Richtig - ich verkaufte am allerhäufigsten Zweiergruppen, und finde durchaus nicht, die seien unharmonisch. Meiner Erfahrung nach sind die harmonischer als drei Tiere - da ist relativ häufig eines vorig, auch wenn es zwei Weibchen mit einem Bock sind. In Aussenhaltung verkaufe ich auch lieber eine grössere Gruppe als nur ein Paar, dann aber doch lieber gleich vier... Und dann muss tatsächlich ebenso oft jemand eine Bockgruppe kaufen, wie ich mehr als ein Weibchen zu einem Kastraten abgebe! Gruss Priska
Das ist bei uns auch so. Ich gebe kein Weibchen in eine reine Weibchengruppe ab. Entweder ist bereits ein Kastrat vorhanden oder es wird einer dazu abgegeben. Bei Leuten die zwei Meeris möchten, was in der Tat am häufigsten der Fall ist. Ziehen auch oft zwei Frühkastraten aus. Man darf nicht vergessen das Tom noch Anfänger ist und sich darum so entschieden hat. Man kann schon überfordert sein, wenn man so ein Mädel bekommt das derart anders tickt. Ich würde dieses Weib in mein gemischtes Rudel packen und dort würde sie lernen was eine Rangordnung ist. Tom hatte einfach grossen Respekt davor das was passieren würde mit einem Buben und keine Erfahrung mit solchen Weibern. Ich kann seine Entscheidung schon verstehen, auch wenn sie nicht richtig war. Es war für ihn einfach der einfachste Weg. Grüessli Sabrina
Ich habe in diesem Thread nun auch längere Zeit still mitgelesen. Ich verstehe alle Ansichten - irgendwie... ... ich denke einmal mehr, dass es keine Regel ohne Ausnahmen gibt. Nirgends. Dass Toms Gruppe nun funktioniert, wünsche ich von ganzem Herzen! Und ich denke, die Chancen stehen gut... Ich meinerseits schreibe meinen Interessenten keine Zusammenstellungen vor, zwinge auch nie jemanden, zu einem Weibchen einen Kastraten nehmen zu müssen. Auch dürfen Weibchen ohne männliche Begleitung ausziehen. Ich rate und informiere einfach so gut wie möglich. Und darf zu meinen Kunden bereits mehrere zählen, welche alle ausnahmslos bis jetzt gut funktionierende Boygroups pflegen (sogar Anfänger!!) Es gibt bei mir einfach immer wieder Zeiten, in denen ich keine Weibchen ohne Böckchen abgebe. Dann ist nicht die Bedingung 1:1 da, sondern es ist Geduld gefragt, bis das Geschlechterverhältnis wieder "ausgeglichen" ist. Und Interessenten auch wieder "nur ein Weibchen" für ihre Gruppe haben dürfen. Was sollen die Kunden auch mit einem zusätzlichen Böckli, das sie eigentlich gar nicht wollen? Wo landet dann das arme männliche Tier?? Und das funktioniert bis heute sehr gut so hier... Liebe Grüsse Anna
Ich habe diese Diskussion aus Toms ursprünglicher Frage nach Gesellschaft zu seiner einsamen Dame rausgeschnitten, weil es nicht um diese Kleingruppe geht, sondern um die prinzipielle Frage, welche Gruppen-Zusammenstellung am erfolgreichsten ist und zweitens darum, was mit den vielen Böcklis geschehen soll, die nun mal auch geboren werden, nicht nur die Mädels. Ich bin eine Gegnerin der reinen Zweier-Haltung, denn 2 Meeries sind kein Rudel. Deshalb befürworte ich Kleingruppen, nicht Zwangsgemeinschaften von 2 Meeries. Die Gewohnheit, mit 2 Meeries anzufangen, kommt nur aus der Erkenntnis und jetzt sogar der gesetzlichen Vorschrift, dass Meerschweinchen als soziale Sippentiere nicht einzeln gehalten werden dürfen. Jedoch auch 2 Schweinchen sind alles andere als ideal, denn sie leben dadurch noch immer nicht in einem Rudel und können sich zwangsläufig nur mit einem einzigen anderen Tier unterhalten. Solch eine Zwangsgemeinschaft von nur 2 Meeries geht entweder schief, weil die beiden sich gewaltig auf die Nerven gehen, wenn sie nicht zusammen passen und zudem noch zu wenig Platz vorhanden ist. Oder sie resignieren einfach und hocken gelangweilt im Käfig herum, sobald sie nicht mehr ganz jung und quirlig sind, also bereits nach wenigen Monaten. Zudem verführt die Zweckgemeinschaft von nur 2 Meeries dazu, sie auf einem minimalen Platzangebot eines Käfigs zu halten, weil es ja "nur" zwei Tiere sind. Auch hier... grenzenlose Langeweile nur zu zweit!!! Wenn man jedoch eine Kleingruppe von 3 - 4 Tieren hält, ist man gezwungen, ein anderes Platzangebot herzurichten, weil man 4 Tiere in keinem der handelsüblichen Käfige halten kann. Ich habe schon mehrmals solche gelangweilten Käfigtiere übernommen mit verkrüppelten Füsschen und völlig verfettet. Deshalb sehe ich das vom "anderen Ende" an, nicht aus Züchterseite mit Jungtieren, sondern von der Uebernahme-Seite her, wenn solche verkrüppelten Zweiertiere nach einigen Jahren als "Restposten" und "nicht mehr interessant" bei mir landen. Deshalb möchte ich hier auch die Züchter dazu aufrufen, bereits bei der Abgabe von Babies darauf zu achten, dass die neuen Besitzer sich nicht stur auf eine Zweierhaltung einschiessen, weil "man" das eben so macht, sondern darauf zu achten, dass Kleingruppen gebildet, bzw. ergänzt werden durch Babies. Zweierhaltung ist nicht artgerecht, sondern nur ein "fauler Kompromiss" zur Einzelhaltung.
Ich fass mal "gesammelte" Kommentare von Züchtern zusammen, um zu demonstrieren, wie kontrovers die Ansichten zur Gruppenzusammensetzung sind und wie verwirrend für einen Neuling: -Zweiergruppen bilden kein Rudel. (Letti fragt sich: aber jeder, der nur ein Kastrat mit mehreren Weibchen hält, ist doch bereits ein Weibchensammler???) -Zweiergruppen (Kastrat/Weibchen) sind harmonisch und die "Rechnung" geht auf, es bleiben keine Kastraten mehr "übrig". (Letti fragt sich: ja, aber die Zweiergruppe bildet doch kein Rudel???) -Zweiergruppen sind langweilig (Letti fragt sich, aber was ist mit den vielen Muigern, die in Grossgruppen nicht klarkommen und in Zweierkonstellationen aufblühen. Und kann man den Lebensraum einer Zweiergruppe nicht auch so phantasievoll und grosszügig gestalten, damit keine Langeweile aufkommt???) -Kastratengruppen sind toll, brauchen einfach viel Platz (Letti fragt sich: ja soll das denn etwa natürlich sein??? Und was wenn es nicht funktioniert???) -Weibchengruppen sind verpönt... Weibchensammler pfuiteufel (Letti ist nicht ganz einverstanden, denn es gibt ja diese Ausnahmefälle, siehe Tom). Ja, was denn nun? Ich persönlich bin Weibchensammler, denn bei mir ist das Verhältnis 1:3. Muss ich mich jetzt arg schämen wo ich doch eigentlich die natürlichste aller Konstellationen hab? Wie gesagt... dies nur mal so zur Demonstration wie kompliziert das alles ist. Was doch zählt, ist der Friede in der Gruppe, oder? Ob zu zweit oder mit zwanzig andern, ob Boys alleine oder Girls... ob gemischt, oder gar die seltenen Fälle in denen es mit Kastraten in der Überzahl funktioniert... Friede soll sein.
Vielen Dank für die Zusammenfassung, Letti. Hier meine Kommentare und Anregungen dazu: Das stimmt... ist ein Dilemma. Das kann jederzeit erweitert werden durch 1 - 2 Mädels (= Weibchensammler, lässt sich aber nicht vermeiden) oder der immer häufigere Versuch, einen zweiten, noch ganz kleinen Frühkastraten dazu zu setzen. Ich hoffe, dass sich diese Tendenz noch weiter verbreitet, also z.B. 1 Altkastrat, 2 - 4 Altmädels, 1 junger Frühkastrat, der sich dem Altkastrat unterordnet, Geschlechterverhältnis wäre zum Beispiel 2 : 4, zwar noch mehr Mädels als Kastraten, aber doch nicht nur "Weibchensammler) Ich höre immer mehr jedoch auch von 2 : 2 Gruppen, 2 Kastraten 2 Mädels, was bei genügend Platz und friedfertigen, gut sozialisierten Kastraten sogar klappt. Aber ACHTUNG: Man kann nicht einfach 2 Kastraten und 2 Mädels zusammen setzen und dann glauben, das sei jetzt eine gut funktionierende Gruppe!!! Solch eine Zusammensetzung muss langsam wachsen, meist auf Alt-Meerie + Baby(s) aufbauend! Meeries, die in Grossgruppen nicht klarkommen, wurden als Babies nicht richtig sozialisiert, stammen evtl. aus Einzel- oder Zweierhaltung. Diese Erfahrung habe ich häufig gemacht, daher führe ich bewusst Kleingruppen von 3 - 4 in meinem Altersheim. Das ist auch für ehemalige Einzeltiere noch verkraftbar. Ein käuflicher Käfig lässt sich aus Platzmangel kaum "interessant und grosszügig" gestalten. Das ist ein Widerspruch in sich, weil bei zuvielen Häuschen und Unterschlüpfen kein Platz mehr übrig bleibt für Rennstrecken. Also muss man zum Vivarium oder Bodengehege/Eigenbau greifen = mehr Platz = wieso keine Kleingruppe von 3 - 4 ? Kastraten-Gruppen sind bedeutend natürlicher als Mädels-Gruppen, denn in Freiheit bilden sich Bockgruppen aus "überschüssigen" Jungböcken, welche noch kein Rudel gründen konnten. Das ist in Meerschweinchen-Kreisen ganz normal. Mädels-Gruppen hingegen gibt es in der Natur nicht, ausser wenn sämtliche Böcke von einem Raubtier geholt würden, was wohl kaum der Fall sein wird. In Toms Beispiel sind es Jungtiere, was selbstverständlich gut funktioniert, solange die Mädels noch nicht erwachsen sind. Die Zickereien (wie bei den Jungböcken auch) beginnen erst später, nicht jetzt schon. Wie immer sollte man beide Seiten sehen: Die Züchter müssen sich eben in ihrer Wurfzahl beschränken, wenn der Böckli-Ueberschuss zu hoch wird. Die Liebhaber sollten sich überlegen, wie sie eine Kleingruppe (entweder Harem oder Kastraten) aufbauen könnten mit viel interessantem, gut strukturiertem Platzangebot.
Natürlich sind zwei Meeris "langweiliger" als viele - aber sehr viele Menschen mögen es doch auch geruhsam und leben pärchenweise (oder freiwillig gar ganz allein), obwohl wir traditionsgemäss auch in Grossfamilien und Sippen lebten... Und dass serienweise zwei Tiere zusammen sitzen, die nicht wirklich harmonieren, finde ich auch nicht... Gruss Priska
Auch hierzu hat Letti eine kritische Anmerkung: mit wem soll der kleine Frühkastrat dann spielen??? Denn so alleine aufwachsen ist ja nicht so prickelnd... ergo... man nimmt mit dem Frühkastraten halt wieder ein gleichaltriges Weibchen mit nach Hause, hat dann fünf Muiger und wieder sind die Weibchen in der Überzahl... Auch der kleinste Kastrat wird mal ein grosser Kastrat, was, wenn der Altkastrat damit nicht klarkommt, was wenn er SEINE Mädchen für sich alleine will... und und und... ansonsten wär das natürlich eine supi gute Lösung ja.
...an einer Deutschen Uni wurde dazu eine Untersuchung gemacht (ich hoffe, ich finde den Link noch ) dass Muiger in Paarkonstellationen mit Abstand das höchste Lebensalter erreichen. Vielleicht auch deshalb, weil sie nicht so sehr dem Stress und den Querelen und dem Kampf ums tägliche Brot ausgesetzt sind, welchen sie in einer Grossgruppe eher hätten??? Ranghohen Tieren mag das alles nichts ausmachen, was aber mit den schwächeren, rangniedrigeren?
Nein, von Menschen darf man nicht auf Meeries schliessen! Meeries leben in Familiensippen, welche die Sicherheit ihres Rudels brauchen, um gegenseitig auf sich aufpassen zu können. Der Bock beteiligt sich nicht an der Aufzucht, höchstens ein bisschen bei der Erziehung. Menschen sind Paar-Tiere, welche gemeinsam ihre Jungen aufziehen. Bei den Meeries werden die Kleinen von der ganzen Gruppe erzogen, sind somit auch gut sozialisiert und vermissen die Gruppe, wenn sie dann nur zu zweit herumhocken müssen. Nein, ich sage, entweder gibt es Zoff oder sie langweilen sich. In Kleingruppen haben sie mehr Bewegung und bei Zoff werden sie schneller abgelenkt von anderen. In Zweierhaltung konzentriert sich der "Hass" nur auf ein einziges Tier und zudem, wie gesagt, sind Zweiertiere äusserst schwer neu einzugliedern, weil sie es verlernt haben, in einer Gruppe zu leben. Und schliesslich, habe ich oben ganz vergessen zu erwähnen: Bei einem Todesfall bleibt ein einsames Meerie zurück, und die Besitzer müssen in höchster Eile und notfallmässig nach Ersatz suchen, was nicht immer einfach ist und ebenfalls wieder zur Problemen führen kann, da wie gesagt, Zweiermeeries meist nicht mehr besonders gut gruppentauglich sind.
Ob du dich schämst oder nicht, ist dir selber überlassen. Tatsache ist einfach, dass "Weibchensammeln" zwangsläufig zum Tod der Böckchen führt. Es müsste ja zu jedem Harem eine entsprechend grosse Bockgruppe geben - und das gibt es noch längst nicht. Ich bringe meine Männchen nicht um - ich kenne aber mehrere Züchter/innen, die das tun. Die Zoohandlungen wollen vorwiegend Weibchen (deshalb beliefere ich keine: Weibchen kann ich selber vorig gut genug platzieren....) Und von den privaten Anfragen, die ich für Meerschweinchen bekomme, sind acht von zehn solche, die nur Weibchen oder mehr Weibchen als Mänchen wollen. Haben tu ich immer eher 6 Böckchen auf 4 Weibchen als 5 und 5. Wenn ich das verkaufen könnte, was die Leute gern hätten (nämlich von 10 Jungen 8 Weibchen) - würd ich glatt Geld verdienen mit meiner Zucht. Dann müsste ich nämlich sehr viel weniger Geld in Kastrationen investieren, und sehr viel weniger Leuten sagen, dass das, was sie gern hätten bei mir nicht erhältlich ist... (Und das mit dem weniger züchten bis man alle Männchen platziert hat, funktioniert nicht wirklich: Die Nachfrage nach Weibchen bleibt genau so hoch....) Gruss Priska
Hallo Ich denke, es gibt keine verbindliche Regel, sondern eine Reihe von Erfahrungen. Unsere Meerschweinchen haben durchwegs eigene Persönlichkeits-Typen (wie bei den Menschen). In der Gruppe übernimmt jeder seine Rolle. Bei jedem Wechsel wird diese eigentlich neu definiert - manchmal auch nur im Mittelfeld. Realistisch ist, dass die meisten mit 2 Tieren anfangen. Da finde ich die Konstellation von 2 Frühkastraten gut. Ich sage sogar, dass eine 3erGruppe gut funktioniert. Persönlich würde ich die Konstellation von 2 Weibchen abraten. Das prominenteste Beispiel war unsere Chicca und Nuschka. Während sich Nuschka sogleich ins Mittelfeld integrierte, sah Chicca nicht ein, dass sie plötzlich einen Kastraten vor sich hatte. Homer flog damals tatsächlich durch die Luft und es brauchte viel Geduld. Das 2. Beispiel war Lisa, die wir zur Vergesellschaftung hier hatten, nachdem sie in Serie sämtliche Kastraten wie Weibchen nicht duldete. Lisa lebte lange mit einem älteren Weibchen zusammen, als sie starb, kam das Problem. Bei ihr half damals wirklich nur noch der langsame Einstieg und Gruppentherapie. Heute lebt Lisa mit Tim bei ihren Haltern. Aktuell haben wir Winnie hier, welche bei uns bleiben wird. Winnie ist zwischen 3-4 Jahre alt und akzeptiert gar keine Artgenossen. Dafür liebt sie uns umso mehr. Inzwischen hat sie sich mit einem dominanten Kastraten arrangiert. In den letzten Wochen muss ich sogar sagen, dass wir erste Erfolge erzielen. Ziel ist nach wie vor, dass wir noch ein 2. Weibchen in diese Gruppe integrieren können oder dann Ende Jahr eine 5er Gruppe bilden können. Ich muss noch hinzufügen, dass wir eine Mischung Bachblüten haben, die uns Gabriela (grosses Danke) empfohlen hat. Im Moment ist es so, dass wir Winnie im Freilauf mit 2 Weibchen konfrontieren und sie nicht mehr in Kampfhaltung geht, sondern langsam Interesse zeigt. Winnie ist bis jetzt die erste richtige Knacknuss. Es gibt also Richtwerte, im Einzelfall muss dennoch situativ entschieden werden. Lukas ist bei uns der Einzige, der mit 2 Weibchen alleine lebt. Ansonsten haben wir gut gemischte Gruppen. Die Kastraten werden bei uns offenbar älter und es sind Weibchen gestorben. Da sind wir jetzt schon in die Lage gekommen, dass wir gleich Weibchen mit Nachwuchs aufgenommen haben. Mein Appell ist, dass erfahrere HalterInnen halt wirklich auf gemischte Gruppen achten. Gruss Jasmin
Meine vielzitierte "Buntheit" - einmal mehr!! Auch hier, wie überall, gilt für mich: es gibt keine allgemeingültige Regel!! Bei mir leben sowohl Zweiergruppen wie Gross-Gruppen in Harmonie zusammen. Und auch bei meinen Kunden gibt es absolut alles von zwei bis weit über zwanzig. Von Kastrat-mit-Harem-Gruppen über gemischte bis zu den reinen Bockgruppen. Einzig reine Mädelgruppen unterstütze ich nicht mit Überzeugung (und dies nicht, weil ich einen Bock dazu platzieren will - sondern weil reine Mädchengruppen nach meiner Erfahrung die unnatürlichsten sind. Aber auch hier - wie überall - es gibt sie, die Ausnahmen!!) Wie Aika richtig schreibt, leben in der Freiheit immer wieder Bubengruppen zusammen, weil es für sie manchmal gar keine Alternative gibt. Dort wird zwar der Stärkste, Gesündeste irgendwann eine Gruppe mit eigenen Mädchen gründen können, die anderen werden in der Nahrungskette der Raubtiere früher oder später gefressen werden. In Gefangenschaft lassen wir die Jungböckli (hoffentlich!) früh kastrieren (was Kastragegner mit der Begründung ablehnen, es entspreche nicht der Natur... da entgegne ich jeweils, auch die domestizierte Haltung entspricht nicht der Natur. Und wenn wir dies machen, fordert es automatisch weitere "Eingriffe", sprich Kastras, damit ein gutes und friedliches Zusammenleben möglich ist). Ich denke, es liegt sehr viel an der guten und fundierten Information durch die seriösen Züchter. Züchter, die nicht nur möglichst viele Jungtiere platzieren wollen, sondern Züchter, denen die gute Zukunft ihrer Meerikinder am Herzen liegt. Züchter, die bereit sind, viel Zeit zu investieren, zu beraten, helfend da zu sein und an eigenen Beispielen den zukünftigen Haltern zu zeigen, wie Zusammenleben der Schweinchen laufen kann ("kann", eine einzige gute und richtige Möglichkeit gibt es nicht!!!). Züchter, die auch bereit sind, Zuchtpausen einzulegen, wenn zu viele Jungtiere gute Plätze suchen oder aber Züchter, die ohne weiteres auch mal 10 oder 20 Schweinchen über längere Zeit zusätzlich bei sich beherbergen können. Und dann brauchen wir die Halter, die bereit sind, den Züchtern zuzuhören, die bereit sind, auch etwas Neues zu versuchen, die bereit sind, bekannte Normen zu brechen und die bereit sind, eventuell ganz tolle Erfahrungen machen zu können, welche sie dann ihrerseits auch wieder anderen Haltern und Liebhabern weitererzählen und -zeigen dürfen. Ich finde die Thematik sehr spannend, aber auch sehr, sehr anspruchsvoll! Häbet e guete Sunntig zäme (und das erst noch auf "bärndütsch"... ) Anna
Also ich halte nun schon seit etwa 10 Jahren Meerschweinchen. So um den Dreh jedenfalls. Bei den ersten Schweinchen war ich natürlich noch sehr jung und habe mir über Gruppenkonstellationen keine grossen Gedanken gemacht, dafür um so mehr, als ich nach 2 Jahren wieder neu mir der Meeri-Haltung angefangen habe. Da begann ich, meinen Blickwinkel auszuweiten. Das erste Mal hatte ich nun auch Aussenhaltung und wie einige von euch wissen, wurde bei uns schnell angebaut und aus 3 Meeris wurden ganz fix 12. Eine reine Boygroup hatte ich noch nie. Falls irgendwann mal die Möglichkeit einer Zweitgruppe in Frage käme, würde die garantiert eine Boygroup werden, denn ich verliebe mich bevorzugt in Böcke. Wir haben nun eine Konstellation von 5 Kastraten und 7 Weibchen. Und ich bin einfach nur begeistert von der sehr gemischten Gruppe und von meinen Jungs! Es gab nie Streit unter den Herren, sie fressen friedlich nebeneinander, nie wird einer Gejagt oder gezwickt. Als wir noch eine 3er Konstellation hatten, wurde eines der beiden Weibchen ausgeschlossen. Der Kastrat und das andere Weibchen bildeten eine Einheit, das zweite Weibchen war aussen vor. Und es war langweilig zum Zuschauen, ganz ehrlich. Es war einfach zu wenig los. *g* Divas Vierlinge wurden geboren und schon hatten wir 7 Meeris. Nun wurde es schon spannender. Da zwei Böcke geboren wurden, hatten wir nun also ein gemischtes Rudel und für uns Zweibeiner war es eine schöne Möglichkeit uns an die Gemischthaltung heranzutasten, denn dass es bei zwei ins Rudel hineingeborenen Böcken zu grossen Streitereien kommen würde, glaubten wir nicht. War dann auch wie erwartet nicht der Fall. Was auffällig war: nicht nur für uns Zweibeiner war es interessanter den Meeris zuzusehen, auch die Schweinchens schienen sich wohler zu fühlen. Die schüchterne, früher ausgeschlossene Diva blühte richtig auf. Heute ist sie eine der mutigsten im Rudel. Umso mehr Schweinchen es wurden, umso sicherer fühlte sie sich. Dann kamen irgendwann noch 3 Übernahmeschweinchen dazu, davon einer ein Spätkastrat mit Deckerfahrung, der mit seinem Weibchen und der Tochter einzogen. Auch da: Null Streit unter den Jungs. Der Eingliederungsprozess ging besser als erwartet, rumgezickt haben nur die Weibchen. Und nun kamen nochmal ein junger Herr und ein Mädel dazu. Nach den 10 Jahren Meerschweinchenhaltung und den Erkenntnissen der letzten Jahre, bin ich überzeugte Gemischtgruppenhalterin. Reine Weibchengruppen lehne ich ab und dies aus dem einfachen Grunde, dass ich mir, wenn ich meine Mädels so ansehe, nicht vorstellen kann, dass sie ohne Kastraten friedlich zusammenleben würden. 2 der 7 Weibchen sind Zicken sondergleichen, eine dritte ist auf dem besten Weg dazu. Und wenn ich sehe wie schnell doch so ein Giftgespritze seitens der Weibchen vorbei ist (mal kurz zum brommseln angesetzt und schon ist die Welt wieder in Ordnung), kann ich mir einfach eine Weibchengurppe überhaupt nicht mehr vorstellen. Eine Kastratengruppe hingegen schon, denn meine Herren könnten nicht umgänglicher sein. Wir haben ja auch step-by-step aufgestockt und bis auf den Spätkastraten sind wir kein grosses Risiko eingegangen mit der Wahl von Baby-Frühkastraten. Heute ist es so, dass ich keine Zweiergruppe mehr halten wollen würde. Es wäre mir zu langweilig und den Schweinis wohl auch. Ausserdem habe ich bei der Integration von Wölkli und Sanpellegrino wiedermal gesehen, wie unterschiedlich die Sympathien der Meeris doch sind. Unsere Bunny (Rudelzicke aus Leidenschaft) hat nach 3 Tagen Gewöhnungszeit Freundschaft mit Wölkli geschlossen. Alle anderen werden von ihr verscheucht, sobald sie ihr zu nahe kommen, Wölkli aber darf Bäuchlein an Bäuchlein mit ihr fressen. Ach so, zum Schluss noch etwas zu den Weibchensammlern: Na, wer sind die grössten Weibchensammler? Die Züchter! phööse Züchter! Aber mal ernsthaft: mir tun die ungewollten Böckchen auch immer enorm leid, dabei sind die doch meist die Schnüggels in dem Wurf. Heutzutage, mit den vielen tollen verantwortungsvollen Züchtern, bei denen die Jungböcke in Bockgesellschaft oder in gemischten Gruppen aufwachsen und die alle frühkastriert werden, hat man einfach viel mehr Möglichkeiter in der Haltung und auch wesentlich bessdere Chancen, dass eben auch eine gemischte Haltung oder eine Böckchenhaltung klappt. Man muss als Zweibeiner nur den Mut dazu haben und ein klein wenig taktisch vorgehen. Aber wenn eine gemischte Haltung klappt, gibt es nichts schöneres. Und das Beste: man darf sich ungehemmt auch in die kleinen Böckchen verlieben und ist nicht nur auf 50% der zur Welt kommenden Schweinis beschränkt. Liebe Grüsse die von ihrer gemischten Gruppe hellauf begeisterte Jennifer
Ich halte nun seit etwa 20 Jahren Meerschweinchen. Genau wie Jennifer habe auch ich mir nicht wirklich Gedanken über die Konstellation gemacht. Angefangen habe ich allerdings auch mit Weibchen Ich hatte lange Zeit Zweiergruppen. Meist waren es unkastrierte Böcke oder dann später ein Kastrat mit einem Weibchen. Dann nach und nach hatte ich grössere Gruppen meist aber eben ein Kastrat mit einigen Weibchen. Auch ich würde niemals wieder eine Zweiergruppe halten, obwohl ich mit meinen Jungs wirklich keine schlechten Erfahrungen gemacht habe. Ausser das schnelle suchen eines Gspändlis wenn einer starb. Im Moment habe ich eine Kastratengruppe (mit einem Bock Bock) eine gemischte Gruppe mit nun bereits drei Kastraten und momentan 11 Damen. Und noch eine kleine Gruppe von zwei Damen und einem Kastraten wobei diese Gruppe nur noch besteht, bis mein Wuscheli stirbt. Ich liebe meine Grossgruppe wo von 6 Jahren bis zwei Monaten alles herumwuselt. Das ist einfach herrlich und ich möchte gerne noch mehr Kastraten da drin haben, denn ich habe immer so ein schlechtes Gewissen, wenn ich bei einem Züchter nur ein oder zwei Mädels kaufe und keinen Kastraten... Dabei sind die Jungs im grossen und ganzen einfach schon viel friedlicher. Eine reine Mädelsgruppe würde ich nie jemandem empfehlen oder eben selber halten. Die meisten meiner Mädels sind richtige Zicken und es herrscht auch manchmal Zickenalarm, da meine Jungs allesamt Hosenscheisser sind Ein Meerschweinchen, welches einmal in einem grossen Rudel gelebt hat, gewöhnt sich sehr schwer an eine kleine Gruppe von zwei oder drei. Habe das grad gestern wieder festgestellt, weil eines sehr schlecht zwäg war und ich es deshalb mit einem Gspändli ins Haus geholt habe. Sie hat sich so unwohl gefühlt, dass ich sie nun heute wieder nach draussen gesetzt habe... Das sehe ich als einziges Problem einer grossen Gruppe...
Könnte das funktionieren, wenn ich z.B. meiner bestehenden Gruppe - 1 Kastrat (3 1/4, Softie) plus 3 Mädels (zwischen 1 1/4 und 3 3/4, 2 davon Zicken) - noch ein weiteres Mädel und ein kleines Frühkasträtchen beigesellen würde? Das neue Mädel müsste dann aber wohl im Alter des kleinen Frühkasträtchens sein, oder? Dann hätte der Kleine auch gleich jemanden in seinem Alter. Ich würde, falls dies funktionieren könnte, gerne noch ein Kasträtchen aufnehmen (wenn die EB-Erweiterung dann hoffentlich irgendwann mal steht ...). Mir tun die Kleinen leid, es gibt so viele hübsche Kerlchen unter ihnen, die einen Platz suchen. Ich habe deshalb auch schon an eine Boygroup gedacht, aber das müssten dann auch mindestens drei sein (oder nicht?) und das scheitert dann wohl am Platzangebot. Schwierig, schwierig ... Liebe Grüsse Claudia
das würde sicher klappen wenn das platzangebot stimmt,dies können dir ja einige forler auch bestätigen.ich würde dies, wenn ich zum jetzigen zeitpunkt anfangen würde auch so versuchen. und ja ich würde die 2 kleinen etwa im gleichen alter wählen.ist für sie sicherlich am interessantesten.
Guten Abend Claudia Da ja eurer Felix, keine deckerfahrung hat und ca. mit 5 - 6 Wochen kastriert wurde, (bin mir aber nicht mehr ganz sicher, wie alt er bei der kastra war) könntet ihr wenn dann die Grösse des erweiterten Eigenbaus stimmt ohne weiteres ein junges "Pärli" dazusetzen. Das gäbe auch mit der Chefin des Hauses keine Komplikationen.
Hallo zusammen Das ist ein interessantes Thema hier! Eigentlich gehöre ich zu den Buben-Sammlerinnen )), dennoch wurde mir ja im Frühjahr 2 gemischte Gruppen beschehrt (ursprünglich3). Sobald ich das grosse Gehege auch in der Nacht für die Meeris zugänglich gemacht habe, werde ich probieren, die Gruppen zusammenzulegen. Getrennt wäre ja schnell wieder. Dein Bericht, liebe Jennifer, hat mir richtig gut gefallen und hat mir neue Aspekte aufgezeigt. Daher werde ich dann probieren, auch in diese grosse gemischte Gruppe noch Frühkastraten zu schmuggeln. Platz wäre reichlich vorhanden. Wenn ich so meine frühkastrierten Jungs betrachte, könnte ich mir jeden einzelnen auch in einer gemischten Gruppe mit weiteren Kastraten vorstellen. Die sind einfach superlieb! Liebi Grüess, Gabriela P.S. Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen, nur ein Pärchen zu halten, das wäre mir schlicht zu langweilig - und den Meeris wohl auch. Zudem beobachte ich, dass in grösseren Gruppen, etwa bei den acht Buben, des Futterneids wegen viel besser gegessen wird.