Frei im Garten -- Gefahren?

Dieses Thema im Forum "Haltung" wurde erstellt von vinny, 4. Mai 2012.

  1. vinny

    vinny Benutzer

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    Beiträge:
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    Hallo zusammen!
    Wir wohnen neu in einem Haus, wo die Vorbesitzer einen Hund hatten, der tagsüber im Garten war, und so ist der Garten wirklich hermetisch abgeschlossen.
    Wir haben nun seit Montag zwei Kaninchen, und ich habe noch ein paar wenige "Löcher gestopft", und nun lass ich sie tagsüber frei rumhoppeln. Die beiden sind Abgabetiere und wurden bis jetzt in einem Käfig auf einem Balkon gehalten. Sie geniessen die neue Freiheit sichtlich.
    Ich lasse sie bis jetzt nur frei, wenn jemand zu Hause ist, und achte mich auch immer, ob sie graben. Ist bis jetzt nicht der Fall. Klar, wenn sie anfangen, Tunnel zu graben, sind die Absperrungen nicht mehr sicher. Bis jetzt scheinen sie aber ihre Freizeit mit Rummhoppeln, grasen und Rumliegen zu verbringen.
    Trotzdem frage ich mich, was für potentielle Gefahren da draussen lauern.
    Klar, sobald es Abend wird, fang ich die beiden ein, und sie kommen in den Wintergarten, wo sich auch ihr recht grosser Käfig befindet. Ich habe hier im Quartier schon des öfteren Marder und einen Fuchs gesehen.
    Hunde können keine in den Garten, Katzen schon, aber sowohl unsere eigenen zwei wie auch die Nachbarskatzen beobachten die Kaninchen nur misstrauisch, lassen sie aber in Ruhe.
    Ich denke eher an Vögel oder an nicht essbare Pflanzen...
    Wie schlau sind die Kleinen, was das Essen anbelangt? Merken sie, was ihnen gut tut, und was nicht?
    So auf den ersten Blick sehe ich neben viel Rasen (durchsetzt mit Klee, Gänseblümchen und Löwenzahn) vor allem unseren riesigen Ahornbaum (der verliert im Moment Blüten), ein paar Flieder, Hibiskusse, eine Forsythie, eine Sternmagnolie, Mohn, Immergrün, einen Rododendron, Vergissmeinnicht, eine Tanne, Pfingstrosen, Efeu... Der Garten ist ziemlich wild!
    Muss ich da auf etwas ganz speziell achten?
    Bei den Vögeln ist es so, dass ich gestern und heute beobachtet habe, wie sich eine Elster sehr vorwitzig den Kaninchen genähert hat. Wenn sie sich plötzlich bewegt haben, flog sie ein Stück weiter, hüpfte dann aber wieder in die Nähe und hat das eine Kaninchen sogar fein von hinten am Fell gezupft. Ich denke nicht, dass sie aggressiv war, eher neugierig, und das eine Kaninchen ist auch schwarz-weiss... Andere Vögel neben den Elstern sind ein Türkentaubenpaar und sonst nur kleine Vögel wie Amseln, Meisen, Rotschänzchen und so. Raubvögel habe ich hier noch nie gesehen (wir wohnen in einer dichtbesiedelten Gegend in Stadtnähe).
    Falss jemand mit "freier Gartenhaltung" schlechte Erfahrungen gemacht hat, dann sagt mir doch bitte, wo Gefahren lauern, die ich nicht sehe! :)
    Vielen Dank&lieber Gruss,
    vinny
     
  2. Yepi

    Yepi Benutzer

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    Wir halte unsere Kaninchen schon seit Jahren frei im Garten, und bis jetzt gab es keine grössere Probleme. Das muss aber nichts heissen.
    Bei mir hat meine Häsin eines Tages plötzlich angefangen zu graben. wenn man seine Kaninchen im Garten halten will muss man Zaunstücke auch eingraben und öfters kontrollieren, um da gebuddelt wird.
    Efeu ist giftig, Mohn glaub ich auch... bei den anderen bin ich nicht sicher.
    Die grösste Gefahr bei freier Gartenhaltung sind die Raubtieren. Wir haben einen Hund, da trauen sich die Katzen und Krähen meistens nicht in unseren Garten, aber absolut sicher ist es trotzdem nicht. Wir fanden, die hohe Lebensqualität für Kaninchen durch Freihaltung ist es wert, diesen Risiko einzugehen, aber das sehen manche bestimmt anders.
     
  3. Stormy

    Stormy Erfahrener Benutzer

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    Gefahren von oben sind von den Raubvögel gegeben, Katzen, Marder und Füchse sind ebenfalls sehr gefährlich für freilaufende Kaninchen. Sobald die Füchsin junge hat, kommt sie auch tagsüber in die näher der Menschen, wenn sie raus finden das dort leichte Beute gemacht werden kann.
     
  4. gekko

    gekko Erfahrener Benutzer

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    Ich würde die Gefahr durch den Rotmilan auch in der Stadt nicht unterschätzen. Bei uns fliegen die regelmässig auch sehr niedrig. Einen habe ich schon im Garten landen sehen, als dort ein toter Vogel lag.
    Wie gross sind denn die Kaninchen? Bei Zwergkaninchen sehe ich mehr Risiken, als bei sehr grossen.

    LG Imke
     
  5. Rakete

    Rakete Prominenter Benutzer

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    Gefahren lauern überall, ausser Du hast ein hermetisch abgeschlossenes Gehege, nur dann gehst Du kein Risiko ein. Bei offenen 'Gehegen' o.ä. kann nie was passieren, aber es kann auch schon morgen was los sein... Garantien gibt es nie und Zufälle lassen sich auch nicht steuern. Entweder lebst Du mit dem Risiko/Zufälle oder nicht.

    In anderen Foren habe ich schon von anderen Geschichten gehört; die man vorher niemals für möglich gehalten hätte:
    da hat ein Greifvogel ein Kaninchen im Garten angegriffen, obwohl der Halter 2 m daneben stand. Oder ein Marder ist frühmorgens durch die Katzenklappe in die Wohnung eingedrungen. Die Besitzerin ist nur aufgewacht, weil die Kaninchen im Zimmer Radau schlugen. In beiden Fällen ist zwar nichts passiert.
    Greifvögel haben Kaninchen auf dem Balkon verletzt etc...

    Zierblumen und -sträucher sind generell meist giftig; erst recht die Exoten.

    http://www.botanikus.de/Botanik3/Tiere/Hasen/hasen.html
    Wenn Du die einzelnen Pflanzen anklickst, erhälst Du Detailinformationen.

    http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?giftdb/indexd.htm?inhalt_c.htm

    Laut diesen beiden Seiten sind als Giftpflanzen aufgeführt:
    Rhododendron ist stark giftig, das ist sogar tödlich!
    Giftig sind Efeu, Pfingstrosen, Mohn, Magnolien, Flieder

    Übrigens sind auch etliche Wiesenpflanzen giftig (z.B. Butterblumen, Johanniskraut); sollte man 'wilde' Wiese und keinen 'englisch'-Rasen haben.

    Immergrün habe ich auf anderen HP als giftig gelesen; allerdings bei Botanikus ist es lediglich für Vögel giftig. Es ist auch immer etwas schwierig, die entsprechenden Namen oder Familien zu finden...
    z.B. habe ich Forsythie nur unter 'Goldglöckchen' gefunden -> je nach HP unterschiedlich giftig (von schwach bis stark giftig bei Botanikus).
    http://www.gizbonn.de/index.php?id=105

    Kaninchen sind überzüchtet und haben nichts mit Wildkaninchen mehr zu tun, die haben keine Instinkte, auf die man sich verlassen kann. Gewisse Kaninchen sind allerdings mehr verfressen als andere, die vielleicht bei neuem Futter eher vorsichtig sind und es erstmals nicht anrühren. Ansonsten ist es eine Lotterie. Eines meiner Kaninchen hat Eibe gefressen und ist 1 h später daran gestorben (respektive elendlich 'verreckt').

    Absolut unbedenklich ist Hibiskus, das kriegt man im Handel sogar als Futterpflanze. Echte Tanne ist in geringen Mengen nicht giftig (enthält zwar ätherische Öle) - falls es sich wirklich um Tanne handelt und nicht um was anderes wie Eibe etc.. Echte Tannen erkennt man definitiv am tannigen Geruch.

    Selbst wenn Vögel den Kaninchen nichts tun: sie sind auch Übertrager von Krankheiten; z.B. häufiger mit Cryptosporidien befallen (v.a. Tauben). Krähen können manchmal auch sehr aggressiv werden und selbst grössere Tiere angreifen - wer hat schon nicht Krähen mit Greifvögel zusammen beobachtet? Wunden zufügen können sie auf alle Fälle mit ihren spitzen Schnäbel..

    Und Raubvögel gibt es übrigens selbst in der Grosstadt Zürich; v.a. Rotmilane haben sich mittlerweilen überall ausgebreitet und entdecken neues Revier. Die Fuchsplage in Zürich nimmt z.B. langsam auch überhand.
     
  6. vinny

    vinny Benutzer

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    Hallo!
    Oh wow, danke für die Antworten! Vor allem auch für die Links zu den Pflanzen...
    Bei Raubvögeln kenne ich mich recht gut aus, aber hier habe ich noch keine gesehen.
    Meine Kaninchen sind so um die 2-2.5 kg schwer, aber ziemlich flauschig. Sie wirken recht gross, vor allem das Weibchen (Teddy-Widder, schneeweiss). Ich habe viele Katzen beobachtet, die sich den Tieren genähert haben, und nicht eine war aggressiv. Unser Bock hat sogar versucht, unsere alte, riesige Katze zu besteigen... Der ist extrem frech.
    Ui da habe ich viele potentiell giftige Pflanzen... Habe gestern einen Ahornstab gefunden und den sicherheitshalber ausgerupft. Eine Eibe haben wir auch, aber zum Glück vorne, also nicht im eingezäunten Bereich. Da muss ich schon immer wegen den Kindern gucken (der Kleinste ist 21 Monate alt).
    Bis jetzt fressen sie eigentlich nur im Gras und interessanterweise an einem Besen...
    Natürlich will ich nicht, dass den Kleinen was passiert, aber generell sehe ich das ähnlich wie Yepi: Die Lebensqualität ist einfach toll, wenn sie so rumtollen können. Und wenn ich am Abend meinen Ninja einfange, kriege ich auch noch meinen tägöichen Leistungssport! ;)
    Danke euch für eure Antworten!
     
  7. Yepi

    Yepi Benutzer

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    Du hast Teddys? Die eignen sich leider nicht für eine ganzjährige Aussenhaltung -> http://www.diebrain.de/k-draussen.html . Wir hatten schon Löwenköpchen und Lk-Mixe, was gut geklappt hat, aber ich denke bei Teddys könnte es ein grösseres Problem sein. Ein Stall oder Unterschlupf würde ich ihnen auf jeden Fall zur Verfügung stellen.
    Für den Winter sollten sie also nach drinnen. Wir haben dieses Jahr unser Wintergarten 'aufgeopfert', weil einer krank war und leider verstorben ist. Vielleicht kannst du dir so was auch vorstellen? Ich könnte Bilder hochladen.
    noch ein paar Dinge, die mir eingefallen sind:
    Kaninchen lieben es, Rinde von Sträuchern abzuknabbern, deshalb sollte man sie schützen (spreche aus Erfahrung).
    Kaninchen sind am Anfang Recht leicht einzufangen, nach einiger Zeit werden sie aber immer flinker und lernen, den Menschen auszuweichen und sie beinah in den Wahnsinn zu treiben (spreche auch aus Erfahrung). Wenn der Wintergarten mit den Garten verbunden ist können sie lernen mehr oder weniger alleine reinzugehen (morgens Käfig auf, Kaninchen rausscheuchen, abends versuchen sie wieder reinzuscheuchen (mit einen Besen geht es am besten), irgendwann wissen sie dass sie da reinmüssen). Bei mir hoppeln sie Abends sobald ich rauskomme von alleine in den Stall, weil sie wissen dass es dort ein paar Leckereien gibt. Das erspart Mensch und Tier ziemlich viel Stress. Ansonsten kann man es mit einer Transportbox versuchen, mit Sonnenblumenkerne als Köder klappt das prima. sie nach Draussen in einen grossen, stabilen und sicheren Stall umzuzüngeln wäre natürlich auch eine Möglichkeit.
     
  8. vinny

    vinny Benutzer

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    Hallo Yepi!
    Dane für deine Tipps!
    Das Weibchen ist ein Teddy-Widder (schneeweiss mit blauen Augen, sie sieht aus wie ein Schaf...) und das Männchen ein Teddy-Widder-Löwenkopf-Mix. Er hat ein hängendes und ein stehendes Ohr, sieht zum Brüllen aus! ;) Die beiden wohnten aber bei den Vorbesitzern das ganze Jahr über auf dem Balkon. -- Und das in einem "normalen" Nagerkäfig!!! Da habe ich auch gestaunt, der Januar war ja hart dieses Jahr, uns sind einige "winterharte" Sträucher erfrohren...
    Im Moment ist der Käfig im Wintergarten, und sie können dort auch nachts frei rumhoppeln. Wenn wir da sind, mach ich die Schiebetür auf und sie können in den Garten. Ich bin aber daran, auf ricardo einen zweistöckigen Nagerstall zu ersteigern. Drückt mir die Daumen! Da wären sie zumindest so lange es die Temperaturen erlauben, drin, unter dem Küchenfenster. Im unteren Stock hat es ein Türchen, da könnten sie selber rein und raus hoppeln. Im Winter würde ich sie wohl wieder in den Wintergarten zügeln. Denn grossen Käfig, wo sie jetzt wohnen, behalte ich auf jeden Fall, so dass ich sie auch ins Haus nehmen könnte.
    Ja, obwohl sich die Chüngeli streicheln lassen, wenn sie draussen im Garten sind, "riechen" sie es, wenn sie rein sollen, und geben dann alles! ;) Das Weibchen ist okay, die hoppelt ein paar mal weg und lässt sich dann bereitwilig einfangen, v.a., wenn ich einen Büschel Basilikum in der Hand habe! ;) Unserem Ninja bin ich auch schon 20 Minuten lang hinterher gehetzt. Zu zweit geht es besser! ;)
    Ich denke, wenn der Stall im Garten steht und sie es gewohnt sind, rein und raus zu hoppeln, geht's vielleicht besser... Mit Leckerbissen ist das so eine Sache, wenn sie sich den ganzen Tag auf der Wiese den Bauch vollgeschlagen haben! ;)
    Ich hoffe, sie benehmen sich, was die Sträucher angeht. Wir haben ganz neu die Hibiscusse, Forsythien, Sternmagnolie gekauft... Die will ich nicht wieder ausmachen. Hmph!
     
  9. Rakete

    Rakete Prominenter Benutzer

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    Pflanzengift sind ganz unterschiedlich stark. Die Dosis hängt von der Pflanze ab und von der aufgenommenen Menge. Gewisse Sachen werden gut vertragen (respektive man merkt kaum was), andere sind absolut tödlich. Als Beispiel: 3 Gramm Eibe reicht für den Kaninchenhimmel... Es kann auch gut sein, dass sie Pflanzen lange Zeit gar nicht anrühren und plötzlich dann doch noch. Ansonsten heisst es: Pflanzen oder Kaninchen einhagen.

    Für den Winter gibt es auch Wärmelampen. Ich habe auch eine Langhaar-Häsin, die nur sehr dünnes Fell besitzt und überhaupt nicht wärmt. Aber auf ihr Alter hin, mache ich mir auch so langsam Sorgen, ob das reicht.