gespaltener Schneidezahn und andere Beschwerden

Hallo zusammen

Wie Ihr vielleicht vom Fotobericht her wisst, ist eine Meerschweinchendame im reifen Alter zu mir gestossen. Sie wurde als "Überbleibsel" abgegeben, ihr Alter konnte von den Vorbesitzern nicht präzise genannt werden. Mir scheint sie noch älter als angegeben, ich schätze sie auf mindestens 6 Jahre. Sie wiegt keine 800g, ist aber auch sehr klein.

Als Pauline ankam hatte sie drei untere Schneidezähne. Sie frass sehr langsam und verweigerte das meiste Futter. Sie musste so starke Schmerzen gehabt haben, dass man ihr nicht einmal ohne ihre starke Gegenwehr den Unterkiefer berühren konnte.
Nebst zu langen Krallen hatte Ihre rechte Vorderpfote eine verdrehte Kralle, die auf der Unterseite der Pfote durchwuchs. Auch hier starker Schmerzreiz.
Im Unterleib/Bauchraum sind Knoten zu spüren.

Ich stellte sie meiner TÄ vor, die einen gespaltenen Zahn bis in die Wurzel mit Entzündungsherd feststellte. Der gespaltene Zahn wurde unter Gasnarkose extrahiert, bzw. er brach am untersten Teil ab.
Behandlung:

• Marbocyl (Antibiotika) für 5 Tage
• Matacox (Entzündungshemmer und Schmerzmittel) nach Bedarf
• Zufütterung mit Päppelbrei bis sie selbständig genug fressen kann

Hier sind die abgebrochenen und gespaltenen Zahnteile zu sehen









Die aus schmerzendem und kaputtem Kauwerkzeug resultierende schlechte Verdauung kann man hier im Endprodukt unschwer erkennen.
Kleiner, bröckliger Kot im Vergleich zu dem eines gesunden Artgenossens.
(und nein, es stammt nicht von einem Goldhamster )




Zufütterung mit feinen Gemüsestreifen ist möglich, nach wenigen Stücken reicht es ihr. Möglicherweise kennt sie keine grosse Vielfalt an Gemüse. Zur Zeit nimmt sie nur Kürbis, Broccoli und Fenchel.




Wiese kann sie selber im Rudel mitfuttern, ohne Hilfestellung.



Am Folgetag des Eingriffes brach Pauline halbseitig ein und mied jede Bewegung. Ich dachte schon an einen Hirnschlag. Wieder wendete ich mich an einen TA mit dem Gedanke, sie einschläfern lassen zu müssen, da innert so kurzer Zeit so viel dazu gekommen ist. Nicht zu vergessen den Stress für Pauline, in ein neues Rudel integriert worden zu sein. Vielleicht kannte sie nur die 2er Haltung, wer weiss...

Beim Besuch in der Praxis war sie dann etwas besser auf den Beinchen und man konnte eine Schonung der rechten Vorderpfote erkennen.
Wir nehmen an, dass das grosse Gehege und die Verfolgungen durch den interessierten Kastraten ihre geschundenen Füsschen überreizte, zumal ihre Pfoten die typische Deformation von viel sitzenden Schweinchen aufweist.

Jetzt nach ein paar Tagen der medikamentösen Behandlung, päppeln und schlafen auf weichen Tüchern, kann ich berichten, dass Pauline nun neugierig und ohne Hinken überall herumstreft und neu auch schon nach Futter quiekt.



Ich freue mich sehr an dieser unerwarteten Verbesserung ihres Zustandes, obwohl ich noch nicht denke, dass sie "über den Berg ist".

Hoffnungsvolle Grüsse,
Ursula

 

Hoi Oursoula

Die Zahngeschichte von meinem Murphy begann auch mit einem solchen Ueberzahn, was oft erahnen lässt, dass am Ende (Wurzel) des Zahnes irgendetwas nicht ganz stimmt, sprich entzündet ist (Bakterien).

Bei meinem Murphy ist dann einige Zeit der Zahn wieder normal nachgewachsen. Mit der Zeit wurde der Zahn dann aber immer breiter und breiter. Es war zwar kein Ueberzahn mehr da, dafür wurde aber der einte Schneidezahn immer breiter und auch die Farbe hatte sich eher gelblich gezeigt.

Leider wollte ja mein Murphy dann nach der grossen Zahn-OP nicht mehr und hatte die Lust am Leben verloren

Darf ich mal fragen was nun bei deinem Meerschweinchen mit dem Rest des Zahnes ist, der abgebrochen ist? Ist der noch im Kiefer?

 

Ja, der wurde nicht entfernt, so wie ich verstanden habe. Wir müssen uns gedulden und sehen, ob und was nachwächst und dann weitere Entscheide treffen.

Lieber Gruss,
Ursula

 

Hmm.... wäre natürlich besser, wenn alles draussen wäre. Aber das weisst du sicher. Ist natürlich blöde, dass er abgebrochen ist. Das kann es aber bei erkrankten Zähnen halt geben, dass sie brechen. Hoffe nur, hinten im Rest des Zahnes gärt die Sache nicht weiter.

Ich drücke euch ganz fest die Daumen.


Ich würde vielleicht ab und zu mal den Kiefer abtasten nach Schwellungen und im Mäulchen riechen.

 

Habe vorher tatsächlich noch Emilios gezogener Schneidezahn gefunden. Der ist immer noch gut erhalten. Der Zahn wurde ihm im Dezember 2010 gezogen und ist immer noch ganz. Bei ihm war oben eigentlich alles schön und gut, aber die Wurzel war verfault.

Der ist ca. 4 cm lang was eigentlich doch relativ lang ist für ein so kleines Tier!

 

Ja, man kann nur staunen, was für Zähne solche kleinen Tiere besitzen! Aber 4 cm lange Schneidezähne, das sind ja richtige Säbel!

Wir können nur abwarten und schauen, wie der Zahn nachwächst, besser wäre bestimmt gewesen, wenn man ihn ganz hätte extrahieren können.
Ich werde den Kiefer häufiger abtasten, Danke für den Hinweis!
Was ich beobachte ist, dass sich Pauline viel mehr bewegt und endlich etwas grössere Portionen fressen mag. Den Brei, den ich zufüttere, nimmt sie bereits richtig gerne von der Spritze, ohne dass ich sie auf den Arm nehmen muss. Das finde ich ein toller Fortschritt.
Heute habe ich frische Apfelbaumäste geholt und als ich ihn ihr anbot, hat sie zu meiner grossen Freude recht kräftig daran geknabbert.

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Zuversichtliche Grüsse,
Ursula

 

Hallo zusammen

Pauline wächst nun nach langem wieder der abgebrochene, gespaltene untere Schneidezähne nach. Nur leider ist er gespalten, gleich wie zuvor.
Allgemein geht es ihr mit den Beisserchen aber besser, sie frisst recht zügig. Probleme bereiten ihr noch Gemüse am Stück. Ich mache mit dem Sparschäler dünne Scheiben von allem, dann frisst sie das selbe wie die anderen auch.

Ihr Unterleib scheint kugelrund und prall zu sein. Ich denke nicht, dass es nur Wohlstandsspeck ist, sonst hätte sie eher gesamthaft etwas zugelegt. Ich habe den Verdacht, dass da etwas tumorartiges am wachsen ist. Da ich bald wegen des Anpassens der Zähne zum TA wollte, lasse ich das Bäuchlein abermals beurteilen.

Ansonsten ist die Kleine eine aufgeweckte Bettelsau geworden, die immer als erstes quietscht wenn sie einen Menschen sieht und sich auch im Rudel zu wehren weiss.
Ich hoffe einfach sehr, dass ich ihr noch eine gute Zeit offerieren und sie im momentanen guten Zustand stagnieren kann.

Pauline, mittig oben, wo sonst?




Liebe Grüsse,
Ursula

 

Ein kleines Update zu Pauline, die vor 3 Monaten grad mit mehreren "Baustellen" hier angekommen ist.
Ich befürchtete schon, ich müsse jetzt regelmässig mit ihr zum TA wegen der ungleich nachwachsenden Spaltzähne. Doch hat sich jetzt gezeigt, dass sich die Schneidezähne selber reguliert haben und ziemlich symmetrisch geworden sind. Ich schiebe nun den TA-Termin eine Runde weiter heraus.

Ihre deformierten und leicht wunden, teils verhornten Ballen an den Vorderpfoten sind auch schon besser geworden. Ich salbe sie ihr ab und zu mit der homöopathischen Cardiospermum Salbe von Omida ein. Sie zuckt bei der Fusspflege nicht mehr zusammen, ich nehme an, die Pfoten schmerzen jetzt nicht mehr.

Bin so froh, ist aus dieser kleinen Wundertüte kein Dauerpatientlein geworden!

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Liebe Grüsse,
Ursula

 

Süss die kleine Dame

 

Liebe Ursula

Das ist wirklich einfach nur toll und ich wünsche dir und der süssen Pauline, dass das natürlich so bleiben wird.

Liebe Grüsse
Barbara

 

Danke, Barbara für die guten Wünsche, wir tun alles dafür, dass es auch weiterhin aufwärts geht!

Z.B. eine Fussballenentlastung im Kuschelnest (Entschuldige die Störung, Kleine Maus! )



Noch eine Frage zu Paulines Haut. Sie hat mittig am Rücken (dort wo auch grad ein paar Wirbel zusammentreffen) Fell das aussieht, wie abgefressen. Sie beisst sich manchmal dort ins Fell beim Putzen und beginnt nervöse Putzversuche, wenn ich sie beim TÜV dort kratze. Die Haut darunter scheint aber intakt zu sein, optisch entdecke ich keine Parasiten. Kann es sein dass sie Grabmilben im Anfangsstadium hat?

Liebe Grüsse,
Ursula

 

Könnten evtl. doch Haarlinge sein. vielleicht sind es nur wenige und du siehst sie deshalb nicht sofort? Sie ist/war halt gesundheitlich doch nicht so stabil und da kann es schon mal Parasiten geben.

Meine Fanta, die ich einschläfern lassen musste, hatte anscheinend auch Haarmilben. Sie hat sich nie gekratzt oder ähnliches. Da sie weiss war und ihr Fell aufgrund der doch schweren Erkrankung auch nicht mehr das Schönste war, ist mir dies gar nie aufgefallen. Als die Tierärztin sie eingeschläfert hat ist es ihr aufgefallen und hat es im Labor untersucht. Auch sie war natürlich mit ihren Tumoren ein schnelles Opfer für solches.

 

Oh so ein süsses Mäuschen. Ich würde auf jeden Fall schauen, dass allfällige Untermieter ausgerottet werden; Juckreiz hat sie jetzt nicht auch noch verdient.

 

Danke für Eure Einschätzungen!
Leider bestätigt Ihr mir meine Befürchtungen und es scheint ein parasitäres Problem zu sein. Ich habe Sorge, dass ein Spot on (Nervengift) einem kleinen Tierchen von 750g zu stark zusetzen könnte. Habt ihr da Erfahrungen? Sie hat ja bereits den dringenden Verdacht auf Tumore im Bauchraum.

Meine TÄ ist auf Hautkrankheiten spezialisiert, ich wende mich jetzt gleich mal an sie.

@Fränzi
Ja, ich bekomme Medis meiner TÄ auch mit nach Hause, da verlässt sie sich auf meine Beschreibungen. Nur wäre es total übertrieben, wenn Pauline nur ein paar Haarlinge hätte und ich mit einem Spot on darauf reagieren würde.

Liebe Grüsse,
Ursula

 

Ich mache im Anfangsstadium oder leichtem Befall gute Erfahrungen mit Frontline für Hunde und Katzen. Vielleicht hilft das bei Pauline auch.
Wünsche gute Besserung.

 

Liebe Ursula

Haarlinge sind es wohl nicht. Wie Fränzi schon geschrieben hat, kann man diese relativ harmlosen Parasiten, die wie kleine gelbliche Würmchen aussehen, nämlich von blossem Auge erkennen.

Natürlich ist auch ein Spot on immer ein Hammer, immerhin ist das Mittel jedoch stressfrei und einfach aufzutragen. Vom Gewicht her sollte es kein Problem darstellen. Bei einem Tier mit 750 g Körpergewicht würde ich von Stronghold die rosa Tube (15 mg Wirkstoff) geben, für schwerere Schweinchen nimmt man normalerweise die violette Tube (30 mg), kommt aber auch auf die Stärke des Befalls an. Am besten besprichst du das Ganze mal mit deiner TAE.

Gute Besserung und liebe Grüsse

Claudia

 

Hallo ihr Lieben!

Habe über den Mittag den Pelz nochmal richtig "durchleuchtet" und habe wieder keine Haarlinge gesehen. Es wird also eine Milbenart sein.
Jetzt habe ich auch grad noch Rücksprache mit Gabriela (Fray) gehalten. Sie schlug mir Advocate vor, dazu Animalstrat als Aufbaukur, wie man es auch in der Rekonvaleszenz geben würde, damit die Kleine mal richtig zu Kräften kommen kann.

Frontline hatte ich als sehr ungünstig im Kopf abgespeichert und jetzt mal in der Suchfunktion eingegeben. In folgendem Thraed war mal die Rede davon mit ein paar Negativbeispielen.

@Dazisch, hast Du davon auch schon gehört? Ist leider auch nicht ganz ohne!
http://www.nagerforum.ch/cgi-bin/forum/showthread.php?t=18392&highlight=frontline

Liebe Grüsse,
Ursula