Heufütterung für Kaninchen, Gras gefährlich?

Dieses Thema im Forum "Ernährung und Pflege" wurde erstellt von Uhu1, 9. Oktober 2010.

  1. Uhu1

    Uhu1 Neuer Benutzer

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    Darf ich hier mal eine Frage betreffend Heu stellen? Ist grobes Heu (1. Schnitt) besser als feines? Oder spielt das keine Rolle? Wir haben von unserem Rasengras immer getrocknet und haben nun ganz feines gut riechendes Heu, aber eben ziemlich häufiger Schnitt. Es ist eigentlich mehr Wiese als Rasen, ungedüngt und unbehandelt natürlich...

    Und bläht es die Kaninchen nicht, wenn sie zu viel Gras fressen?
     
  2. Getorix2

    Getorix2 Erfahrener Benutzer

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    Hallo

    der Schnitt ist nicht das wichtigste Kriterium bei Heu, viel wichtiger ist, dass das Heu viele verschiedene Pflanzen enthält, viele Kräuter drin sind, es trocken, nicht staubig und in Ordnung ist (kein Muffiges Riechen, kein Pilzbefall, ...) und nicht allzu alt oder allzu frisch ist (ein Alter zwischen 6 Wochen bis 8 Monate ist ideal).
    Und wenn es geht, sollte es auch kein- oder nicht allzuviel Weidelgras enthalten, da ein (kleiner) Teil der Weidelgräser von Bakterien befallen werden, die Giftstoffe abgeben.

    Beide Schnitte haben Vorteile, der erste enthält meist mehr verschiedene Pflanzen und der zweite einen höheren Kräuteranteil.

    Man kann also sowohl den ersten, als auch den zweiten Schnitt nehmen. Und am allerbesten wäre eine Mischung aus einem hochqualitativen ersten und einem hochqualitativen zweiten Schnitt.

    Wenn du eigenes Heu hast, ist das nicht nur ok, sondern wunderbar.
    Denn handgemacht ist das Heu deutlich besser, als Maschinenheu, denn bei der Bearbeitung durch die Maschinen, zerbröseln viele der wertvollen Kräuter. Wenn man einem Bauer beim Wenden des Heus zusieht, sieht man richtig deutlich, wie die Lieblingsanteile der Kaninchen als Staub davonfliegen. Und wenn man selber Heu hat man den Vorteil, dass die Wiese vermutlich nicht gedüngt wurde und so die Artenvielfalt meist höher ist als bei den Wiesen auf denen Hauptsächlich Leistungssaatgut wächst und regelmässig gegüllt wird.


    Und nein, frische Wiese bläht nicht grundsätzlich, sondern nur bei Kaninchen, die falsch ernährt wurden. Der Kaninchendarm ist nämlich ursprünglich genau auf die Art Futter ausgelegt, frisches Grün ist doch genau das, was die Wildkaninchen die ganze Zeit fressen.

    Kaninchen, die nicht wegen artfremdem Futter (v.a. Fertigfutter, Trockenfutter, Pellets, ...) Darmschäden haben und die sich eine Frischfutter reiche Ernährung gewohnt sind, kann man wirklich ganz problemlos im Sommerhalbjahr fast nur von Grünfutter ernähren. Ich mach das mit meinen und es geht ganz problemlos, man muss einfach die Umstellung vom Fertigfutter hin zu artgerechtem Futter ganz langsam angehen und der Kaninchenverdauung Zeit geben, sich von der jahrelangen Fehlernährung zu erholen.

    Wenn man natürlich einem Kaninchen, das ungeeignetes Trockenfutter bekommt, einen Berg Gras hinlegt, kann es durchaus schlimme Verdauungsprobleme bekommen, das liegt aber nicht wirklich am Gras, sondern am Trockenfutter.

    Liebe Grüsse
    Lina
     
  3. Uhu1

    Uhu1 Neuer Benutzer

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    Vielen Dank für die tolle Antwort! Sowas hilft weiter... Weidelgras ist bei uns kaum drin. Was es halt ziemlich viel drin hat ist Klee.

    Wir haben von einer Züchterin zwei Zwergkaninchen. Eigentlich haben wir alles so geplant und vorbereitet, dass die Kaninchen ständig frisches Gras fressen können. Aber dann hat die Züchterin davor gewarnt und gemeint, dass die Durchfall bekommen, wenn sie den ganzen Tag draussen im Gras sind. Also sind die wohl nicht Gras gewohnt.

    Was bedeutet langsam umstellen? Wie sieht das konkret aus? Über Tage, über Wochen oder gar über Monate? Das eine Kaninchen ist rund drei Monate, das andere 1,5 Jahre alt. Gemüse und so Sachen sind sie gewohnt.
     
  4. Getorix2

    Getorix2 Erfahrener Benutzer

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    Hallo,

    2 Wochen reichen zum Umstellen eigentlich, sofern die Kaninchen gesund sind. Der Trick ist, mit ganz kleinen Mengen zu beginnen (z.B. 2 Löwenzahnblättern) und - wenn alles unauffällig ist - die Menge von Tag zu Tag etwas zu steigern.

    Wenn die Kaninchen Fertigfutter bekommen, würd ich das vorher über 2-3 Wochen absetzen und dann das Gras besonders vorsichtig anfüttern. Denn viele Kaninchen, die viel Fertigfutter bekommen, haben entzündete Stellen im Darm, die nach dem Absetzen nur ganz langsam abheilen und deshalb sind Kaninchen, die Fertigfutter bekamen deutlich empfindlicher, was das Futter angeht.

    Viel Erfolg beim Umstellen deiner zwei

    Liebe Grüsse
    Lina
     
  5. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ich habe dieses Thema mal aus Gandalfs Pellet-Thread rausgeschnitten, weil es ja zwei verschiedene Fragestellungen sind.
     
  6. Uhu1

    Uhu1 Neuer Benutzer

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    Ich habe mich jetzt hier auch ein bisschen durchgelesen. Ich finde es noch schwierig, weil es auch recht viele verschiedene Meinungen gibt.

    Ist das in etwa eine passende Fütterung, wenn ich es nach der Umstellung so mache (Kalthaltung)?

    Morgens: viel selbstgemachtes Heu und frisches Wasser im Stall, noch nicht rauslassen
    Mittags: raus lassen, Gras zur freien Verfügung bis abends spät, jeden Tag entweder ein bisschen Salat, eine Karotte oder sonst ein Gemüse
    draussen täglich Haselzweige oder anderes Gehölze
    abends: 1 EL Trockenfutter pro Kaninchen

    Habe ich da jetzt etwas Wichtiges übersehen?
     
  7. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Als Abwechslung zwischendurch ist euer "Rasenheu" sicher ok.
    Als Hauptnahrung für Kaninchen würde ich es aber als ungeeignet erachten, da zu rohfaserarm und von den Inhaltsstoffen her auch zu eintönig - gutes Heu enthält verschiedene Gräser...
    Am besten wäre sogenanntes "Öko-Heu".

    Gruss
    Priska