Informationen zur Diabetes-Problematik bei Zwerghamster

Dieses Thema im Forum "Krankheiten" wurde erstellt von Kiara, 13. November 2012.

  1. Kiara

    Kiara Erfahrener Benutzer

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    Hallo zusammen

    Ich möchte hier gerne einige Infos über die Diabetes-Problematik weitergeben. Diese stammen aus meiner persönlichen Erfahrungen mit Diabetes-Zwerghamster. Es kann also gut sein, dass ihr andere Erfahrungen gemacht haben. Es kann auch gerne eine Art Sammelthread daraus werden.

    Über allgemein Infos möchte ich euch folgenden Blog ans Herz legen: http://diabeteshamster.blogspot.com Dort wird die Krankheit, das Testverfahren und Therapiemöglichkeiten erklärt und dient als erster guter Überblick über die Thematik.

    Was sind die gängigsten Symptome von Diabetes?

    • Erhöhte Trinkmenge (schnell mal 10, 20 und 30ml pro Tag)
    • Erhöhte Pinkelmenge
    • Verstärktes Krallenwachstum (trotz genügend Möglichkeiten der Abnutzung im Gehege)
    • Starker Juckreiz
    • Lichtempfindlichkeit, resultiert in zusammengekniffenen Augen

    Was macht man, wenn man das Gefühl hat, der Hamster habe Diabetes?

    Wichtig: Bei irgendwelchen Symptomen sollte man schnellstmöglich zum Tierarzt, damit andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können. Starker Juckreiz kann z.B. auf Parasiten oder Pilz hinweisen und das sollte schnell behandelt werden. Eine erste Untersuchung sollte immer beim Tierarzt erfolgen, gerade wenn man kaum Erfahrungen mit Krankheiten hat.

    Diabetes kann nur mittels Test sicher diagnostiziert werden. Der Test sollte sicherheitshalber innerhalb 1-2 Wochen nach einem positiven Resultat wiederholt werden. Dies ist ein Kontrolltest, da es selten zu falschen Testresultaten kommen kann. Für einen ersten Test empfehle ich den Combur 5 Test, da man mit diesem auch noch gleich schauen kann, ob Blut im Urin ist. Sollte Blut im Urin sein, muss man den Hamster unverzüglich dem Tierarzt vorstellen, da es sich z.B. um eine Blasenentzündung handeln kann.

    Daneben rate ich, die Trinkmenge des Hamsters zu messen und zu verfolgen. Eine erhöhte Trinkmenge ist ein starkes Indiz dafür, dass der Hamster Diabetes haben kann. Bei den handelsüblichen Trinkflaschen hat es eine Messskala, anhand derer man die Trinkmenge ablesen kann. Bei einem Napf geht man wie folgt vor: Napf leer auf eine Waage stellen und diese dann auf Null stellen (mittels Tara-Funktion). Danach füllt man den Napf mit Wasser und stellt ihn wieder auf die Waage. Nun hat man die Wassermenge (Zahl 1), welche man sich notieren sollte. Am nächsten Tag nimmt man den benutzen Napf und stellt ihn mitsamt dem verbliebenen Wasser auf die Waage. Diese stellt man wiederum auf Null und schüttet das Wasser weg. Der leere Napf auf die Waage und man hat nun eine Minus-Zahl (Zahl 2). Diese Minus-Zahl zeigt an, wie viel verbliebenes Wasser im Napf war. Nun rechnet man: Zahl 1 – Zahl 2 = Trinkmenge.
    Ein gesunder Zwerghamster trinkt max. 5ml pro Tag. Die tägliche Trinkmenge schwankt je nach Temperatur und Frischfutterbeigabe. Je mehr Gemüse man gibt, desto weniger trinkt der Hamster. Trinkt der Hamster an mehreren Tagen hintereinander deutlich mehr, so ist Diabetes sehr wahrscheinlich.

    Trotz allem ersetzt dieses Vorgehen nicht einen Urintest. Diabeteshamster haben oft eine volle Blase und pinkeln relativ schnell. Ich wecke etwas pinkel-unwillige Hamster auch schon gerne mal am Nachmittag, dann pinkeln sie meistens innerhalb von einigen Minuten. Sollte der Hamster gar nicht pinkeln wollen (und man hat weiterhin den Verdacht auf Diabetes), kann man zu einem nagerkundigen Tierarzt gehen, welcher die Blase massieren und somit evtl. ein Pinkeln provozieren kann. Dies funktioniert aber auch nicht immer und es erfordert viel Geschick.

    Was muss ich beachten, wenn ich einen Diabetes-positiven Hamster zu Hause habe?

    Ich empfehle immer, die tägliche Trinkmenge zu messen und zu dokumentieren. An der Trinkmenge sieht man die Entwicklung der Krankheit sehr gut. Trinkt der Hamster einmal regelmässig sein eigenes Körpergewicht (z.B. Hamster wiegt 50g und trinkt täglich 55ml Wasser), wird er wahrscheinlich nicht mehr lange leben. Die Niere wird langsam versagen und die anderen Organe folgen.

    Aus meinen Erfahrungen heraus, kann ich sagen, dass:

    • Ein Hamster, der unter 20ml am Tag trinkt, zwar vermehrt pinkelt, man die Pinkelecken nicht täglich säubern muss. Bei diesen Tieren reicht es aus, wenn man die entsprechenden Stellen jeden zweiten Tag säubert. Trotzdem empfehle ich, die Stellen täglich zu säubern; es ist einfach angenehmer für Mensch und Tier.
    • Ein Hamster, der über 20ml am Tag trinkt, pinkelt täglich so viel, dass die entsprechenden Stellen täglich penibel gesäubert werden müssen. Je höher die Trinkmenge, desto wichtiger ist die tägliche Reinigung. Oftmals haben die Tiere nicht nur eine Pinkelstelle, sondern mehrere. Wichtig ist, dass man die Tiere möglichst an feste Orte gewöhnt. Dann hat man 2-5 Stellen, die man täglich reinigen muss und gut ist. Klos direkt neben dem Nest werden in der Regel gut angenommen, da der Hamster so nicht weit hat. Ich hab zudem kleine Klos neben den Wassernäpfen und dem Laufrad (bzw. alles auf einer Etage). Ich fülle die Klos mit Sand, oftmals benutze ich den benutzen aus dem Sandbad und fülle das Sandbad mit frischen Sand auf. Das gibt einen recht hohen Sandverbrauch, doch mit dieser Methode kann man das Hamsterheim relativ einfach sauberhalten.
    • Viele Zwerghamster pinkeln bevorzugt ins Laufrad. Bei so starken Pinkel-Mengen kann kein Holzlaufrad mehr mithalten, weswegen ich Räder aus Plastik empfehle. Ich empfehle die Woodent Wheels, weil sie aus meiner Sicht qualitativ sehr hochwertig sind. Man kann sie zudem komplett auseinandernehmen und zur Reinigung auch einfach in die Spülmaschine legen.
    • Die Tiere haben einen enormen Durst. Es ist wichtig, dass sie jederzeit Zugang zum Wasser haben. Reicht ein Napf nicht mehr aus, sollte man mehrere aufstellen. Trinkflaschen haben den Vorteil, dass mehr Wasser drin Platz hat. Ich selber habe mehrere kleinere Näpfe aufgestellt, so dass Hamster nie weit laufen muss, bis er zum Wasser kommt. Durch das tägliche Messen der Trinkmenge, sehe ich zudem Veränderungen sehr früh und kann mit mehr Trinkmöglichkeiten reagieren.
    • Damit die Tiere nicht nur Wasser trinken, sollten sie täglich genügend Gemüse bekommen. Wird genügend Gemüse angeboten, kann die Trinkmenge deutlich reduziert werden. Ist sich der Hamster kein Gemüse gewohnt, sollte langsam mit kleinen Mengen begonnen werden. Ich gebe meinen Tieren täglich 3-5 Sorten Gemüse und davon nicht zu knapp. Eine Frischfutter-Portion sieht bei mir z.B. so aus: Eine Scheibe Zucchetti, eine Scheibe Karotte, ein kleines Salatblatt, ein Broccoli-Röschen, ein Stängelchen Knollensellerie. Ich bin der Meinung, dass man ruhig auch rotes und gelbes Gemüse füttern kann, dies sollte aber nicht Hauptbestandteil sein. Ich schaue immer, dass ca. ¼ der Portion aus rotem/gelbem Gemüse und ca. ¾ aus grünem/weissem Gemüse besteht. Wichtig: Kein getrocknetes Gemüse, kein Obst (weder frisch noch getrocknet) geben.
    • Ebenfalls ist genügend Eiweiss wichtig. Bei Tieren, welche Diabetes von Geburt an haben, kann man durchaus etwas fetthaltigere Sachen geben, da diese Tiere zu Untergewicht neigen. Mehlwürmer werden von den meisten Zwergen sehr gerne gefressen. Bei Spät-Diabetikern, welche zu Übergewicht neigen, sollte man etwas fettarmere Varianten auswählen. Gammarus/Bachflohkrebse und Grillen werden gerne gefressen. Daneben können Hundeleckerchen angeboten werden. Da muss man natürlich schauen, dass sie vor allem aus Fleisch und etwas Getreide bestehen. Ebenfalls kann man etwas Magerquark oder Nature-Jogurt anbieten. Sehr gerne angenommen wird auch reiner Rindfleisch- oder Poulet-Babybrei aus dem Glas.
    • Durch die Schwankungen des Blutzuckerspiegels wechseln die Tiere zwischen Hyperaktivität und Lethargie ab. Jeder Tag kann anders sein, oftmals ändert es sich auch während des Tages öfters. Hyperaktivität kann bis ins Aggressive übergehen. Die Tiere sind kaum ruhig zu stellen und reagieren oftmals auch aggressiv auf den Besitzer. Ich habe oft das Gefühl, dass sie nicht wissen, was sie mit ihrer Energie anrichten sollen. Verändert sich der Blutzuckerspiegel werden sie oftmals lethargisch und verhalten sich damit genau gegenteilig. Mit der Zeit bekommt man aber ein Gefühl für sein Tier und kann mit diesen Schwankungen umgehen.
    • Oftmals wachsen die Krallen von Diabetiker sehr stark. Man kann sich beim Tierarzt zeigen lassen, wie man sie selber schneiden kann. Dies würde ich empfehlen, da die Krallen teilweise wirklich schnell nachwachsen. Zudem sollte man das Gehege auch entsprechend einrichten, z.B. Steine quer durchs Gehege ziehen, damit die Tiere darüber laufen müssen oder an begehrte Stellen. Ich habe teilweise z.B. auch Wassernäpfe auf Blumentopf-Untersetzer stehen. Dabei schauen, dass man eher raue Exemplare nimmt.
    • Starker Juckreiz fällt einem oftmals ebenfalls auf. Hier sollte zuallererst ein Parasiten oder Pilzbefall ausgeschlossen werden. Leinsamen sind gut für die Haut, allerdings sollte man nicht zu viel geben, da sie starke Auswirkungen auf die Verdauung haben. Ich gebe 2mal die Woche einen Tropfen Leinöl (Öl der Leinsamen) aufs Gemüse, welches gerne angenommen wird. Seitdem kratzen sich die Tiere weniger stark.
    • Zuletzt möchte ich noch den Geruch aufführen. Der Urin von Diabetikern riecht stärker als derjenige von gesunden Tieren. Je nach Schweregrad der Erkrankung riecht es wirklich sehr stark und man wird den Geruch auch nicht los, wenn man täglich penibel putzt. Gibt man den Tieren zudem Bockshornkleesamen (empfehlenswert, da blutzuckersenkende Wirkung!), kommt ein starker Maggi-Geruch dazu. Man riecht den Hamster einfach.

    Wie viel Zeit brauche ich für einen gesunden Hamster? Wie viel Zeit für einen Diabetes-positiven Hamster?

    Der Hauptunterschied besteht darin, dass man bei Diabeteshamster vieles täglich machen muss. Pinkeln die Hamster sehr viel, kann man nicht einen Tag mit der Reinigung warten, da es sofort anfängt zu schimmeln (aufgrund der grossen nassen Menge Einstreu/Sand). Ausserdem vermehren sich Bakterien schneller, da sie im zuckerhaltigen Urin perfekte Nahrung finden.
    Man hat also täglich mehr zu tun und muss da wirklich diszipliniert sein.

    Gesunder Hamster:

    • Tägliche Fütterung mit Trockenfutter (ca. 1 TL pro Tag)
    • Tägliches Wechseln des Wassers
    • Möglichst tägliche Gabe von Gemüse (mind. 3-mal die Woche empfehle ich persönlich)
    • Alle 2-3 Tage sollten die Pinkelecken gereinigt werden.
    • Einmal wöchentliches wiegen und Gesundheitscheck
    • Alle paar Monate Teilreinigung des Geheges (abhängig von Einstreuhöhe und Gehegegrösse. Oberes Drittel des Einstreus entfernen und mit frischem Einstreu nachfüllen)

    Diabetes-Hamster:

    • Tägliche Fütterung mit Trockenfutter (dazu täglich bis zu 25 Bockshornkleesamen)
    • Tägliches Wechseln des Wassers (auf genügend Trinkmöglichkeiten achten!) + Messen der Trinkmenge
    • Tägliche Gabe von Gemüse
    • Tägliches Säubern der Pinkelecken
    • Einmal wöchentlich wiegen und Gesundheitscheck; einmal monatlich den Test versuchen zu wiederholen; evtl. Krallen schneiden
    • Teilreinigungen bei Bedarf (oftmals häufiger, je nach Pinkelmenge und Pinkelverhalten)

    Trotz dieser Mehr-Arbeit haben auch Diabetes-Hamster ein tolles Zuhause verdient. Gerade im Anfangs-Stadium der Krankheit merkt man den Tieren oft nichts an. Ebenfalls hab ich bemerkt, dass es wie Schübe gibt: Lange Zeit gibt es kaum eine Veränderung und man merkt den Tieren fast nichts an und dann kommt ein Schub und die Symptome werden praktisch über Nacht verschlimmert. Die Krankheit kann nicht behandelt werden, aber reagiert man richtig darauf, können die Symptome abgeschwächt werden und damit die Lebensqualität für den Hamster verbessert werden.

    Ich hoffe, ich habe jetzt nichts vergessen. Ich hoffe, dass ich einige offene Fragen beantworten konnte. Oft werde ich gefragt, was man bei Diabetikern denn alles beachten muss und ob es mehr zu tun gibt. Und im Eifer des Gefechts vergisst man manchmal, gewisse Dinge zu erwähnen, weil sie einfach irgendwie normal geworden sind. Nun sollte aber alles beisammen sein und vielleicht nimmt es einigen auch etwas die Angst vor der Krankheit.

    Zu guter Letzt: Ich habe nur Zwerghamster, kann mir aber vorstellen, dass es bei Tieren aus denselben Regionen ähnlich aussehen wird. Deshalb können vielleicht einige Sachen auch für andere Nager angewendet werden.
     
  2. Kiara

    Kiara Erfahrener Benutzer

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    Hier noch ein paar Infos, welche mir eingefallen sind.

    Der Glucosewert auf dem Urinteststreifen ist natürlich wichtig und ausschlaggebend, ob ein Tier Diabetes hat oder nicht. Daneben sollte man aber immer auch die Ketonwerte im Auge behalten. Deshalb ist es gut, wenn man sich nach einem positiven Diabetestest einen anderen Teststreifen ins Haus holt.

    Der Combur 5 Test hat ein Messfeld für die Glucose, das Blut im Urin, aber kein Messfeld für Ketone. Er dient daher einer ersten Unterscheidung zwischen Diabetes und einer anderen Erkrankung. Verfärbt sich das Glucosefeld, kann man sich ziemlich sicher sein, dass der Hamster Diabetes hat. Ein Kontrolltest sollte allerdings immer erfolgen, da bei sehr grossem Stress ebenfalls Glucose in den Urin abgegeben wird und somit das Testresultat verfälscht werden kann.

    Als zweiten Test sollte man einen auswählen, welcher zudem noch die Ketonwerte misst. Ich habe z.B. den Keto-Diabur-Test 5000 zu Hause. Ein weiterer gängiger Test ist der Keto-Diastix-Test. Diese Teststreifen haben zudem den Vorteil, dass die Glucose-Skala länger ist und man somit in einem höheren Stadium die Werte besser differenzieren kann.

    Erhöhte Ketonwerte kommen immer dann vor, wenn der Körper die Kohlenhydrate nicht mehr verstoffwechseln kann und somit aufs Körperfett zurückgreift, damit er Energie bekommt. Erhöhte Ketonwerte kommen z.B. beim Mensch dann vor, wenn dieser fastet. Es ist also in erster Linie kein Alarmzeichen (solange der Glucosewert normal ist), sondern lediglich ein Hinweis darauf, dass der Hamster die Energie nicht aus den Kohlenhydraten beziehen kann. Hier ist es wichtig, dass man die Ursache findet.

    Hat ein Hamster Diabetes, sind erhöhte Ketonwerte immer ein Alarmsignal. Die Krankheit fängt an zu entgleisen und endet tödlich, wenn man es nicht schafft, die Ketonwerte zu senken. Grund dafür ist ein länger andauernder Insulinmangel und daraus resultierend eine Anhäufung von organischen Säuren. Der Körper wird praktisch übersäuert; der Ph-Wert sinkt. Dieser Zustand wird als Ketoazidose bezeichnet. Bei Menschen wird sie durch Gabe von Insulin und genügend Flüssigkeit behandelt.

    Ich bin der Meinung, dass der Combur 5 grundsätzlich ausreicht. Sollte dieser positiv sein, sollte man beim zweiten Test auch die Ketone mittesten, damit man weiss, wie fortgeschritten die Krankheit ist.

    Was mache ich, wenn bei meinem Hamster die Glucosewerte erhöht sind und die Ketonwerte ebenfalls positiv sind?

    In diesem Fall kann man leider nicht mehr viel machen. Wichtig ist, dass der Hamster genügend Trinkmöglichkeiten hat und auch genügend Gemüse bekommt, damit er seinen Wasserbedarf decken kann. Ebenfalls ist es wichtig, dass man dem Hamster genug Eiweiss gibt. Der Körper greift in diesem Fall auf die Fett- und Eiweissreserven zurück, damit er genügend Energie bilden kann. Man kann den Hamster also ruhig noch richtig verwöhnen. Irgendwann steigen die Ketonwerte dann so stark an, dass der Hamster in ein Koma fällt und verstirbt. In diesem komatösen Zustand bemerkt der Hamster nichts mehr. Man kann ihn nun zu Hause sterben lassen oder ihn zum Tierarzt bringen, damit dieser ihn einschläfern kann.
    Wichtig: Bei Unsicherheiten sollte man sich immer an einen erfahrenen Tierarzt wenden!


    Der Hamster hat erhöhte Keton- aber normale Glucosewerte. Ist das ebenfalls Diabetes? Was muss ich beachten?

    Ich hatte mal drei Hamster, die dieses Testergebnis hatten. Mittlerweile weiss ich, dass dies auch bei anderen Hamstern auftritt. Mir wurde damals gesagt, dass dies anscheinend eine seltene Form von Diabetes sei. Ganz sicher wäre man sich aber nicht, die Meinungen kamen aus englischen Foren. Mir wurde der Tipp gegeben, dass ich genügend Gemüse (insbesondere Broccoli) und Eiweiss füttern soll.

    Ich bin mir aber inzwischen nicht mehr so sicher, dass es wirklich Diabetes ist. Hat man die Tiere mehrmals getestet und dabei immer wieder einen negativen Glucosewert festgestellt, muss die Ursache meiner Meinung nach woanders liegen. Da erhöhte Ketonwerte bei einem länger anhaltenden Hungerzustand vorkommen, gehen meine Überlegungen eher dahin, dass die Tiere zu wenig Kohlenhydrate bekommen. Meistens werden bei Diäten Kohlenhydrate stark runtergefahren, weil man dadurch recht schnell abnimmt.
    Da ich oft Tiere aus mangelhafter Haltung aufnehme, wird bei ihnen natürlich die Ernährung umgestellt. Vorher bekommen sie oftmals ein grobes, stark Getreide- und nusshaltiges Futter. Bei mir bekommen sie viele verschiedene kleine Saaten, wenig Kerne und Nüsse und damit insgesamt ein weniger energiereiches Futter. Meiner Meinung nach kommen die erhöhten Ketonwerte vor allem von dieser Futterumstellung. Oftmals brauchen die Tiere auch lange, bis sie die kleinen Saaten fressen und oft picken sie sich die grösseren, bekannteren Teile erstmal raus. Dadurch nehmen sie erstmal weniger Futter zu sich und fangen an zu hungern. Einfach weil sie sich vieles nicht gewöhnt sind. Dazu kommt noch der Umzugsstress, die neue Umgebung und ängstliche Tiere trauen sich oft auch nicht gleich raus und fressen so weniger.

    Allerdings hat Line (soweit ich mich erinnere) einige Hamster, welche bei ihr geboren sind und somit keine Futterumstellung durchlebt haben. Allerdings weiss ich nicht, inwiefern da eine nicht optimale Gruppenhaltung Einfluss hat. Nehmen wir an, ein Tier wird gemobbt und der Halter bekommt das nicht wirklich mit. Das Tier traut sich nicht, in Anwesenheit der anderen zu fressen und bekommt so weniger ab. Gerade bei Jungtieren ist es oft schwierig zu sagen, wann man sie am besten trennt. Die Gruppenhaltung tut ihnen zwar auch gut, aber wenn sie nicht zu 100% harmoniert, können kleinere Mobbing-Geschichten auftreten. Und erhöhte Ketonwerte könnten eine Folge davon sein.

    Es wäre also interessant zu sehen, ob die Ketonwerte beim Einzelsetzen und Zufüttern wieder sinken, sobald die Tiere längere Zeit genug zu fressen haben.

    Ich würde nun bei solchen Tieren die tägliche Futtermenge erhöhen und dann nochmal nachtesten. Bei mir bekommen neue Tiere sowieso in der ersten Woche immer das Doppelte an Futter, damit sie sich einen Vorrat anlegen können. Ebenso die Gemüse- und Eiweissmenge erhöhen, damit sie dadurch genügend Flüssigkeit und Eiweiss zur Energieherrstellung erhalten. Eine wirkliche Lösung scheint aber noch nicht vorhanden zu sein, man muss da also etwas experimentieren. Bei sehr ängstlichen Tieren würde ich ein Grossteil des Futters direkt vor das Schlafhaus legen. Bei den Getreidesorten ist Hirse und Gerste gut geeignet. Gerste ist für diabetesgefährdete Hamster das beste Getreide überhaupt, da es sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Es wird deshalb auch für menschliche Diabetiker empfohlen. Daneben kann ich noch Buchweizen empfehlen, welches ein Pseudogetreide ist. Buchweizen ist sehr reichhaltig, dabei aber fettarm und lässt den Blutzuckerspiegel nicht zu stark in die Höhe schiessen.

    Das sind alles Spekulationen meinerseits! Ich empfinde das ganze Thema als sehr spannend, deshalb all diese Gedankengängen dazu. Grundsätzlich empfinde ich nur erhöhte Ketonwerte (bei negativen Glucosewerte) als deutlich unproblematischer als wenn beide Werte erhöht sind.

    Und dann noch ein wichtiger Hinweis zu den Bockshornkleesamen: Diese beeinflussen die Blutgerinnung. Gebt ihr euren Tieren also davon, solltet ihr sie vor einer Operation absetzen.

    Und noch was zur Trinkmenge:
    Die Trinkmenge hängt von diversen Faktoren ab. An einigen Tagen reichen dem Hamster 2-3ml, an einem anderen benötigt er dafür vielleicht 7-10ml. Wichtig ist daher eine Langzeitmessung, damit man das Trinkverhalten über einen längeren Zeitraum betrachten kann und eine Art Durchschnittswert herausfindet.
     
  3. Line

    Line Erfahrener Benutzer

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    154
    Hallo Michaela

    Meine Ketonzwerge sind nicht bei mir geboren. Es waren zwei der Nachzügerchen aus dem Zürcher Notfall, die bei mir gemeinsam in einem Abteil lebten.

    Liebe Grüsse
    Line
     
  4. Kiara

    Kiara Erfahrener Benutzer

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    Konntest du sie nochmals testen?