Haltungs- und Kombinationsfrage

Dieses Thema im Forum "Haltung" wurde erstellt von Saustall, 14. Juni 2008.

  1. Saustall

    Saustall Benutzer

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    Hallo zusammen,

    Weil's ja grade Thema ist:

    Ich muss jetzt als Neuling mal ganz naiv fragen: Wenn Ihr Euch gegen Käfighaltung aussprecht, meint Ihr nur kleine Käfige? Oder nur reine Käfighaltung?

    Wir planen ja inzwischen einen 140 x 69cm Käfig anzuschaffen plus Gehege im Garten bzw. im Haus. Findet Ihr das völlig daneben? Ach ja, wir wollen erstmal zwei Tiere, evtl. später noch ein 3.

    Und wenn ich grade dabei bin: würdet Ihr eher zwei katrierte Böckli oder ein kastriertes Männchen und ein Weibchen empfehlen? Sie sollten möglichst zahm werden, da unsere Kinder (unter Aufsicht) mit ihnen spielen möchten. Gleichzeitig aber auch interessant zum zuschauen. Ich habe gelesen, die Böckli seien zahmer aber auch langweiliger, wie sind eure Erfahrungen?

    Liebe Grüsse,

    Julia
     
  2. salin

    salin Erfahrener Benutzer

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    Hallo Julia

    Schön dass ihr euch vor der Anschaffung viele Gedanken macht. Da Meeri sehr Bewegungsfreudig sind und auch spannender zum Betrachten habe ich selber keine kleineren Käfige als 160x80 cm und noch eine Etage. Bei schlecht Wetter oder im Winter wirst du sie ja dann nicht in den Auslauf Draussen bringe,oder?
    Ich würde dir zu einem Kastrat und zwei Weibchen raten.Bei drei Meeri hast du nicht das Problem wenn dir eines stirbt,dass du sofort wieder ein neues suchen musst,damit das andere nicht allein ist.
    Wenn du damit rechnest jetzt zwei zu kaufen und später drei,sind Kastraten nicht geeignet. Diese kannst du nicht so einfach zusetzten,es wird Streit geben.Bei Böckli finde ich drei sowieso keine gute Zahl.Einer wird meist ausgeschlossen.
     
  3. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Hallo Julia

    Toll, dass Ihr Euch sorgfältig auf die Meerie-Haltung vorbereitet!

    Ich schliesse mich Salin vollumfänglich an mit dem Platzbedarf. Leider hinken die Käfig-Angebote im Zoohandel den wirklich Bedürfnissen von Meeries weit hinterher, da in den Köpfen der Hersteller wohl noch immer die "alte" Haltungsweise von einem oder bestenfalls zwei Meeries herumspukt, das einfach gelangweilt und langweilig im Käfig hockt.

    Ihr denkt da bereits weiter, super:4: und plant zusätzlich zum Käfig noch Auslaufmöglichkeiten.
    Wenn schon Käfig, dann wäre ein Käfig mit direkt angeschlossenem Auslauf wohl am idealsten, so dass sie rein und rausklettern können, z.B. über eine Weidenbrücke, die einfach über das Türchen gelegt wird.
    So könnt Ihr sie die meiste Zeit herumrennen lassen, aber auch im Käfig einsperren, falls nötig, z.B. wenn Ihr weg seid oder über Nacht.

    Ich hoffe, Ihr plant die Haltung nicht im Kinderzimmer, gell. Da ist es nämlich in der Regel zu laut für die Meeries und umgekehrt stören die herumwuselnden, plappernden Meeries die Kinder in der Nacht beim Schlafen.

    Da Du schon von 3 Meeries redest, würde ich Dir sehr empfehlen, diesen Schritt gleich am Anfang zu machen, denn das erleichtert Euch sehr viel:
    Ihr müsst nicht später noch eine Integration planen, was häufig ziemlich aufregend zu- und hergehen kann. Drei Meeries verursachen nicht mehr Arbeit als zwei, deshalb gibt es in meinen Augen keinen Grund, "erst mal" nur mit 2 zu beginnen, denn die Arbeit und der Zeitaufwand, Einstreu, Futter etc. verändert sich kaum zwischen 2 oder 3 Meeries. Zahm werden sie ebenfalls alle, je nach Charakter natürlich, egal, ob es 2 oder 3 sind.
    Bitte denke daran, dass Meeries in der Regel keine Schmusetiere sind, sondern viel mehr Beobachtungstiere. Ausnahmen bestätigen die Regel.

    Also nehmt doch lieber gleich von Anfang drei Meeries, entweder ein Kastrat mit zwei Mädels oder eben drei Kastraten, z.B. ein älterer mit zwei Frühkastraten.

    Viel Glück mit Eurer Meerie-Haltung! Erzähl doch dann, wozu Ihr Euch entschlossen habt. Wir helfen Euch gerne bei weiteren Fragen.
     
  4. Saustall

    Saustall Benutzer

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    Danke für Deine Antwort.

    Ich denke, dann würden wir erstmal ein Weibchen und Ein Kastrat nehmen und später evtl. ein zweites Weibchen dazu setzen, wäre das denkbar? Der GRund warum wir jetzt noch keine drei Wollen liegt in der Familiendiplomatie. Die beiden grossen Söhne bekommen jetzt ein Tier, wobei der mittlere eigentlich noch zu klein ist (4,5 Jahre), aber unter Aufsicht trotzdem schon Freude daran hat. Der KLeinste wird sicher auch mal ein "eigenes" Tier haben wollen, mit gerade 2 Jahren ist er aber noch deutlich zu klein. Er soll sich später ein Meerschweinchen aussuchen dürfen (wenn er dann nicht auf Hamster oder so besteht...).

    140 x 69 ist wirklich das Maximum, das bei uns reinpasst. Wir wollen sie im (kaum benutzten) Werkraum halten, da haben sie Ruhe und Licht (unser Wohnzimmer würde sie wohl überfordern mit den vielen Kindern).

    Soweit ich gelesen habe verkraften die Schweinchen Temperaturunterschiede bis ca. 5 Grad. Wenn es also draussen nciht deutlich kälter wäre als drinnen, würde ich sie auch bei schlechtem Wetter rauslassen. Oder ist nasses Gras ein Problem für sie? Einen Unterstand hätten sie natürlich auch zur Verfügung.

    Im Winter wollen wir das Gehege im Keller aufstellen, damit sie dort rumrennen können.

    Meinst du das passt so?

    Lieber Gruss,

    Jula
     
  5. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Hallo Julia

    Schön, dass ihr euch vorab Gedanken zur Haltung macht! Ich möchte dir gerne meine persönlichen Gedanken zu deinen Fragen mitteilen:


    Damit ist wohl eine reine Käfighaltung sagen wir von 2 Tieren in einem 100-er Käfig gemeint. In so einem kleinen Ding kann man nicht einmal richtig "einrichten", sprich: es hat knapp für 2 Häuschen Platz und das wär's!

    Für 2 oder 3 Tiere ist das sicher nicht daneben, vor allem, wenn ihr zum Beispiel noch ein Gehege von 1 qm anhängen könnt. Es ist einfach so, dass die Tiere lebendiger werden, wenn sie mehr Platz haben und das wäre zum Beobachten auch wieder interessanter. Zudem kann man den Lebensraum der Meeris viel lässiger gestalten (was grosse Freude macht, auch für die Kinder!).

    ::10::10::10::10 Entschuldige Julia, aber das ist gelinde gesagt Blödsinn!

    Jedes Meeri, das sich kaum bewegen kann, wird langweilig - wir würden wohl auch lethargisch .....

    Ich habe u.a. eine Kastraten-Gruppe und Langeweile ist ein Wort, das bei ihnen nicht vorkommt. Im Gegenteil: Da läuft ständig was und sie haben immer viel zu diskutieren :e025:.

    Ich würde dir übrigens gleich von Anfang an ein 3-er Grüppli empfehlen, einen Kastraten mit 2 Mädels. Von einer reinen Buben-Gruppe würde ich abraten, weil die etwas mehr Platz brauchen.


    Liebi Grüess,
    Gabriela

    Edit: Jesses, da habe ich wohl viiiiiiel zu langsam geschrieben .....
     
  6. Saustall

    Saustall Benutzer

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    Vielen Dank!

    Dass die Buben langweilig sein könnten habe ich mir nciht ausgedacht, das habe ich irgendwo gelesen. Umso besser, wenn's nicht so ist!:e025:

    Lieber Gruss,

    Julia
     
  7. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Hallo Julia

    Du siehst, dass eigentlich alle etwa dasselbe sagen... je weniger Platz man den Meeries gibt, desto "langweiliger" werden sie.

    Deinen Vorschlag mit dem Werkraum finde ich gut. Ich halte meine Saubande :viele: ebenfalls dort, allerdings in Bodengehegen von insgesamt 16 m2. Für mich selber bleiben gerade noch knapp 4 m2 übrig...

    Ich habe selber keine Kinder und kann deshalb nicht mitreden, aber eigentlich finde ich es nicht so geschickt, die Meeries explizit einem der Kinder zuzuteilen. Stell Dir vor, wenn eines davon schon bald krank wird und stirbt. Das ist dann bestimmt für das betreffende Kind sehr schlimm, wenn es "sein" Meerie verliert.
    Viel besser würde ich die Einstellung von "Familien-Meeries" finden (und 3 von Anfang an;)). Die Tiere gehören allen zusammen und alle tragen die Verantwortung dafür, dass es ihnen gut geht.

    Vielleicht kann dazu noch jemand mehr sagen, der selber auch Kinder hat. Ich kann das leider nicht so ganz nachvollziehen:( , wie das ist mit Kindern und ihrem "eigenen" Tier.
     
  8. salin

    salin Erfahrener Benutzer

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    Ich finde die Idee mit dem Zimmer auch gut.Möchte dir aber sagen,dass ich nebst der Aussenhaltung, Meeri im Wohnzimmer habe und die sich nicht am Lärm stören. Wir haben immer das Gefühl sie geniessen es, wenn wir am Abend dort sitzen und schauen uns zu. Ich frage mich ob du dann im Werkraum immer dabei bist,wenn die Kinder dort sind? Deine Kinder sind ja wirklich noch klein und brauchen immer Aufsicht wenn sie mit den Meeri zusammen sind. Meine Tochter darf z.B. kein Meeri halten ohne dass sie nicht am Boden sitzt und ich daneben bin.
     
  9. Winterkind

    Winterkind Erfahrener Benutzer

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    also ich als einzelkind habe mit 7 meine ersten 2 meeris bekommen. als meine eltern mir lange erklärt haben, das ein meeri kein spielzeug ist habe ich auch recht schnell verstanden. mein vater sagte erst wenn ich es schaffen würde die meeris rauszunehmen ohne das sie ins hüttli düsen dann dürfe ich sie auch ruig mal ne weile halten. aber wenn sie weg sausen, war es tabu. denn aus demgrund hatman ja hüttli, damit sie sich zurückziehen können.

    ich musste von anfang an alles selbst machen, jeden samstag misten. hie und da halfen mir meine eltern aber ansonsten finde ich es wichtig das die kinder aktiv an der haltung teilnehmen dürfen so lernt man viel und man merkt das es halt doch nicht immer nur ein plausch ist. ::1::1:o045:
     
  10. Saustall

    Saustall Benutzer

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    Mein GRosser, der sich seit 1 Jahr sehnlichst Meerschweinchen wünscht, wird bald 7. Er ist ziemlich vernünftig und hat bei seinen zwei kleinen Brüdern gelernt, dass man Rücksicht nehmen muss. Ich habe ihm viel zu Meerschweinchen erklärt und ein Buch über artgerechte haltung mit ihm angeschaut. Er freut sich v.a. darauf, Häuser aus Karton u.ä. für sie zu basteln und das Gehege zu gestlaten. Ich traue ihm zu, dass er mit der Zeit mit den Schweinen alleine gelassen werden kann. Die beiden KLeinen nicht. Das ist klar.

    Dass wir die Meerschweinchen nciht im Wohnzimmer haben wollen, hat neben dem Lärm noch einen anderen Grund: unsere Katze. Wir müssen erst noch sehen, wie sie sich mit den Schweinen versteht. Auf jeden Fall müssen Gehege und Käfig immer abgedeckt sein. Und im Keller sind die Schweinchen auch vor ihren (evtl. gierigen) Blick sicher.

    ZUm Thema Familienschweine vs. jedes-Kind-hat-ein-eigenes-Schwein: Es stimmt schon, dass man bei einer ZUordnung von Schwein zu Kind das Risiko eingeht, dass ein Kind "benachteiligt" ist, weil sein Schweinchen vielleicht krank, oder weniger zahm ist oder so. Andererseits denke ich, die Verbindlichkeit ist schon grösser so. Man kümmert sich doch eher um sein eigenes Tier als um das Familientier. Ausserdem müssen sie eh so viel teilen und sind sehr stolz, wenn etwas nur ihnen gehört...

    Ich dachte auch, dass der Grosse (anfangs unter Anleitung) selber ausmisten muss. Im Wechsel mit seinem Bruder, der das mit mit zusammen tun wird.

    Als ich ein Kind war hatten wir einen Familienhund, den ich sehr mochte, ich war aber nciht für ihn zuständig. Als der gestorben ist, bekam ich "meinen" Hund. Ich habe ihn mir gewünscht, ihn ausgewählt und ihn erzogen. Ich bin täglich 20 MInuten früher aufgestanden, um vor der Schule mit ihm raus zu gehen und jeden Nachmittag stundenlang mit ihm spazieren gegangen. Ich habe dabei sehr viel gelernt. Ok, ich war da schon 12, aber ein Hund ist auch etwas aufwändiger als ein Meerschweinchen :)

    Ich freue mich sehr über Eure Rückmeldungen! Danke!

    Lieber GRuss,

    Julia
     
  11. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo
    Wir haben selber 2 mittlerweilen erwachsene (na ja, 19, 17 Jahre) Söhne. Wir haben im Kindesalter kein Tier zugeteilt. Sie waren gemeinsam mit uns verantwortlich für die Tiere. Damals hatten wir noch Katzen. Dies führte dazu, dass wir dann manchmal alle zum TA fuhren. Sie hatten schon Vorlieben, aber gehören ist der falsche Ausdruck.

    Heute ist es so, dass jeder sein eigenes Rudel (Rudeli) hat und dafür sorgt oder eben, wenn wir weg sind, zu unseren schauen.

    Haltung: Das muss jeder selber entscheiden. Wir hatten sie jeweils bei uns im Wohnzimmer. (In Sachen Meeries und Familienintegration sind wir eher "Exoten").

    Gruss
    Jasmin
     
  12. Mela

    Mela Erfahrener Benutzer

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    Liebe Julia


    Wenn ich nochmals die Wahl hätte, würde ich mich wahrscheinlich so entscheiden, wie Aika vorgeschlagen hat!

    Wir sind eine vierkköpfige Familie und bei uns leben 4 Meerschweinchen. Jedem Familienmitglied gehört eins.
    Aber gerade in der ersten Zeit war das sehr schwierig. Von den zwei zuerst eingezogenen Tieren war der Kastrat neben seiner gleichaltrigen Schwester ein echter Langweiler. Während sie mutig das ganze Gehege mit der Etage erkundete, blieb er ängstlich in der Schlafhütte und traute sich einfach gar nichts. Meine grössere Tochter, der das Tier gehörte, war damals sehr traurig und nach ein paar Tagen kam sie weinend zu mir und meinte, dass sie sich für das FALSCHE Tier entschieden hätte. Sie war damals sehr frustriert. Wenn schon damals beide Tiere der ganzen Familie gehört hätten, wäre diese Frustration gar nicht entstanden.

    Dann war es bei uns so, dass wir auch zuerst "nur" 2 Tiere hatten, und die anderen beiden Weibchen erst nach einiger Zeit, und dann auch noch nicht gemeinsam(!) eingezogen sind. Das waren bei unseren Tieren ganz schlimme Szenen, die sich damals abgespielt haben. Beide Neuzuzüger wurden vom "alten" Weibchen gejagt und geplagt. Ein Tier hat seither einen Defekt an einem Ohr, das andere hat während der Vergesellschaftung ganz stark geblutet. Unterdessen sind die Verletzungen wieder verheilt, aber die Szenen damals waren gerade für die Kinder nicht schön. Und wenn du von anfang an 3Tiere nehmen würdest, die schon vor dem Einzug bei euch aneinander gewöhnt werden, dann blieben euch solche Erlebnisse erspart...!

    Auf jeden Fall wünsche ich dir und deiner Familie genauso viel Freude mit euren Tieren, wie wir sie haben. Für unsere ganze Familie sind unsere 4 Meerschweinchen eine grosse Bereicherung. Und gell, du machst dir nichts vor: die regelmässige Reinigung des Geheges wird vorläufig an dir hängen bleiben. Auch wenn den Kindern einiges zugetraut werden darf, die Hauptarbeit wird auf dir lasten.

    Liebe Grüsse
    Barbara
     
  13. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    Hallo Julia

    Die Illusion, Meerschweinchen seien nicht so aufwändig wie ein Hund, muss ich Dir direkt nehmen. Meerschweinchen muss man nirgends hin mitnehmen, das ist ihr Vorteil, Meerschweinchen kann man nirgends mit hinnehmen, das ist ihr Nachteil. Tägliches Misten, profunde Gesundheitskontrollen, tägliches Gemüserüsten und die damit verbundene Logistik, Beschaffung von Heu und sonstigen Materialien, ich kann mich nicht entscheiden, was aufwändiger ist, Hund oder Meerschwein. Es ist nur einfach grundlegend anders.

    Als ich zur Schule kam, da wollte ich auch unbedingt Meerschweinchen. Das war mein Herzenswunsch. Mein Vater sagte damals (in den 70-er Jahren) schon, dass dies keine Tiere für Kinder seien. Das sei doch beiderseitig frustrierend. Ich war sehr traurig und fand meinen Vater doof. Heute bin ich ihm unendlich dankbar dafür, denn meine Passion für diese wundervollen, sensiblen Tiere, hätte sich niemals entwickelt, wenn ich als Kind welche gehabt hätte und die Tiere als verschreckt und langweilig eingestuft hätte.

    So bekam ich dann einen Hund. Einen Outdoor-Sportler. Da war ich 12. Das war toll. Und mit 30 hab ich mir dann Meersäuli zugetan. Ein Wahnsinnserlebnis. Ich habe nicht viel erwartet von denen, aber habe sooo viel bekommen und bin immer noch am ausbauen und am lernen. In einem hatte ich mich schwer getäuscht: Meerschweinchen sind enorm aufwändig und sie brauchen enorm viel Platz. Meerschweinchen sind Tiere für den erwachsenen "Connaisseur". Für Menschen, die gerne still beobachten und geniessen. Für Menschen, die Geduld haben und sich an kleinen Annäherungen freuen können. Für Menschen die viel Zeit und Platz investieren wollen. Für solche, die stundenlang "Schweinchenkino" betreiben und sich dabei überlegen, wie dies oder das noch verbessert werden könnte. Für solche, die Ruhe ausstrahlen und gerne in der Ruhe leben.

    Die durchaus gut gemeinten Zärtlichkeiten mögen den Kindern zum Spass und zur Freude gereichen, im Interesse dieses scheuen Fluchttieres sind sie mit Sicherheit nicht.

    Wenn es denn schon sein muss, warum muss jedes Kind unbedingt SEIN Tier haben? Warum können die Kinder nicht lernen, dass es MEIN Tier nicht gibt. Dass Tiere ein grosses Geschenk der Schöpfung sind, es sind unsere Freunde, aber niemals MEIN Tier oder DEIN Tier. Es sind eigenständige Wesen, die auch also solche respektiert werden sollten. Sie haben ein Recht darauf.
     
  14. Ursi

    Ursi Erfahrener Benutzer

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    242
    Hallo Julia

    Als meine beiden ersten Kinder klein waren, hatten wir unsere ersten zwei Meerschweinchen, beides Weibchen, in einem 150 x 85 cm Vivarium. Ein drittes dazuzunehmen haben wir damals aber nie Betracht gezogen. Die beiden Kinder haben es halt dann unter sich ausgemacht, wer nun welches Meerschweinchen sein eigen nennt, obwohl ich das überhaupt nicht gefördert habe. Was meine Kinder nicht durften, war die Meerschweinchen herausnehmen, um mit ihnen zu spielen. Die Gründe dafür wurden dir ja schon genannt. Sorry, aber da bin kathegorisch. Ein Kätzchen kann seine Krallen ausfahren, aber das Meerschweinchen ist den Kindern einfach hilflos ausgeliefert. Da wird dann einfach die Resignation des Tierchens als Akzeptanz gedeutet.

    Meine beiden älteren Kinder haben sich meinen Weisungen gefügt, aber dadurch auch schnell einmal das Interesse an den Meerschweinchen verloren. Mich hat das nicht gestört, da die Muigers ja auch nicht für die Kinder gedacht waren. Mein 7-jähriger Jüngster hingegen, ein Nachzügler, füttert oft und gern die Tiere mit der Hand und beobachtet sie. Aber auch er darf sie natürlich nicht herausnehmen und höchstens mal kurz unter Aufsicht halten, wenn ich sowieso einen Check mache. Soweit zu meinen Erfahrungen.

    Zusammenfassend möchte ich eigentlich sagen, dass ich Meerschweinchen nicht als geeignet halte für Kinder, die gern ein Haustier möchten. Sie haben da einfach illusorische Vorstellungen, die sich mit einem oder zwei Kätzchen viel besser decken würden. Ratten kämen da auch noch in Frage. Die leben gerne in einem grossen, mehrstöckigen Heim (eine mit Etagen eingerichtete Volière zum Beispiel), die dann viel weniger Bodenfläche benötigt. Ausserdem können sie sehr zutraulich und verspielt werden, wenn man sich häufig mit ihnen beschäft und werden liebend gern herausgenommen.

    Tja, ich bin wohl gerade dabei, dir die Anschaffung von Meerschweinchen auszureden, oder mindestens nochmals zu überdenken. Alle werden da nicht mit mir einig sein. Aber meine Erfahrungen, Meerschweinchenhaltung mit Kindern, lassen mich nun mal so denken.

    Ich finde es übrigens auch super, dass du dir Gedanken vor der Anschaffung eines Tieres machst und dich auch entsprechend erkundigst. Das ist nicht selbstverständlich und spricht sehr für dich.

    Liäbä Gruäss

    Ursi
     
  15. Kiara

    Kiara Erfahrener Benutzer

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    Meerschweinchen werden mit viel Geduld und Zeit zahm. Es gibt Leute, die nehmen sie täglich raus und streicheln sie -> sie kuscheln sie sozusagen zahm.
    Ein Meerschweinchen ist kein Kuscheltier und es ist kein Spielgefährte für ein Kind.
    Ein Meerschweinchen, dass man auf den Arm nimmt, ist oft ruhig und bewegt sich nicht. Es geniesst es aber nicht, das verstehen viele Leute falsch (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ein solches Tier erleidet Todesängste. Von einem zahmen Tier spreche ich nur dann, wenn es sich anfassen lässt und dabei genügend Platz und Möglichkeiten zum Ausweichen hat. Nur wenn es im Gehege still bleibt und sich streicheln lässt, will es die Streicheleinheiten auch.
    Viele Tiere werden nie so zahm wie z.B. ein Hund oder eine Katze. Sie lassen sich zwar mit viel Geduld im Gehege streicheln, aber das war es auch schon (Auch hier: Ausnahmen bestätigen die Regel). Wenn ihr "Pech" habt, kriegt ihr Tiere, die sich nie anfassen lassen werden und dann verlieren die Kinder schnell das Interesse.
    Sie vor allem wegen den Kindern anzuschaffen ist falsch und sollte nicht gemacht werden. Die Hauptarbeit bleibt den Eltern überlassen.

    Interessant zum Zuschauen werden sie, wenn all ihre Bedürfnisse gedeckt sind. Sie brauchen genügend Platz (mindestens 0.5 m2 Grundfläche pro Tier), eien artgerechte Ernährung, eine gute Gehegeeinrichtung und ein gut strukturiertes Gehege. Sie brauchen Abwechslung und vor allem Artgenossen. 3 Meerschweinchen bilden eine lebhafte Gruppe, zwei alleine langweilen sich schneller (meine Erfahrung).

    Wenn ihr nicht mehr Platz habt, dann baut etwas in die Höhe und macht ihnen eine grosse zweite Etage. Zusätzlichen, täglichen Auslauf sollten sie aber dann auch noch kriegen. Je mehr Platz sie haben, desto lebendiger und interessanter zum Schauen sind sie.

    Und: Ein Hund ist nicht aufwändiger als ein Meerschweinchen. Meerschweinchen sind (meiner Meinung nach) eher anspruchsvollere Tiere, da sie wirklich viel von ihrem Besitzer verlangen. Täglich brauchen sie 1-2 Fütterungen, wöchentlich muss das Gehege gereinigt und die Tiere kontrolliert werden. Es sind keine Kinder- und keine Kuscheltiere und auch kein Spielzeug. Es sind Tiere wie Hunde, Katzen, Kühe, Pferde, nur dass sie sich kaum wehren, wenn es ihnen zu viel wird.
     
  16. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ein wunderschönes Plädoyer für die Meerschweinchen, Arletta! :viele: Dem ist nichts hinzuzufügen!
     
  17. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo

    Ich bin sehr froh, dass meine Söhne mitTieren aufwachsen durften und schon in frühen Jahren lernten, Verantwortung zu übernehmen, und dies auch für einen langen Zeitraum. Sie lernten auch den Umgang mit den Tieren, auch das Nicht-Kuscheln etc.

    Ich würde meine Kinder wiederum mit Tieren zusammen aufwachsen lassen. Verantwortung übernehmen lernt Kind nicht auf Knopfdruck. Das erleben wir beinahe täglich, Tiere anschaffen, bei Nichtgefallen aus fadenscheinigen Gründen platzieren und aufhören. Wohlverstanden von Erwachsenen, die als Kind diese Verantwortung offenbar nicht lernten.

    Du musst dir einfach bewusst sein, dass du selber Hand anlegen musst und mit gutem Beispiel vorangehen.

    Gruss
    Jasmin
     
  18. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Am idealsten wäre es wohl, wenn sich Julia selber und aus Ueberzeugung Meeries anschaffen möchte und ihre Kinder dabei Schritt für Schritt mit einbezieht, einfach soweit, wie es altersgerecht ist.

    So könnten die Kinder ganz natürlich in die Verantwortung mit Tieren hineinwachsen, aber es wären Mamas Meerschweinchen, nicht die Tiere der Kinder!
     
  19. Saustall

    Saustall Benutzer

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    Ach Leute *seufz* :knfs:

    Als ich mich vor einem jahr zum ersten mal mit dem Thema Haustier für Kinder beschäftigt habe, war ich in einem Zoogeschäft und die Frau dort empfahl mir, ein Meerschweinchen, das dann auch mal Junge kriegen könnte. Die seien perfekt für Kinder, da sie eine 100% Beisshemmung hätten, man könnte ihnen sogar Puppenkleider anziehen (!). Gut, das mit den Puppenkleidern fand ich von Anfang an daneben.

    Ich habe mir dann vorgestellt, dass ich zum Schulanfang mit meinem Grossen in ein Zoogeschäft gehe, ein Schweinchen mitnehme und einen passenden "normalen Käfig" (etwa 70cm oder so). Nach ca. 2 Jahren könnte das Tier irgnendwie gedeckt werden und eins der Kleinen behalten wir dann.

    Gut, dann habe ich mich informiert und gelernt, dass eines alleine schon mal gar nciht geht und das der Käfig sehr viel grösser sein soll, dass das mit den Junge kriegen nicht so einfach ist (v.a. nach 2 Jahren) und überhaupt. Dafür hat sich auch mein Eindruck, Merrschweinchen seien langweilige Viecher etwas geändert und inzwischen bin ich fast ungeduldiger als meine Kinder. Ich freue mich sehr auf die Tiere. Und dass ich letztendlich die Verantwortung und einen guten Teil der Arbeit habe ist selbstverständlich.

    Mir ist (jetzt) klar, dass es keine Kuscheltiere sind, aber wenn sie sich streicheln und aus der Hand füttern liessen wäre das schon gut. Ich möchte, dass meine Kinder den artgerechten Umgang und Respekt vor Tieren lernen. Beobachten ist grade fü meinen Grossen sicher interessant (er möchte Naturforscher werden), aber eine Beziheung zum Tier, die irgendwie auch auf Gegenseitigkeit beruht würde das Ziel sicher unterstützen.

    Könnten die Kinder-und-Meerschweinchenerfahrerenen unter euch mal erzählen, wie das bei euch geklappt hat?

    Liebe GRüsse,

    Julia

    P.S: Das mit der Zuordnung überlege ich mir noch mal.
     
  20. Jontani

    Jontani Prominenter Benutzer

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    ich habe zwei kinder, drei und sieben jährig. beide haben absolutes verbot, selber ein tier irgendwo aus einem gehege zu nehmen. "gespielt" wird mit unseren meeris sowieso nicht, da es weder spielzeuge noch kuscheltiere sind. meine kinder können die meeris beobachten, wenn sie möchten und äussern sie den wunsch, eines zu streicheln, dann nehme ich selber eines raus, halte es auch selber und die kinder können es streicheln (die kleine möchte natürlich immer küsschen geben). nach kurzer zeit wird das meeri aber wieder ins gehege gesetzt.

    die meeris obliegen meiner verantwortung. falls mein älterer beim misten mal helfen möchte darf er das, er muss aber nicht. ich füttere auch selber, da ich eine kontrolle darüber haben will, was wovon wieviel ins gehege geht.

    kinder in dem alter sind meist absolut begeistert von der idee, ein lebendes "stofftierchen" zu bekommen. wenn man ihnen aber sagt, es sei ausschliesslich zum beobachten, dann verschwindet das interesse meist irgendwann von selber ... (und dann haben die mütter die meeris endlich für sich alleine *gg*)