Was geschieht mit dem Getreide im Magen/Darm?

Dieses Thema im Forum "Ernährung und Pflege" wurde erstellt von Anabel, 29. Januar 2010.

  1. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo Zusammen

    Wir diskutieren immer wieder über getreidefreie Produkte.

    Ich weiss, dass Getreide für das Meerschweinchen in Form von Körner schwer zu verdauen ist. Deshalb wird abgeraten, Körner zu geben bzw. Getreide.

    Weiss jemand, was sonst noch im Magen oder Darm des Meerschweinchens - ausser der Verdaulichkeit - geschieht bzw. welche langfristigen Folgeschäden zu erwarten sind oder ob Getreide noch andere Auswirkungen hat.

    Gruss
    Jasmin
     
  2. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Der springende Punkt ist nicht die "Schwerverdaulichkeit", sondern die Umwandlung von Getreide-Stärke zu Zucker. Das kann man sehr leicht selber testen, indem man ein paar Getreidekörner im Mund ganz lange kaut, bis sie süss werden (war ein beliebtes Spiel bei uns als Kinder).

    Meerschweinchen sind keine Granivoren = Körnerfresser wie Hamster oder Mäuse, sondern Herbivoren = Blattfresser und besitzen daher nicht die richtigen Bakterien und Enzyme, um Zucker richtig verdauen zu können.
    Daher entstehen Fehlgärungen und auf Dauer eine Anfälligkeit auf Blähungen. Im Extremfall kann das gesamt Darmklima umkippen und alles völlig durcheinander geraten, sprich schlimmste Blähungen und Tod durch Kreislaufversagen oder Zerreissen von Magen und Darm.

    Dies ist nur die Kurzversion, die Langversion kann ich heute Abend reinstellen, wenn ich Zeit habe.
     
  3. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hoi Fränzi

    Das ist mir eigentlich klar. Aber: die Pellets, die empfohlen werden, beinhalten auch Getreide.
    Körner und Brot müssen demnach noch eine weitere zusätzliche Erklärung haben. Gemäss Ernährungsmerkblatt wäre dies leichtverdauliche Energie. Das würden bedeuten, dass die Darreichungsform bzw. Verarbeitung entscheidend ist.

    Und diese Frage interessiert mich eben.

    Gruss
    Jasmin
     
  4. Mira

    Mira VIP-User VIP

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    Hallo Jasmin

    Vielleicht findest du hier einigen Antworten auf deine Fragen:

    http://www.fraumeier.org./fuetterung.htm

    Besonders interessant sind hier die Abschnitte über den Magen-Darm-Trakt und die Ein- oder Mehrpelletfütterung (!) - für letzteren Abschnitt musst du tüchtig scrollen, er steht ziemlich weit unten.

    Ich gebe unseren Schweinchen übrigens 1 Teelöffel Pellets pro Tier und Tag - und zwar immer, da ich von einer gleichmässigen Fütterung überzeugt bin -, dazu einige getrocknete Blätter und Blüten.

    Liebe Grüsse

    Claudia
     
  5. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo Claudia

    Ich gebe auch täglich 1 EL Pellets (Provimi Kliba) und dies seit einiger Zeit. Einfach im Hinterkopf: Sie erscheinen und fressen. Und wenn ich mal zwangsfüttern muss, dann kennt der Darm eben diese Stoffe. Im Krankheitsfall die Fütterung umzustellen, wäre eben auch nicht optimal.

    Selber hatte ich 2 Übernahmemeeries, die einen Blasenstein hatten. Es war bei beiden ein einmaliges Ereignis, kurz nach Einzug.

    Bei getrockneten Kräutern bin ich vorsichtig - wegen dem Calzium.

    Den Artikel habe ich schon gelesen. Ich verstehe eigentlich auch den Inhalt, so meine ich zumindest. Für mich stellt sich einfach die Frage, wieso getreidefreie Pellets, wenn im Ernährungsblatt nur von Körnern abgeraten wird. Gerade die Seite von Frau Meier hat mich verunsichert, denn dort steht, dass Getreide aus dem verdaulichen Aspekt her nicht gegeben werden. Die Darmflora fällt mit zuviel Zucker aus dem Gleichgewicht, das sehe ich schon. Allerdings hatte ich aufgrund der Pelletsabgabe noch nie ein Verdauungsproblem. Eher wenn ein Kieferabszess (Homer) das Gleichgewicht störte, aufgrund der Nahrungsaufnahme.

    Liebe Grüsse
    Jasmin
     
  6. Kati

    Kati Benutzer

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    Naja Tiere, die eher weniger Bewegung haben, können von dem ganzen Trofu extrem schnell dick werden. Die Fettleibigkeit legt sich anschließend auf die Organe und damit kann es im schlimmsten Fall zu Herzproblemen kommen.
     
  7. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Richtig, Pellets enthalten auch Getreide - gute Pellets enthalten aber auch sehr viel Rohfaser, und viele der lebensnotwendigen Vitamine und Mineralstoffe. Diese sind der Grund, warum Pellets gegeben werden sollen, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

    Das Problem am Getreide (rsp. der Stärke / dem Zucker) ist, dass es das Milieu im Blinddarm verändert - es wird sauer, und die Bakterien, die die Zellulose aufspalten sollen, sterben. Dies führt entweder zu Durchfall oder Verstopfung...

    Meiner Meinung nach ist nicht "Kein-Getreide" die Devise, sondern "Wenig-Getreide" - in der Natur begegnen unsere Nager durchaus auch Grassamen und andern Getreidekörnern....

    Gruss
    Priska
     
  8. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Das denke ich auch.

    Gruss
    Jasmin
     
  9. Nini

    Nini Erfahrener Benutzer

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    Wäre klar ein Grund, wenn Meeris und Kaninchen denn Tiere wären, die auf Wiese und Feld leben, tun sie ja aber bekanntlich nicht ;-)
     
  10. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Nein, bekanntlich leben Kaninchen und Meerschweinchen in Käfigen (und fressen Gitterstäbel...).

    Die wilden Vorfahren der Meerschweinchen leben aber meines Wissens tatsächlich auf der Wiese und ernähren sich von Gräsern.
    Und von den Kaninchen hätte ich das gleiche behauptet.
    Ihr natürlicher Lebensraum ist meines Wissens weder der Wald noch das Gebirge noch das Meer...

    Gruss
    Priska
     
  11. Nini

    Nini Erfahrener Benutzer

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    Na na, nicht gleich sarkastisch werden ;-)

    Der Lebensraum des Kaninchen ist in sandigen und hügelige Gegenden, wo Gebüsche oder lichtes Gehölz Deckung bieten. Nichts mit Wiese, sind ja keine Hasen *g*

    Der natürliche Lebensraum von Meerschweinchen Waldränder, Sumpfgebiete, Gebirgsregionen und Buschlandschaften bis in über 4.200 Meter Höhe.

    Dort ist die Vegetation aber nicht mit derer in unseren Breitengraden zu vergleichen. Die Nahrung beseht aus grob strukturierter Rohfaser. Zuder Zeit, wo die Samen fallen, werden diese eh nicht benötigt, da sonst der "Tisch" reichlich gedeckt ist :)
     
  12. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Wenn du schon Wikipedia zitierst, dann doch bitte gleich korrekt und vollständig - als erstes ist nämlich die Wiese aufgeführt:

    "Diese Tiere bewohnen eine Reihe von Habitaten, darunter Grasländer, Waldränder, Sumpfgebiete und Gebirgsregionen bis in über 4.200 Meter Seehöhe"


    Richtig - die Hauptnahrung der Meerschweinchen ist Gras (also wiederum Wiese...)
    "Echte Meerschweinchen sind Pflanzenfresser, die sich je nach Lebensraum von einer Vielzahl von Pflanzen, hauptsächlich Gräsern ernähren."
    Dass im Andenhochland eher karge Gräser wachsen (keine Fettwiese), die vitaminhaltiger ist, ist bekannt.
    Aber selbstverständlich fressen die Meerschweinchen nicht nur den Stiel der Gräser, sondern auch die Samen - sprich Getreidekörner.
    (Unsere Getreidesorten sind nichts anderes als hochgezüchtete Gräser, die mehr Ertrag bringen als die Wildsorten).



    Zitat Tierdoku:
    "Wildkaninchen bevorzugen offene und trockene Lebensräume. Sie leben fast nur in der Ebene, in Höhenlagen fehlen sie fast vollständig."

    Offene Lebensräume wären nicht Wälder, sondern Wiesen....

    Zur Nahrung steht bei Wikipedia:
    "Wildkaninchen sind Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von Gräsern und Kräutern ernähren. Bei Bedarf verzehren sie auch Rinde und Zweige."

    Alles klar?

    Gruss
    Priska
     
  13. Nini

    Nini Erfahrener Benutzer

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    Ich hab gar nichts von Wikipedia zitiert, sonst würds ja auch so dastehen wie im Wikipedia ;-).

    Warum du mir so an den Karren fährst, weiss ich ehrlich gesagt auch nicht... Scheine hier wohl in ein Wespennest gestochen zu haben?

    Nur weil ein Produkt aus einem Samen erwächst, ist es doch nicht gleich dasselbe. Wir essen ja auch Äpfel und nicht die Samen (Kerne) davon ;-)

    Im Netz findet man zu jeder Meinung "belegbare" Texte.

    Fakt ist, dass in der Praxis 90% der Durchfallerkrankungen auf Getreidefütterung zurückzuführen sind.

    Ich denke, das spricht für sich...
     
  14. Mira

    Mira VIP-User VIP

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    ... Hm, nach meiner Erfahrung entstehen Verdauungsprobleme, also Durchfall/Blähungen (bei Meerschweinchen), soweit sie nicht krankheits- oder medikamentenbedingt sind, vor allem durch zu viel FriFu oder solches, das nicht vertragen wird.

    Gerade jetzt im Frühling, wenn das Gras wieder spriesst, eilt manche/-r Halter/-in voller Freude auf die Wiese, um anschliessend seine geliebten Pelzlis mit einer ordentlichen Portion Frischgras zu beglücken - ohne zu bedenken, dass die Anfütterung gaaanz langsam erfolgen soll. Die Folgen sind in den diversen Foren dann jeweils unter "Krankheiten" nachzulesen ... Ferner neigen manche Schweinchen dazu, generell empfindlicher auf FriFu zu reagieren, je älter sie werden. Da muss man dann von Fall zu Fall ausprobieren, was bekömmlich ist.

    Ob und welches TroFu gefüttert werden soll, da gehen die Meinungen weit auseinander. Einig sind wir uns wohl darin, dass das bunte Getreide-TroFu aus der Zoohandlung nicht geeignet ist - wie das bei Kaninchen aussieht, kann ich nicht beurteilen, da fehlt mir die Erfahrung.

    Liebe Grüsse

    Claudia
     
  15. Nini

    Nini Erfahrener Benutzer

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    Das ist leider die weitläufige Meinung...

    Neue oder länger nicht mehr gefütterte Gemüsesorten sollten immer langsam angefüttert werden. Wenn aber der Durchfall auch bei bekannten Gemüsen oder Frischfutter auftaucht, ist das immer ein Zeichen eines Ungleichgewichts im Darm. Sprich Krankheit oder Bakterienfehlbesiedlung.

    Den "Fehler" in erster Linie beim Frischfutter zu suchen (obwohl es durchaus auch bei den Fellnasen Lebensmittelunverträglichkeiten gibt) ist da aber nicht immer der richtige Weg.
     
  16. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    Da bin ich voll Deiner Meinung! Durchfall kommt - meiner Meinung nach - sogar selten von Grünfutter, sofern es nicht übermässig gereicht wird natürlich.

    Die Basis zu einem guten Gleichgewicht im Darm wird durch gutes, fasriges Heu gelegt. Das chemisch behandelte, weiche Gschmois aus der Tüte in der Zoofachhandlung eignet sich dafür nicht.

    Eine weitere Sünde sind diese bunten Futtermischungen, sprich: unverdauliche Körner plus dieses chemisch aufgepoppte bunte Zeugs. Kann herrlich quellen im Magen.

    In vernünftigem Masse gereichte (getreidehaltige) Pellets oder auch mal etwas Getreide in Flockenform (aufgespaltene Stärke, deshalb leichter verdaulich) werden wohl kaum Schaden anrichten. Im Gegenteil: sie bringen neben Vitaminen auch Mineralstoffe und ENERGIE. Mir kann niemand mehr erzählen, dass ein Muiger mit nur Heu und Frischfutter ausgewogen und ausreichend ernährt werden kann. Irgendwoher muss da auch verwertbare Energie kommen. Genau wie bei den Pferden. Dosiert auf den individuellen Bedarf.
     
  17. Nini

    Nini Erfahrener Benutzer

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    Liebe Letti
    Ich danke dir für deine Zustimmung, würde zum Getreide gerne noch folgenden Link einfügen. Es geht hier z.B. um die Leberverfettung beim Kaninchen, soll aber doch verdeutlichen, dass es nicht um die Menge geht.

    http://www.haustier-anzeiger.de/magazin/0710/artikelid_2824.html

    Dann lass ich es hier auf sich beruhen. Denn die Meinungen gehen hier doch sehr auseinander und ich möchte keinen Streit provozieren. Bringt ja nichts...
     
  18. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    Danke Nini für den Link! Ich finde solche Erkenntnisse immer interessant zu lesen. Wenn auch verwirrend teilweise... denn alle Hännenschiss kommen selbsternannte Experten wieder mit neuen Theorien hervor... erinnern wir uns nur an diesen Anti-Rüebli-Guru, der bewirkt hat, dass eine Armada bemitleidenswerter Muiger keine Rüebli und keine Äpfel mehr zu Gesicht geschweige denn zwischen die Zähne bekam... und ich behaupte nach wie vor: die Menge machts und werde wegen der paar Haferflöckli die ich anteilmässig zum selbstgemischten Futter (Ingredienzen übrigens fast allesamt aus Deinem empfehlenswerten, superben Shop!) mische, nun nicht hysterisch im Kreis rennen. Auch nicht wegen der paar Pellets, welche - von mir bewusst gewählt - Getreide enthalten.

    Man muss abwägen... Erfahrungen sammeln... die Tiere beobachten... und versuchen, nicht paranoid zu werden, ob all der neuen Erkenntnisse.
     
  19. Nini

    Nini Erfahrener Benutzer

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    Paranoid werden ist der schlechteste Ratgeber, da geb ich dir recht.

    Und Danke für dein liebes Lob [​IMG]
     
  20. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Das waren keine "selbst ernannten Experten", sondern Tierärzte und Ernährungs-Berater, die aufgrund der Besonderheit des meerschweinischen Verdauungs-Systems diese Grundsätze aufgestellt haben.

    Deshalb möchte ich Euch hier wieder einmal das Ernährungs-Merkblatt in Erinnerung rufen, wo alles sehr einleuchtend erklärt ist, weshalb man darauf achten muss, kein zuckerhaltiges Getreide und/oder Obst zu füttern.
    Das ist kein Hokuspokus oder Guru-Geplapper, sondern ein paar schlichte Tatsachen und Richtlinien, die man beachten sollte.

    Ich selber füttere auch ab und zu noch Rüebli (vor allem jetzt mit meinem Schilddrüsen-Schweinli Domino), aber Aepfel geschweige denn anderes Obst kriegen sie nur ausnahmsweise mal als Guteli zwischendurch, wenn grad ein halber Apfel herumliegt, den ich noch irgendwie loswerden muss.

    Auch Pellets kriegen meine Schweinis, aber sehr selten.