Fütterung ad libitum, Heilung durch Selbstwahl?

Dieses Thema im Forum "Ernährung und Pflege" wurde erstellt von Fray, 23. Oktober 2010.

  1. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    P.S. Ad libitum-Fütterung ist auch immer wieder an der Oberfläche. Dazu gehört die Selbstheilung durch freie Auswahl. Können wir ein neues Thema auftun, um nicht OT zu gleiten? Ich hab da nämlich diesen Sommer einen Test gestartet ....
     
  2. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    @Gabriela, ich bin sehr gespannt, was für einen Test Du gestartet hast.

    Erzählst Du uns mehr darüber?
     
  3. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Mach ich, danke fürs Abspalten, Fränzi.

    Ich schicke gleich voraus, dass mein Test total gescheitert ist! Und zwar wegen mir, nicht wegen der Tiere - denen hätte ich noch länger alles mögliche anschleppen können .... :)

    Die Idee der Ad libitum-Fütterung hat mir von Anfang an gut gefallen, da die Tiere so frei auswählen können, was ihnen passt und was sie grad für ihre Selbstheilung gebrauchen können, falls sie was zu kurieren haben. Da stehen die frischen Pflanzen wie Schafgarbe, Spitzwegereich, Nieswurz, Salbei, Oregano, Thymian, Weide, um nur ein paar Beipiele zu nennen, in den oberen Rängen.
    Aber angefangen habe ich mit Wiesengrün, da meine Ökowiese in üppiger Fülle zur Verfügung stand. Das heisst also viel Gras mit ein wenig Löwenzahn, Klee, Bärenklau, Vogelmiere und Ackerwicke.

    Ich gab den Meeri täglich immer etwas mehr Wiese und beobachtet sie dabei gut, falls eins blähen sollte oder mit Matschkot reagieren würde. Aber alles war im grünen Bereich.
    Mit zunehmender Menge sah ich, dass immer mehr versifftes Futter herumlag. Die Tiere pissten und köttelten darauf, als sei's ein Heunest ... Wenn ich mit der nächsten Ladung kam, musste ich erst mal eine Riesensauerei wegmachen. Das Putzen störte mich nicht, sind ja eh Schweine, aber der Abfallberg um so mehr! Anfangs dachte ich noch, ist ja bloss Wiese, aber mit zunehmendem Mass störte mich der Verschleiss der Ressourcen dann doch. Ebenfalls sah ich, dass in der heissen Zeit das Futter sehr schnell lahm herumlag, das dann auch keins mehr mampfte. Ebenso machte ich mir Sorgen, wenn es geregnet hatte und wieder warm wurde, ob da was vor sich hin gären würde.
    Ein weiterer Gedankengang war folgender: Wenn ich diese Art von Fütterung beibehalte, wie wirkt sich das dann im Winter aus? Da schlepp ich doch für meine 15 Tiere Gemüse an, bis mir die Arme abfaulen! Und wo nehme ich die frischen Kräuter her? Zudem müsste ich dann auch im gleichen Mass Gekauftes fortschmeissen und da hört dann die Liebe auf.
    Um möglichst viele Kräuter nebenbei immer frisch anbieten zu können, muss frau teilweise sehr lange am Suchen und Sammeln sein und diese Zeit habe ich einfach nicht. Die Kräuter, die bei mir im Garten wachsen, sind natürlich schnell zur Hand, aber es soll ja so viel wie möglich auch Wildgewachsenes darunter sein. Sonst müsste ich einen Extra-Garten für die Meeris haben - die nehmen für ihre Ernährung eh schon viel Platz im Gemüsegarten ein ...

    Der langen Rede kurzer Sinn: Ad libitum kann ich nicht bieten, es ist mir zu aufwändig, zu teuer und der Verschleiss ist zu gross.
    Hätte ich eine kleine Gruppe, sähe es vielleicht anders aus, aber auch da bin ich mir nicht sicher.

    So füttere ich halt weiterhin mit mehr oder weniger abgewogenem FriFu, dafür einem grossen Angebot an Futter, das nicht verderben kann und ein jedes Meeri sich bedienen kann, wie es will. Topinambur- und Maispflanzen, Sämereien, Äster aller Art, ein wenig Trockenfutter zum Suchen. Auf den Winter hin gibt es eine reiche Auswahl an Getrocknetem, das auf dem Estrich auf den Verzehr wartet.

    Es ist mir bewusst, dass ich aus rein egoistischen Motiven meinen Tieren keine derartige Fütterung anbieten kann, aber ich versuche, sie anderweitig zu entschädigen. Wenn ich sehe, dass eins etwas Unpässlich ist, kann ich ihm von mir aus die verschiedenen Pflanzen anbieten, das es vielleicht gebrauchen kann. Aber dies halt wohldosiert.

    Liebi Grüess,
    Gabriela
     
  4. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo

    Da bin ich beinahe überzeugt, dass unsere Meerschweinchen kleine Auswähler sind und durchaus ihre Vorlieben einsetzen.

    Bsp: Meerschweinchen mit Diabetes stürzen sich trotz Erkrankung auf Äpfel. Ungesunde Körnernahrung wird bevorzugt.

    Gruss
    Jasmin
     
  5. Mira

    Mira VIP-User VIP

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    ... Auch mir widerstrebt es sehr, Futter wegzuwerfen, selbst wenn es "bloss" Wiese ist. Zudem: Der Winter steht vor der Tür. Wir hatten diese Woche morgens einmal Schnee und zweimal Frost, gestern bis Mittag. Die Tage der Wiesenfütterung dürften also gezählt sein. So werden fleissig Gemüse, Salate und Kräuter zugekauft - aber nur in den Mengen, die Zwei- und Vierbeiner auch (fr)essen können, bevor es verdirbt. Verrottendes Grünzeug in Innenhaltung (Wohnzimmer) finde ich nicht so prickelnd.

    Da wir in der Stadt leben, landen sämtliche Abfälle samt dem Meerimist in gebührenpflichtigen Abfallsäcken (laut unserem Abfallreglement muss Kleintiermist über den normalen Abfall entsorgt werden) -, und das ist eine ganze Menge. Ich schätze, dass etwa die Hälfte des reichlich zur Verfügung gestellten Heus im Abfall landet, weil es verpieselt ist.

    Die Tiere sollen es schön haben bei uns, keine Frage, aber: Bei einer Ad-libitum-Fütterung würde unser Abfallberg noch um einiges zunehmen, ebenso die Futterkosten - nebst den sieben Schweinchen gibt es ja auch noch eine Familie zu versorgen - und der Faktor Zeit, na ja, auch da stösst man irgendwann an seine Grenzen.


    ... Egoistische Motive würde ich dir sicher nicht unterstellen, wenn ich so deine Haltung anschaue, deine Schweinchen werden sehr liebevoll gehalten -, aber vielleicht ist es die Einsicht, dass man mit den eigenen Kräften ein wenig haushälterisch umgehen muss? Schliesslich wollen wir noch lange Freude an unseren Schweinchen haben.

    Liebe Grüsse

    Claudia
     
  6. SusanneC

    SusanneC Erfahrener Benutzer

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    Hallo!

    Ich weiß da so ein kleines forum in dem Ad libitum geradezu mit religiösem Eifer vertreten wird - inklusive ziemlich üblem angehen von leuten, die "nur" 150g gemüse pro nase und Tag füttern. auch wenn ich echt wissen will, wie jemand mit 28 Schweinchen das finanzieren sollte.

    Was mir da auffiel war, dass nach einigen Monaten dieser Art der Fütterung viele über krankheiten geklagt haben. hier Blähungen, da Blasenentzündungen, da matschköttel. das war schon eine durchaus auffällige Häufung.

    Und meine Eindruck ist auch, dass die Schweinchen wenn ihnen gar zu viel serviert wird schon sehr ihren persönlichen vorlieben folgen. Eine Bekannte schwört, dass drei ihrer Schweinchen glatt verhungern würden wenn es einen tag mal keine Blattsalate gibt.

    ich füttere daher sogar nach Sorten getrennt - erst Karotten, ne Stunde später Fenchel, nochmal ne Stunde später Gurke z.B. erstens bekommen so auch die langsameren fresser von allen Sorten was ab, zweitens sind sie weniger wählerisch sondern fressen von allen sorten.

    Und noch so ein faktor der mich stört: die Ad Libitum fütterer haben alle nur sehr kleine Gruppen, weil ja ein Tier mehr im Winter locker 100 Euro Futterkosten verursachen kann. Was ist für die Tiere wichtiger: eine schöne Gruppengröße oder futter das dann über die stunden matschig und uäh wird?

    viele Grüße
    Susi
     
  7. Chris

    Chris Benutzer

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    Mich würde doch mal interessieren, ob hier überhaupt jemand die sogenannte "ad libitum"-Fütterung (ist ja ein tolles Modewort) praktiziert. Und wenn jemand sagt, ja, das tue er, dann würde mich interessieren, wie denn das konkret aussieht. Wann wird den Schweinchen wieviel wovon gegeben? Dabei möchte ich gerne genaue Mengen wissen. Wie sieht der Futterplan für einen Tag aus? Gibt es jeden Tag das gleiche Angebot? Was bekommen die Tiere im Winter, wenn Wiese, belaubte Zweige, frische Kräuter usw. nicht mehr verfügbar sind?

    Ich bin der Meinung, dass das mit dem ad libitum nicht funktioniert, und zwar nur schon deshalb, weil die gesamte Nahrungspalette, die wir unseren Tieren geben, ja alles andere als deren "natürliche" (ursprüngliche) Nahrung ist. Wo wächst im ursprünglichen Lebensraum der Meerschweinchen denn Löwenzahn, wo Broccoli, wo Apfelbäume, wo Karottenkraut, wo Gurke und wo Schafgarbe? Wir können ihnen Pflanzen und Pflanzenteile verfüttern, die sie a) vertragen und die b) ihren Bedarf an Nährstoffen decken. Mit ihrer natürlichen Nahrung hat das aber relativ wenig zu tun (auch das, was auf der Wiese und im Wald wächst, ist Andengras nicht im geringsten ähnlich).

    Ohne Lenkung vom Futtergeber geht es nicht. Das ist meine Überzeugung. Die Tiere wählen zuerst das aus, was ihnen schmeckt, und nicht zwingend das, was ihnen gut tut. Alles andere finde ich eine romantisch verklärte und unrealistische Sichtweise.
     
  8. gekko

    gekko Erfahrener Benutzer

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    Ich finde es immer interessant, wenn meine Meeris in den Garten dürfen. Da haben sie sehr viel Gras zur Verfügung. Einige gehen trotzdem mit grösster Begeisterung ins Blumenbeet und fressen z.B. Akelei, (nicht nur einmal!), andere schnuppern nur daran. Auch andere Pflanzen werden von einigen stehen gelassen, von anderen gefressen.

    Wenn die Tiere selber grasen müssen, fressen sie auch nicht so gierig. Wenn ich Gras schneide und ins Gehege lege, fressen sie, bis der Haufen weg ist. Auf der Wiese hören sie nach einiger Zeit auf, machen ein Nickerchen, fressen Heu und gehen dann wieder auf die Wiese.

    Aus dieser Beobachtung heraus halte ich eine ad libitum-Fütterung im Gehege für unrealistisch. Das Fressverhalten ist ganz anders, wenn das Futter serviert wird.

    LG Imke
     
  9. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    Spinnerei.... total unrealistisch.... bedenklich.... verschwenderisch...

    ....das habe ich gedacht, wie in meinem ehemaligen Stammforum plötzlich die Rede von Ad Libitum aufkam.

    Aber irgendwie liess mich der Gedanke dann doch nicht mehr los. Und ein Blick auf gesammelte Tierarztrechnungen gab mir den endgültigen Kick: die Umstellung auf Ad Libitum. Wobei ich mit dem Begriff "Naturnahe Ernährung" glücklicher bin.

    Kannte ich anfangs des Jahres noch nicht mal den Unterschied zwischen einer Rotbuche und einer Birke, wurde ich im Laufe der Zeit zur aktiven Sammlerin, dies auch mithilfe des von Susanne bereits genannten kleinen Forums, in dem die Ad Libitum Ernährung akribisch genau untersucht wird, von Krankheitsfällen seitens Ad Lititum gefütterter Tiere kann ich allerdings nichts sehen.

    Langsam, langsam habe ich nun also meine Tiere eingestellt auf vielfältige Frischkost, auf viel mehr Gemüse, auf eine Vielzahl frischer Kräuter, auf allerhand Blätter und Geäst, auf Kost von der Wiese....

    ....zeitaufwändig und teuer. Ja. Unbestritten. In Sachen Zeitaufwand wurde die Sammlerei zur täglichen Routine halt. Den grössten Zeitaufwand habe ich allerdings ganz alleine selber zu verschulden: das lange Beobachten des faszinierenden Selektionsverhaltens meiner Tiere, deren Sinne dadurch geschärft wurden und deren Spass man so richtig sehen kann. Ein weiterer grosser Zeitfaktor ist die Informationsbeschaffung, die Berichte darüber und das Erlernen und Erkennen von Pflanzen. Mein Balkon war und ist voller Kräuter, Vogelmiere entsorge ich nicht mehr, sondern verfütter sie und und und. Ja, man muss schon Spass dran haben. Und ich persönlich hab den.
    Über den Winter wird die Sache dann auch noch teuer. Aber ich lass mein Geld lieber beim Gemüsehändler als beim Tierarzt. Und meine Zeit verbring ich auch lieber in Wald und Feld als in Wartezimmern. Ad Libitum schlägt sich positiv auf die Gesundheit der Tiere nieder. Davon bin nicht nur ich überzeugt. Die Steigerung der Vitalität ist ersichtlich. Das Gruppenverhalten entspannt, kein Futterneid, es wird sogar genüsslich liegend gefressen.

    Der Heukonsum ist über den Sommer gesunken, dafür gab es ja Gras, welches dem Zahnabrieb genauso dienlich ist. Heu - ganz ehrlich - ist nur Notnahrung, für Zeiten, in denen es keine frische Wiese gibt.

    Wenn ich gesehen habe, dass gewisse Gemüse überhaupt nicht mehr gefressen wurden oder Kräuter vermantscht in einer Ecke lagen, dann habe ich die eine zeitlang zumindest aus dem "Programm" genommen. Auch ich werfe keine Lebensmittel weg.

    Im August habe ich dann den Versuch gemacht, und ein ausschliesslich an "Kuntibunti" und Heu gewohntes Jungmuigerchen auf Ad Libitum gesetzt. Von 0 auf 100 quasi. Problemlos. Bei älteren Tieren mit bereits vorgeschädigten Därmen würde ich sowas allerdings nicht empfehlen.

    Würde ich nicht voll auf dem Land mit grosszügigem Nahrungsangebot in Wald und Flur und nahegelegenen Pflückmöglichkeiten leben, hätte ich die Umsetzung nicht realisieren können.

    Mein Fazit nach 6 Monaten Ad Libitum: ich bleib dabei. Ganz sicher!

    Wer ein wenig mehr wissen möchte: www.kaninchenwiese.de
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Oktober 2010
  10. Nini

    Nini Erfahrener Benutzer

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    Die Grundidee finde ich super und ganz sicher sehr naturnah und natürlich. Im Frühjahr, Sommer und Herbst meist auch noch einfach zu meistern, aber im Winter? Ich zweifel da echt dran, dass man für größere Gruppen genügend Futter auftreiben kann und man den Schnee wegschaufelt um im gefrorenem Boden nach Wurzel zu suchen...

    Denn ein Ersatz mit gekauftem Gemüse sehe ich nicht als artgerechte adlibidum Fütterung an. Schon aufgrund der viel höheren Energiewerte und weniger hohem Rohfaser-Anteil. Dies würde den ganzen Verdauungsapparat ziemlich belasten.
     
  11. SusanneC

    SusanneC Erfahrener Benutzer

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    Die Idee für den Winter oder Leute ohne Zugang zu entsprechend viel Wiese (wäre gespannt was die bauern sagen wenn ich da für 28 Schweinchen klaue) ist mindestens 10 Sorten je Tag, davon auch mehrere Blattgemüse, und zwar SO Viel von jeder Sorte, dass auch von JEDER Sorte was übrig bleibt. Wird etwas aufgefressen war es zu wenig.

    Ich sags doch, locker 100 Euro pro Schweinchen.

    Im Sommer Wiese und Blätter zur freien verfügung und alles füttern was man findet ist ja kein großes Problem, aber über Winter ist es doch ziemlich kostenaufwändig.

    Noch dazu muss man da bedenken, dass ja viele gemüsesorten stark gespritzt sind, nicht dass sie da gar zu viel aufnehmen.

    also ich bin kein fan davon. ím Sommer so viel Wiese wie sie wollen ist ja kein Problem, aber Gemüse? und das hat ja auch wirkloich mit artgerechter Ernährung und naturnaher nahrung wenig zu tun.

    in dr natur haben sie im Sommer Wiese und Wildkräuter, aber ich denke nicht, dass so viele Buchenzweige auf meerschweinhöhe hängen. und im winter finden sie eher vertrocknetes oder selbst gesammeltes Gras (Heu) Grassamen und vielleicht einige fressbare Wurzeln (Wurzelgemüse) in der Natur. aber sicher nicht unmengen von Obst und Salat.

    wenn man sich die heimischen Weidetiere so anschaut, Ziegen, Schafe etc. fressen die sich über Sommer Speck an, den sie dann im winter so es hauptsächlich Heu gibt wieder verlieren. das ist der gang der Natur. Also ist karge Ernährung über den Winter bei Ad Libitum eben schon nötig, aber das sehen die ja nicht.
     
  12. Chris

    Chris Benutzer

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    Schade, dass Letti, die offenbar als einzige ad libitum praktiziert (resp. es so nennt), diese Fragen nicht beantworten mag.
    Sie wird ihre Tiere ja wohl nicht am Waldrand aussetzen und sie fressen lassen, was sie finden und was sie mögen. Also muss sie Futter auswählen und es ins Gehege geben. Was, wann, wieviel? Was sommers, was winters? Was, wenn sie heute keinen Salbei gibt, die Tiere aber dringend für ihre Selbstheilung Salbei bräuchten?

    Ich sehe den Unterschied einfach nicht zwischen der weitverbreiteten Fütterung eines breitgefächerten Nahrungsangebotes mit vielen verschiedenen Sorten Grünzeug und dem sogenannten ad libitum. Den würde ich mir gerne erklären lassen. Ist es der missionarische Eifer? Ist es die Tatsache, dass Futter übrig bleibt? Ist es der zurückgehende Heukonsum?

    Mir sind übrigens Leute bekannt, die mit wahrem Feuereifer im Frühling mit sog. ad libitum-Fütterung begonnen haben, aber nach kürzester Zeit aus Angst vor Zecken im Gras verkündet haben, sie würden keinen Fuss mehr auf eine Wiese setzen. Tja, da wurde dann nicht mehr viel aus Streifzügen durch Wald und Flur :girl: .

    Für mich ist und bleibt das Ganze ein Modefurz, der mit einem neuen, toll klingenden Namen für eine altbewährte Fütterungsmethode daherkommt: abwechslungsreiche Futterpalette, vom Futtergeber klug ausgewählt und von den Tieren gern gefressen. Alter Wein in neuen Schläuchen also. Alles andere ist Einbildung und Hokuspokus, der nicht funktioniert.
     
  13. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Guten Tag miteinander

    Ich bitte euch, sachlich zu bleiben, denn es geht hier um die Ernährung unserer Meeris und um gar nichts anderes. Es ist daher völlig irrelevant und genau so uninteressant, ob sich nun Leute in anderen Foren heissreden oder andere anprangern, denn es ist nicht sachdienlich. Zudem ist es völlig normal, dass es hitzig wird, denn es sind neue Erkenntnisse/Umsetzungen und die ecken immer mal gerne an. Streiten ist menschlich, schon zu Plinius Zeiten schlugen sich die Fischweiber auf dem Markt die Köpfe ein. :)

    Ich glaube übrigens nicht, dass Meeris mit Ad libitum-Fütterungen (ist übrigens einfacher zu schreiben als Tiere, denen alle möglichen Futterarten stetig zur freien Verfügung stehen ... :p030:) mehr mit Krankheiten zu kämpfen haben als gewöhnlich gefütterte. Das ist eine frustrierende Tatsache, dass man noch so gut auf die Ernährung achten kann, man wird stets unerklärliche Abgänge oder Krankheiten haben. Schliesslich haben wir Tiere mit genetischen Vorlasten und/oder Vergangenheiten, wo Grundsteine für spätere Krankheiten geschaffen wurden. Aber dies nur am Rande.

    Also bleiben wir doch beim Thema.

    Ich glaube nicht, dass es ein Modefurz ist. Es braucht immer Pioniere/Pionierinnen, die sich auf Neuland wagen. Das ist doch super. Wir sind in der optimierten Meeri-Haltung ja erst am Anfang: Erst wurde mehr Grösse der Käfige gefordert. Dann sah man, dass auch ein 140-er nicht grad prickelnd ist. Dann nahm man die Ernährung mal grundsätzlich unter die Fittiche. Neuere Erkenntnisse über soziale Verhalten, Baby-Prägung und Weiterentwicklung kommen erst an die Oberfläche. Bis es in den Köpfen der Leute angekommen ist, dauert es wiederum Generationen. Die Ad libitum-Fütterung wird ganz bestimmt immer wieder ein Thema sein, dessen bin ich mir sicher. Es ist ein weiterer Schritt in Richtung optimierte Meer-Ernährung, was schliesslich unseren Tiere zugute kommt.
    Niemand von diesen Leuten, die es propagieren, verlangen, dass nun alle umstellen müssen. Es sind einfach neue Ansätze, die diskutiert und umgesetzt werden. Jede kann sich doch das mal anschauen und prüfen, ob es für einen stimmig ist oder nicht. Ich hab das auch getan und feststellen müssen, dass es in der Reinform bei meinen Verhältnissen nicht geht. Aber das ist doch auch o.k. so, oder nicht?
    Ich kann mir vorstellen, dass jemand, der nur die Meeri-Haltung als interessiertes Hobby betreibt, zudem nicht allzu viele Tiere hat und weitere Abstriche macht, es durchaus möglich ist, ad libitum zu füttern.

    Aber es stimmt schon, grad im Winter sehe ich massive Fragezeichen, die Tiere auf diese Weise zu ernähren. Die angesprochene "Bombardierung" mit Treibhaus-Gemüse kann für mich keine Lösung sein. Ich kann mir vorstellen, dass in ihrem ursprünglichen Habitat (wild oder in Menschen Hand), das Frischfutter auch nicht mehr üpig und zur freien Auswahl zur Verfügung steht. Etwas Gras hat es immer, das ist richtig, aber dieselbe Fülle wie während der Vegetationszeit bestimmt nicht. So haben denn auch diese Tiere Mühe, sich durch Selbstwahl zu kurieren.
    In Aussenhaltung ist es gar nicht möglich, da das FriFu laufend gefrieren würde. Ich habe eine Wärmelampe über dem Futter bei jeder Gruppe, aber auch da schleppen die mir teils das Futter im Gehege umher und das gefriert dann. Also muss ich es schliesslich fortschmeissen, was bei geringen Mengen erträglich ist. Würde ich rund um die Uhr FriFu anbieten, wäre der Abfall aber wieder grösser, was mich bekanntlich stört.

    Arletta, wenn du Gras während der Vegetationszeit ad lib fütterst, wie gross ist da dein Abfall? Versauen dir die Tiere das Futter nicht? Ich frage mich, ob nur ich solche Schweine habe ...

    Liebi Grüess,
    Gabriela

    P.S. Reichlich Info über Futterpläne/Sorten/Ablauf gibt's im Internet.
     
  14. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    Bei mir hat es WOCHEN gedauert, mich über diese Fütterungsart zu informieren und MONATE bis ich die Ernährung dahingehend umgestellt habe; es gibt Leute, die ohne jegliches Wissen darüber und demzufolge ohne es je ausprobiert zu haben trotzdem wissen, dass Ad Lib ein Quatsch ist. Wie Gabriela schon schreibt, es gibt im Internet Informationen zur Genüge, auch ich habe eine Website zitiert, anscheinend hat sich niemand die Mühe gemacht, diese zu lesen, ansonsten wären nämlich die Fragen zu Quantitäten und Winterfütterung überflüssig.

    "Alter Wein in neuen Schläuchen" das hat tatsächlich was, liest man doch in bäuerlichen Ratgebern geschrieben noch vor dem 1. Weltkrieg schon über saisonnahe freie Selektion und deren Benefits für die Tiere. Leider gerieten diese alten Praktiken zugunsten der Industrienahrung in Vergessenheit. Ja, einen Napf mit Körnerfutter zu füllen ist tatsächlich weniger aufwändig, als zu suchen, zu sammeln, anzupflanzen und so weiter.

    Abfälle, liebe Gabriela, habe ich keine. Die Umstellung erfolgte über Wochen und Monate und unter genauer Beobachtung merkte ich auch, wo es sich um Übermengen handelte und ich reduzieren konnte und wo ich durchaus noch herauffahren konnte mit der Quantität. Gerade an Gras hatte ich erstaunlicherweise überhaupt nie Abfall.... was zeigt dass "Wiese" die Grundlage für Ad Lib während der Vegetationszeit darstellt.
     
  15. Chris

    Chris Benutzer

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    Leider scheint die Diskussionswilligkeit da aufzuhören, wo man kritische Fragen stellt. Warum kann jemand, der von sog. ad libitum so überzeugt ist, nicht erzählen, was er den Tieren an einem Beispieltag füttert? Hier findet doch gerade die Diskussion zu ad libitum statt. Warum denn der Verweis auf fremde Internetseiten? Warum nicht einfach mal erzählen, wie man es selber handhabt und wo der Unterschied zu herkömmlicher Fütterung liegt? Zu gerne hätte ich anstelle eines anonymen und theoretischen Futterplans die Angaben aus der Praxis, wie sich sog. ad libitum umsetzen lässt, insbesondere in der Zeit, in der kein Gras und kein Laub wächst.

    Deshalb erneut meine Frage: was fütterst du im kommenden Winter? Wie sieht ein typischer Dezember-Fütterungstag aus? Warum ist es so schwierig, das preis zu geben? Ist es irgendwie peinlich oder unangenehm, darüber zu informieren?



    In dem Fall verstehst du tatsächlich das unter ad libitum, was die meisten Meerschweinchenhalter praktizieren, es aber anders nennen:


    Falls du damit (auch) mich meinst: ich finds keinen Quatsch (hab das auch nirgends geschrieben), bloss sehe ich die Notwendigkeit nicht ein, eine altbewährte Fütterungsmethode nun plötzlich grossartig mit einem lateinischen Namen zu belegen und zu tun, als hätte man das Rad neu erfunden und das Allheilmittel gegen jegliche Erkrankung unserer Tiere gefunden... DAS finde ich den Quatsch, nicht die abwechslungsreiche Fütterung an sich.
     
  16. Mira

    Mira VIP-User VIP

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    Mir ist das Ganze einfach noch zu neu, zu wenig erprobt.
    Sechs Monate mit Ad-libitum-Fütterung finde ich zu wenig, um daraus allgemeingültige Schlussfolgerungen zu ziehen. Da fehlen mir umfassende Untersuchungen mit wissenschaftlicher Gründlichkeit und mit unterschiedlichen Fragestellungen, des Weiteren langjährige Erfahrungen mit einer grossen Zahl von Tieren (der augenscheinliche Erfolg dieser Art Ernährung in einer kleinen Gruppe kann auch Zufall/Glück sein!).

    Betr. Selbstheilung wage ich milde Zweifel anzumelden.
    Ich glaube gerne, dass Wildtiere - bis zu einem gewissen Grad, sonst gäbe es ja keine kranken Tiere - über die Fähigkeit verfügen, im Krankheitsfall gezielt bestimmte Pflanzen auszusuchen, die der Heilung dienen. Bei einigen Tierarten, z.B. Primaten, ist solches Wissen nicht unbedingt angeboren, sondern muss erlernt werden.

    Auch bei unseren Haustieren ist diese Fähigkeit z.T. noch vorhanden, aber eben nicht (mehr) vollständig. Hunde, Katzen, Pferde - sie alle fressen manchmal Dinge, die ihnen überhaupt nicht guttun oder sogar giftig sind. Ich schreibe hier von "Draussenfutter" und nicht von jenem, dass den Tieren im Futternapf quasi aufgedrängt wird!

    Offenbar haben unsere Haustiere in den Tausenden von Jahren der Domestikation gewisse Fähigkeiten verloren und wir müssen für sie eine Vorselektion treffen. So auch bei den Meerschweinchen. Unsere Quieker sind nicht dieselben Nager, die einst das Andengras abweideten, wenn auch vieles vom Verhalten der wilden Vorfahren in unseren Wohnzimmerschweinchen weiterlebt.

    Wohl niemandem käme es in den Sinn auszuprobieren, ob denn die alten Instinkte noch spielen, indem beispielsweise nebst fressbaren auch giftige Zweige ins Gehege gelegt werden ... Wir müssen also eine Vorselektion treffen, wir definieren, was "Futter" ist und gereicht werden kann, das ist streng genommen schon nicht mehr ad libitum, weil ja die freie Auswahl eingeschränkt wird.

    Die verbleibende Auswahl an "gesunden" Kräutern, Gemüsen usw. ist so riesig, dass sich manch eine/-r schlicht überfordert sieht, wollte sie/er den Schweinchen jederzeit den Zugang zu dem Futter gewährleisten, dass der Schweinchenkörper grad in diesem Moment braucht.

    Was mir auch nicht gefällt, ist der Umkehrschluss der Ad-libitum-Lehre: Meerschweinchen, gibt man ihnen ein riesiges Futterspektrum zur freien Verfügung, wählen gezielt jene Kräuter/Gemüse aus, die ihnen bei einer allfälligen Erkrankung guttun. Wenn man nun trotzdem ein krankes Schweinchen hat, muss es also daran liegen, dass man bei der Auswahl des Futters nicht sorgfältig genug war, sprich: die Halterin/der Halter ist schuld - eine unerträgliche Vorstellung!

    Zum Abschluss meines "Vortrags" noch eine lustige Begebenheit aus dem Meerialltag:
    Unsere Schweinchen werden mit einer reichhaltigen Futterpalette beglückt, u.a. (jetzt im "Vorwinter") auch schon mit getrockneten Blättern und Blüten, die ich ihnen jeweils mit ein paar wenigen Pellets reiche. Kürzlich habe ich mal die Pellets vergessen und die Schweinis lediglich mit gesunden Blättern und Blüten beglückt. Ihr hättet mal die Schweinchen sehen sollen, wie aufgeregt sie im gesunden Blätterfutter nach den nicht vorhandenen, eher nicht so gesunden Pellets suchten - Zweibein hat das sehnlich Gewünschte schnell nachgereicht!:D

    Einen schönen Sonntag wünscht euch

    Claudia
     
  17. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Vielen Dank, Gabriela, Du hast mir Arbeit erspart!:D Ungefähr das wollte ich auch schreiben.

    Ich selber kann dazu nicht viel beitragen, denn das Thema ist für mich auch sehr neu.
    Aber eine spannende Diskussion ist es ganz bestimmt, solange sie sachlich bleibt.

    Persönliche Angriffe haben hier nichts zu suchen!
     
  18. SusanneC

    SusanneC Erfahrener Benutzer

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    Ich vermute auch, dass da einfach noch Erfahrungen fehlen. Wenn in 10 jahren die mehrheit der Halter ad libitum füttern sollte bin ich gerne bereit mich zu korrigieren - und dann schleunigst meinen Meerschweinbestand auf 4 tiere reduzieren, damit ich mir das Futter überhaupt leisten kann. Stellt sich die frage, was dann aus den restlichen zwei Dutzend Schweinchen wird...

    Und was ich bisher gehört habe sind krankheiten bei Ad Libitum nicht seltener als bei allen anderen Schweinchen auch, sondern mal gibt es mehr, mal weniger, aber im Mittel doch gleich viele. so viel zum gesund fressen.

    und mich würde auch eine Aufstellung über Sorten, mengen etc. freuen.
     
  19. Lakritze

    Lakritze Prominenter Benutzer

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    Sali Zäme

    Ich finde das eine sehr spannende Diskusion und natürlich bin ich immer gerne bereit auch meine Fütterung zu überdenken. Gross ändern werde ich sie wohl trotzdem nicht, da ich bis anhin gut damit gefahren bin. Habe ich doch über all die Jahre prozentual viel weniger Tiere mit Blasen-und Verdauungsprobleme als manch Liebhaberhalter der sich viel mehr Gedanken über die gesunde Ernährung macht. Das soll keinesfalls heissen, dass "meine" Fütterungsart das Richtige ist. Vielleicht hatte ich einfach Glück, kann sein. Ich bin aber der Meinung, dass ich gut damit fahre, wenn konstant meine Fütterung durchziehe und dazu gehört eben vor allem Unmengen von gutem Heu in verschiedensten Zusammensetzungen.

    Für mich ist Heu auch im Sommer KEINE Notnahrung, auch wenn sie viel Gras bekommen. Ich finde das eine spannende Aussage und es nähme mich Wunder wie denn der Heuverbrauch bei den anderen Haltern im Sommer aussieht?

    Händ e schöne Nommittag :bl3::bl3::bl3:
    Barbara
     
  20. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    12. Juli 2007
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    In Heu ist - ausser Rohfaser - nicht viel nahrhaftes drin.
    Ursprünglich bekamen die Hausmuiger in ihrer Heimat Gräser, Kräuter und Gemüsereste zu fressen.
    Die Wildform ernährt sich heute noch ausschliesslich durch Gräser, Kräuter, Pflanzenteile. Heu stellt und stellte denen nie jemand zur Verfügung.

    Erst in unseren Breitengraden hat das Heu - saisonbedingt - auch für die Muiger eine solche Wichtigkeit bekommen.

    Barbara, GENAU hier ist doch des Pudels Kern - oder was auch immer! Du bist gut gefahren mit Deiner Ernährung, dann bleib unbedingt dabei! Bei mir war irgendwo mal der "Wurm" drin, ich wollte etwas verändern. Darum hab ich es gemacht!

    @Susanne... Du weisst doch genau, wo Du Ernährungspläne - quasi ad libitum - findest! Auch solche von mir...