Gruppenhaltung

Dieses Thema im Forum "Haltung" wurde erstellt von Galliker, 26. November 2012.

  1. Galliker

    Galliker Benutzer

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    Hallo Zusammen

    Ich weiss nicht genau ob dies die richtige rubrick ist.

    habe eben diess http://www.gratis-inserate.ch/anzeige/hamster/28572474/

    Inserat gefunden. die besitzerin der jungen schreibt das man diese Rasse in Gruppenhalten kann? Ich dachte aber Hamster seien einzel gänger? Habe ich da was falsch verstanden?

    Liebe Grüsse Meli
     
  2. SusanneC

    SusanneC Erfahrener Benutzer

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    Hallo!

    Auch wenn die Frage schon etwas älter ist:

    Bei Campell-Zwerghamstern und teilweise bei Roborowskis und chinesischen Streifenhamstern gibt es positive Berichte über gruppenhaltung, aber NUR BEI EINZELNEN ZUCHTLINIEN.

    Mit Zooladen-Tieren hat man keine Chance, und es ist ganz wichtig, dass die Jungtiere lange in ihrer Familie verbleiben, sie sehr gründlich ausgesucht werden, und ihre Eltern und Großeltern schon erfolgreich in Gruppen gelebt haben.

    Trotzdem sollte man dabei noch einen Plan B haben - etwa ein Ersatz-Gehege, Platz für ein zweites Gehege oder ein gehege das man schnell unterteilen kann.

    Außerdem erfordert gruppenhaltung extrem viel Platz (ab 1,5m² für zwei Tiere), doppelte Einrichtung bei den wichtigen Gegenständen, sehr genaue Beobachtung, und man sollte die Tiere besser nicht über Nacht ganz alleine lassen. Zumindest ein Babyfon neben dem Hamstergehege ist sehr vernünftig.

    Bei Dsungaren scheint Gruppenhaltung allgemein eher nicht zu funktionieren, diese scheinen nur kurzfristig fürFortpflanzung und einen teil der Jungenaufzucht zusammen zu kommen, danach aber recht schnell wieder getrennte Wege zu gehen.

    Das schwierige ist eben, dass sich Hamster oft über die ersten Lebensmonate recht gut vertragen, das aber sehr schnell und aus heiterem Himmel dann kippen kann - also wirklich am Abend fressen sie noch zusammen und schlafen danach in einem Haus noch ne Stunde, und nachts um drei kämpfen sie so heftig, dass tödliche Verletzungen möglich sind. das macht es eben riskant und stressig.
     
  3. Xari

    Xari Prominenter Benutzer

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    Ich habe früher 4 Jahre lang Campbells gezüchtet und hatte nur Gruppen. Wenn ich das Mänchen zum decken nahm, hab ich es danach wieder zu den Männchen zurück gesetzt. Auch hab ich oft 2-4 Tiere zusammen verkauft. Das war nie ein Problem. Die Weibchen kümmerten sich alle gemeinsam um den Nachwuchs, wenn eine geworfen hatte!
     
  4. Galliker

    Galliker Benutzer

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    Hallo Zusammen

    entschuldige das ich mich erst jezt melde. Danke euch für die info.
    dachte nur weil man ja fast immer von einzelhaltung liesst
     
  5. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Einzelhaltung ist auf jeden Fall richtig!!!

    Die Gruppenhaltung ist wohl eher ein typischer Fehlschluss von Züchtern:
    Weil Mamas gemeinsam Junge aufziehen und auch Jungtiere sich noch ein paar Monate lang halbwegs gut verstehen, wird daraus der Fehlschluss gezogen, dass man sie in Gruppen halten könne.

    Das bedeutet aber immer Stress für die Hamster und führt dann gerne zu Beissereien, die tödlich enden können, s. Beitrag von Susanne.

    Ich würde auf jeden Fall davon abraten, Zwerg-Hamster in Gruppen zu halten!! (Mittelhamster natürlich niemals!!!!)
     
  6. Kiara

    Kiara Erfahrener Benutzer

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    Das Problem liegt meiner Meinung nach ganz woanders: Einerseits an der fehlenden Forschung in freier Wildbahn und andererseits bei der gesamten Hybriden-Problematik.

    So viel ist heutzutage vom Wildleben der Zwerghamsterarten bekannt:

    Dsungaren leben einzelgängerisch und treffen sich nur zur Paarung. Es kann sein, dass sie sich im Winter vorübergehend zusammenrotten, wenns sehr kalt ist. Einfach daher, dass sie eine Höhle besser warm halten können, wenn sie mehr Tiere sind.

    Campbells leben sehr wahrscheinlich recht monogam als Pärchen zusammen. Also immer ein Männchen und Weibchen, welches natürlich Nachwuchs produziert. In der Natur nicht weiter schlimm, da sie erstens nicht lange leben und zweitens im Winter sowieso keine Jungen bekommen (da zu wenig Futter und zu kalt). Daneben kommt es oft vor, dass sie in Familienverbänden zusammen leben. Es hat aber immer nur ein Pärchen dabei, dass sich fortpflanzt. Einige Töchter bleiben ihr ganzes Leben lang in dieser Familie und haben folglich nie Nachwuchs. Die Söhne ziehen aber immer los und suchen sich ein paarungswilliges Weibchen.
    Hier hat man als Heimtierhalter also schon mal eine schwierige Ausgangslage, denn das ist fast nicht nachzubilden.

    Roborowskis sind kaum erforscht. Man nimmt an, dass auch sie als Pärchen zusammenleben. In den USA gibts sehr viele soziale Tiere.

    Chinesische Streifenhamster leben einzelgängerisch und treffen sich nur zur Paarung. Sie sind aber auch kaum erforscht und zudem in der Heimtierhaltung eher selten anzutreffen.

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    Nun kommen wir zur Hybriden-Problematik.
    Hybriden entstehen, wenn man Dsungaren mit Campbells verpaart. Hat man lange Zeit gemacht, da man dachte, dass die Campbells eine Unterart des Dsungaren seien. Zudem gibt es den Campbell in vielen verschiedenen Farben, während Dsungaren fast keine Farbvielfalt aufweisen.
    Mittlerweile weiss man, dass sich die Tiere genetisch unterscheiden, sie sich in der Natur nie begegnen würde und es dadurch zu gesundheitlichen Problemen kommt.

    In der Schweiz gibt es meines Wissens nach eine Züchterin, welche artreine Dsungaren züchtet. Dazu werden mittlerweile immer wieder Wildfangnachzuchten eingesetzt, weil man kaum an artreine Tiere kommt (auch im Ausland nicht).
    Daraus resultiert, dass 99% der hier verkauften Dsungaren in Wahrheit Hybriden sind. Optisch ein Dsungare, irgendwann mit einem Campbell verpaart.

    Bei den Campbells besteht das Problem ebenfalls, ich glaube aber, dass es etwas mehr artreine Tiere gibt bzw. auch mehr Züchter. Basiert darauf, dass man soziale Campbells in Gruppen halten kann und sie durch ihre Farbvielfalt bei den Tierhaltern besser ankommen.

    Doch was passiert mit dem Sozialverhalten, wenn man ein einzelgängerisches mit einem sozialen Tier verpaart? Der Nachwuchs wird nicht vorhersehbar. Da kann ein Tier nach einem Campbell aussehen und einzelgängerisch veranlagt sein. Genau das Gegenteil bei den angeblichen Dsungaren.

    Dazu kommt die Vermehrer-Problematik. Ein richtig guter Züchter achtet darauf, welche Tiere er verpaart. Er achtet bei Campbells auf eine gute Sozialverträglichkeit, lässt die Babys lange genug bei den sozialen Eltern und kennt den Charakter jedes Tieres ganz genau. Leider sind solche Züchter selten. Die meisten sind Vermehrer, welche einfach optisch schöne Tiere verpaaren ohne sich um den Charakter zu kümmern. Bei den Vermehrern für die Zoohandlungen ist das am besten sichtbar: Hauptsache der Hamster ist optisch was spezielles, dann verkauft er sich besser. Ja keine agoutis, die will niemand.
    Auch sonst fehlt vielen das entsprechende Genetikwissen und so wird munter drauflos vermehrt (man kann es nicht anders sagen).

    Ein richtig guter Züchter verpaart auch keine Hybriden bzw. produziert solche. Ein guter Züchter weiss darüber Bescheid und wendet das Wissen richtig an.

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    Was kann man daraus schliessen?

    Artreine Dsungaren werden nur einzeln gehalten und entsprechend abgegeben. Da gibt es keine Diskussionen.

    Artreine Campbells können in Gruppen gehalten werden, wenn sie aus einer sehr gut geführten Zucht stammen, die auf Sozialverträglichkeit achtet. Solche Zuchten sind schwierig zu finden und die Gruppenhaltung ist nichts für Anfänger! Das Gehege sollte entsprechend eingerichtet sein, es braucht viel Fingerspitzengefühl und man sollte ein gewisses Mass an Durchhaltevermögen mit sich bringen. Mittlerweile werden öfters die Männchen kastriert, damit man ein Pärchen zusammenhalten kann. Dies kommt der natürlichen Lebensweise am nächsten.

    Hybriden kann man oftmals als Jungtiere noch zusammenhalten, aber das sind die hochgefährlichen Gruppen, die sich jederzeit zerstreiten können. Gerade Laien in der Hamsterhaltung bemerken die subtilen Signale vor dem grossen Knall nicht und so kommt es zu diesen blutigen Auseinandersetzungen. Deshalb gehören Hybriden für mich in Einzelhaltung.

    Robos können je nach Zuchtlinie zusammengehalten werden. Hier fehlen die Erfahrungsberichte und die Forschung in der freien Wildbahn. Da sie in der Schweiz noch nicht so beliebt sind, halten sie vor allem Züchter. Auch hier muss man darauf achten, wie die Zucht geführt wird und welche Erfahrungen der Züchter hat.

    Chinesische Streifenhamster gehören in Einzelhaltung.

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    Aber man sieht, dass dieses Thema schwierig und vielschichtig ist. Gruppenhaltung ist toll, wenn sich die Tiere richtig gut verstehen. Man merkt beinahe sofort, ob die Harmonie da ist oder nicht. Aber man sollte immer ein Ersatzgehege für jeden Hamster haben und die Tiere gut beobachten. Und der Züchter ist einfach absolut entscheidend. Es gibt so wenige richtig gute Züchter in der Schweiz, dass es einfach schwierig ist, die passenden Tiere für eine Gruppenhaltung zu finden. Zudem ist es wichtig, dass man sich ganz bewusst für eine Gruppenhaltung entscheidet und nicht denkt: Ist ja süss, wie die kuscheln, ich probiere das mal aus. Wer auch schon etwas unsicher ist, sollte sich für einen einzelnen Hamster entscheiden.

    (Aus dem verlinkten Inserat würde ich sowieso keine Tiere holen. Die Bilder sind dermassen schlecht und die Beschreibung so knapp... spricht für mich für eine Kinderzimmer-Zucht)
     
  7. Tapsy

    Tapsy Erfahrener Benutzer

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    Gruppenhaltung Zwerghamster

    Hallo Zusammen

    Wir haben viele Jahre lang Zwerghamster gehalten, Dschungaren und Roborowski (natürlich nach Art getrennt). Teils waren es Verzchttiere, einmal auch einen grösseren "Restposten" aus einem zu schliessenden Zoogeschäft, inkl. viele trächtige Weibchen.

    Wir hatten immer Gruppen zwischen vier und acht Hamster, natürlich nach Geschlechtern getrennt, in grossen Terrarien. Die Tiere haben sich stets gut verstanden, es gab keine Bessereien und Verletzungen. Im Gegenteil haben die Hamster gemeinsam gespielt, gebuddelt, gefressen und sogar gemeinsam "im Knäuel" geschlafen.
    Einmal als ein sehr altes Dschungarenmännchen kaum mehr gehen konnte und das Nest in seinen letzten Tagen nicht mehr verlassen hat, haben seine Söhne ihm in rührender Weise das Futter ins Nest gebracht...........:lov:

    Nicht funktioniert hat es genau ein einziges Mal und zwar mit zwei Dschungaren-Weibchen, die aus einer Zucht stammten, wo ungewöhnliche Farben das Zuchtziel war. Unter diesen "Experimenten" hat wohl nicht nur die Farbe gelitten, die beiden Schwestern waren sehr bissig, auch gegen Menschen. Daher blieben die Zwei unter sich und konnten nicht in eine Gruppe integriert werden.......

    Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das heute auch noch funktionieren würde. Die Zwerghamster werden ja leider kaum mehr seriös gezüchtet, Rassen und Farben werden wild darauf los verpaart und auch die traurigen Zufallsvermehrungen in unseriösen Zoogeschäften, in Kinderzimmern (oder bei erwachsenen "Kindern"), wo einfach irgendwelche Tiere planlos und ohne Rücksicht auf die oft traurigen Konsequenzen verpaart werden tragen nicht zu besserer Tierqualität und -Gesundheit bei. Das hat wohl auch die Charakteren und Verhaltensweisen verändert.

    Ohne längere Hamster-Erfahrung und vor allem in den oft viel zu kleinen Käfigen und Terrarien würde ich Gruppenhaltung wohl auch nicht mehr empfehlen.

    Liebe Grüsse
    Doris
     
  8. Galliker

    Galliker Benutzer

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    Hallo Zusammen

    Danke euch für die Info.

    Aber was mir vor weinachten passiert ist könnt ihr euch wahrscheinlich kaum vorstellen.
    Einige Wochen vor Weinachten klingelte das Telefon mein Freund nahm es ab und hatte jemandem vom Tierschutz dran wegen spenden. Da fragte die Tierschützerin ob er auch ein Haustier habe mein Freund sagte das wir einen Goldhamster haben. Dan meinte die Dame am Telefon was nur einen sie wisen schon das dies verboten ist und man 2 haben muss. Mein Freund wehrte sich und sagte auch nein das geht nicht die beissen einander zu tode, die Dame am Telefon meinte nur nein das stimmt nicht sie hatte auch viele jahre mehrere Goldhamster in der Gruppe und es sei nie was passiert.

    Entweder hatte sie in diesem fall ein riesen Glück oder sie verwächselt sie mit einer anderen Hamster art.

    Liebe Grüsse Melanie
     
  9. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ach herrjeh, das gibt es ja nicht!!! :ohnein:

    Die gute Frau meinte vermutlich Meerschweinchen... das können viele Leute nicht voneinander unterscheiden. :(
    Oberpeinlich, wenn sie dann sogar im Namen des Tierschutzes telefoniert.

    Entweder war das ein Fake-Telefonanruf von einer betrügerischen Organisation oder der Tierschutz hat eine Callcenter-Firma damit beauftragt. Diese Leute rufen einfach in einem Auftrag an, egal, ob das jetzt der Tierschutz ist oder ein Online-Verkauf für Hüttenfinken.

    Ich selber habe noch niemals einen Telefon-Anruf vom Tierschutz erhalten wegen Spenden, die machen das nicht, soviel ich weiss.
    Deshalb neige ich eher dazu, dass das ein Betrugs-Versuch war.
     
  10. SusanneC

    SusanneC Erfahrener Benutzer

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    Hallo!

    Es gibt schon Leute, die meinen Goldhamster unbedingt in Gruppen halten zu müssen - die vertragen sich als Jungtiere auch eine ganze Weile. Teilweise gibt es auch gar keinen blutigen Krach, sondern einer stirbt einfach nur wegen Stress viel zu früh und der andere bleibt dann weiterhin alleine. solche Leute meinen dann auch, der eine wäre eben krank gewesen...

    Außerdem kann auch eine gewisse "Kleinraummethode" klappen wie man sie aus der vergesellschaftung von Mäuseartigen kennt - je kleiner der Käfig desto größer die Beißhemmung. Ist natürlich lebenslanger Stress.

    wenn ich höre, dass jemand unbedingt Hamster in Gruppen halten will mache ich den dann eher auf Steppenlemminge aufmerksam. sehen gar nicht so unähnlich aus, sind aber eindeutig Soziale Tiere. Nur in Ostdeutschland muss man da ein wenig aufpassen, da scheint es ein paar Vermehrer zu geben, die einem chinesische Streifenhamster als Steppenlemminge verkaufen, und man hat dann ein echtes Problem.

    In Süddeutschland sind dafür Levante Wühlmäuse als "Lemminge" im Angebot, also man sollte vor dem Kauf besser genau wissen, wie die Tiere aussehen sollten um keine andere Art zu bekommen, gerade im Zoohandel und bei Vermehrern.
     
  11. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ja, meine weisse Teddy-Hamsterdame Nayla stammt aus solch einer Haltung. Das war aber pure Unwissenheit, weil sie Meerschweinchen und Hamster nicht voneinander unterscheiden konnten...:g070:

    Zum Glück war der andere ebenfalls ein Mädel, sonst hätte ich noch mit Nachwuchs rechnen müssen.