Ich habe ein etwas "heikles" Thema, das mich beschäftigt: Im Moment "streite" ich mich mit einer Züchterin aus Deutschland herum, weil diese ihre Tiere in dunkler Kellerhaltung (mit Tageslicht-Lampen) und ohne Häuschen hält. Sie behauptet allen Ernstes, dass sie die Häuschen bei ihren Zuchttieren rausnehme, da die Schweinchen die Neugeborenen sonst zu Tode trampeln, wenn die andern sich neugierig ins Häuschen reinquetschen, wenn eine am Gebären ist. Für mich bedeutet diese Aussage nur, dass die Schweinchen viel zu wenig Platz und ungeeignete Häuschen haben. Gibt es eine Situation oder Konstellation, bei der Jungtiere tatsächlich zu Tode getrampelt werden? Halten andere Züchter ihre Zucht-Mädels auch häuschenlos, damit die Neugeborenen nicht zertrampelt werden? Natürlich weiss ich, dass wohl keine Züchterin gerne offen zugeben will, dass bei ihr Jungtiere zertrampelt werden, aber vielleicht übersehe ich etwas, so dass es tatsächlich zu solchen Situationen kommen kann?
Also davon habe ich ja noch nie was gehört, dass Jungtiere zu Tode getrampelt werden in Häuschen.. Mir wurde damals, ich glaube bei Divas Vierlingen, geraten, keine Kuschelröhren im Stall zu haben, da viele Schweinchen sich da drauf legen, anstatt hinein. Wenn dann ein Baby in der Röhre ist und ein anderes draufhüpft, könnte es zu Verletzungen kommen. Aber bei einem robusten Häuschen? Warum sollte da ein erwachsenes Schweinchen ein Baby zertrampeln? Das könnte ich mir nur vorstellen, wenn es viel zu wenige Häuschen gibt und sich dann alle panisch in ein Häuschen (das evtl. auch nur einen Eingang hat) hineinquetschen. Das liegt dann allerdings in der Verantwortung des Halters.. Ich habe noch nie und von keinem Züchter gehört, dass er die Häuschen rausnimmt..
Die Begründung war, dass die Mädels in einem Häuschen werfen und sich dann andere Schweinchen dort reinquetschen, weil sie neugierig sind oder helfen wollen. Die anderen Schweinchen seien schliesslich nicht so "sozial", dass sie Rücksicht nehmen würden. Dass man Zucht-Tiere häuschenlos halten müsse, höre ich auch das erste Mal.
Dann würde ja aber auch die Mutter mal ein Baby zertrampeln.. Also meine dominanten Weibchen interessierten sich bisher nie für die Babys und diejenigen, bei denen der Mutterinstink geweckt wird, die gehen sehr behutsam mit den Kleinen um und bemuttern sie. Ich kann mir schon vorstellen, dass ausversehen mal ein Baby zertrampelt werden kann, wenn das Häuschen zu klein ist, die Grossen in Panik geraten oder etwas in der Richtung, aber dass Häuschen grundsätzlich ein Risiko in sich tragen, das halte ich für übertrieben. Mehr noch, ich finde es riskanter, alle Häuschen rauszunehmen. So sind auch nervöse Mütter gezwungen, ungeschützt zu gebären. Die werdene Mutter erschrickt wegen was auch immer, läuft aufgeregt während der Geburt auf der Suche nach einem Versteck herum und vergisst dabei die Babys auszupacken bzw. schleift ein halbgeborenes Baby mit.
Ja, ich interpretiere die ganze Geschichte auch eher dahin, dass die Tiere halt generell äusserst beengt leben müssen, ein Häuschen noch mehr Platz wegnimmt und es dann bei einer Geburt ein Gerangel im engen Häuschen gibt, weil alle die Babys sehen wollen. Somit wurden dann die Babys zerquetscht. Meine eigenen Erfahrungen mit der einzigen Geburt, die in meinem Rudel stattfand, waren auch so, dass die anderen Mädels zwar interessiert, aber sehr vorsichtig und fein waren. Diejenigen Mädels, die selber früher schon Kleine gehabt hatten, anerboten sich eifrig als Kindermädchen, was der richtigen Mutter noch so recht war.
Hallo zusammen Darf ich da wohl mitreden? Auch wenn ich ganz und gar keine Züchterin bin? Aber mein Menschenverstand sagt mir, dass das keine plausible Begründung ist. Ich kenne das Zertrampeln von Jungtieren nur von nicht guter Haltung, wenn z.B. eine Kuh ein Kalb erdrückt, weil sie duch die enge Stallhaltung beim hinlegen nicht anders kann. Im Freien käme das bestimmt nicht vor. Oder? Und widersprüchlich die Aussage, dass die Meeris vielleicht helfen wollen und dann aber sagt sie seien nicht so "sozial" um Rücksicht zu nehmen? Grad bei Meeris, die ja sonst eben genau nicht alle auf einem "Haufen" liegen und immer eine Distanz einhalten finde ich es absolut merkwürdig, dass ein adultes Tier auf ein Kleines trampeln sollte!!! Und so winzig sind nun mal die Jungen auch wieder nicht, als dass man sie übersehen könnte. Und ohne echtes Tageslicht leben? Grade Meerschweinchen die doch gerne bei Dämmerung noch aktiver werden. Hat sie denn wenigstens einen Dämmermodus eingeschalten? Oder knippst sie das Licht von voll einfach auf stockdunkel? Muss recht unangenehm sein für die Meerschweinchen! Und meine Meeris sonnen sich gerne mal in der Abendsonne, auch in Innenhaltung, nämlich dann, wenn sie vom Winkel her genau so steht, dass es ein Stück des Bodengeheges bescheint, dann mache ich die Fenster auf und die Meeris können sich bei Bedarf ein Sonnenbad nehmen. Dürfen die Tiere der Züchterin das ein Leben lang nicht fühlen? Ausser Schwein hat Glück und wird von ihr verkauft? Traurig sowas! Sie soll doch mal ein Hüttchen pro Tier zur Verfügung stellen und schauen, ob dann die Meeis immer noch bei einer Geburt zwingend mit ins Häuschen "müssen" Wenn sie jetzt sagt, dass da platzmässig gar nicht gehen würde ist der Fall ja wohl klar!!! Grüsse, Ursula
Liebe Fränzi Einem werdenden Meerimami die Häuschen, Tunnel, Unterschlüpfe wegzunehmen, finde ich persönlich Tierquälerei. Das Meerschweinchen als Höhlenbewohner sucht sich wirklich fast ausnahmslos einen geschützten Platz um Gebären (ausser ein paar wenige *hüstel*, die bringen es fertig, ihren Nachwuchs auf dem Rasenauslauf sozusagen "unterwegs" in die Welt zu entlassen oder dann in einem Innengehege/Stall NEBEN einem Häuschen). Aber sie haben die Wahl. Und das ist für mich immens wichtig! Bei mir wurde noch nie ein Neugeborenes durch andere anwesende Meeris zu Tode getrampelt. Dass meine Schweinchenbabys bis auf wenige Ausnahmen in kleineren Gehegen oder Ställen zur Welt kommen, hat andere ganz praktische Gründe. Ich kann besser beobachten und, wenn nötig, eingreifen und habe die bessere Kontrolle, wenn Probleme vor, während oder nach der Geburt auftauchen. Meerimütter, auch Meeriväter oder "Tanten" sind in der Regel ausgesprochen vorsichtig im Umgang mit dem Neuzuwachs. Ich beobachte auch, dass die "fremden" Tiere oft unsicher sind und meist in gebührendem Abstand zuschauen und erst nach abgeschlosseneer Geburt die Neuzugänge beschnuppern. Habe aber auch schon erlebt, dass andere Weibchen (und einmal sogar ein Männchen!) beim Trockenlecken mitgeholfen hat. Wenn dies einem Mami nicht passt, "putzt" es die anderen auf jeden Fall weg. Das ist von Meeri zu Meeri ganz verschieden. Hier ist Uppsala gerade am Gebären ihrer Fünflinge, und das auf allerengstem Raum , obwohl sie viel mehr Platz zur Verfügung gehabt hätte Häuschen hatte es ganz verschiedene, auch diverse Abteile... ... Romantica wartete im oberen Stock, bis alle Kleinen auf der Welt war, nachher kam sie angetrippelt zum Kennenlernen
Bei mir habe ich bisher nur beobachtet, dass die Mutter während der Geburt in Ruhe gelassen wurde und erst danach kamen die anderen gaaaaaaannz vorsichtig und beschnupperten sehr behutsam die Kleinen. Meine Meeris haben übrigens verschiedene Häuschen und zusätzliche Unterschlüpfe, die wie Tische (Brett auf 4 Beinen) aussehen zur Verfügung. Geboren wurde bis jetzt immer unter so einem Tisch. Ich finde es ausserdem furchtbar, dass sie ihre Meeris im Keller ohne Tageslicht hält!
Im Sommer dürfen sie bei schönem Wetter in den Garten-Auslauf. Ansonsten gibt es eine Zeitschaltuhr für die Lampen, morgens um 9:00 ein, abends um 20:00 wieder aus. Tja, wir sind da vermutlich viel zu "weich", wenn uns solche Haltungs-Bedingungen aufregen... Mich nahm nur wunder, ob es tatsächlich Fälle gibt, dass Jungtiere erdrückt werden, weil dies die "sachkundige" Aussage der Züchterin war, weshalb ihre Tiere keine Häuschen haben dürfen.
Ach die armen Schweinchen ohne echtes Tageslicht den ganzen Tag Ich züchte ja jetzt auch seit bald 7 Jahren Meerschweinchen und noch nie wurde ein Meeribaby von einem Erwachsenen zertrampelt. Hab ich auch noch sonst von niemandem gehört. Meine Meerimütter können sich auch aussuchen, wo sie gebären wollen. Manchmal ist es im Stall, manchmal im Auslauf unter einem Unterschlupf. Ich hatte aber auch schon die eine oder andere Mutter, die ihre Babys im Freien ohne Unterschlupf zur Welt brachten, obwohl diverse Unterschlüpfe zur Verfügung stehen. Für mich tönt das so, als würde das nur passieren, weil einfach viel zu viele Meeris auf zu engem Raum leben. Ansonsten kann ich mir das überhaupt nicht vorstellen.
Also mal ganz abgesehen davon, dass es wirklich grausamste Haltungsbedingungen sein müssen, wenn Jungtiere zu Tode getrampelt werden: was spricht denn dann dagegen, statt Häusern einfach Weidenbrücken oder große Etagen als Unterschlüpfe zu geben? Das wäre doch ohnehin schweinchengerechter (ich habe auch keine Häuser in meinen Gehegen, denn diese sorgen, egal wie viele Türen drin sind, gerade bei empfindlichen und sozial unterentwickelten Tieren häufiger für Streit und sind aus verschiedenen Gründen ohnehin unnatürlich, warum ich das so sehe, kann man hier nachlesen: http://www.diebrain.de/Iext-haeuser.html ) und dann könnte das von der Züchterin beschriebene Szenario nicht passieren, es sei denn, die Gehege sind auch sonst so eng (und das würde ich in dem Fall ohnehin vermuten) dass die Tiere sich auch dann kaum aus dem Weg gehen können und massiv unter Stress stehen. Das die armen Wesen nicht einmal Tageslicht bekommen muss man wohl kaum noch kommentieren...
Tja, diese Keller-Regale sind so enorm schmal, dass da kaum Brücken, etc. reinpassen. Die Züchterin stellte mich natürlich als "nicht kompetent" hin, da ich ja offenbar nicht einmal weiss, dass fachkundige Züchter ihren Tieren absichtlich keine Häuschen hinstellen, damit die Jungtiere nicht zertrampelt werden. Ich propagiere auch immer, keine Häuschen (im eigentlichen Sinne) zu verwenden, sondern Tunnels, Weidenbrücken, Unterstände, etc. Die Tunnels und Unterstände stelle ich zudem nicht direkt an die Wand, sondern lasse hinten noch einen Durchgang frei (besonders wichtig in meiner Buben-Gruppe), so dass sie in allen Richtungen Rennstrecken und Fluchtwege finden. Aber so etwas geht natürlich nur in grossen Gehegen, nicht in kleinen Kellerregalen. Ich glaube, das wäre noch einen eigenen Thread wert, werde mal eine Sammlung dieser Möglichkeiten aufstellen (das war jetzt OT).
Manche Meerizüchter nehmen ein Tag vor der Geburt die werdende Mutter aus der Gruppe und setzt sie in ein dafür gebautes Gehege mit einem Kastrat zusammen, damit die Werdende Muttersau in ruhe Gebähren können. Aber auch da hat es Tunnel Kuschelsäcke u.s.w. drinnen damit sie sich verstecken können. Nach ein paar Tage kommen dann die Mutter und die Babys zu den anderen. So kann man dann die Mutter und die Babys ein paar Tage Beobachten, um zu sehen das alles okay ist und keine Komplikationen gibt.
Bist du dir sicher, dass du einen Tag vor der Geburt und nicht nach der Verpaarung meinst? Der Tag der Geburt lässt sich nämlich nicht genau vorhersagen. Exakt 68 Tage kann man vom Deckzeitpunkt her nicht rechnen und auch die Schambeinfuge liefert ja nur Indizien aber keine Gewissheit auf den Zeitpunkt der Geburt. Die meisten Züchter die ich kenne setzen eh keine Brunstverpaarung und dann ist es noch schwerer den Geburtstermin so eng eingrenzen zu können. Zudem wäre es ja enorm Stress ein Meeri so kurz vor der Geburt noch umzuplatzieren. Drei verschiedene Wechsel der Gruppe (zum Bock/ in Grossgruppe/ in Kleingruppe zu Kastrat) halte ich auch für etwas viel, wenn zwei Wechsel reichen würden (oder gar einer, nämlich zurück in die Ursprungsgruppe).
Ja da bin ich mir sicher, ich war schon dabei, als sie ans Hinter des Meeri fasste und en Bauch befühlte. Sie nahm es dann raus und ca. zwei Tage später waren die Babys da. Und das Tier wahr ganz entspannt, zeigte keine Stresssymtome.