Milben - Pilz

Dieses Thema im Forum "Krankheiten" wurde erstellt von Priska, 19. Mai 2013.

  1. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Hoi zäme

    Ich habe mal wieder eine Geschichte erlebt gestern:
    Meine Tierärztin rief mich an, wegen eines Meerschweinchens, das sie wegen nicht heilen wollendem Pilz einschläfern solle (Empfehlung der Zoofachverkäuferin).
    Ich habe dann angeboten, es mit dem Tierchen zwei Wochen zu versuchen, die Besitzer hätten es nachher fast kostenlos (ich habe als Honorar eine Flasche Imaverol verlangt) wieder zurück haben können. Wollten sie nicht - das Tier sei nun schon so lange am Leiden, dass man es erlösen müsse.

    Offenbar war es vor vielen Monaten beim Tierarzt gewesen, der keine Milben gefunden und deshalb Pilz diagnostiziert hatte. Ectofum-Bäder und salben mit Panalog haben nichts genützt.
    Die Leute sind aber nicht auf die Idee gekommen, nochmals mit dem Meeri zum Tierarzt zu gehen (der dann wohl gemerkt hätte, dass es vielleicht doch Milben sind, auch wenn er auf der Probe keine gefunden hatte, und die Behandlung geändert hätte) - sie haben das Tier nun wochenlang gebadet, und beschlossen, es nun einschläfern zu lassen weil es nicht heilen wollte, und das Meeri die Baderei derart schlimm fand (logisch - wenn es Milben hat, juckt ein warmes Bad fast unerträglich - manche Tiere bekommen dann ja Anfälle oder fallen in Ohnmacht - aber derart schlimm ist es nicht mal an diesem Tier...)

    Ich habe schon oft mitbekommen, dass Tierärzte Mühe haben, Pilz und Milben zu unterscheiden. Meine frühere Tierärztin hat immer "auf Verdacht" beides behandelt (d.h. Dectomax gespritzt gegen Milben und Pilzsalbe verordnet).
    Vorletzten Sommer hatte ich so ein Tier in den Ferien, das auch falsch behandelt worden war (und dann in den zwei Wochen, die es bei mir war, total genas). Und bedenklich finde ich, dass die Leute dann grad so schnell kapitulieren (wenn sie zum Tierarzt gingen und "reklamierten" dass seine Behandlung nichts genützt hatte, würde der Tierarzt etwas daraus lernen, und allenfalls käme er ihnen ja dann auch beim Preis der zweiten Konsultation entgegen, wenn er merkt, dass er eine Fehldiagnose gestellt hat....)


    Kennt ihr auch solche Fälle?

    Gruss
    Priska
     
  2. Karin66

    Karin66 Erfahrener Benutzer

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    Auch ich habe eine ähnliche Geschichte erlebt. Eine Kundin von mir hatte letzten Herbst eine Frühkastratengruppe erworben. Jetzt wollte sie noch ein weiteres Meeri dazu nehmen und schrieb mir dann, dass eines ihrer Meeris Pilz bekommen hätte und die Behandlung des Tierarztes nicht anschlagen würde (es waren auch Bäder verordnet worden).
    Ich bat sie dann, mir Fotos des Tieres zu schicken und bereits auf den Bildern war fast zweifelsfrei zu erkennen, dass das Tier einen starken Milbenbefall hatte ( es war ein US Teddy mit nur noch sehr schütterem Haar überall). Ich bat sie dann, sofort einen anderen TA aufzusuchen und ihn zu bitten Dectomax oder Ivomec zu spritzen.
    Sie befolgte den Rat, der TA diagnostizierte dann tatsächlich Milben, wollte aber nicht mit einem der angegebenen Präparate behandeln, weil er diese offenbar nicht bei Meeris anwenden würde. Womit er behandelte, weiss ich nicht, dem Tier geht es jedoch inzwischen wieder gut.....
    Es gibt offenbar sehr viele TA, die sich nicht sehr gut mit Meeris auskennen oder aber auch mangelndes Interesse an unseren Quiekern haben.
     
  3. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo Priska

    Leider ja. Zuerst wurde Pilz diagnostiziert, dann war die Diagnose Raufereien im Gehege. Die Besitzer haben mich dann kontaktiert und den Störenfried mal bei uns abgegeben = platziert. Als ich das "Opfer-Meerie" sah, war mir klar: Milben.
    Ich habe daraufhin die Tierärztin kontaktiert, sie gebeten, gegen Milben zu behandeln. Sie tat dies auch und siehe da: 3 Wochen später als paletti. Der kleine zu Unrecht beschuldigte Kerl war so lieb und hat sich so gut bei uns integriert, dass er bei uns blieb.

    Die Halterin und Tierärztin liessen sich doch noch beraten. Ich hoffe, der Lernerfolg bleibt.

    Gruss Jasmin
     
  4. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Selber erlebt habe ich so eine Odysse noch nie, aber ich muss es immer wieder lesen, dass mit solchen Fehldiagnosen dem Tier wochenlang eine unangenehme Zeit beschert wird. Dabei ist das Erkennen sicher keine grosse Sache, was es denn nun ist. Zumindest der TA sollte das können. Oder sonst guckt man halt nach oder testet oder was auch immer.
    Das fatale an der Sache ist diese elende Baderei. Ich spreche jetzt nicht von komplett vermilbten Tieren sondern von einem gewöhnlichen Befall.
    Ein Tier, das Milben oder Pilz hat, leidet schon vorher unter einem schwachen Immunsystem, was auch immer die Gründe dafür sein mögen (Krankheit, Stress aller Art, Trächtigkeit, abgesetzte Babys, etc.). Denn Milben und Pilze sind immer da und die Tiere können sich in aller Regel bestens dagegen wehren. Mit dem Baden aber setzt man das betroffene Tier einem gewaltigen Stress aus, was wiederum zu einem erneuten Befall führen kann. Das Ganze ist also sehr kontraproduktiv.

    Baden bei einem gewöhnlichen Befall empfiehlt m.E. nur jemand, der vom Wesen "Meerschweinchen" nicht die geringste Ahnung hat.
    Aber solange in der Vet-med-Ausbildung die Nager und Nagerartigen immer noch zum Freifach gehören, wird sich wohl auch nicht viel an diesem Missstand ändern.

    Ich will hoffen, dass das von dir erwähnte Tier nicht eingeschläfert wurde, Priska. Dann müsste man dem TA nämlich noch was hinter die Ohren schreiben!

    Gruess, Gabriela
     
  5. Gabi

    Gabi Erfahrener Benutzer

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    Leider habe ich nicht nur im Zusammenhang mit Milben oder Pilz sehr oft den Eindruck, dass viele Tierärzte eben vom WESEN der Meeris herzlich wenig Ahnung haben.
    Dazu gehört doch beispielsweise auch der ständig wiederholte Behandlungsansatz, ein krankes Tier aus der Gruppe zu nehmen, zu isolieren und bis zur vollständigen Gesundung einzeln zu halten.

    Wieso sich dieser idiotische "Hygieneansatz" immer noch hartnäckig in den Köpfen hält, versteh ich einfach nicht. Auch in der Humanmedizin ist doch längst bekannt, dass Isolation nicht zur Heilung beiträgt und darum wirklich nur im Ausnahmefall stattfinden sollte.
    Soziale Wesen wie Meerschweinchen sind einzeln hochgradig gestresst und werden viel schlechter wieder gesund.

    Ganz extrem finde ich es immer, wenn in einer Kastratengruppe die ersten kleinen Rangordnungsdiskussionen auftreten - kein einziges Tier hat wirkliche Verletzungen, aber durch den Stress sind die Herren anfälliger und prompt zeigen sich einzelne Milbenstellen. Halter, die ihre Tiere gut beobachten, stellen schon kleinere Unregelmässigkeiten im Fell fest, gehen pflichtbewusst zum Tierarzt - und erhalten da prompt den Ratschlag, das befallene Tier aus der Gruppe zu nehmen und gesund zu pflegen.
    Ja, hurra! Wenn der Kastrat nach zwei bis vier Wochen dann wieder in die Gruppe zurücksoll, wird er meist von den andern überhaupt nicht mehr akzpetiert und jetzt gibts tatsächlich ernsthafte Beissereien.

    Dabei hätte es meistens wirklich gereicht, die stärker gestressten Mitglieder der Gruppe vorübergehend zu unterstützen, damit die Milbenplage sich in Grenzen gehalten hätte.
    Und nach einigen Wochen Rappelphase hätte sich höchstwahrscheinlich eine brauchbare und relativ stabile Rangordnung ergeben - worauf der Stress sich gelegt hätte und damit auch das Thema Milben für längere Zeit vom Tisch gewesen wäre.

    (Natürlich kann man "Milben" hier genausogut durch "Pilz" ersetzen. Auch das tritt in der Rappelphase einer Gruppe öfter mal auf und ist in meinen Augen genausowenig ein Grund, um ein Tier aus der Gruppe zu nehmen. Bis nämlich der Befall für uns erst einmal sichtbar ist, hatten längst sämtliche Gruppenmitglieder Kontakt mit den Pilzsporen und ein wirklich meerigerechtes Gehege komplett zu desinfizieren ist sowieso ein Ding der Unmöglichkeit. Da hilft nur das Unterstützen des Immunssystems wirklich.)

    Zum Thema gehört überhaupt eine schräge Vorstellung der natürlichen Zusammenhänge:
    Pilz und Milben treten gemäss gängiger Lehrmeinung nur in unseriösen Haltungen auf, bei ungenügender Hygiene. Das ist so wie mit den Kopfläusen - sowas haben auch immer nur Kinder aus himmeltraurigen Familienverhältnissen, oder?

    Die Vorstellung, dass eigentlich ständig alle möglichen Parasiten und Erreger mit uns zusammenleben und dass ein intaktes Immunsystem damit auch weitgehend zurechtkommt, ist nicht allzu weit verbreitet. Dass das Immunsystem ausserdem auch von Gefühlen abhängig ist und nicht bloss von Sauberkeit und der richtigen Ernährung, scheint den Hochschulabgängern leider meistens überhaupt nicht bewusst zu sein.
     
  6. karin007

    karin007 Prominenter Benutzer

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    Als ich noch ein Kind war, hatten auch mal alle meine Schweinchen Milben oder Pilz? Ich weiss es nicht mehr. Auf jeden Fall ging ich zum TA und der hat mir auch was zum baden mitgegeben. Wir haben sie einige Male gebadet. Zum Glück wurden sie wieder gesund. Heute würde ich nie ein Schweinchen baden. Ich habe auch hin und wieder ein Säuli mit Milben oder Pilz. Ich gehe schon gar nicht mehr mit dem Tier zum TA sondern hole mir was bei Milben und bei Pilz ehrlich gesagt, behandle ich gar nicht (natürlich nur, wenn nur eine kleine Stelle vorhanden ist).

    Zum Thema separieren gerade bei Kastratengruppe habe ich nun grad auch noch was. Als ich meine Kastratengruppe noch hatte, musste bei einem ein Abszess geöffnet werden unter Narkose und musste dann gespült werden (der Abszess befand sich unten am Bauch). Ich ging in die Ferien ud hab meiner Mutter gesagt, sie solle ihn wieder abholen und dann behandeln. Und ich hab ihr auch gesagt, falls der TA ihr sagt, sie solle ihn separieren, es auf keinen Fall zu tun. Sie solle ihn auch nicht auf Tüchern halten sondern einfach wieder zu den anderen setzen. Er hat ihr tatsächlich gesagt, sie solle ihn alleine auf Tüchern halten.... Er wurde wieder ganz gesund und die Gruppe blieb zusammen bis zum Schluss.
     
  7. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Ich versteh's auch nicht. Zum Thema Isolation fällt mir ein Mädel ein, das ich mit den besten Absichten innerhalb des Geheges durch ein Gitteroberteil für die Mahlzeiten von den anderen absondern wollte. Sie hätte etwas mehr Kalorien als die anderen gebraucht. Fazit: Sie ass überhaupt nicht, obwohl gut im Appetit. Versuch abgebrochen.

    In die gleiche Kategorie der Fehldiagnosen und -behandlungen fällt übrigens auch die unsinnige Sitte, gleich alle Tiere gegen Milben zu behandeln, wenn eins einen Befall hat. Da kann ich dann nur den Kopf schütteln, wenn ich sowas lese. Es sind immerhin starke Nervengifte, die eingesetzt werden und belasten einen sensiblen Organismus wie jener der Meeris sehr. Leber, Nieren und Milz müssen über lange Zeit auf Hochtouren laufen, um die Noxe wieder rauszuschaffen.

    Gruess, Gabriela
     
  8. Gabi

    Gabi Erfahrener Benutzer

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    Ja, das kommt aus genau der typischen Denkhaltung heraus: Milben dürfen a priori nicht sein. Keine einzige. Behandelt man sämtliche Tiere, dann ist wieder "Ordnung" und man hat das Problem gebodigt. Nicht selten wird den Haltern dann auch noch empfohlen, sämtliche Häuschen zu ersetzen und den Käfig (klar, etwas anderes erwarten leider viele Tierärzte nicht von ihren Kunden) komplett zu desinfizieren mit Bactazol oder so.

    Und wenns im ersten oder zweiten Anlauf noch nicht klappt, dann wird weitergemacht nach dem Motto "mehr vom Gleichen wird auch mehr nützen". Ich hatte mal mit einer Kundin zu tun, deren Meerschweinchen (natürlich alle) schon mindestens sieben Injektionen Ivomec im Abstand von 10 Tagen bekommen hatten, ohne jeden Erfolg.
    Erst als auf meine Anregung hin mal das Mittel gewechselt wurde, trat eine Besserung ein. Offenbar handelte es sich um eine Milbenkolonie, die resistent gegen Ivomec war.
    Aber auf so eine aberwitzige Idee kam der behandelnde Tierarzt nicht. Für ihn war klar: Ivomec ist das Mittel der Wahl, es braucht einfach noch mehr Behandlungen, irgendwann werden die Milben dann schon nachgeben...

    (Mein Schwiegervater geht so mit seinen PC-Problemen um. Er gibt zehnmal denselben Befehl ein und wundert sich, dass der PC zehnmal nicht das macht, was er eigentlich von ihm möchte...)

    Leider wünschen sich auch viele Kunden ein solches Vorgehen. Wir gehen zum Arzt und lassen uns ein Mittel verschreiben und wenden das genau nach Vorschrift an - dann wird alles wieder gut. Schliesslich hat der ja studiert und wirds schon wissen. Grössere Zusammenhänge zu erkennen versuchen ist viel zu aufwändig und anstrengend. Nicht nur für den Arzt, auch für den Halter oder Patient.

    Natürlich ist es heikel, einen Tierarzt (oder sonst irgendeine Fachperson auf ihrem Spezialgebiet) zu hinterfragen. Logischerweise fühlen die sich oft auf den Schlips getreten, wenn ein Laie mit einer typischen Laienfrage kommt und womöglich noch sagt "ich hab aber im Internet gelesen..."
    Wir müssen also üben, unsere Fragen so zu formulieren, dass die Fachleute ihr Gesicht wahren können. Erfahrungsgemäss hilft es aber auch Fachleuten oft, wenn jemand, der gar nicht wirklich vom Fach ist, mit einer lapidaren Frage mal die Gedanken aus den eingefahrenen Gleisen kippt.
     
  9. Locke

    Locke Prominenter Benutzer

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    Also ich habe bei Milben immer nur das einte Tier behandelt und die anderen nicht. Ich habe einfach alle einige Zeit gut beobachtet. Ich habe dann einfach normal alles gemistet und fertig wars. Ich habe keine Häuschen geputzt oder sonstiges und bin die Dinger trotzdem losgeworden.

    Aber vielleicht hatte ich auch nur Glücke, keine Ahnung. Ich habe es aber schon einige Male so gemacht und bin es immer losgeworden.

    Bei Haarlingen hingegen musste ich alle Tiere behandeln. Gut, das war eine Gruppe von 5 Schweinchen. Die haben dann aber alle Haarlinge bekommen.

    Ich weiss nun nicht, ob Haarlinge evtl. etwas anders sind und sich eher auf andere Tiere übertragen wenn sie nebeneinander kuscheln etc.

    Tiere deswegen isoliert habe ich auch noch nie eines, auch bei Pilzbefall nicht.,

    Ich weiss noch vor über 7 Jahren als ich mit meinem ersten Schweinchen zum TA gegangen bin wegen Milben. Da hat der TA dann nicht lange herumgefackelt, das Tierchen an den Hinterbeinen gepackt und kopfabwärts gehalten und es mit Frontline besprüht. Heute würde ich diesem TA wohl die Meinung geigen, wenn er mit einem meiner Tiere nochmals so umgehen würde. Und ach das Frontline ist ja nicht grad gut für die Meeris.
     
  10. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    Dieser Satz spricht mir so richtig aus dem Herzen.

    Bei einem grossen, teuer bezahlten "Objekt" wie einem Pferd z.B. mag es ja noch Sinn machen, sich ein paar Gedanken zu machen, bevor man Chemiekeulen drüberkippt...

    ...aber wer macht sich schon die Mühe, des Meerschweinchen's Gesundheitszustand oder gar noch dessen psychischen Zustand zu analysieren, da kippt man doch lieber gleich mal auf Verdacht Chemie drüber, nicht nur Nervengifte, sondern auch leichtfertig eingesetzte Antibiotika (wenn das eine nicht wirkt, dann kommt das nächste dran, man hat ja leckeres BBB um die kaputte Darmflora, welche immerhin Zentrum des Immunsystems ist, vermeintlich nicht ganz hinüberkippen zu lassen, dass ein Tier mit zerstörter Bakterienflora gar nicht gesunden KANN, vergisst man darob ja gerne und leicht) oder auch wird gerne mal zur Cortisonflasche gegriffen wenn eins "röchelt", dass mal die Einstreumaterialien überprüft werden könnten oder gar gewechselt, das fällt leider schon wieder unter das leidige Thema "Aufwand" und so weiter...

    Nun gut, hier geht es um Nervengifte, auch das etwas sympathisches weil es so SCHNELL und EFFIZIENT rundum gegen böse Parasiten wirkt, warum denn auch beachten, dass etwas was Milben und Haarlinge umbringt - und zwar AUF DER STELLE - dem Organismus eines Kleinsäugers unmöglich zuträglich sein kann.

    Auch ich musste bittere Erfahrungen machen, vertraue heute schulmedizinischen Therapien kaum noch. 2010 hatte ich erstmals überhaupt Haarlinge im Stall und war unüberlegt genug um Nervengift über all meine Muiger zu kippen, meine damals 7-jährige Leah ist darob UMGEKIPPT, lag da ohnmächtig, eine halbe Stunde nach Behandlung mit einem Spot-on und jaja, ich habe die Dosierung genau befolgt. Zwar ist sie wieder aufgewacht, hat sich aber nie mehr erholt und starb ein Jahr darauf an einer vollkommen entarteten Niere! Nein, ich darf gar nicht mehr daran denken.

    Und dabei sind diese Parasitenviecher - vor allem Haarlinge - mal etwa genauso "stabil" wie Blattläuse, ergo: die krepieren schon, wenn sie mit simplem Wasser in Berührung kommen!

    Was man heute den Kleintieren mit dem ganzen chemischen Dreck antut, ist eine Zumutung, eine Zumutung die man sich nicht nur beim Tierarzt holt, sondern auch in den Supermärkten, wenn "man" meint, dass die armen Tierchen doch auch mitten im Winter Freude an knallroten Tomaten haben, die vor lauter Pestiziden quasi stehen.

    Letztes Jahr da gab's bei mir gleich drei Neuzugänge, eins hatte Pilz, welchen ich EIN einziges Mal eingerieben hatte mit einer Schüssler-Salbe... angesteckt hat sich niemand, das eh schon gestresste Tier noch zum Tierarzt zu schleppen war ich immerhin inzwischen erfahren genug es nicht zu tun, auf jeden Fall verschwand der Pilz ohne weitere Massnahmen. Zugang Nummer zwei oder drei brachte dann Haarlinge rein, wozu mir grad in den Sinn kommt, dass diese auf alle Tiere übertragen wurden, ich beliess es bei einem kompletten Einstreuwechsel und kämmte meine Tiere mit einer vorbehandelten weichen Katzenbürste, eine Prozedur, die sie übrigens noch ganz gerne haben, steigert auch die Abwehrkraft der Haut, naja, irgendwie vergass ich liederlicher Halter dann die Haarlingssache, erstaunlicherweise verschwanden diese aber mit Beruhigung der Herde wohl automatisch.

    Das mit der Isolation höre ich auch immer wieder, was für ein unsinniger Rat, welcher von höchstgradiger Unkenntnis zeugt und sonst von gar nichts, auch ich habe diesen Unsinn schon zu hören bekommen, ein verstauchtes Muigerfüsschen war die Ursache: TIER IN EINEM KLEINEN KÄFIG UNTERBRINGEN FÜR DIE ZEIT DER HEILUNG. Eigentlich ist das eine Beleidigung an die Intelligenz dieser Tiere, die wissen nämlich instinktiv HAARGENAU, was sie sich zumuten können und dürfen und was nicht, so lag mein Humpelbeinchen zwei, drei Tage im Kreise seiner Herde rum, das Gras direkt vor die Nase gelegt, that was it. Gesundet ohne Stress.

    Nachdenken - nachforschen - nachlesen - zurücklehnen - das Tiere vor allem IN RUHE GESUNDEN LASSEN, das sind heute - nach vielen schlimmen Erfahrungen - meine Strategien. Stress macht unsere kleinen Freunde kaputt.
     
  11. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Und da rutschen wir in mein Fachgebiet.

    Die grossen (und auch kleinen) Zusammenhänge sind es, die sehr oft einer Erkrankung vorausgehen. In der Klassischen Homöopathie wird in der Anamnese nicht nur das kleinste Detail angeschaut, sondern sie werden mit allem auch in einen Zusammenhang gestellt. Und nicht selten stösst man dann anhand dieses ausführlichen Fragebogens auf ein Ereignis, das der vermutliche Auslöser für ebendiese Krankheit war. Es könnten wahrscheinlich alleine in diesem Forum mindestens 10 Leute bestätigen, dass während der Befragung ein grosses Licht aufging: "Jetzt, wo ich das genauer betrachte ..." Ursache - Wirkung. Und solche Ereignisse haben bei den Meeris immer, wirklich immer, mit sozialen Interaktionen mit Artgenossen zu tun.
    Ein nicht meerikundiger TA würde wohl die Augenbrauen hochziehen, wenn er hören würde, dass Zysten aus "stillem Kummer" entstehen können. Dann sollten eben nicht nur die Zysten auskuriert werden (sofern möglich), sondern auch an der Ursache des "stillen Kummers" etwas geändert werden.
    Dies ist übrigens ein Beispiel aus meiner Praxis und nicht an den Haaren herbeigezogen.

    Ich denke aber, das sind einfach verschiedene Heilansätze, wie es sie bei der Humanmedizin auch gibt. Ich bin jetzt aufgrund der verschiedenen Gedankenansätzen etwas OT gerutscht, Verzeihung.

    Ich möchte das vet-med-Personal auch nicht durchs Band schlecht machen, ich war um meinen TA schon "gottefroh". Aber ein wenig mehr Engagement unseren kleinen Fellnasen gegenüber täte wirklich nicht schaden.

    Ich finde hinterfragen gut, souveräne Fachleute werden damit wohl kein Problem haben, die eingesessenen blocken eher ab. Aber der Ton macht's immer aus, das ist schon so.
    Tierärztliches Fachpersonal muss in den letzten Jahren sowieso einiges in Kauf nehmen (ich erinnere an "Haustiere impfen mit Verstand), da die Aufklärung via Internet auch vor ihnen nicht Halt macht. Und das ist gut so.

    Liebi Grüess,
    Gabriela

    Edit: *Lach*, Arletta, da sind wir grad auf denselben Satz abgefahren. :)
     
  12. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    In der Anthroposophischen Tiermedizin sind gerade die Zysten ein eingehend behandeltes Thema; die Schulmedizin weiss ja so überhaupt nicht, woher diese Zysten kommen sollen, man spritzt dann einfachheitshalber Hormone ins Tier rein und gut ist - oder eben meistens nicht. Anthroposophisch beleuchtet aber können diese Zysten viele, viele Ursachen haben, so spielt bei deren Entstehung sogar das Wetter eine Rolle, die Ernährung, oder oft auch - man weiss es vom besser erforschten Pferd - Ueberforderung durch den Menschen. Nicht gross verwunderlich dürfte sein, dass sich die klinischen Bilder von Tieren immer mehr denen der humanmedizinischen angleichen. Die Sache mit dem "stillen Kummer" als Ursache für Zysten trifft also voll den anthroposophischen Ansatz und über diesen verdreht wohl jeder Schulmediziner die Augen.

    Ja Gabriela, musste auch grad grinsen ob dem selben von uns zitierten Satz, die Gabi stösst uns da auf die philosophische Ebene... oder ganz einfach: zum Kernpunkt so vieler Probleme. Mal abgesehen noch davon, dass dem Menschen der natürliche Umgang mit dem Tier, der Umwelt und seinesgleichen immer mehr abhanden kommt...
     
  13. Müntschi

    Müntschi Benutzer

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    Zu dem Thema hab ich auch noch eine blöde Geschichte auf Lager.
    Meine Mutter hat eine Katze, die dauernd Ohrenprobleme hatte. Es wurde bei einem ersten TA Besuch Ohrenmilben diagnostiziert und so ein Reinigungsmittel (nein KEIN Milbenmittel!) mitgegeben, damit solle man die Ohren putzen. Nach 2-3 Wochen war das immer noch so, es besserte nicht (logischerweise). Sie ging wieder hin. TA meint, sowas sei hartnäckig und bei der Katze wohl chronisch. Werde wohl nie wieder ganz heile, sie soll fortfahren. Sie vertraute dem TA und dachte auch, das Mittel sei eben gegen die Milben. Das ganze zog sich über Monate. Bis ich eben zufällig mal da war, als sie Ohren putze und dieses Mittel studierte. Ich wies sie darauf hin, dass dieses Mittel eben NICHT gegen Milben ist, sondern nur den "Dreck" von denen putzt...Natürlich (wie Mütter so sind :D) glaubte sie mir das erstmal nicht mal, schliesslich hat ein TA das Zeug explizit gegen Ohrmilben verschrieben...Dennoch stellte sie ihre Katze mal einem anderen TA vor. Mittlerweile ist die Katze durch die Entzündungen durch die Milben teilweise wohl taub geworden, der andere TA bestärkte meine Aussage, dass dieses Mittel den Milben Wurst ist. Sie kriegte noch ein Mittel. Diesemal wirklich gegen Ohrmilben. Was leider auch erstmal nicht anschlug. Nun kriegt die Katze endlich nach ellenlanger Odysse Stronghold...Hoffentlich ist danach schluss mit Milben, aber gut hören wird die Katze wohl trotzdem nie mehr...Und das obwohl meine Mutter pflichtbewusst zum TA ging, pflichtbewusst seine verschriebene Therapie verfolgte, pflichtbewusst seine Gebühren bezahlte...nur leider eben absolut nicht hinterfragte, ob das nun auch wirklich korrekt ist, was er da verschreibt.
    Wenigstens geht sie nun auch zu "meinem TA". Ein TA der sich zum Glück auch für die Genesung der Tiere interessiert und nicht nur, ob die Rechnung pünktlich einbezahlt wird (und die sich gewohnt ist, dass ich immer hinterfrage und die Behandlung meiner Tiere mitentscheide, ohne mir böse zu sein!).

    Oder die supertolle Aussage eines TA's, das junge Meerschweinchen bis 6 Monate kein Grünzeug/Gemüse fressen sollten bis sie 6 Monate alt sind. Würde zu Durchfall führen und wäre ungesund.

    Oder die Geschichte eines Meeris, dem laut TA dringend täglich insulin gespritz werden sollte da es unter lebensgefährlichem Diabetes litt. Dieses Meeri lebt nun an einem anderen Platz, hat gesunde Zuckerwerte, braucht kein Insulin, hat kein Diabetes und wurde zuvor entweder völlig Fehlernährt oder völlig falsch diagnosziert (oder beides zusammen). Aber auch hier wurde nicht selber überlegt oder sonst wo noch informiert sondern den "Weg des geringsten Widerstand" genommen.

    Was aber Pilz/Milben betrifft sind das doch eigentlich "kleinere Sachen". Irgendwie sollte doch ein TA das schon unterscheiden können, ich glaub die meisten Meeri Züchter und mancher interessierter Tierhalter können das in den allermeisten Fällen gut unterscheiden. Oder sehen TA's solche "kleiner Sachen" einfach so wenig (weil die Leute denken damit muss man ja nicht zum TA) das sie bereits hier "überfordert" sind?
    Ist schon klar, dass nicht jeder TA hier in seinem "Spezialgebiet" ist, da hat ja jeder sein eigenes (ich hab zb eine TA, die operiert super toll, die andere hat einfach ein breites Wissen über alles Mögliche und ein gutes Einfühlungsvermögen in die Tiere und gibt auch zu, wenn etwas ihren Horizont übersteigt, dann bespricht sie es mit einem Nagerspezialisten).

    PS Arletta und Gabriela, mein TA behandelt auch mit natürlichen Mitteli ;) Vielleicht deswegen ihr Einfühlungsvermögen!
     
  14. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Der Tierarzt sieht immer nur eine Momentaufnahme, während wir das Tier meist ein paar Tage beobachten können, bevor wir entscheiden, ob es Pilz oder Milben ist.
    Und wir können ja auch "Versuche" machen, und unsere Vermutung überprüfen. Wenn wir denken, es sei Pilz, behandeln wir gegen Pilz, und wissen eine Woche später, ob unsere Vermutung richtig war.
    Wenn der Tierarzt denkt, es sei Pilz, behandelt er gegen Pilz. Wenn seine Vermutung richtig war, bestätigt sie ihm niemand: Die Leute rufen nämlich nicht an, und sagen, dass er recht hatte. Wenn seine Vermutung falsch war, vernimmt er es meistens auch nicht. Die Leute kommen nicht wieder, sondern wursteln selber oder gehen zu einem andern Tierarzt.
    Oder aber er behandelt sowieso grad beides, dann weiss nachher auch niemand, ob es wirklich Pilz oder doch Milben waren.
    Deshalb kann er seine Diagnosefähigkeit gar nicht verbessern.

    Gruss
    Priska
     
  15. giro

    giro Erfahrener Benutzer

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    144
    Kann mir wer sagen wie man die Milben los wird? Danke viel mal valerie
     
  16. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    6.668
    Hallo

    Gestuft versuchen:
    Martec aus dem Fachhandel
    dann aber Spot on wie z.B. Stronghold oder dann eine Spritze durch den TA

    Gruss