Haltung von Steppenlemmingen

Dieses Thema im Forum "Haltung" wurde erstellt von Monika, 4. August 2007.

  1. Monika

    Monika Benutzer

    Registriert seit:
    13. Juni 2006
    Beiträge:
    92
    Hab eine Frage zu Steppenlemminge.
    Sind die einfach zu vergesellschaften, wenn zum Beispiel der Partner stirbt und plötzlich einer alleine sitzt? Kommt das auch auf das Geschlecht darauf an, welche sich eher vertragen? (Natürlich gleichgeschlechtliche Haltung)
    Lg Monika
     
  2. LadyUndercover

    LadyUndercover Erfahrener Benutzer

    Registriert seit:
    31. März 2007
    Beiträge:
    105
    Hallo

    Folgendes steht bei www.diebrain.de :

    Lemminge miteinander vergesellschaften
    In der Heimtierhaltung hat sich der graue Steppenlemming etabliert, deshalb gehen wir auf dieser HP ausschließlich auf diese Art ein.
    Lemminge miteinander zu vergesellschaften ist nicht ganz leicht. Ist allerdings ein Partner verstorben, dann sollte der verbliebene Lemming nicht allein bleiben. Lemminge sind sehr Revierbezogene Tiere, von daher ist es nicht ratsam, ein neues Tier einfach so ins Gehege zu setzen - das führt für Gewöhnlich zu schweren Rangkämpfen und schlimmstenfalls zum Tod eines Tieres! Grundsätzlich ist es eher nicht sinnvoll Gruppen miteinander zu vergesellschaften oder in eine bestehende, größere Gruppe neue Mitglieder einzubringen. Eine Vergesellschaftung ist im Grunde nur dann sinnvoll, wenn Sie einem Einzeltier einen neuen Partner gönnen wollen.


    Partnerwahl
    Ideal wäre es, wenn Sie ein gemischtgeschlechtliches Paar halten würden, das ist die natürlichste Variante. Allerdings ist das nur dann sinnvoll, wenn der Bock kastriert ist und das Kastrieren von Böcken ist eine komplizierte Operation die von den meisten Tierärzten noch nicht durchgeführt werden kann. Auf keinen Fall sollten Sie ein gemischtgeschlechtliches Paar Lemminge dauerhaft ohne Kastration zusammen halten.
    Relativ gut Möglich ist die Vergesellschaftung von Jungtieren bis 10 Wochen. Diese haben noch kaum Rudelgeruch und finden mitunter gut zusammen. Ein erwachsenes Tier sollte idealerweise auch mit einem Jungtier von 8 - 12 Wochen vergesellschaftet werden (auf keinen Fall jünger!). Das Jungtier wird sich dann dem alten Tier schnell unter ordnen. Zwei erwachsene Lemminge aneinander zu gewöhnen ist aufwendig und sollte von einem Laien eher nicht versucht werden. Mitunter ist es auch gut möglich, einem erwachsenen Lemming gleich zwei Jungtiere unter 10 Wochen dazu zu gesellen.


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    Folgende Möglichkeiten der Vergesellschaftung gibt es
    Ideal sind meist Kombinationen verschiedener Vergesellschaftungsarten.

    Die Panikbox
    Die Panikbox - oder auch Kleinraummethode, ist eine schnelle, aber auch gefährliche Variante, bei der Sie ständig aufpassen sollten, was in der Box geschieht. Sie eignet sich sehr gut, um Tiere unter 10 Wochen schnell miteinander zu vergesellschaften. Ebenfalls ist die Panikboxmethode Teil der länger dauernden Vergesellschaftung von erwachsenen Tieren mit Trenngitter.
    Vor der Panikbox sollte immer ein kurzes Kennenlernen (10 Min.) der Tiere in der Badewanne oder in einem leeren Becken stehen. Sind die Tiere dort extrem aggressiv und gehen sie wild aufeinander los, dann verzichten Sie bitte auf einen Vergesellschaftungsversuch. Sind die Tiere relativ friedlich, können Sie die Tiere in die Panikbox verfrachten.

    Bereiten Sie eine Transportbox für die Vergesellschaftung vor, diese sollte die Maße 10 x 20 cm nicht überschreiten. Streuen Sie die Box neu ein (oder verwenden Sie gebrauchte Streu von beiden Tieren) und verteilen Sie ca. einen Esslöffel Futter darin. Um den Tieren Flüssigkeit zu zuführen, legen Sie dünne Gurkenscheiben in die Panikbox und tauschen Sie diese alle paar Stunden aus.

    Setzen Sie die zu vergesellschaftenden Lemminge möglichst gleichzeitig in die Transportbox und schließen Sie den Deckel. Achten Sie aber auf Luftlöcher und ein Guckloch, durch das Sie das Treiben in der Box beobachten können! Die Lemminge werden sich im Normalfall beschnuppern und evtl. auch aufsteigen, d. h. sie werden sich gegenseitig mit den Vorderpfoten anstupsen und möglicherweise auch Fieptöne von sich geben, sie werden sich auch ein wenig im Kreis jagen. Dieses ist aber völlig normal, da die Tiere sich erstmal riechen lernen müssen. Vertragen sich Ihre Tiere nach dem Reinsetzen, lassen Sie sie auf jeden Fall mindestens 24 Stunden, besser 3 Tage zusammen in der Transportbox. Fiepen die Lemminge noch sehr oft oder treten immer wieder Rangeleien auf, warten Sie lieber noch einen Tag länger. Die Lemminge sollten schon eng zusammen hocken, sich putzen und sich ganz offensichtlich vertragen, bevor sie in ihr neues Zuhause ziehen dürfen.

    Sicher erscheint es Ihnen etwas hart, die Tiere in so ein kleines Behältnis zu sperren, aber so finden die Tiere recht schnell zu einander.

    Wieso funktioniert die Panikbox? Weil die Tiere eben Panik bekommen, sie sind in einem engen, kleinem Raum, sie haben Angst und finden so schnell zum Partner, denn jeder Partner ist in so einer Situation besser, als kein Partner.

    Wie es weiter geht, ist hier nachzulesen: Im Gehege.

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    Neutraler Boden
    Wenn Sie sehr junge Tiere unter 10 Wochen vergesellschaften, ist es mitunter auch möglich, sie einfach auf neutralem Boden zusammen zu setzen. Bereiten Sie dafür z.B. die Badewanne, einen abgetrennten Auslauf oder in einen großen Karton vor. Dort sollte ein Häuschen vorhanden sein, in das beide Lemminge sich flüchten können, welches aber auch 2 Eingänge aufweist, damit die im Streit unterlegene Lemming leichter flüchten kann, gut eignen sich auch Weidenzweigtunnel. Das gemeinsame im Haus sitzen fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl. Der Halter sollte das Geschehen für mehrere Stunden im Auge behalten und bei Beißereien sofort eingreifen. Vertragen sich die Lemminge für mehrere Stunden im Auslauf, kann der nächste Schritt der Vergesellschaftung in Angriff genommen werden. Die beiden Racker kommen für 2 - 3 Tage in die Panikbox.
    Wie es weiter geht, ist hier nachzulesen: Im Gehege.

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    Trenngittermethode
    Die Trenngittermethode wird vorwiegend angewandt, um ältere Lemminge langsam aneinander zu gewöhnen. Ebenso wird sie auch bei Lemmingen die schon vergesellschaftet waren und ich gestritten haben oder wegen Krankheit getrennt waren eingesetzt um sie wieder aneinander zu gewöhnen. Auch bei Lemmingen, die sehr unruhig und angriffslustig sind, ist die Trenngittermethode sinnvoll.
    Trennen Sie das Gehege der Tiere in der Mitte mit 2 Gittern - die Lemminge sollen sich sehen und riechen, aber nicht erreichen können. Ein Stabiles Trenngitter wird folgendermaßen gebaut: Messen Sie die Innenmaße des Beckens sorgfältig aus, bauen Sie zwei Holzrahmen die exakt hochkant ins Becken passen, tackern Sie an den einen Rahmen engmaschigen Vierkantdraht und nageln sie dann den anderen Rahmen dagegen, so das die Tiere sich nicht an überstehenden Gittern verletzten können. Sichern Sie den Rahmen oben am Beckenrand oder legen Sie beidseitig unten noch einen Ziegelstein dagegen, damit das Gitter nicht verrutscht. Um ganz auf Nr. Sicher zu gehen, ziehen Sie noch ein zweites Gitter ein - bauen Sie einen 1 cm dicken Zwischenrahmen und tackern Sie beidseitig Gitter an - so können die Tiere sich durch das Gitter auf keinen Fall verletzen.

    Wechseln Sie täglich oder auch nur alle 2 Tage, die Tiere von einer Seite zur Anderen. So nehmen die Tiere den Geruch des Anderen gut auf. Wenn sich die Lemminge durch das Gitter angreifen wollen, das Fell stark sträuben und aggressiv wirken, lassen Sie die Tiere nicht zusammen! Es kann einige Wochen dauern, bis die Tiere sich beruhigen - meist reicht aber eine Woche Seitentausch und Trennung aus.

    Wagen Sie dann den nächsten Schritt, die Panikbox.

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    Zusammen im Gehege
    Nach der Vergesellschaftung der Lemminge mit Trenngitter, oder auf neutralem Boden und nur wenn sich die Racker in der Panikbox auch gut vertragen und viel kuscheln (sie sollten sich auf keinen Fall mehr kugeln, kleine Kabbeleien sind ok), sollten die Tiere in ein neues Zuhause umziehen.

    Das neue Gehege wird vorab gründlich mit Essigwasser gereinigt. Es sollte auch ein neuer Standort für das Gehege gewählt werden. In das Becken kommen erstmal nur: Einstreu (auch die alte Einstreu aus der Panikbox und der Badewanne!) und Heu, sowie natürlich Futter.

    Ein Streutausch sollte erstmal nicht vorgenommen werden. Idealerweise sind Teilreinigungen, wenn es nötig ist verschmutze Einstreu entfernen und nur teilweise neue Einstreu anbieten.

    Wenn möglich, bieten Sie frisch vergesellschafteten Lemmingen erstmal nur ein Becken bis 100 x 40 cm an, bei unsicheren Tieren, die sich noch viel kabbeln wäre ein kleineres Becken, oder ein abgetrennter Bereich im Becken sinnvoll (einfach ein passendes Holzbrett hochkant ins Becken stellen, gut von oben mit Haken sichern, auf der nicht verwendeten Gehegeseite oder Beidseitig das Brett mit Ziegelsteinen stützen). Erweitern Sie das Gehege dann schrittweise. Vertragen sich die Tiere im neuen Gehege, geben Sie erstmal ein neues Haus und dann Schritt für Schritt immer nur ein neues Spielzeug und beobachten Sie gut, ob sich die Tiere weiterhin vertragen. Gibt es wieder Zoff, müssen die Tiere wieder kleine gesetzt werden. Schlimmstenfalls, also wenn es wieder zu starken Streitereien oder gar Bisswunden kommt muss wieder von Vorne - also mit Panikbox und Trenngitter - angefangen werden.


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    Trennen von inneinander verbissenen Tieren
    Solange die Tiere während den Vergesellschaftungsversuchen, nicht länger als 5 Sekunden als Knäuel zusammensitzen und sich beißen, sollten Sie nicht einschreiten, danach jedoch sofort.

    Versuchen Sie nicht mit der bloßen Hand dazwischen zu greifen wenn die Tiere sich verbissen haben! In der Aufregung beißen die Tiere zu, auch in Ihre Hand. Die Methode, sie mit Handschuhen auseinander zu ziehen ist auch sehr umstritten, denn es ist durchaus möglich, dass sie beim Auseinanderziehen die Lemminge verletzen, wenn eine Lemming sich in die Andere verbissen hat.

    Versuchen Sie statt dessen, mit einer dicken Pappe zwischen die streitenden Tiere zu kommen und sie so zu trennen.

    Sollten sich die Tiere in der Box beißen, schütteln sie die Box ein klein wenig (wirklich nur sanft), bevor Sie zu andern Maßnahmen greifen.


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    Abschließend:
    Damit die Tiere sich schneller "riechen" können, wird bei vielen Nagern leider immer noch empfohlen, Duftstoffe einzusetzen. Oft werden Parfüms empfohlen, allerdings enthalten diese für Gewöhnlich eine Menge für Lemminge giftige Stoffe (Alkohole), diese werden von den Lemmingen abgeleckt und können zu Vergiftungen führen. Auch andere Duftstoffe sollten nicht eingesetzt werden, da diese wieder verfliegen und der Eigengeruch dann wieder durchkommt und für neuen Stress sorgt.
    Nicht alle Tiere passen zusammen! Wenn die Tiere sehr aggressiv aufeinander reagieren und überdeutlich eine Abneigung gegen den, von Ihnen gewählten, Partner zeigen, dann sollten Sie nicht versuchen, diese Tiere zusammen zu zwingen!

    Sollten Sie Probleme mit der Vergesellschaftung von Lemmingen haben, finden Sie hier kompetente Ansprechpartner:
    Rodent Info Forum


    LG Claudia
     
  3. steppenlemming

    steppenlemming Neuer Benutzer

    Registriert seit:
    9. Januar 2007
    Beiträge:
    29
    Hallo Monika :5:

    Meiner Erfahrung nach, sollten 2 Männchen die nicht aus dem selben Wurf stammen nicht vergesellschaftet werden. ::6

    Die Vergesellschaftung wie von LadyUndercover beschrieben, würde ich nicht vornehmen, da ich der Meinung bin, dass dies ein sehr grosser Stress für die Kleinen ist. :nixweiss:
    Auch ist nicht sicher, dass sie sich dann auch verstehen werden.
    Zu 90% wird eine Vergesellschaftung von Männchen nicht funktionieren, dies ist meine eigener Erfahrung. ::10

    Bei Weibchen gibt es dieses Problem viel weniger.

    Wenn Du noch Fragen dazu hast, ich werde sie gerne beantworten.