BIG = Bobesch im Glück

Dieses Thema im Forum "Verhalten" wurde erstellt von Fray, 15. April 2011.

  1. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Hoi mitenand

    Endlich liefere ich euch die versprochene "homestory" über Bobesch. Ich hole deshalb etwas aus, weil er's mir einfach wert ist und weil er doch immer wieder einen gewissen Unterhaltungswert hat. ::10
    Zudem ist er mit diesem Foto damals forumsbekannt geworden ...
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    Er ist übrigens immer noch der einzige, der diese Form von Ganzkörper-Wärmung zelebriert, alle anderen begnügen sich mit ab und an mal Füsschen wärmen ... :)

    Bedingt durch den Verlust meiner beiden Senioren in der gemischten Gruppe (bei Interesse hier http://www.nagerforum.ch/cgi-bin/forum/showthread.php?t=16824 nachzulesen), brauchten die Mädels wieder einen Haremsführer.
    Wieso ich nicht extern einen Kastraten holte, will ich hier gerne erzählen, denn es ist Bobeschs Geschichte.

    Bobesch kam als ein Viertel des „tollen Quartetts“ (sie wurden damals von Manus Nagerfarm so ausgeschrieben) im Herbst 2007 zu mir. Mit von der Partie waren noch sein identischer Bruder Flint, Armando und der legendäre Meister Mutz, die leider alle schon das Zeitliche gesegnet haben. Sie lebten damals für einen Winter bei mir im Atelierzimmer, da das Gehege erst gebaut werden musste.
    Hier ist der Kleine (ca. 4 Monate alt) im provisorischen Zuhause zu sehen (lang, lang ist's her).
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    Flint und Bobesch waren die quasseligsten Meeris, die ich je erlebt habe: Ständig am Erzählen, Diskutieren, Anmachen und gelegentlich auch am Streiten. Sie waren gleich stark und beide hatten das Gefühl, sie seien das Gelbe vom Ei! Ihr Grössenwahn war uneingeschränkt und sie machten mit ihrer Wichtigtuerei auch vor mir nicht Halt. ::3 Wie oft musste ich grinsen, wenn sie mir mit wackelndem Hintern entgegenkamen. Ich bezeichnete sie deshalb gerne als „Spinner“, „Fischweiber“ oder „Quasselstrippen“.

    Im darauffolgenden Frühjahr konnte das Quartett ins Aussengehege einziehen, dazu kamen weitere WG-Mitglieder in Form von Merlin, Pepito, Castor und Pollux. Sie waren ihnen gegenüber sehr anständig, quasselten aber weiter am Laufmeter und taten wichtig. Armando, der Chef des Rudels, musste ab und an mal den Tarif durchgeben, damit die beiden Napoleons nicht durchdrehten …
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    Bobesch erlebte mit seinen Kumpanen immer mal wieder Veränderungen, was ihnen stets Spass machte und dementsprechend blieben sie neugierig und quieklebendig. Die Klappe stets offen, begaben sie sich auf Erkundungstour.

    Vor zwei Jahren holte ich die Jungs in die neu gesicherte Volière, wo bereits zwei Haremsgruppen lebten.
    Flint und Bobesch zogen auch hier ihr Ding durch, es musste zwingend nebeneinander gegessen werden, damit meeri auch gehörig was zu plaudern hatte.
    Hier wird grad die Heubühne nach Essbarem abgesucht.
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    Durch einen tragischen Vorfall auf dem OP-Tisch verlor Bobesch vor etwas mehr als einem Jahr sein alter ego und von da an war er nicht mehr der Gleiche. Er verstummte, brommselte nicht mehr, war allen im Weg und hatte keinen wirklichen Kumpel mehr. Er lief einfach nur noch mit der Gruppe mit.
    Als dann ein paar Monate später der Rudelchef Armando starb, dachte ich, dass nun seine grosse Stunde geschlagen hätte und er die Jungs als einzig noch verbliebener Spätkastrat anführen könnte. Aber kenne eine die Meeris: Nach ein paar Tagen Diskussionen übernahm Castor, ein vorher unauffälliger und liebenswürdiger Frühkastrat die Führung. Und was für eine! Es herrschte von Stund an ein strenges Regime, wer in Castors Nähe kam, wurde vehement korrigiert. Die restlichen Rudelmitglieder akzeptierten diese Herrschaft sofort, nicht aber Bobesch, selbst nach einer fetzigen Auseinandersetzung nicht. Ab und an traten bei ihm Milben auf und einmal eine Nasenverletzung. Da die Zeitdauer der Ruhe aber überwog, sah ich vorläufig von einer Trennung ab, gab aber Bobesch ein Versprechen: Sobald die Weibchengruppe einmal einen neuen Haremsführer benötigt, darf er zügeln!

    So geschehen vor 5 Wochen. Voller Freude für ihn habe ich Bobesch vom Bubengehege aufgehoben, habe ihm einen ::5 dicken Kuss ::5 auf die Stirn gegeben, ihm alles Gute gewünscht und ihn gegenüber zu den Mädels gesetzt.

    Was dann ablief, war hochinteressant: Die erste Minute höckelte er in einem Häuschen und wirkte leicht verwirrt. Dann aber streckte er seine Nase in die Luft und wurde ganz hibbelig. Den Weibchenduft kannte er ja vorher schon, da die Mädels nur durch einen kleinen Zaun von der Bubengruppe abgetrennt sind. Aber sooooooo nah und intensiv? Na, da muss ich doch mal gucken gehen … ::1 Wie ihm das erste Mädel über den Weg lief, war kein Halten mehr. Aufhocken, hinterher, aufhocken, hinterher – den Junge hatte kaum Zeit zu essen! Die Augen glänzten und der Po wackelte. Weiberröcke - wow! :dragon_hop:
    Die Mädels fanden ihn zwar etwas lästig, wehrten sich aber im Rahmen. Da wurde mal mit einem Hinterbein geschupst oder ein Strahl wurde abgelassen. Das fand Bobesch traumhaft schön …
    Interessant ist das Ganze, weil er seit der Kastra als junger Schnösel nie wieder Kontakt zu Mädels hatte. Trotzdem wussten seine Gene nach all den Jahren sofort ganz genau, was zu tun war.

    Die Wochen sind nun ins Land gezogen und Bobesch ist nur noch glücklich. Er hat nur grad die ersten drei Tage etwas lästig getan, dann haben sich seine Hormone beruhigt und er hat sich zu einem tollen Haremswächter entwickelt. Natürlich hat er auch hier nicht die Hosen an, das teilen sich Xenia und Zora. Aber das ist ihm wohl recht egal, denn er darf bei ihnen nahe sein und niemand vertreibt ihn mehr mit ekligem Gebahren.

    Was mich am meisten freut für den kleinen Wichtigtuer, ist, dass er auch gegen mich wieder brommselt. Hach, wie schön, er ist wieder der Alte!

    Hier mein Bobesch, inmitten seiner 5 Mädels. Bald kommt noch ein 6. dazu, aber psssssst, davon weiss BIG noch nichts!
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    Nase an Nase mit Xenia, der Chefin. Er mag sie sehr, aber auch Goldi und Klein-Belinda und ... ach, einfach ALLE! :D
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    Ende gut, alles gut – ich freue mich jeden Tag am Tun meines kleinen Spinners, der nun wohl sein Lebensziel erreicht hat. :bl6:

    Herzlichst, Gabriela

    P.S. Seit Bobeschs Auszug aus der Bubengruppe herrscht dort Ruhe und Frieden - fast zu ruhig ... :lapf:
     
  2. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    11.856
    Liebe Gabriela

    Was für eine süsse, spannende Geschichte!:dank:

    Ich freue mich sehr für Bobesch:juhui:, denn ich kenne ihn ja persönlich von klein auf, als er bei Manu einzog, um die beiden "Zombies" Armando und Meister Mutz aufzuheitern.

    Das sind richtig herzerfrischende Photos und glückliche Meeries! So soll es sein!:frühl:
     
  3. sumalia

    sumalia VIP-User VIP

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    Das ist ja eine sehr schöne Geschichte :)

    Eben, Bobeschs Geschichte.

    Toll wie wieder Ruhe eingekehrt ist,und die Weiblein den Meerimann akzeptieren.
    Danke für die schönen Fotos.
     
  4. Herzensbrecher

    Herzensbrecher VIP-User VIP

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    Eine richtig tolle und wunderschöne Schweinchengeschichte. Ich freue mich riesig für Bobesch und auch für den Rest der Boygroup und den jetzt eingekehrten Frieden unter Herrscher Castor.

    Viel Spass Euch allen weiterhin!
     
  5. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Bobesch im Glück - eine schöne, einfühlsame Geschichte!

    Danke und Gruss
    Jasmin
     
  6. Locke

    Locke Prominenter Benutzer

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    Hoi Gabriela

    Uih, Bobesch hat die Frauenwelt entdeckt :dragon_hop:

    Kann mir gut vorstellen, wie er losgelegt hat, als er die Frauen entdeckt hat :D

    Ich wünsche ihm viel Glück mit seinen Frauen!!
     
  7. Prezzi

    Prezzi VIP-User VIP

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    So ein süsses Foto! ::4::4::4::4::4

    Das ist dem kleinen Spinner wirklich zu gönnen, dass er nun seinen eigenen Harem hat. Hoffentlich darf er seine Mädels noch gaaaanz lange geniessen und auch sein Zweibein wieder voller Inbrunst bebrommseln. :D
     
  8. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Vielen Dank euch allen.

    Ich möchte hier noch einen Nachtrag machen, denn vor drei Wochen habe ich zugesagt, ein verwitwetes, fünfjähriges Meeri aufzunehmen. Da ihr Verhalten ebenfalls interessant ist, fahre ich in diesem Thread weiter.

    Darf ich vorstellen: Miss Daisy (ja, ein Langhaartier, *seufz*)
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    Daisy hat bis jetzt nur mit einem Kastraten in einem kleinen Käfig zusammengelebt, kennt also keine Gruppe. Zudem kam sie aus Innenhaltung und die Temperaturen waren damals nachts um die Nullgrad, also kam eine sofortige VG für die doch schon ältere Dame in Bobeschs Harem nicht in Frage. Alle Faktoren zusammengenommen hätten ihr das Leben wohl einige Zeit schwer gemacht.

    Ich beriet mich mit Barbara, weil ich für den Moment wirklich nicht wusste, was optimal war. An dieser Stelle herzlichen Dank für dein offenes Ohr, du Gute.
    Die Lösung war dann, dass ich einmal mehr in der beheizbaren Holzwerkstatt einstreute, Mamba aus der Gruppe pflückte und sie Daisy als Gesellschafterin gab. Mamba kannte den Ort schon vom Winterquartier des Altersheims her und lebt in der Gruppe von Anfang an recht für sich. Sie hat sich seit der Mega-Korrektur von Zora zu einem sozialen Meeri entwickelt (in diesem Alter noch!) und ist auch nicht ständig am Herumwuseln. Deshalb denke ich, hat ihr die momentane Platzverkleinerung nichts ausgemacht. Für jedes andere Tier aus der Gruppe wäre das wohl ein Problem geworden, weil sie alle auf den ganzen 10 qm am Herumwuseln sind.

    So konnte ich Miss Daisy in diesen drei Wochen „herunterkühlen“ und den Stallgeruch annehmen.
    Hier die beiden Divas …
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    Das Zusamensetzen war kein Problem, frau liess sich in Ruhe und es gab keine Jagerei, Klapperei oder gar Beisserei. Daisy ist ein sehr neugieriges Meeri und war nur grad am Folgetag nach dem Umzug etwas von der Rolle, sprich, sie sass oft unter dem Haseltunnel.
    Der Wahnsinn aber ist, dass sie bereits am dritten Tag meinen Futterruf (hohes guuuuzi-guuuuzi :d040:) erkannte, zum Futterplatz rannte und sofort erwartungsfroh ihr Näschen in die Luft streckte. Da frage ich mich schon, ob da die Meeris in Bezug auf Intelligenz nicht etwas unterbewertet sind. Natürlich geht es um Futter, aber basieren nicht viele Interaktivitäten zwischen Mensch und Tier auf Motivation durch Leckerli? Einen Hund erzieht man in aller Regel doch auch damit (oder mit einem Spielzeug).

    Aber egal. Gestern durfte dann Mamba endlich wieder in die Gruppe zügeln (sie langweilte sich schon etwas, das gebe ich zu, aber ich sagte ihr immer wieder, dass es nur für kurze Zeit wäre) und nahm Miss Daisy im Schlepptau mit.
    Übrigens wurde Mamba sofort wiedererkannt und meeri liess sie grösstenteils in Ruhe. Daisy wurde interessiert beschnuppert, da sie aber schon recht stark wie Mamba roch, hielt sich die Bedrängung in Grenzen. Und Daisy? Sie verhielt sich völlig normal, wich aus und wandte sich wieder dem Essen zu …. Sie ist durch ihre fünf Jahre natürlich schon ein bedächtigeres Tier, das sich nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen scheint.
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    Bobeschs Äuglein glänzten noch einen Tick mehr: „Waaaaas, noch ein Weiberrock Herzaugen? Zweibein, ich bin zufrieden mit dir!“ ::1 Allerdings denke ich, dass die Kapazität der Betreuung für ihn nun auf der Höchstzahl ist, ich will ihn ja nicht überforden.

    Somit ist das nun die dritte VG eines Tieres, das aus einer langjährigen Paarhaltung kommt (Sina und Amadea waren die beiden anderen) und sich gut in eine grössere Gruppe integrieren konnte. Sie zeigt keine beobachtbaren sozialen Störungen und reagiert normal auf die anderen Tiere.
    Natürlich befürworte ich die Paarhaltung nicht, ich finde es nach wie vor sehr langweilig für die Fellnasen, was die letzten drei Wochen zu sehen war. Aber wahrscheinlich kommt es auch hier auf den Typ des Tieres darauf an, wie in vielen anderen Situationen auch.

    Dies gehört zu meinen Lieblingsfotos: Meine drei Schönheiten!
    Links ist Goldi, das aussergewöhnlichste Meeri, das mir je untergekommen ist, nach wie vor. Sie ist ein Goldschatz, zutraulich zu Mensch und Tier, neugierig, hochsozial und unternehmungslustig. Ich liebe sie echt! ::4 Und guckt euch mal ihre Augen an: Sie schliesst sie immer halb beim Essen .... :)
    In der Mitte ist Xenia, mein Mädel vom Steg. ::3 Sie ist mein nervenstärkstes Meeri, das ich habe. Es gibt keine Situation, die sie aus der Fassung bringt, ist ebenfalls sehr sozial, friedliebend und teilt den Chefposten mit Zora mit Grandezza. Ich weiss, dass sie dereinst mal ein grosses Loch in die Gruppe und auch in mein Herz reissen wird - lange möge sie leben.
    Willkommen bei uns, Miss Daisy!
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    Und hier noch ein köstliches Bild. Ich weiss nicht, was Bobesch den Mädels zu erzählen hat, aber auf jeden Fall hört niemand hin. :D
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    Herzlichst, Gabriela
     
  9. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    11.856
    Was für süsse Bilder!

    Ja, so eine "Zwei-Schritt-Integration" finde ich immer am besten. So halte ich das in der Regel auch bei solchen "Restposten" aus Käfig-Haltung zu zweit.

    Habe ich richtig gezählt, Bobesch hat jetzt also 6 Mädels zu betreuen?

    Das ist eine Frage, die mich auch immer wieder mal beschäftigt... wann ist ein Kastrat "überfordert" mit der Anzahl an Mädels?

    Aber das ist ein eigenes Thema, ich tue ein neues auf.
     
  10. karin007

    karin007 Prominenter Benutzer

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    1.165
    So cool:D

    Das ist ja wirklich eine gelungene Vergesellschaftung. Es sehen zumindest alle beteiligten zufrieden aus.

    Ich habe auch vor kurzem einen 7 Jährigen Kastraten (der vorher 3 Jahre alleine gelebt hat) in meine grosse Gruppe integriert. Meerschweinchen sind wirklich nicht blöd, da staune ich immer wieder!

    Weiterhin alles Gute deiner Truppe.
     
  11. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

    Registriert seit:
    25. Februar 2007
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    6.668
    Bobesch im Glück - das gefällt mir.

    Und stell dir vor: Du gibst die Tagesordnung bekannt und KEINE hört zu. Der arme Bobesch.

    Gruss
    Jasmin