Einsamer unkastrierter Bock, was tun?

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Liebe Franziska, liebe Fränzi

Herzlichen Dank für euer Willkommen und das Interesse.

Es ist mir durchaus bewusst, dass Meerschweinchen nicht einzeln gehalten werden sollten, und ich bin mit der Situation auch nicht glücklich.

Wir beherbergten früher zwei Meeri-Weibchen, die uns im Alter von sechs Jahren kurz nacheinander verlassen hatten. Bis auf die grosse Plexiglaskiste hatte ich gerade alles weggeräumt, da stand eines Nachmittags ein Mädchen aus der Nachbarschaft mit einem Meersäuli auf den Armen vor meiner Tür und meinte, dass sie es nicht mehr wolle und ob ich es nehmen könne, da ich ja schon Meerschweinchen hätte. Für ihren Zwerghasen werde sie nachher auch noch einen Platz suchen. Den wolle sie nämlich auch nicht mehr. Na super ! Also schnell Kiste neu einstreuen und weitersehen. Das Kind konnte mir nicht einmal sagen, wie alt die Tiere waren. Aber sicher erst einige Monate alt. Das war vor fünf Jahren.

Die beiden hatten sich schnell eingelebt. Zwerghase und Meersäuli, beides Böcklein, waren oft zusammen, aber da unser Hoppel selbständig ein- und ausgehen konnte und den ganzen grossen Gang zu seiner Verfügung hatte, war er auch oft ausserhalb der Kiste anzutreffen. Vor einem Jahr mussten wir ihn dann schweren Herzens einschläfern lassen: Kehlkopfkrebs. Was nun? Nochmals ein junges Meeri zu unserem wollte ich nicht. Ausserdem hat mir der Tierarzt von einer Kastration bei unserem nahezu 5-jährigen Schnuffel abgeraten. Und er hatte auch seine Bedenken, ob das Meerschweinchen ein neues Gespänli überhaupt noch akzeptieren würde. Das einzig richtige wäre gewesen, ihn sofort bei seiner Ankunft bei uns kastrieren zu lassen und ihm einen Artgenossen zu geben. Wäre und hätte. Damals ist mir das aber überhaupt nicht in den Sinn gekommen, weil da ja das Zwerghäschen war. Ausserdem war das sowieso eine äusserst schwierige Zeit für mich in vielerlei Hinsichten. Soweit eine Erklärung, wenn auch keine Entschuldigung. Ich bin sonst wirklich eine starke Verfechterin von artgerechter Tierhaltung.

Viele Grüsse aus dem Sarganserland.

Ursi

 

Ja das würde ich auch so machen.

 

Dein Meeribock muss auf jeden Fall Gesellschaft bekommen.

Mitte dieses Jahres tritt übrigens die neue Tierschutzverordnung in Kraft, die Einzelhaltung von Meerschweinchen (und damit ist auch ein einzelnes zwischen Kaninchen gemeint) verbietet!

Junge Frühkastrten dazu setzen geht mit ziemlicher Sicherheit gut. Meiner Meinung nach müssen es nicht zwingend zwei sein (das ist aber sinnvoll, wenn du weiterhin Meeris möchtest - dann musst du nicht nach Ableben des "Alten" wieder rumrennen für einen neuen Kollegen)

Wenn du aber- so habe ich das verstanden - nicht mehr ewig Meerschweinchen möchtest und deshalb nicht "von vorne beginnen" willst, würde ich dir raten, einen Frühkastraten dazu zu setzen, den du, wenn es dein Tier nicht mehr gibt, wieder zurück geben kannst.
Ich z.B. biete das an - mir ist es wichtig, dass kein Schwein allein sein muss...
Melde dich, falls du Interesse hast - aktuell habe ich einen kleinen cremefarbenen Englisch Kurzhaar Kastraten, eben erst vom Mami weg und kastriert....

Gruss
Priska

 

Hallo Ursi

Gut, dass du etwas gegen die Einsamkeit deines älteren Herrn unternimmst.

Nutze die Infos und Angebote hier im Forum, denn ich bin sicher, dass sich das Böckli noch vergesellschaften lässt.
Ich würde ihn wohl auch nicht mehr kastrieren lassen, aber mit Frühkastraten ist es ja auch nicht nötig.

Toi-toi-toi und lass uns wissen, wie es weitergeht, gell.

Liebi Grüess,
Gabriela

 

Eine mir bekannte Züchterin hatte gerade einen ähnlichen Fall. Sie erfuhr von einem ca. 5 jährigen unkastrierten Bock, der alleine leben musste. Sie hat ihn zu sich geholt und ihm ein Weibchen im deckfähigen Alter dazugesetzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er noch decken kann, ist anscheinend in dem Alter nicht mehr so hoch. Falls es trotzdem passieren sollte, wäre es auch nicht so schlimm. Ich finde die Vergesellschaftung von einem Bock, der lange alleine leben musste, mit einem Weibchen deshalb sinnvoll, da der Bock ja nie das Sozialverhalten unter Meeris richtig gelernt hat. Da akzeptiert er meiner Meinung nach ein Weibchen besser als einen Frühkastraten. Ausserdem könnte man ein ausgewachsenes Weibchen dazusetzen und nicht einen Jungspund, der plötzlich wild durchs Gehege flitzt und den Bock vielleicht noch mehr verwirrt.

Das Problem ist nur, sollte das Weibchen ein Jahr lang tatsächlich nicht gedeckt werden und dann vielleicht nach zwei Jahren doch noch, ist das ein riesen Problem. Eine Privathalterin kann schlecht jedes Jahr ein neues deckfähiges Weibchen dazusetzen.

Ich weiss auch nicht wie hoch die Chancen stehen, dass ein Bock in so einem Alter noch zeugungsfähig ist, ich hatte noch nie so einen alten unkastrierten Bock..

Von daher ist die Idee mit dem Frühkastraten für diese Situation wahrscheinlich besser. Vielleicht könnte man auch nach einem etwas älteren frühkastrierten Bock ausschau halten, der flexibel und eher unterwürfig ist? Das Risiko, dass sich zwei erwachsene Männchen nicht verstehen ist zwar grösser, aber sollte es klappen, hat der Bock ein etwa gleich vitales Gspänli und wird nicht immer von so einer quirrligen Hüpfdole "genervt". Auch für das Frühkasträtli ist es ja nicht lustig, wenn es herumtollen möchte und da sitzt so eine langweilige, träge Schnarchnase in einer Ecke und bekommt den Allerwertesten nicht hoch.
Naja, wenn man Glück hat wird ja der Herr auf seine alten Tage doch noch etwas kecker und bekommt durch so einen kleinen Wirbelwind vielleicht neue Energie und lebt sich noch so richtig aus? Das wär doch perfekt.

 

Sali Ursi

Also ich würde ihn echt auch nicht mehr kastrieren lassen aber wie meine Vorrednerinnen schon geschrieben haben ihm unbedingt 2 Frühkastraten dazusetzen. Ich habe schon mehr als einmal erlebt, wie da plötzlich die Lebensgeister eines älteren Herrn wieder erwacht sind, und er den 2-ten Frühling spührte
Natürlich verstehe ich, dass du nicht nochmals anfangen willst, aber ich fände das die einzig faire Lösung. Ich hätte einige kleine Frühkastraten und würde dir auch anbieten die Jungs wieder zurückzunehmen, falls dein Bock irgendwann sterben sollte und du nicht mehr Meeris halten möchtest......Melde dich einfach, falls du interesse hättest

Liebe GRüsse Barbara​

 

*gröhl* Jennifer, ich amüsier mich köstlich ob deiner Ausdrücke - treffend genauso wie genial

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Ich habe mir betreffend der Anzahl der Frühkastraten auch Gedanken gemacht und theoretisch fände ich zwei besser als einer. Erstens wegen der Energie des Junioren - wie Jennifer oben so treffend beschrieben hat und zweitens kann der Opa sein Augenmerk nicht nur auf einen richten. Ob nun beim Ableben des Tieren einer oder zwei zurückkommt, spielt ja nicht so eine grosse Rolle. Im Gegenteil: Sie wären dann zu zweit.

Ich habe aber theoretisch geschrieben, weil da zwingend wieder die Platzfrage ins Spiel kommt. 3 Kastraten kann man nicht in einem gewöhnlich grossen Käfig halten! Zumal die Jungs dann noch in die Pubertät kommen ....

Deshalb meine Frage an Ursi: Wie gross ist dein Gehege und könntest du ggfs. noch einen Auslauf anbauen?

Grüess, Gabriela

 

Hoi mitenand

Zuerst einmal vielen Dank für euer reges Interesse und die tollen Vorschläge. Ihr habt mich wirklich kräftig wachgerüttelt und ich habe mich entschlossen, sofort etwas zu unternehmen. Aber was ist denn nun das Beste ?

Meinem Böckchen ein Weibchen dazuzusetzen in der Hoffnung, dass er nicht mehr zeugungsfähig ist, halte ich für zu gefährlich. Ich bekäme die Krise, wenn ich auf einmal vor der Situation stünde, für Junge Plätzchen zu finden, wo sie artgerecht gehalten werden. Wenn ich nur schon z.T. die Käfige in der Tierhandlung sehe, die heute noch für Meeries angeboten werden ...

Also am ehesten einen Jungkastraten. Oder zwei ? Für drei Meerschweinchen halte ich meine Kiste (153 x 80 cm) zu klein und um einen Auslauf anzubauen, fehlen die räumlichen Voraussetzungen. Und dann gleich zwei Junge, die um meinen älteren Herrn herumwuseln? Es ist tatsächlich so, dass ich nicht mehr ewig Meeries halten möchte. Zum einen ist da der chronische Zeitmangel, da ich auch noch berufstätig bin, zum anderen weiss ich auch nicht, wie lange meine fast erwachsenen Kinder noch zuhause wohnen und ich meine relativ grosse Altbauwohnung halten kann. Da käme mir die Möglichkeit, ein Böckchen notfalls wieder zurückgeben zu können, schon sehr entgegen. Ansonsten könnte man ihm dann ja auch später wieder ein oder zwei Weibchen dazugeben. Oder doch noch eine Kastration meines Meeries in Betracht ziehen und dann nach einer älteren Dame Ausschau halten? So ganz wohl ist mir bei diesem Gedanken nicht.

Ich werde nochmals darüber schlafen und mich dann wieder melden.

Liebe Grüsse

Ursi

 

Hallo Ursi

Hast du schon eine Lösung gefunden?
Ich hoffe es für dich, resp. für dein Soloböckli .....

Grüessli Barbara

 

Ja, Ursi hat heute bei mir ein kleines Cremekasträtli geholt....

Gruss
Priska

 

Das finde ich toll !

Hoffentlich gewöhnen sich der alteingesessene Herr und das Jungböckli gut aneinander und bilden ein harmonisches Team.

Grüessli, Franziska

 

Zweisamer unkastrierter Bock

Hallo Franziska, Fränzi, Elvi, Anna, Sandra, Gabriela, Jennifer und Barbara,
und natürlich Priska

Priska hat's bereits erwähnt: Ich habe euren Rat befolgt und bei ihr heute ein Frühkasträtli abgeholt .

War schon zum Kugeln, wie mein älterer Herr völlig verdutzt aus der Wäsche geschaut hat, als dieser Kleine das erste Mal an ihm vorbei in seine Hütte gespeedet ist . Auf Priska's Rat hin habe ich für Speedy (diesen Namen hatte er schnell weg) zwar erst mal ein Kartonhaus hingestellt, aber das fand er nur die erste Stunde sicher genug für einen Unterschlupf. Danach wurde dann, wie gesagt, das grössere Holzhaus getestet, aber seit er feststellen musste, dass auch dieses nicht fest am Boden verankert ist und von uns für Kontrollzwecke angehoben werden kann, hat er sich die grosse Korkrinde als Zufluchsort ausgesucht.

Nicht, dass ihn etwa der Bock dorthin treiben würde. Dessen Nähe zieht der Kleine nämlich der unseren bei weitem vor. Der Grosse (er vermittelt mir neben dem Kleinen das Gefühl, gigantisch zu sein) ist bis jetzt sanft wie ein Lamm zu ihm und lässt den Kleinen problemlos zum Futter und sogar an seine Lieblingsknabberstange. Ich konnte vorhin längere Zeit beobachten, wie die beiden einträchtig nebeneinander aus der Heuraufe frassen und dabei sanfte kurze Quitschlaute ausstiessen.

Soweit die aktuelle Sachlage. Unser Haus wird nun also von einem Hund, drei Katzen, zwei Meerschweinchen und einem Chinesischen Streifenhamster bevölkert...

Hiermit nochmals ein -liches Dankeschön an alle, die mir, wie Priska als Erste, ebenfalls ein oder zwei Frühkasträtli angeboten hatten.

Liebe Grüsse

Ursi

 

Hi,

ich freue mich mit, toll, dass es so harmonisch ist, zwischen den beiden Herren. Ich wünsche ihnen noch eine schöne lange gemeinsame Zeit!

Liebe Grüsse

Petra K. und die Herzensbrecher

 

Hoi Ursi

Mich freut's ungemein, dass du so schnell reagiert hast!!! Toll.

Das glaube ich dir gerne, dass dein älterer Herr komisch geguckt hat: "Was soll denn das sein?" ink:

Ich selber bin ja Futterautomat von (u.a.) zwei crèmigen Priska-Flitzern und dass du ihn Speedy nennst, kann ich absolut nachvollziehen ....
Flint und Bobesch sind nun knapp 8 Monate alt, sind nach wie vor schnell, laut, frech, schwatzhaft und seeehr halbstark! Sie mischen tagtäglich die zwei Grossen auf, bringen mich zum Schmunzeln und genauso zum Schimpfen (aber es nutzt nix... )

In diesem Sinne wünsche ich euch weiterhin gute Vergesellschaftung und viel Vergnügen beim Beobachten.

Danke für deinen Bericht,
Gabriela

 

Das ist ja super!

Ich wünsche dir viel Freude an deinen zwei Männern! ink: