Einstiegsschweinchen?

Dieses Thema im Forum "Verhalten" wurde erstellt von Aika, 28. Februar 2009.

  1. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Hallo zusammen

    Infolge von immer wieder kehrenden Fragen und Problemen bei Neu-Einsteigern würde es mich interessieren, welche Konstellation Ihr empfehlen würdet, wenn jemand ganz neu mit Schweinchen-Haltung anfangen möchte (zwei Babies, zwei Erwachsene, Kastraten, Böcke, Familie, andere?)

    Was ist am stressfreisten für Meeries und unerfahrene Neubesitzer, damit solch ein Einstieg möglichst positiv verläuft?
     
  2. Xari

    Xari Prominenter Benutzer

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    Nun, ein Kastrat und ein Mädel ist unkompliziert. Wenn der Platz da ist ein Kastrat und 2 Mädels oder mehr. 2 Frühkastraten finde ich auch unkompliziert. Auf keinen Fall 2 unkastrierte Böcke. Nur Mädels finde ich fürs Tier nicht ok, die haben nachher meistens einen Verhaltensschaden. Ich hatte schon öfters solche Übernahmetiere hier und die hatten echt Mühe sich einzugliedern. Eine ist heute nach über einem Jahr Gruppenhaltung noch ein richtiger Besen vom Verhalten her. Ich höre auch immer wieder von Kundschaften die nur Weibchen haben, dass es ein gezicke ist unter ihnen.
    Ganz gut ist auch, wenn sich die Tiere bereits kennen, also in einer Gruppe (mit Haremsführer oder gar gemischt) lebten und als Babys schon das sozialverhalten in der Gruppe kennenlernen durften. Unterordnen, weichen, spielen, Regeln befolgen, all das trägt zu einem guten Sozialverhalten bei. Das sind so die Dinge auf welche ich Wert lege, damit die neuen Besitzer Freude an ihren Tieren haben können und das ist am stressfreisten für die Meeris.
    Liebe Grüsse Sabrina
     
  3. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ja, da stimme ich Dir zu.

    Was mir jedoch zusätzlich noch zu denken gibt:
    Sehr häufig wird doch eine Meerie-Haltung mit zwei Babies aufgebaut, z.B. Brüderlein (Frühkastrat) und Schwesterlein oder noch häufiger nur zwei Baby-Mädels, so 5 - 6 Wochen alt oder eben die berühmte Brüder-Haltung von zwei unkastrierten, 4-wöchigen Böcklein.

    Dies finde ich eine sehr schlechte Lösung, denn zwei Babies sind doch in erster Linie mal völlig verängstigst, weil sie keine Erwachsenen um sich herum haben, die ihnen Geborgenheit und Schutz bieten. Zwei Babies in freier Natur wären dem Tod durch Raubtiere ausgeliefert. Das "wissen" die Babies ganz genau.

    Ich würde niemals zwei Babies alleine übernehmen oder jemandem anbieten als Neueinstieg in die Meerie-Haltung.

    Sehe ich das zu extrem?
     
  4. Xari

    Xari Prominenter Benutzer

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    Bei mir ziehen öfters solche Pärchen aus, ein Frühkastrat und ein Mädel oder 2 Frühkastraten. Wenn Jemand 2 Tiere möchte, wie soll das anders gehen? Ein Altes und ein Junges ist auch nicht ideal. Zumal ein Züchter oft mehr Junge zur Abgabe hat. Da sich beide Tiere bereits kennen und auch von klein an gewohnt sind mit dem Menschen Kontakt zu haben, habe ich bis jetzt noch niemanden gehabt, der gesagt hätte sie wären sehr scheu und verängstigt. Die Kleinen spielen eher recht schnell miteinander und sind neugierig das Gehege am erforschen. Nur wenn ein Tier zu einen anderen oder in eine neue Gruppe kommt, gibt es anfangs halt den Rangordnungsstress. Jungtiere tun sich so wie so oft leichter und gehen unbeschwerter an Neues heran. Das kann man bei vielen Tierarten beobachten wie bei Katzen, Hunden, Pferden usw.
     
  5. brennil

    brennil Benutzer

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    Ich habe mit zwei "Tierhandlungsschweinen" begonnen und die Gruppe in den folgenden Jahren mit Tieren von ZüchterInnen vergrössert. Dabei ist mir sehr stark aufgefallen, dass die Tiere von einer ZüchterIn irgendwie ein gesünderes Selbstvertrauen haben und wirklich eine positivere Art von Sozialverhalten an den Tag legen. Also, wenn mein Tip ist, die Tiere von einer ZüchterIn zu beziehen. Hier im Forum findest du sicher jemanden, der in deiner Nähe Tiere hält.
    Und kosten tun sie ja bei beiden etwa gleich viel.
     
  6. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Von den Geschlechtern her gebe ich auch am liebsten einen Kastraten mit einem Weibchen ab (oder allenfalls zwei Weibchen, wenn die Leute grad mit einer Dreiergruppe starten wollen). Manchmal sinds dann halt auch zwei Frühkastraten, weil es einfach zu wenig Weibchen hat.

    Warum es meist auch Jungtiere sind, liegt daran, dass die Leute in der Regel UNBEDINGT kleine herzige nestjunge Schweinchen möchten, die noch von niemandem "verdorben" wurden. Die Leute glauben auch, dass junge Tiere einfacher zahm werden, weil sie anpassungsfähiger sind. Das mag teilweise stimmen - sehr oft sind aber ausgewachsene Tiere sehr viel ruhiger, weil sie eben schon die Erfahrung gemacht haben, dass ihnen eigentlich nichts passiert, wenn man sie in die Hand nimmt.
    Und erfahrungsgemäss kann ich sagen, dass auch "Wilde-Priska-Schweine" noch zahm zu kriegen sind, selbst wenn sie erst im Erwachsenenalter umziehen :)

    Ich versuche immer mal wieder, Interessenten auch grössere Tiere schmackhaft zu machen - meist mit nicht sehr viel Erfolg.
    Eine Familie habe ich, die holt bei mir ausschliesslich ausgewachsene Tiere: Die haben ein oben offenes Aussengehege.
    Und ab und zu kann ich jemandem für ein Kind ein "handliches" Erwachsenenschweinchen abgeben, das kann nämlich viel besser festgehalten werden als so ein kleiner Flitzer.

    Aber es sind schon hauptsächlich die Leute, die ihre Vorstellung vom ganz jungen Tier durchsetzen wollen: Wenn es bei mir vierwöchige und viermonatige Jungtiere zur Auswahl hat, muss ich die Kleinen geheimhalten, da sonst niemand die viermonatigen kaufen will...

    Gruss
    Priska
     
  7. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ich erinnere mich, dass ich vor 4 Jahren auf der Suche war nach einem Rotschimmel-Mädel, möglichst schon grösser, denn ich wollte nie kleine Meeries, sondern lieber grössere.

    Ich suchte mich dumm und dämlich, redete mir den Mund fusselig und verschickte Photos von meiner Haltung... niemand wollte mir ein grösseres Mädel verkaufen, sondern alle boten mir nur Babies an.:(
    Offenbar kommt das aus dieser "Gewohnheit" der Züchter, dass immer Babies gewünscht werden. Ich kam mir jedenfalls schön blöd vor mit meinem Wunsch nach einem erwachsenen Mädel.

    Hi, hi, ein cleverer Schachzug...:D
     
  8. Franziska

    Franziska Guest

    Hoi, Priska und Fränzi,

    nun muss ich aber doch mal eine Lanze brechen für die "gerne-mal-junge-Meeris-haben-Wollenden": das sind ja meist Leute, die bloss einige wenige Liebhaber-Tierchen haben und sich naturgemäss nur alle paar Jahre einmal ein (oder zwei) neue Meerschweinchen nach Hause holen können. Ebenfalls sind es Leute, die sich den Wunsch nach "eigenen" Meeri-Babies (aus Platz-, Zeit- oder anderen Gründen) nicht erfüllen können. Trotzdem haben solche kleinen Meersäuli einfach einen ganz besonderen Reiz, und es ist faszinierend, ihnen beim Aufwachsen zuzusehen. Jeder Züchter, der das abstreitet, lügt - oder er sollte schnellstens mit Züchten aufhören.
    Was ist denn so falsch daran, wenn sich jemand den Wunsch danach, so ein Geschöpflein beim Grosswerden zu begleiten, eben mit dem Kauf kleiner Meerikinder bei einer Zucht erfüllt? Das ist doch allemal besser, als wenn einfach mal schnell, schnell ein eigener Wurf produziert würde, um das Erlebnis auch einmal zu haben.
    Und Fränzi, Dich muss ich wohl nicht daran erinnern, wie sehr Du aus dem Häuschen warst über Deine Vierlinge, oder?? Einfach so von wegen "mit Meeri-Babies kann ich überhaupt nichts anfangen"...

    Grüessli, Franziska
     
  9. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Das ist überhaupt nicht falsch - aber es ging um etwas völlig anderes als um einen Liebhaber, der seine Gruppe immer mal wieder um ein oder zwei Tiere erweitert.
    Wenn du in eine bestehende Gruppe einige Jungtiere integrierst, ist das vermutlich die allereinfachste Variante, weil es nämlich nicht grad Rangordnungsdiskussionen gibt (die kommen dann dafür später....)

    Aber das ist schon etwas anderes, als wenn jemand, der noch keine Meeris hat, zwei Babys mit nach Hause nimmt (die dann möglichst auch noch für die Kinder sind, und regelmässig rausgenommen werden sollen). Da würde ich dann eben eher für ausgewachsene Tiere plädieren...

    Gruss
    Priska
     
  10. Hi,

    ich bin eher der Altschweinfan, aber junge Tiere haben neben der vermeintlich längeren Lebenserwartung (es kann auch anders laufen:-/), den gravierenden Vorteil, dass Vergesellschaftungen eigentlich problemlos vonstatten gehen.

    Wobei ich lieber Schweinchen ab drei Monaten oder 4 Monaten habe, sie sind nicht mehr so zerbrechlich und können sich auch besser in der Gruppe durchsetzen.

    Ich würde auch einem Neueinsteiger eher Tiere in diesem Alter empfehlen. Am besten drei, 2 Weibchen mit Kastrat. Der Kastrat könnte auch ruhig etwas älter sein.

    Alle meiner Kastraten haben sich immer der jungen Mädels angenommen...eine Art Paparolle. Sie beschützten die Kleinen.

    Dass generell Züchtertiere zutraulicher/selbstbewusster sind, kann ich nicht
    bestätigen.

    Ich hatte sowohl tolle Tiere von Züchtern, wie auch aus Notstationen und ganz früher auch aus dem Zoohandel. Aber auch mal total hysterische Tiere vom Züchter, ebenso aus Notstation und Zoohandel.

    Das liegt zwar auch an der Haltung des Züchters, ist aber doch auch vom Charakter des Tieres abhängig.

    Vielleicht hat ein Tier aus der Zoohandlung aber auch mehr Stress, durch Kunden, Geräusche und Gerüche.

    Babies, die bei einem Liebhaber geboren und behalten werden, sind noch mal etwas anderes....man sieht irgendwie "seine" Babies darin.

    Ich hatte ja auch schon welche und ich habe kein eines davon abgegeben. Das hätte ich nie geschafft.

    Fränzi meinte aber wohl nur, ob es günstig wäre, mit 2 Babyschweinchen zu starten, nicht ob man später welche dazuholt.

    Ich bin früher auch öfter mit zwei Babies gestartet und einmal mit dreien. Die Dreiergruppe war super, die waren sehr gefestigt.

    Es kommt halt auch sehr auf den Charakter des Tieres an.

    Mich fasziniert eigentlich eher, wie sich ein altes Tier in eine Gruppe einfügt und auch, wie es sich dem Menschen gegenüber verhält.

    Mein schönstes Erlebnis aber war, das Herz von Blitzi zu erobern, die ich erst mit etwas über 5 Jahren bekommen habe.

    Ein Charakterschwein durch und durch, ausgeformt und fertig. Und doch hat sie mir täglich ein Stückchen mehr geschenkt...bis es für sie fest stand....ich vertraue Dir*pfötchendrauf*

    Liebe Grüsse
     
  11. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Hallo Franziska

    Ich glaube, Du hast meine Frage nicht richtig verstanden:

    Ich frage danach, was am ehesten empfehlenswert ist für unerfahrene Neubesitzer, da ich immer wieder mitkriege oder lese, dass sich Anfänger zwei 5-wöchige Babies holen und dann fast verzweifeln, weil diese armen, verängstigten Babies kaum zahm werden wollen.

    Wenn dann solche Winz-Babies sogar noch zu Kindern kommen, dann ist es erst recht ein Mega-Stress, der häufig zu Krankheiten (Pilz, Milben, etc.!) oder sogar zu Todesfällen führt, weil die Babies dermassen zerbrechlich, klein und "flitzig" sind, dass sie sich absolut nicht für Kinder und unerfahrene, unsichere Neu-Halter eignen.

    Ich bin eben der Meinung, dass Neu-Einstieger explizit nicht mit Babies anfangen sollten, sondern mit erwachsenen, erfahrenen Tieren, vielleicht 1 Erwachsener und 2 Babies... das wäre in meinen Augen eine ziemlich ideale Einstiegs-Kombination.

    Wenn die Gruppe dann stabilisiert ist und es bereits mehrere Erwachsene in der Gruppe gibt, spricht absolut nichts dagegen, sich ein oder zwei Babies dazu zu holen.
    Das ist ja nicht der Diskussionspunkt hier, und das ist absolut nicht "falsch."
     
  12. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo

    Ich denke, dass die meisten Neueinsteiger eben schon mit jüngeren Meeries beginnen wollen. Es kommt wahrscheinlich auch auf die Haltung an. Städter starten eher mit 2 Meeries. Ich würde da schon 2 Frühkastraten empfehlen. Wenn die Leute gleich mit 3 oder mehr starten wollen: 1 Kastrat und 2 Weibchen. Oder dann eine Boygroup mit Frühkastraten.

    Ich verstehe den Wunsch nach jungen Meeries auch. Im Jan.08 war ich ganz nervös und zappelig, als Leonie ihre Jungen bekam. Es war so etwa das 3. Mal, dass ich das Erlebnis hatte. Wenn ich dann bei ZüchterInnen zu Besuch bin, bin ich auch aus dem Häuschen, wenn ich so kleine Hüpfer sehe. Ehrlich gesagt, hoffe ich schon, dass ich wieder mal in den Genuss von jungen Meeries komme, obwohl ich immer wieder ältere aufnehme.

    Wir selber schauen eigentlich immer, dass die Gruppe sowohl geschlechtsbezogen wie altersbezogen gemischt ist - ca. 1 - 6 Jahre (wenn uns Mutter Natur keinen Strich dazwischen macht).

    Lieben Gruss
    Jasmin
     
  13. Lakritze

    Lakritze Prominenter Benutzer

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    Ja so ist es......die meisten die neu beginnen wolle nicht schon "gebrauchte" oder halbwüchsige Meeris. Sie haben wie Priska schon erwähnt hat das Gefühl, dass sich Junge schneller an den Menschen gewöhnen und zutraulicher werden. Sie wollen nicht begreifen, dass halbwüchsige schon ein wenig ruhiger sind und deshalb auch für Kinder geeigneter.
    Was aber nicht heisst, dass ich ihren Wunsch nach kleinen Pfüdis nicht sehr gut nachvollziehen kann. Sie sind eben einfach süss! Deshalb ziehen bei mir wenn immer möglich die Tiere aus, die ins "Beuteschema" der neuen Besitzer fallen...... Einzig im Winter, da ziehen selbstverständlich keine drei Babies in eine Aussenhaltung, wenn dort nicht schon grosse Meeris vorhanden sind!

    Gruss Barbara

     
  14. Joy

    Joy Erfahrener Benutzer

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    Hallo zusammen

    Ich war vor über einem guten Jahr eine Neueinsteigerin und für mich war von Anfang an klar, dass ich ein bestehendes Trüppchen aus einem Kastraten und zwei bis drei Weibchen wollte. Auch dass es keine Babies sein sollten, stand ganz klar fest, eben aus dem Grund, den Fränzi erwähnt hat. Nur schon der Gedanke, dass jedes Einfangen dieser kleinen, verängstigten Flitzer in einem Bodengehege in einer für beide Seiten nicht gerade lustigen Jagd endet, liess mich Blut schwitzen.

    Persönlich finde ich, dass man als Anfänger von erwachsenen Tieren, nicht nur Meerschweinchen, mehr lernen kann, weil das Verhalten und der Charakter dieser Tiere bereits gefestigt ist. Auch der Umgang gestaltet sich etwas einfacher. Ich habe meine Entscheidung nie bereut und würde es wieder so machen. Für Babies ist ja später immer noch Zeit.
     
  15. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    ...und ich würde dafür plädieren, dass weder kleine noch grosse Muiger für Kinderhände geeignet sind. Das sind einfach keine idealen Tiere für Kinder. Welches Kind gibt sich schon mit reiner Beobachtung zufrieden? Vermutlich lande ich mit dieser Aussage nun wieder direkt im Fettnapf, aber ich steh zu meiner Meinung: Muiger sind Tiere für den stillen Beobachter.

    Ich kann auch nur jedem raten, mit einer schon bestehenden Gruppe von erwachsenen Tieren anzufangen. Schliesslich gibt es ja genug Tiere, die aus irgendwelchen Gründen weg müssen.

    Vor fast 13 Jahren habe ich - aus purer Unkenntnis - ebenfalls mit zwei ganz, ganz jungen Weibchen angefangen und kann bestätigen: die kriegt man kaum zutraulich. Ganz anders dann später, als ich junge Muiger zu bereits erwachsenen gesetzt habe... die haben sofort mitgekriegt "ah von der Alten, die uns leckere Sachen gibt, brauchen wir keine Panik zu haben". Bei mir ist der grosse Auslauf in einem anderen Zimmer, dh ich muss die Tiere rübertragen. Kleine Muiger haben dann sofort von den älteren abgeschaut, wie man mir auf den Arm hüpft und dass EINFANGEN = AUSLAUF = VIEL SPASS.
     
  16. Ursi

    Ursi Erfahrener Benutzer

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    Einerseits hast du recht Arletta, andererseits liegt es eben an den Erwachsenen, den Kindern den Umgang mit den Meerschweinchen zu erklären und vorzuleben. Mein 8-jähriger Sohn kennt einfach nichts anderes, als dass die Meeris zum Beobachten da sind, und tut das auch gern ausgiebig. Am liebsten natürlich mit mir zusammen. Kurz halten oder streicheln darf er sie nur, wenn wir sowieso einen Check machen. Und auch dann gebe ich ihm nicht gerade die quirlige Joya auf den Schoss. Die benimmt sich nämlich jeweils wie ein Wildsäuli. Sie ist zwar auch die Jüngste, aber ich denke eher, dass dies eben an ihrem Charakter liegt. Joel hat unsere Lady, die Oldie-Dame, sehr geliebt. Sie war zutraulich, kam sofort auf offener Fläche angerannt, wenn sie etwas Fressbares vermutete und frass auch problemlos aus der Hand. So gesehen würde ich in ein Zuhause mit Kindern auch für ältere Meerschweinchen plädieren. Aber wie schon gesagt wurde, kann ich auch verstehen, wenn man ein Junges aufwachsen sehen möchte. Ich habe da ja auch keine Ausnahme gemacht. Und so gesehen wäre es doch ratsam, einem Neueinsteiger zu einer altersmässig gemischten Gruppe zu raten. Etwa einem etwas älteren Weibchen zum Beispiel und einem Babyjungkastraten mit einem weiteren kleinen Mädel. Oder einem etwas älteren Kastraten und zwei jungen Weibchen dazu. Ich bin halt aus verschiedenen Gründen sowieso kein Befürworter der Zweierhaltung.


    Liäbs Grüässli

    Ursi
     
  17. Anna

    Anna Moderator Mitarbeiter Admin

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    6.418
    Und nun kommt noch die Anna mit "ihrem Senf"... :d040: :d040: :d040:

    Wie so oft, denke ich mal, gibt es auch hier keine "richtige und keine falsche" Antwort... es kann ebenso gut laufen bei der Übernahme einer Gruppe (zwei oder mehr) junger Tiere, wie einer Gruppe erwachsener oder dann eben gemischtaltriger Schweinchen. Die jungen sind ganz klar schneller und wendiger, aber es gibt auch einige ältere solche "Exemplare" :mauer:. Nach meiner Erfahrung können dies genauso gut ein Pärchen, ein Kastrat mit zwei und mehr Weibchen oder auch zwei oder mehrere Kastraten sein - alles je nach Platz. Nur von reinen Weibchengruppen würde ich nach meiner Erfahrung abraten.

    Dass Meeris keine Kuscheltiere sind, dürfte inzwischen allen hier länger mitlesenden und/oder mitschreibenden Usern klar sein - wobei - auch hier wieder keine Regel ohne Ausnahme... wenn ich da an unseren Mufasa, unseren Kovu, die Anna und nun an "Wildschweinchen" Xenia denke... so zutraulich, dass sie nicht nur nicht flüchten, sondern sogar von alleine auf Zweibeins Arme steigen. Auch wenn es nicht die Regel ist... es gibt sie wirklich, diese Schweinchen!

    Ich zum Beispiel habe meine ersten beiden Meeris mit 8 bekommen, meine Tochter noch früher. Sie ist ja sowieso mit Meerschweinchen aufgewachsen und hat so das Wissen um die Bedürfnisse von den Söilis sozusagen mit der Muttermilch aufgenommen :d040: :D. Ich wage zu behaupten, dass es ganz klar an den Eltern liegt (ein Kind weiss dies in den seltensten Fällen einfach so...!), ob und wie ein Kind die Rücksicht und den richtigen Umgang mit den Meerschweinchen lernt.
    (Das war mein Wort zum Montag... :e025: :e015:)

    Liebe Grüsse
    Anna
     
  18. heissnhof

    heissnhof Benutzer

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    Hallo Ihr,
    ich empehle unerfahrenen Neuhaltern immer die Kombination von Kastrat mit WEibchen und auch gerne mit mehr als einem Weibchen. Ich selber finde die Haltung von 1.2 deutlich artgerechter, aber immer ist es nicht machbar und auch nicht erwünscht.
    Ich selber habe nichts dagegen, die Tiere auch in Kinderhände zu geben, aber nur dann, wenn ich merke, daß die Eltern auch ein wirkliches Interesse daran haben. Ich habe meine Kinder auch von klein auf herangeführt und es geht sehr gut. Auch wenn sich die Schweinchen nicht so gerne streicheln lassen, ist ihnen mit wenig GEduld beizubringen, daß es auf dem Schoß zuvor gepflückten Löwenzahn gibt, der dann auch eifrig gefressen wird. Hier ist mal ein 4 Jahre altes Bild, meine Tochter links im Vordergrund ist da 4 Jahre alt.
    http://www.beepworld.de/memberdateien/members82/heissnhof/gronessteicheln.jpg

    Interessant finde ich, daß bei Euch die Konstellation von Jungbock/Jungbock unkastriert fast ein Tabu ist. Das finde ich gut. Seit Jahren argumentiere ich dafür, in dem Punkt Euer "Schweizer Modell" zu kopieren und die Böcke jung kastrieren zu lassen und auch nur so an Liebhaberhände abzugeben. Hat sich auch schon etwas mehr durchgesetzt, aber ich kann auf zig HP´s immer noch lesen, Böcke seien einfacher in der Haltung als Weibchen. Mich ärgerst das immer, denn viele dieser Böcke landen dann auf Umwegen in Notstationen und werden dann kastriert. Da seid Ihr echt schon ein Stück weiter.

    Ich gebe auch oft Jungtiere als Einsteigertiere ab. Wichtig ist, daß die Tiere die erste Zeit nicht ständig herausgenommen werden, damit sie auch in Ruhe fressen können. Ich kann gut nachvollziehen, daß viele gerne mit Jungtieren anfangen, es ging mir früher nicht anders. Viele Interessenten finden aber die 1.2 Konstellation gut und dann geht auch öfter eine ältere Sau noch mit, was gut aber nicht immer möglich ist.
     
  19. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Du sprichst mir voll aus dem Herzen!

    Das ist ja auch der Grund dafür, dass ich gnadenlos Euer DE-Forum zu "infiltrieren" versuche...:D , uffff, das ist aber Schwerarbeit, wie Du sehr richtig bemerkt hast!:)
     
  20. heissnhof

    heissnhof Benutzer

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    Ja - mach nur weiter. Allerdings macht man sich damit Feinde. Ich habe, als ich in der Anfangszeit dafür plädierte, einige anonyme mails erhalten, ich solle das lassen. Auch auf manchen Ausstellungen wurde ich angemacht, was denn das mit den Kastraten solle, schließlich "klappe die Bockabgabe doch so wunderbar".
    Mir ist dann klargeworden, daß da an einer Kollektivlüge festgehalten wird. Wenn alle Züchter sagen, Bockhaltung sei gaaaanz einfach und klappt immer, dann suchen die Halter, bei denen es nicht klappt, die Schuld bei sich. Der Züchter hört davon nie mehr was. Ein Bock wird weitergeschoben und der andere kastriert. Der "Weitergeschobene" darf dann unterwegs noch ein paar mal decken, bis er dann glücklichen Falls in einer Notstation oder im Tierheim landet. Als in einem Forum mal die Tiere gezählt wurden, gab es 3x so viele Weibchen wie Böckchen/Kastraten, obwohl dort viele bewußt Böcke halten. Wo sind wohl die Böcke alle geblieben?

    Zum Glück schwenken einige Züchter inzwischen um und lassen viel kastrieren.