In der neusten Rodentia ist ein interessanter Artikel drin über Gruppen-Strukturen und wie Kleine aufwachsen sollten. Darin wird beschrieben, wie enorm wichtig es ist, dass kleine Babys in einer gemischten Gruppe aufwachsen sollten, also explizit nicht einfach nur mit dem Mami, sondern es braucht noch weitere Erwachsene dabei. Ein zusätzlicher Gesichtspunkt ist auch, dass die Kleinen möglichst verschiedene Grössen und Rassen kennenlernen sollten, um optimal sozialisiert zu sein, denn die Körpersprache wird je nach Rasse unterschiedlich wahrgenommen, weil ja die Haare und somit die Körperumrisse ganz unterschiedlich sind. Eine Rosette z.B. sieht aus, als ob sie dauernd "imponieren" möchte mit gesträubtem Fell. Meine Afra, die wirklich ein "Riesen-Meerie" ist und noch dazu eine Rosette, wurde bei der Vergesellschaftung andächtig bestaunt von den anderen, ohne dass es Aggressionen gab. Offenar waren alle dermassen beeindruckt von diesem Riesentier, das ständig mit gesträubten Haaren herumlief, dass sich niemand getraute, sie in Frage zu stellen und so konnte sie sofort eine sehr hohe Rangposition einnehmen, ohne etwas dafür tun zu müssen. Diese Erkenntnisse (alle basierend auf Sachser-Untersuchungen) wären ja auch wichtig für Züchter, damit diese ihre Kindergarten-Gruppen entsprechend aufbauen könnten. Demnach ist es nicht empfehlenswert, wenn junge Meerschweinchen ausschliesslich nur ihr Mami als Erwachsene kennen ohne weitere erwachsenen Tiere. In einer gemischten Gruppe werden die Kleinen viel besser sozialisiert als die ausschliesslichen "Mami-Höcks." Soviel ich weiss, gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen bei Züchtern. Ich habe schon beides gesehen, Baby-Aufzucht in einer gemischten Gruppe mit mehreren Erwachsenen dabei wie aber auch reine "Zucht-Boxen" mit Mami plus Kleinen (was nicht gerade das Gelbe vom Ei ist). Ich hoffe, dass es sich herumspricht bei Züchtern, dass Kleine möglichst gut sozialisiert werden sollten in gemischten Gruppen. Ich sehe das jetzt täglich bei meinen "Crème-Schnittlis..." (Details dazu sind hier nachzulesen). Tilly hat sich Delgado auserkoren als ständigen Begleiter. Dauernd hängt sie an seinem Rockzipfel, höselet ihm hinterher, und wenn ich sie einfangen will, so rettet sie sich zu ihm und versteckt sich hinter ihm. Er nimmt das gutmütig zur Kenntnis, ich glaube, er spielt ganz gerne ein bisschen den "Grossvater" für die Kleine. Auf jeden Fall sehe ich, wie entzückend es ist, wenn man eine echte Sippe mit unterschiedlicher Altersstruktur hat und so kleine "Hosenscheisser" dabei sind, die noch furchtbar viel lernen müssen von den Grossen.
Hallo Das mit dem Aufwachsen in der gemischten Gruppe habe ich gewusst. Und du merkst ganz gut den Unterschied, ob ein Meerie so aufgewachsen ist oder nicht. Hingegen völlig neu ist, dass auch die Rassen eine Rolle spielen. So bewusst habe ich das noch nie wahr genommen. Gruss Jasmin
Davon war ich auch schon immer überzeugt! Wenn man bei jedem Uebernahme-Tier nachvollziehen könnte, wie sie aufgewachsen sind, könnte man das sicher noch untermauern. Aber eben, häufig hat man halt keine Ahnung, wie ein Meerie die ersten 10 Wochen seines Lebens verbracht hat. Man merkt es dann erst, wenn es grosse Probleme bei Vergesellschaftungen gibt. Ja, das hatte ich mir vorher auch noch nie überlegt, bis ich dann die ersten Beobachtungen machte mit Rosetten (hatte doch vorher nie Rosetten!). Zuerst die beiden Coop-Schweinchen, die selber völlige Panik-Schweinchen waren, aber trotzdem sehr respektvoll behandelt wurden von den anderen und sehr deutlich danach mit der riesengrossen Afra.
Hoi mitenand Wir haben ja gestern intensiv das Thema besprechen können und ich finde diese Beobachtungen und den Rodentia-Bericht sehr interessant. Zudem ist das m.E. einfach total artgerecht, wenn alt und jung, gross und klein miteinander herumwuseln können. Nur schon von aussen zusehen zu können, ist ein Erlebnis, da beneide ich dich richtig, Fränzi. Bei Barbara/Lakritze hat es immer wieder in der Grossgruppe Mütter, die ihre Kleinen dort aufziehen. Zum Zuschauen ist das einfach toll, wie die Kleinsten sich schon zu wehren wissen oder total frech die Altvorderen übertölpeln ... Also zu kurz kommen die ganz bestimmt nicht, gruppensozialtechnisch (huch, was für ein Wort!) sind sie sogar im Vorteil. Ich glaube nicht, dass das mit der "Rasse" etwas zu tun hat, sondern alleine mit der Felllänge. Oder meint ihr diese damit? Tiere mit einer exlposiven Frisur wirken einfach imposanter auf die anderen, das kann aber durchaus ein Mix sein. Ich erzählte euch ja von Armando, wie der alleine mit seinem gewichtigen Auftritt seiner Erscheinung als Langhaartier und Wirbeln für Ordnung sorgte. Der Nachfolgeschef ist wieder ein ehemaliges Langhaartier (Lunky, Frühkastrat), obwohl ein Spätkastrat noch in der Gruppe gewesen wäre. Aber der ist ein Glatthaar .... Habt einen sonnigen Tag und liebi Grüess, Gabriela
Ja, das meine ich damit, ob Rassetier oder Mix spielt natürlich keine Rolle. Bei Barbara ist das Aufwachsen der Kleinen optimal gelöst in den gemischten Gruppen! Da ich beinahe ausschliesslich Glatthaar/Cresteds oder US-Teddys habe, begann ich erst über diese Zusammenhänge nachzudenken, als es mir bei Afra so deutlich auffiel. Der Rodentia-Bericht hat mich nur noch darin bestärkt, dass da vermutlich schon was Wahres dahinter steckt. Gemäss dieser Theorie müssten also in einem Glatthaar-Rudel die Rosetten/Lunkaryas/Chrusel-Mixe die ranghöchsten sein? Kann das noch jemand anders bestätigen? Mir selber ist aufgefallen, dass diese "hochachtungsvolle" Reaktion der anderen nur am Anfang stattfand, später begannen sie dann zu testen, ob dieses "Riesentier" tatsächlich so ranghoch ist oder nicht. Wenn sich dann die imposante Rosette ganz normal oder sogar unterwürfig benimmt, dann sinkt sie ziemlich rasch in der Rangfolge wieder nach unten. Dasselbe geschah bei der Integration von Leandro, der zwar riesig ist, aber ebenfalls nur Glatthaar wie die anderen Jungs. Nach der ersten perplexen Ueberraschung testeten die Jungs ja ziemlich rasch, ob Leandro wirklich so stark sei, wie er aussah... der Arme musste sich dann ziemlich rasch unterbuttern lassen.
Interessante Theorie mit der Fellänge oder -struktur. Bisher konnte ich bei uns noch keine Indizien finden, die dafür sprechen würden. Wobei es sicherlich von Vorteil ist, dass unser Rudelführer durch seine langen Haare etwas imposanter wirkt als er eigentlich ist. Dass Babys in grösseren Gruppen aufwachsen sollten, dafür plädiere ich sowieso. Vor allem, seit ich gesehen habe, wie die Vierlinge von Diva damals vor bald 3 Jahren vor allem von der "Tante" erzogen wurden. Diva ist ein sehr gutmütiges Meerschweinchen und tut keiner Fliege was zu Leide. Unsere Baby hingegen ist dominant und hat keine Probleme damit, sich durchzusetzen. Die Babys lernten also hauptsächlich von ihrer "Tante" Manieren. Ich bin immer froh um die Charaktervielfalt im Rudel. Wir haben Mädels, die neue Kleinschweinchen sofort bemuttern und beschützen. Wir haben dominante Schweinchen, die den Neulingen zeigen was angebracht ist und was nicht. Und wir haben Kastraten, die kleinen Kastraten beibringen, wie man sich als Mann in einer gemischten Gruppen zu verhalten hat. Es ist einfach die natürlichste Form des Aufwachsens und man ermöglicht den Meeris dadurch einen tollen Start ins Leben.
Hallo Gemeint ist die Haarlänge. Trotzdem: so gezielt habe ich das noch nie beobachtet. Bei der Kastratengruppe vom Sohn ist der kleinste Glatthaarige der Dominanteste, obwohl noch 2 langhaarige Mix drinnen sind. Winnie nehme ich aussen vor, da sie nicht repräsentativ ist: sie hat sich in die Gruppe "eingeschlichen", hat aber die dominante Rolle übernommen. Frau Professor Audrey ist ein Strubel, aber nicht repräsentativ: Sie hat sich zuerst von der Gruppe distanziert, um diese genau und uns zu beobachten. Generell ist mir schon aufgefallen, dass Rosetten einfach "frecher" sind. Von daher wäre die Erklärung, dass sich die anderen zuerst zurückziehen, durchaus nachvollziehbar. Das heisst: die Rosetten sind nicht frecher, sondern die anderen ziehen sich eher zurück. Interessanter Ansatz. Falls wir wieder mal einen Einzug von einem älteren Tier haben, werde ich mich darauf achten. Gruss Jasmin
Ich finde diese Diskussion ganz spannend, muss den Artikel dann aber noch nachlesen, da ich ihn noch nicht kenne. Einige von euch kennen ja eben mein "Altersheim". In diesem grossen Rudel wachsen ja wie Fray schon betonte immer wieder mal eine Familie auf. Ich persönklich finde diese "Aufzucht" auch einfach ein gutes Projekt, obwohl ich es nicht nur lässig finde, wenn ich dann meine Abgabetiere aus dem grossen Bodengehege fangen muss Bei uns sind ja per Zufall die beiden Kastraten langhaarig. Ein Sheltie und ein Lunky. Und ich kann nur sagen, dass die beide weder imposant aussehen noch wirklich viel Eindruck machen "Chef" ist Milka.....ein bald 6jähriges GH. Langsam gibt sie altershalber etwas ab, ist aber immer noch klar die Dominanteste im Rudel. Von daher kann ich diese Beobachtung nicht bestätigen, sorry. Liebe Grüsse Barbara
Ich habe diesen Artikel auch gelesen und fand ihn sehr interessant. Ich habe den Artikel auch so verstanden, dass Meeris aus zweiter Hand (die schlecht sozialisiert wurden/ evt. aus Einzelhaltung) unter anderem oft Mühe haben bei der Vergesellschaftung, weil sie die Meeris nicht einschätzen können mit unterschiedl. Haarlänge / aufgestelle Nackenhaare bei Rosetten usw. -> oder umgekehrt, dass z.B ein Rosettenmeeri in die Gruppe kommt und mit den Haaren unbewusst ein falsches Signal auslöst (z.B Aggression wegen gesträubten Nackenhaaren) und somit schlecht integriert wird. Ich denke, dieses Missverständnis besteht wenn überhaupt nur am Anfang/ bei der Vergesellschaftung und andere Signale/Verhalten sind dann später entscheidend, welchen Platz schliesslich das Meeris in der Rangordnung einnimmt.
Diese Missverstäntnisse gibt es ja auch bei anderen Tieren. Z.B. Hunden; die coupierten Schwänze und Ohren habe oft zu Missverständnisse geführt. Oder der Ridgeback, der mit aufstehenden Nackenhaaren imposannter aussieht, wei einer mit glattem Fell... Oder bei den "Faltohrkatzen", die dauern anliegende Ohre haben... Warum nicht bei den Meeris... LG Corinne