Schlimme Zahnfehlstellung bei Wuschu

Dieses Thema im Forum "Krankheiten" wurde erstellt von Quasty, 23. Juli 2014.

  1. Quasty

    Quasty Neuer Benutzer

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    Hallo,
    Hab hier schon einiges gelesen über Zahnfehlstellungen. Jetzt möchte ich euch das von meinem kaminchen erzählen. ( Habe 2 aber nur das männchen hat einen zahn fehler)

    Wir kamen das erste mal darauf als Wuschu so sehr sabberte das er eine kleine pfützevor sich hatte. Der TA meinte es wäre von der Zucht entstanden. Unser Kaninchen ist jetzt 4 Jahre alt und seit wir es entdeckt hatten , zahnfehlstellung, waren wir 3 mal beim TA. Beim zweiten Besuch sagte er zu mir er hätte selten so eine schlimme Zahnfehlstellung gesehen woe bei ihm.Wuschu hat auf der rechten Seite alle zähne zum Glück, aber auf der linken seite uff, unten nur 2 Zähne und oben alle Zähne spitzig und verdreht. Oben hat er auch nicht mehr alle Zähne. Als meine Schwester das letzte mal zum TA ging wog wuschu nur 2,8 kg und er ist ein Löwenkopf widderli, laut TA sollten diese 3,5 kg sein. Aber wuschu war immer ca 3,2 kg. Also er war mit 2,8 kg untergewichtig. Als die Zähne geschlifen wurden nahm er wieder zu und jetzt spüre ich die Wirbelsäule wieder wenn ich leicht hinüberfahre. So dann gehe ich diese woche wieder zum TA. Das letzte mal waren wir vor 4 monaten dort. Wie macht es ihr geht ihr mehr zum TA als alle 4 monate?
    Das problem meine Mutter und meine Schwester wollen nicht das ich zum Ta gehe weil sie angst haben das sie ihn einschläfern. Aber ich gehe trotzdem denn er leidet ja.
    Wie lang kann ca ein kaninchen mit zahnproblemen leben?

    Gruss Bettina
     
  2. Rakete

    Rakete Prominenter Benutzer

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    Hallo Bettina

    tut mir leid wegen Deinem Wuschu! Wurden ihm den bereits Zähne gezogen, dass ihm einige fehlen?

    Zahnpatienten können sehr aufwendig in der Pflege sein. Nicht alle haben diesselben Probleme und daher gibt es auch keinen Standard, wie oft man zum TA gehen muss. Es gibt aber Kaninchen, die regelmässig alle 6 Wochen zum Zähne abschleifen gehen müssen und das über Jahre...

    Zähne wachsen ja ganz schnell bei Kaninchen; je älter sie werden, sogar noch schneller. Die Schneidezähne wachsen z.B. 1 cm pro Monat. Haben die Zähne keinen Gegenspieler (d.h. fehlen sie unten oder oben), dann werden sie nicht abgenutzt. Zudem können sich auch Zahnspitzen bilden, die sich dann in das Zahnfleisch bohren; sich dann entzündet und daraus ein Abszess entsteht. In der Folge können Kiefer und Zähne befallen werden. Die Prognosen beim Kieferabszess sind in der Regel aber sehr schlecht, wobei es natürlich immer Ausnahmefälle gab, die noch einige Jahren lebten.

    Darum die Devise: lieber öfter zum TA gehen für das Abschleifen, als zuwenig! Nur so kann man schlimmeres verhindern! Solange nur Zähne abgeschliffen werden müssen und keine Knochen oder Zähne befallen sind, ist es nur halb so wild...

    Du hast natürlich Recht damit, zum TA zu gehen! Sonst leidet das Kaninchen dann wirklich aufgrund der Zahnschmerzen und den Infektionen im Mund, und die ganze Situation verschlimmert sich nur noch.

    Was fütterst Du denn Wuschu jetzt? Fehlen ihm Zähne, dann wird er mit Fressen ja so ziemlich Schwierigkeiten haben. Man kann ja auch das Gemüse klein raspeln oder in Streifen schneiden, um das Fressen zu erleichtern.

    Wenn er untergewichtig ist, dann würde ich ihn auf alle Fälle päppeln. Es gibt verschiedenes Päppelfutter.

    Päppelfutter:
    Haferflocken, sonstige Sämereien wie Sonnenblumenkerne (immer ohne Schale geben!), Leinsamen, Fenchel, Critical Care (oder ähnliches).

    Päppelbrei:
    http://www.sweetrabbits.de/paeppeln.html

    Achtung: Es sollte eine regelmässige Gewichtskontrolle durchgeführt werden und bei Gewichtsverlust gepäppelt werden, damit das Tier nicht verhungert. Zudem sollte eine Stabilisierung der Darmflora vorgenommen werden (mit Bene-Bac), da durch ungenügendes Kauen oft Magen-/Darmprobleme entstehen wie Trommelsucht und Aufgasung.

    Leider ist auch mein Kaninchen mit Kieferabszess letztendlich genau an einer solchen Aufgasung ganz schnell verstorben! Also nicht an den Zähnen selber, sondern an den Verdauungsproblemen als Folgeerscheinung.

    Hier noch einige Links, falls Du die noch nicht kennst:

    http://www.diebrain.de/k-zahn.html
    http://www.kaninchenberatung.de/pages/home/gesundheit/zahnfehlstellungen.php
    http://www.dentvet.de/tierzahnerkrankungen/
     
  3. Quasty

    Quasty Neuer Benutzer

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    Hallo Rakete
    Nein ihm wurde nichts gezogen. Plötzlich fehlten ihm einfach Zähne. War zuerst ziemlich erschrocken.
    Wegem dem essen: wir raspeln ihm Karotten, und schneiden die Äpfeln in stücke. Bei Ästen ist das so ne sache, die nimmt er nicht so gerne, nur das weibchen reisst sich drum. Er bekommt manchml auch Körnerfutter.
    Eine frage hätte ich noch, sollte man dss Tier nakortisieren lassen beim schleifen denn unser TA macht das nicht.
     
  4. Rakete

    Rakete Prominenter Benutzer

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    Das ist aber merkwürdig mit den Zähnen. Ist/war denn alles vereitert, dass die ihm ausgefallen sind?

    Schlimmere Zahnfehlstellungen kann man insofern am Anfang verhindern, dass man das Fressverhalten generell überprüft. Gibt es Veränderungen, respektive wird plötzlich schlechter oder nur selektiv gefressen, dann stimmt irgendwas nicht. Ein regelmässiger TA-Check auch bei gesunden Tieren hilft auch Vorzubeugen. Natürlich können auch bei einem gesunden Tier plötzlich innert Monaten die Zähne schief wachsen; z.B. auch aufgrund falscher Fütterung.

    Harte Körnerfutter würde ich ihm jetzt nicht unbedingt geben. Ich nehme auch mal an, dass er dass auch gar nicht richtig kauen kann mit den wenig Zähnen. Es gibt ja viel gesündere Alternativen mit diversen Flocken und schalenlose Sämereien, die ja auch kalorienreich sind. Pellets sind übrigens wegen Quellgefahr im Magen (und Verschluckungsgefahr) nicht gerade ungefährlich, aber sie können bereits mit Wasser aufgeweicht durchaus auch für Zahnkaninchen gegeben werden.

    Äste wird er auch kaum fressen können wegen den Zähnen.

    Wiesenfutter und Kräuter ist das natürlichste und gesundeste Futter und gehört in den warmen Monaten schon fast zum täglichen Muss. Übrigens ist Löwenzahn auch kalorienreich (im Gegensatz zu Gras). Nassfutter kann auch besser gekaut werden als Heu und ist daher ideal zum geben und in der jetzigen Jahreszeit hat es ja genügend davon.

    Was gibst Du denn sonst noch an Gemüse ausser Karotte? Der tägliche Speiseplan sollte ja möglichst abwechslungsreich sein. Und jegliches Wurzelgemüse (Rüebli, Fenchel, Knollensellerie, Pastinake, Randen, Topinambur, Petersilienwurzel hat auch recht viele Kalorien.
    Hier hast Du noch eine Futterkarte, was man denn alles füttern darf :
    http://www.prokaninchen.ch/files/futterkarte.pdf
    und generell zur Ernährung:
    http://www.diebrain.de/k-futter.html

    das ist übrigens auch noch eine gute Seite betreffend Päppeln
    http://www.kaninchenwiese.de/gesundheit/krankenpflege/paeppeln-zwangsernaehrung/
    http://www.diebrain.de/k-papp.html

    Betreffend Narkose beim Zähneschleifen:

    die meisten TA werden ein gesundheitlich fites Kaninchen dafür in Narkose legen, auch wenn natürlich eine Narkose für den Kreislauf sehr belastend ist (und bei jeder Narkose bleibt natürlich ein Restrisiko) . Erstens ist es für das Kaninchen so stressfreier. Es kann ja auch gefährlich werden, wenn sich das Tier ohne Narkose bei der Prozedur zu Tode ängstigt. . Es gibt wirklich Kaninchen, die in einer Stressituation (z.B. wenn sie von Katze oder einem Raubtier gejagt werden) durch zuviel Adrenalin einfach tot umfallen.

    Es gibt aber vereinzelt Fälle, wo der TA keine Narkose machen muss. Z.B. beim Schneiden der vorderen Schneidezähne. Der TA hat da relativ leichten Zugang und kann das Maul auch ohne Narkose relativ gut öffnen. Das Prozedere geht auch recht schnell. Wenn das Kaninchen dabei recht ruhig und entspannt bleibt, gibt es eigentlich keinen Grund für eine Narkose.

    Das Abschleifen der Backenzähnen ist aber in der Regel komplizierter und dauert recht lange. Das Maul muss dabei auch ziemlich weit geöffnet werden. Während einer Narkose kann der TA auch viel ruhiger und konzentrierter arbeiten, als wenn er ein wild zappelndes Kaninchen vor sich hat. Somit können auch Splitterbrüche der Zähne beim Abschleifen verhindert werden, die evtl. entstehen können, wenn der TA zu unpräzise oder zu hastig (ohne Narkose) arbeitet.

    Wie gut kennt sich denn Dein TA mit Kaninchen aus? Gerade bei komplizierten Zahnfehlstellungen wäre es schon wichtig, dass ein kompetenter und erfahrener TA die Zähne mal anschaut und diese richtet. Im Zweifelsfalle eben auch mal eine Zweitmeinung einholen...
     
  5. Quasty

    Quasty Neuer Benutzer

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    Also die Tierärztin meinte das erste mal wenn man zu viel schleift könnten sie heraus fallen. Vieleicht hat sie zu viel geschleift dasi ausgefallen sind? :114: eitrig war es nicht.

    Löwenzahn bekommen sie fast täglich und blattpeterlie ab und zu. Apfel auch.


    Hmm.. dann frage ich mal noch einen anderen TA. Denn ich weis nicht ob sie richtige ahnung haben davon.
     
  6. Rakete

    Rakete Prominenter Benutzer

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    Die Zähne sind im Knochen verankert, die fallen garantiert einfach nicht so heraus - weder unsere noch die von Tieren. Ausser der gesamte Knochen ist bereits vereitert. Oder der TA hat derart stümperhaft gearbeitet, dass die Zähne abgesplittert haben, wie ich schon vorher mal beschrieben habe... Dann würde ich aber schleunigst den TA wechseln!

    Schau mal in der TA-Liste nach, vielleicht findest Du was in Deiner Nähe:
    http://www.nagerforum.ch/cgi-bin/forum/showthread.php?t=2123&highlight=TA+Liste

    Sind denn die Zahnwurzeln noch drin bei den nicht mehr existierenden Zähnen? Wenn nicht, dann gab es dort riesig klaffenden Wunden und es ist schon fast ein Ding der Unmöglichkeit, dass durch die Wunden der Kieferknochen noch nicht von Bakterien angegriffen wurde.

    Wurde denn mal ein Röntgenbild überhaupt gemacht? nur so kann man sehen, wie weit der Kieferknochen bereits angefressen ist (Computertomografie wäre zwar noch besser, aber das ist horrend teuer).

    Betreffend Speiseplan wäre auch bei gesunden Kaninchen wichtig, dass der abwechslungsreich ist. Bei Kranken erst recht, v.a. so wie Du das beschreibst, ist er auf dem besten Wege zu Verhungern. Zudem schwächt eine Mangelernährung das Immunsystem zusätzlich und kann es durchaus auch zum Erliegen bringen.