Zahn selbst schleifen?

Hallo zusammen

aus aktuellem Anlass habe ich eine Frage. Unsere Tina hat vor einiger Zeit einen Schneidezahn verloren ... sie ist ja, seit wir sie bekommen haben, eine Art Zahnschweinchen. Ihre Schneidezähne waren schräg gewachsen, wahrscheinlich aufgrund falscher Fütterung beim Vorbesitzer, und sie hatte deswegen auch eine Fistel am Hals, die wir lange Zeit versorgen mussten.

Jetzt hat sie eben vor einiger Zeit einen Schneidezahn verloren, und deswegen wächst der "Gegenzahn" jetzt ins unermessliche, d.h. er ist innert kurzer Zeit wieder so lang, dass er Tina wohl beim Fressen stört. Wir müssten also alle paar Wochen zum TA, um den Zahn etwas runterzuschleifen.

Kann man einen Schneidezahn auch selbst runterschleifen (mit entsprechendem Gerät)?
Die TA hat letztes Mal meiner Frau gesagt, man könne das auch selbst erledigen, am einfachsten ginge das mit einem Nagelknipser (wie er für die Nägel verwendet wird). Diese Methode finde ich etwas komisch, denn dabei könnte ja auch der Zahn beschädigt werden.

Was meint Ihr? Ihr habt zu dem Thema sicher schon Erfahrungen gesammelt.

Vielen Dank für Eure Infos
Ivo

 

Also ich lass die Finger davon. Und mit einem Knipser könnte der restliche Zahn noch splittern. Am besten geht es mit einem Dremel Kantenschneider, aber auch da sollte man geübt sein, dass man das Meeri nicht schneidet.
Meine Tä legt Emilio ein Holzstäbchen in den Mund damit die Zunge nicht verletzt werden kann. Und dann zzzzzt und weg sind die Dinger. Aber eben, kann auch mal ins Auge gehen. Und dann musst man aufpassen, dass man die Zähne nicht zu kurz abschneidet.


Ich muss mit Emilio auch alle 2-3 Wochen Zähne schneiden und das geht gut. Die Tä kontrolliert dann auch jedes Mal noch den Kiefer und ich bin froh, dass es dann wieder kontrolliert worden ist.

Es gibt einige, die die Schneidezähne selber abknipsen. Ich mache es nicht.
Ich hatte einmal einen Nymphensittich, der war leberkrank und dem habe ich mit dem Dremelgerät auch 2-3 mal selber den Schnabel geschnitten. War aber schon heikel und hat mir gar nicht gefallen. Dann hatte er wohl eines Tages den Schnabel irgendwo angeschlagen (er konnte nicht mehr fliegen) und als ich ihm an diesem Tag den Schnabel schneiden wollte, ist er in der Mitte durch abgebrochen Das Blut ist nur so geflossen und ich musste natürlich notfallmässig zum TA! Der TA hat mir zwar versichert, dass es nicht meine Schuld war und der Schnabel wahrscheinlich angerissen war bevor ich ihn schneiden wollte. Aber egal, seither weiss ich, was alles dumm laufen kann. Es kann 10 mal gut gehen aber 1 mal eben auch nicht.

 

Hallo,

ich würde es auch keinesfalls selbst machen und eben schon gar nicht ob der Zahnbruchgefahr abknipsen.

Hier ist eine Seite zu Zahnerkrankungen:

http://www.vet-dent-lazarz.de/index3.htm (unter Zahnheilkunde, Zahnerkrankungen bei Meerschweinchen)

Hat Tina insgesamt schlechtes Zahnmaterial? Querrillen in den Schneidezähnen?

Dann könntest Du ihr mal für 3 Monate täglich eine Tablette Urticalcin in Wasser gelöst, via Spritze direkt ins Mäulchen geben.

http://www.bioforce.ch/de/produkte/arzneimittel/urticalcin.php

Ein homöopathischer Calciumkomplex, der die Zähne härtet.

Alles Gute für Tina!

 

Hier also ein Update:

Meine Frau war heute nochmals bei der TÄ wegen den Zähnen, da Tina in den letzten Tagen auch etwas abgenommen hatte und nicht mehr so schön gegessen hatte.

Scheinbar war auch ein hinterer Zahn etwas länger und spitz, da sich die Zähne etwas verschoben hatten aufgrund des fehlenden Zahnes. Der hintere Zahn wird heute geschliffen, der Schneidezahn auch, und heute Abend können wir sie wieder abholen. Danach werden wir sie natürlich noch beobachten in der nächsten Zeit, aber wir hoffen, dass sie sich gut macht.

Den Schneidezahn werden wir wohl in Zukunft schleifen lassen, damit nichts daneben geht.

Danke für Eure Hilfe und Grüsse
Ivo

 

Ist besser, wenn du die Zähne beim TA schleifen lässt. Dann kann er sich auch immer wieder mal die Stockzähne anschauen. Ich lasse meinen, die schon einmal etwas an einem Stockzahn hatten, ab und zu wieder überprüfen. Und bei eurem Meeri fehlt ein Zahn und ich denke, das wird die Ursache sein. Es kann immer wieder vorkommen, dass es Spitzen gibt und bei den Stockzähnen hat man schnell mal was verpasst, denn meisten gibt es eine Ursache dafür, dass es Spitzen hinten gegeben hat. Und deshalb ist es besser, wenn man es ab und zu mal überprüfen lässt.

Natürlich lasse ich bei den Meerschweinchen, die noch nie Zahnprobleme hatten, die Stockzähne nicht untersuchen. Sonst wäre ich ständig beim TA
(was ich so oder so schon bin

Ich hoffe, ihr bleibt in Zukunft von weiteren Zahngeschichten verschont!

 

Hallo Locke

Ja, unsere Tina war (zusammen mit Nicki) unser erstes Schweinchen, und wir haben sie ja schon mit der Fistel übernommen, und das ist eine unendliche Geschichte, die immer mal wieder hervorkommt. Wahrscheinlich durch falsche Ernährung bekam sie Zahnprobleme, und ich denke die Vorbesitzer hätten sie schon lange einschläfern lassen, durch ihre Behandlungen könnte sie inzwischen fast vergoldet werden (sie ist aber auch Gold wert) ;-)

Sie machte aber schon immer einen aufgestellten, nie apathischen Eindruck, und ist immer die erste bei der "Essensausgabe". Die Tierärztin kann gar nicht glauben, dass sie all die "Bobochen" bis jetzt so gut überstanden hat und sie immer wieder so gut und munter auf die Beine kam. Hat aber auch einiges an Zeitaufwand gekostet, immer die Fistel zu spülen, zu salben etc. Ihr kennt das ja wohl aus eigener Haltung.

Andererseits haben unsere Kinder dadurch auch viel gelernt über den Umgang mit Tieren, und dass es auch weniger schöne Seiten der Tierhaltung gibt. Gerade unsere Tochter (10 Jahre) kümmert sich auch nach zwei Jahren Meeriehaltung immer noch jeden Tag hingebungsvoll um unsere Tiere, und vor allem, ihr ahnt es, um Tina (oder "Löckli" wie sie von ihr aufgrund der längeren Pelzsträhnen genannt wird ;-). Die zwei sind irgendwie miteinander verbunden und verstehen sich prächtig!

Wir sind also guter Dinge, dass die zähe Tina noch ein Weilchen bei uns bleiben darf!

Grüsse
Ivo

 

Eines habe ich ganz speziell mit den Meerschweinchen gelernt. Jedes Mal wieder durchzuhalten und positiv zu Denken, auch wenn es anfangs nicht so gut aussieht.

Es ist immer wieder traurig, wenn es ein Schweini nach langer Pflege doch nicht schafft. Das ist wirklich ein herber Schlag. Dann trotzdem auch beim nächsten wieder durchzuhalten und nicht aufzugeben, das macht wahre Meerschweinchenleidenschaft aus.

 

Kleines (trauriges) Update:
Nachdem unser "Zahnschweinchen" Tina ja letzte Woche ein hinterer spitzer Zahn behandelt wurde, der zu allem Übel auch noch falsch wuchs, war zunächst scheinbar alles in Ordnung. Als die Schmerzmittel / Antibiotika aber nach einigen Tagen nachliessen, veränderte sich ihr Verhalten.

Vordergründig erschien sie immer zum Essen, aber bei genauer Beobachtung merkten wir, dass sie nicht mehr allzu viel frass, viel langsamer als die anderen. Auch ass sie nicht mehr grössere Apfelstücke, Gurken oder ähnliches. Pellets und feine Gräser nahm sie dankend an, und wir päppeln sie nun damit, aber sie verliert stetig an Gewicht. Mit Spritze versuchen wir ihr Flüssigkeit und Nahrung zu geben, aber sie verweigert seit heute ganz die Nahrung. Sie ist sehr apathisch und liegt nur noch im Aussengehege rum ... separieren liess sie sich nicht, sie will einfach in der Gesellschaft der Kollegen sein. Sie sucht sich immer wieder ein Plätzchen im Halbschatten.

Wir haben das Gefühl, dass sie wahrscheinlich die Nacht nicht überleben könnte. Es ist so, als ob sie das ganze Aufpäppeln satt hat und einfach in Frieden gelassen werden will :-( . So wie wir Tina kennen, wird sie sich Ihren Weg selbst aussuchen. Ansonsten gehen wir wohl morgen nochmals mit Ihr zum Tierarzt, um zu sehen, ob wir noch etwas für sie tun können oder ob wir sie gehen lassen müssen.

 

Hallo Ivo

Das tut mir sehr leid, dass es Tina schlecht geht.

Ich an deiner Stelle ginge noch heute zum TA, sei es, um sie zu erlösen, oder um zu handeln. Wenn sie so lange keine Nahrung mehr zu sich nimmt, dann stellt es die ganze Verdauung auf den Kopf und das wird für sie zusätzlich gefährlich.

Hast du noch Schmerzmittel zu Hause? Wenn ja, gib ihr davon. Wenn ein TA-Besuch heute nicht möglich ist, dann biete ihr immer wieder etwas zum Fressen an. Bei Krankheit ist fast alles erlaubt. Banane, Haferflocken. Ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, deshalb...Gemüse alles fein geraffelt. Sollte sie bereits etwas dünnen Kot haben, dann BBB oder Bioflorin.

Ich drücke von Herzen die Daumen, dass sie es schafft.
Grüessli
Renate

 

So ... komme jetzt mal dazu, ein kleines Update zu geben.
Da wir gestern keine Möglichkeit hatten, zum TA zu gehen (der Notfall-TA wäre sowieso ziemlich weit weg gewesen, und wir wollten Tina wenn möglich nicht noch mehr belasten), haben wir nochmals mit dem Notfall-TA telefoniert. Er hat uns etwas Mut gemacht und noch ein paar Tipps zum Aufpäppeln gegeben, und so machten wir uns nochmals dran.

Ich nahm Tina mal wieder auf die Schoss, während meine Tochter ihr kleine Gurken-Würfelchen vor den Mund hielt. Wir wollten nach endloser Zeit schon aufgeben, da packte Tina das erste Würfelchen und kaute endlos darauf rum. So gings dann weiter, und sie ass immerhin etwa 10 Stückchen. Wir probierten dann noch ein paar feine Grashalme, die ebenfalls gaaaaanz langsam im Mund verschwanden. Nach einiger Zeit war dann Schluss, und sie wollte wieder zu den Kollegen.

Das gab uns nochmehr Hoffnung, und wir wiederholten diese Prozedur ungefähr jede Stunde. Als wir dann kurz vor dem Eindunkeln nochmals eine Ration geben wollten, machte sie zum Glück nicht mehr einen so apathischen Eindruck, sie lief wieder etwas umher und hockte sich an ihr Lieblingsplätzli. Die letzte Fütterungsrunde ging dann etwa 45 Minuten, meine Frau und ich hockten mit Tina im Dunkeln und gaben ihr ein Stückchen nach dem andern, zuerst Gurkenmöckli, dann Grashälmchen und am Schluss noch Pellets (die sie scheinbar allem anderen vorzog). Es war ein schönes Gefühl, ihr etwas Gutes zu tun, und sie schien es dankbar anzunehmen.

Die Nacht scheint sie gut überstanden zu haben, und heute Morgen geht meine Frau mit ihr zum Tierarzt *ganzfestdaumendrück*. Auch wenn wir noch nicht wissen wie's weitergeht, so waren es doch sehr wertvolle Momente, die wir (vor allem auch die Kinder) mit Tina verbringen konnten.

Grüsse
Ivo

 

Hallo Ivo

Ich drück euch ganz fest die Daumen. Wie geht es eurer Tina? Ich kann momentan sehr gut verstehen wie sehr das an den Nerven zehrt, da ich ja auch einen Patienten zu Hause habe.

 

Hallo Rebecca

Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende ... und ein trauriger. Wir mussten Tina gehen lassen, heute Abend durfte sie ihre letzte Reise antreten.

Sie wurde heute Morgen gründlich von der TÄ untersucht. Nachdem sie (seit sie vor rund zwei Jahren zu uns kam) immer wieder Zahn- und Kieferprobleme hatte und sich immer tapfer und zäh erholte, schien es in der letzten Zeit so, als ob sie sich aufgegeben hätte. Die TÄ hat wie wir auch festgestellt, dass sie kaum mehr essen wollte / konnte, und dass ihr ganzer Unterkiefer sehr empfindlich und vereitert war. Der Kiefer war schon immer ihre Schwachstelle, er war immer wieder vereitert. Die lange behandelte Fistel war zwar gut geheilt, aber es hatte immer wieder Eiterherde, die wir behandeln mussten. Sie hat jetzt aber in kurzer Zeit so viel Gewicht verloren, und alles gute Zureden und Medis halfen nichts ... Tina scheint, wie schon immer, ihren Kopf durchzusetzen. Das hat auch ihren Charme ausgemacht ...

Nach einem langen Gespräch mit der TÄ haben wir uns dann entschlossen, Tina am Nachmittag gehen zu lassen. Wenn auch etwas egoistisch, wollten wir unsere beiden Kinder miteinbeziehen, da ich als Kind in einem ähnlichen Fall keine Gelegenheit zum Verabschieden hatte, und lange daran zu knabbern hatte. Tina bekam nochmals starke Schmerzmittel, damit sie den Tag noch einigermassen schmerzfrei übersteht und nochmals zu ihrem Rudel nach Hause zurück konnte.

Die Kinder waren ja seit einiger Zeit darauf vorbereitet, dass es dazu kommen könnte, aber die Realität war natürlich nicht leicht zu akzeptieren. Nachdem wir ihnen erklärt haben, wie das Einschläfern von sich geht, war es zu unserer Überraschung aber für beide klar, dass sie mitkommen und Tina tapfer beistehen wollten.

Ich war sehr froh, dass die TÄ mit viel Gefühl vorging, eine Kerze entzündet hat und uns Zeit gab ... meine Tochter wollte Tina halten, während sie einschlief ... und da Tina so schwach war, reichte bereits die Narkose, um sie zu erlösen.

Wir sind zwar sehr traurig, da Tina unser erstes Meerie war (zusammen mit Nicki), aber gleichzeitig sind wir froh, dass sie nun keine Schmerzen mehr hat. Tina hat uns so viel gegeben, und wir werden sie nie vergessen.

Ivo

 

Liebe Ivo

Deine Erzählung gibt mir grad ein wenig Gänsehaut, dennoch finde ich das sehr schön, wie ihr die Kinder miteinbezogen habt. Das wohlwollende Ritual eurer TÄ ehrt sie und wird das ihrige dazu beigetragen haben, dass eure Kinder heute etwas fürs Leben gelernt haben.

Tina wird mit den starken Schmerzmedis bestimmt nicht stark gelitten haben und es ist sicher vertretbar, allen und allem seine Zeit zu geben.

Mein Beileid dir und deiner ganzen Familie und hoffentlich schickt euch eure Tina bald einen prächtigen Regenbogen, damit ihr sehen könnt, dass sie gut angekommen ist!

Tröstende Grüsse,
Gabriela

 

Liebe Gabriela

Vielen Dank für die tröstenden Worte, wir sind sicher, dass sich Tina, wo immer sie jetzt auch ist, noch etwas um uns und vor allem unsere Kinder "kümmern" wird.

Es gibt mir grosse Zuversicht, wenn ich sehe, wie beide Kinder unterschiedlich trauern können und ihren ganz persönlichen Zugang dazu haben ... alles hat Platz, und die Kinder hatten überraschenderweise eine sehr klare Vorstellung, wie es für sie stimmt. Es war ein intensiver Abend, aber eine ganz schöne, persönliche Erfahrung mit der Familie, die uns Tina trotz aller Umstände als letztes Geschenk gegeben hat!

Ivo

 

Hallo Ivo

Auch wenn es eine traurige Situation ist - ich finde, Ihr habt das wirklich sehr gut gemacht. Es ist schön, dass Eure Kinder so Gelegenheit hatten, sich auf ihre eigene Art von ihrem Schweinchen zu verabschieden.

 

Lieber Ivo

Als ich deine Zeilen las, liefen mir die Tränen. So schön, wie ihr von eurer Tina Abschied genommen habt, und schön, dass ihr die Kinder mit einbezogen habt.
Tina war nicht einfach ein Meeri, sie war ein Familienmitglied, so kommt das rüber.

Ich bin mit euch traurig und wünsche euch viel Kraft.
Renate

 

Vielen Dank Euch allen für die netten Worte.

Ich denke auch, dass wir durch die aktuellen Umstände "wachsen", sei's als Zusammenhalt in der Familie, sei's in der Beziehung zu den Tieren. Wenn ich sehe, wie unterschiedlich unsere Kinder mit der Trauer umgehen. Die Tochter nimmt vordergründig weniger teil, sie "besucht" Tina aber regelmässig und auch die anderen fünf Meeries, spricht mit ihr wenn kein Gschpänli da ist.
Für den Sohn ist die Geschichte der Regenbogenbrücke ein Halt, eine schöne Vorstellung und hilft ihm bei der Verarbeitung, auch er besucht Tina häufig und ist produktiv, malt etc. Ich glaube, sie sind auf gutem Weg, das zeigt sich auch, dass sie die letzten zwei Nächte gut geschlafen haben ohne Albträume. So kann der Alltag langsam wieder bei uns einziehen.

Liebe Grüsse
Ivo