Verstümmelung/Missbildung

Dieses Thema im Forum "Krankheiten" wurde erstellt von Somali, 27. März 2009.

  1. Somali

    Somali Neuer Benutzer

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    Hallo zusammen

    Bei mir sind am Dienstag die ersten Somali zur Welt gekommen, allerdings weisen/wiesen (eines war bereits tot, als ich die kleinen fand) alle drei missgebildete, verstümmelte Vorderbeinchen auf. Einerseits scheinen die Beinchen verkürzt (wie bei Contergan-Kindern), und andererseits sind die Pfötchen eingerollt (wie im Mutterleib) und haben jeweils nur 2 Zehen. Die zwei sind richtige Kämpfer und wollen wirklich überleben. Ich glaube aber nicht, dass sie eine reelle Chance auf ein richtig schweinisches Leben haben, deshalb gehts morgen mit Säuli zum TA und vermutlich ohne wieder zurück :-(

    Hat jemand Erfahrungen wie sowas kommt?

    Folgendes kann ich ausschliessen:
    -keine Frühgeburt (stattliche Grösse/Gewicht und passend im Termin)
    -keine Schimmelgene/Inzucht (vom Vater 3 Generationen, von der Mutter 4 Generationen bekannt)
     
  2. karin66

    karin66 Guest

    Ich habe leider (oder eben zum Glück) keinerlei Erfahrung mit solchen Missbildungen und zum Glück in meinen 5 Jahren Zucht auch noch nie einen solchen Wurf gehabt.
    Hat die Mutter während der Trächtigkeit irgendwelche Medikamente bekommen?
    Ist keines der Babys rein weiss - was dann auf lethal hinweisen würde? Vielleicht waren die Eltern auch verdeckte Schimmel?
     
  3. Somali

    Somali Neuer Benutzer

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    Hallo Karin

    Danke für deine Nachricht. Schimmel kann ich zu 99.9% ausschliessen. 1. weil die Abstammung bekannt ist und 2. weil die kleinen vorne dunkel sind. Lethal white sind soviel ich weiss immer ohne Farbpigmente, oder?

    Medikamente kann ich auch ausschliessen. Sowohl Anu wie auch Rastino (die Eltern) sind kerngesund, nicht mal ein Pilz oder sowas. Die einzige Krankheit von der Mutter waren Kokzidien letzten August, damals hat sie Antibiotika bekommen, aber das ist wohl längst ausgeschieden.

    Noch nicht mal das Futter habe ich gewechselt. Einzige Anomalie zum Meerialltag war ein Umzug vor 3 Wochen. Wobei die Meerlis ca. 5 Stunden lang in Käfigen (in ihren gewohnten Gruppen) in einem grossen Auto "zwischengelagert" waren und anschliessend wieder in ihr altes Gehege mit ihrem Stall und ihren Häuschen zurück konnten, einfach in einer anderen Ortschaft. Die Tiere schienen auch nicht gestresst und haben sofort wieder gefressen.

    Bin im Moment halt sehr unsicher, ob ich in einem halben Jahr die selbe Verpaarung nochmal setzen soll und schauen was passiert, oder ob sowas von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
     
  4. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Das würde ich auf keinen Fall tun.
    Wenn es erblich ist (und damit musst du rechnen), wird der Defekt weitervererbt, selbst wenn er nicht an allen Jungtieren zu sehen ist.

    Es gibt genug gesunde Meerschweinchen, mit denen man züchten kann...

    Gruss
    Priska
     
  5. Somali

    Somali Neuer Benutzer

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    Hallo Priska

    Ja, da hast du sicherlich recht. Das Problem ist nur, dass ich ja eben nicht weiss, ob es die Gene sind oder die Umstände. Da ich das Muttertier selbt gezogen habe wäre das eine sehr wichtige Information, weil ich im Moment ja nur zwei Linien habe. Stellt sich also die Frage, ob ich die eine Linie komplett austauschen muss. Das wären dann doch 8 Tiere.

    Aber werde morgen den TA fragen, vielleicht kann man das ja auch testen. Wenn es wirklich en Gendefekt ist müsste sich das ja relativ leicht im Labor nachweisen lassen.

    Versteh mich nicht falsch, ich will natürlich auch kein unnötiges Risiko eingehen, aber wir Menschen lassen uns ja auch nicht gleich scheiden oder sterilisieren nur weil wir ein behindertes Kind zur Welt bringen. Oftmals ist das zweite ja auch kerngesund.
     
  6. ürmel

    ürmel Benutzer

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    ja aber das zweite Kind hat dann meist das kranke Gen trotzdem in sich.

    Solche Mißbildungen wie Du sie beschreibst, sind tatsächlich am ehesten auf genetische Defekte zurückzuführen, die wahrscheinlich rezessiv vererbt werden.

    Ich würde von einer weiteren Verpaarung absehen.

    Grüße
    Petra
     
  7. angiegli

    angiegli Erfahrener Benutzer

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    kurzer abstecher in die menschenwelt...

    ... über 80 % der behinderungen bei menschen sind nicht genbedingt! weshalb eine scheidung, sterilisierung oder sonst was keinen sinn machen würde und vor allem haben die geschwister somit keine kranken gene.
    spielt hier keine rolle, ist mir persönlich aber wichtig.

    ... alles gute der meerschweinchenfamile

    grüsse
    angi
     
  8. Piri

    Piri Prominenter Benutzer

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    danke vielmals für deinen Beitrag Angi, ich kann dir da nur beipflichten (ist mir persönlich auch sehr wichtig, hätte das ansonsten auch noch richtigstellen müssen:p030:).

    Aber zurück zu den Meeris. Da nicht nur eines, sondern alle 3 Babys mit derart starken Missbildungen zur Welt kamen würde ich auch von einer weiteren Verpaarung dieses Paares absehen. Denn so musst du wohl leider wirklich damit rechnen, dass da irgendwas nicht stimmt. Eine einmalige Missbildung kann bei einem Baby vorkommen, bei gleich allen ist es aber schon sehr verdächtig. Es sind schliesslich drei Individuen die sich unabhängig voneinander entwickelt haben und alle haben sie die selbe Fehlentwicklung gemacht...
    Anders wäre die Situation, wenn die Föten möglicherweise wirklich durch Medikamente o.Ä geschädigt wurden, aber das konntest du ja ausschliessen.

    Ich wünsche den zwei Kleinen alles Gute, welchen Weg du auch immer morgen gehen wirst.

    lg annina
     
  9. Somali

    Somali Neuer Benutzer

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    Erst mal Danke für Eure Nachrichten und Einschätzungen. Entschuldigung, wenn der Vergleich mit dem Menschen bei einigen etwas sauer aufgestossen ist.

    Die beiden kleinen sind von Freitag auf Samstag beide verstorben. Bin am Samstag dann trotzdem zum TA. Der TA meint, die Wahrscheinlichkeit von Gendefekt oder Entwicklungsfehler liegt bei 50/50. Für den TA deutet gerade die Tatsache, dass alle drei den selben Fehler aufweisen eher auf einen Fehler in der Entwicklung als der Gene, weil bei einem Gendefekt für gewöhnlich nicht alle Tiere betroffen seien - oder zumindest nicht im gleichen Ausmass.

    Wie auch immer, die kleinen werden nun obduziert. Wenn auch Organe geschädigt (verkümmert) sind, deutet das zu einer hohen Wahrscheinlichkeit auf die Gene hin, wenn die Organe in Ordnung sind kann der Verdacht auf die Entwicklung gelegt werden. In diesem Fall sollte auch eine erneute Verpaarung aller Voraussicht nach ohne Komplikationen verlaufen.

    Das Problem ist, dass sowohl in der Wissenschaft, wie auch in der "subjektiven Erfahrung" von Züchtern bislang anscheinend keine Erfahrungen vorliegen. Aus rein wissenschaftlicher Sicht würde das bedeuten, dass es ausprobiert werden muss um endlich Ergebnisse zu bekommen. *seufz*

    Nun, warten wir erst mal den zweiten Wurf vom gleichen Bock ab. Der kann sowieso nicht mehr Rückgengig machen. Dann wissen wir wenigstens schon mal, ob es an seinen Genen liegt. Und der Obduktionsbericht bringt hoffentlich auch noch ein paar Informationen.
     
  10. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo

    Besten Dank für diesen informativen Bericht. Das kann ich nachvollziehen. Ich hoffe natürlich mit dir, dass es sich nicht um ein genetisches Problem handelt.

    Gruss
    Jasmin
     
  11. Somali

    Somali Neuer Benutzer

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    Befund von Labor

    Hallo zusammen

    Nachdem ich euch schon mit dem Problem konfrontiert habe gebe ich euch gerne auch die Lösung bekannt - falls wieder einmal jemand solch einen Wurf hat.

    Auszug aus dem Untersuchungsbericht: Ausser Vorderextremitäten normaler Entwicklungsstand. Keine Missbildungen an Kopf oder Organen. Bei den Vorderextremitäten sind die Ellenbogen und Schultergelenke verdickt und die Sehnen verkürzt. Die Knochenlänge von Ober- und Unterarm sind normal.

    Diagnose: Arthrogrypose

    Kommentar vom Labor: Arthrogrypose kann bei sämtlichen Säugetieren (auch Menschen) auftreten. Eine Erkrankung wegen bestimmter definierter Gensequenzen ist nur bei Schwein und Rind bekannt. Als exogene Ursachen sind Infektionskrankheiten in der Gebährmutter oder grosse Föten bekannt, sowie der Einsatz von Medikamenten.

    Fazit: Wie üblich bei Meerschweinchen kann wegen der mangelnden Informationen in Wissenschaft keine eindeutige Begründung abgegeben werden. Da Arthrogrypose aus genetischen Gründen jedoch ausschliesslich bei Schwein und Rind bekannt sind, meint der TA dass es wohl eher äussere Einflüsse waren.