Nächtlicher Besuch

Heute Nacht hatte ich eine "Begegnung der anderen Art:"

Ich erwachte um ca. 1:30 von wildem Gekläff, Geknurre und Gerumpel vor meiner Haustür. Als ich mich leise anschlich und das Aussenlicht anzündete sah ich vier ca. 6-wöchige Füchslein vor meiner Haustür, die sich wild knurrend um irgendwelche Abfälle stritten, die jedoch nicht von mir stammten.
Offenbar hatten sie das Zeugs irgendwo geklaut und vor meiner Haustür in Sicherheit gebracht.

Die 4 sind ungefähr 6 Wochen alt und balgten sich wild knurrend und kläffend um ein paar Hühnerknochen.

Ich holte meine Kamera und konnte noch knapp das Ende des Kampfes verfolgen, 2 der Kleinen sind dabei leider schon nicht mehr zu sehen.

Füchslein

Als ich die Tür öffnete, schauten sie mich zuerst noch frech an, bevor sie davonhuschten auf die andere Strassen-Seite.

Ich holte Schaufel und Bürste und sammelte alles ein... da waren Hühnerknochen dabei, altes Brot, Gartenerde, Plastik-Papier, weiss der Kuckuck, woher sie das hatten. Vermutlich hatten sie in der Umgebung einen Abfall-Sack zerrissen (obwohl man diese niemals am Abend vor der Abfuhr rausstellen sollte). Aber weshalb sie dann diesen Gerümpel vor meine Haustür legen müssen, ist mir ein Rätsel... jetzt verstehe ich auch, weshalb ich vor ein paar Tagen ein Stück altes Brot fand.

Nachdem ich alles weggeräumt hatte, ging ich nochmals nach draussen. Da stand doch tatsächlich die Mutter an der Hausecke, blaffte mich kurz an und flüchtete sofort in den Nachbarsgarten.

Dass es hier massenhaft Füchse gibt, weiss ich schon lange, aber junge Füchse habe ich noch nie gesehen, schon gar nicht von so nahe.

Es ist ja spannend, Wildtiere direkt im eigenen Garten zu haben, aber ich weiss nicht, ob ich mich darüber wirklich freuen soll... immerhin pflücke ich Gras von der Wiese für meine Meerschweinchene, Peppino grast ebenfalls dort, also so toll finde ich es nicht, mit Fuchs-Bandwurm oder anderen Grauslichkeiten rechnen zu müssen.
Tollwut ist im Moment kein Thema, könnte es aber irgendwann mal werden.

 

Mein Fuchs-Geschichte geht noch weiter... (übrigens kann man das Video jetzt endlich auch anschauen, habe es freigegeben).

Heute Nachmittag habe ich gesehen, dass es sogar 5 (fünf!!!) Kleine sind, die da quitschfidel direkt vor meiner Veranda-Tür gespielt haben.



Später kam auch noch die Mama dazu:


Offenbar ist die Mutter verletzt, denn sie zog das rechte Hinterbein ganz hoch und hüpfte nur auf drei Beinen (evtl. angefahren?). Ich hoffe, dass sie trotzdem noch genügend Mäuse jagen kann für diese Rasselbande:


So ganz wohl ist es mir nicht dabei, dass ich im Garten soviele Füchse habe, denn die frechen Kleinen haben keinen Respekt vor Peppino. Offenbar waren sie gestern schon in der Garage bei meinem Borstenbuben, denn ich fand ein kleines Fuchs-Bölleli drinnen.
Ich will nämlich nicht, dass sie ihm zu nahe auf die Pelle rücken, weil er sich gegen 5 freche Jungfüchse bestimmt nicht wehren kann in seiner Schlafbox.
Natürlich können sie ihn nicht verletzen, aber ganz gewaltig stressen würden sie ihn wohl.

Deshalb habe ich heute die Türe des Schweine-Schlupfs verschlossen. Ich hoffe nur, dass Peppi dann lange genug "verklemmen" kann, bis ich ihn am Morgen wieder rauslasse, um zu pinkeln.
Aber normalerweise schläft er recht lange, da wird er das hoffentlich schaffen.

 

Ja, das ist ihr Fuchs-Bau, der schon seit Jahren besteht.

Füchse leben schon jahrelang im Garten, mal mehr, mal weniger, eben unter der Nachbars-Garage.

Als ich das Haus dann kaufte und alles renovierte, auch den Garten, wurden die Fuchslöcher zugeschüttet, aber sie haben wieder neue gebuddelt. Ich glaube, mein Nachbar weiss nicht einmal, wer da unter seiner Garage wohnt.

 

Das habe ich mir auch überlegt, aber ich sehe gar keine Möglichkeit...

Einfangen? Geht sicher nicht mit der ganzen Familie, vielleicht könnte man 1 - 2 der Kleinen mit einer Katzen-Falle fangen, die Mutter wohl kaum, die ist viel zu misstrauisch. Und was dann? Dann flüchtet sie mit den restlichen Jungen, und das Problem ist nicht gelöst.

Abschiessen? Sicher auch nicht, das will ich nicht, ginge auch gar nicht mitten in den Häusern hier drin.

Füttern? Sollte man eigentlich nicht... ausserdem hat es hier massenhaft Katzen, es wimmelt nur so. Die wären immer schneller als die Füchse.

Ich frage mich, wie es dann mit den halberwachsenen Welpen geht, wenn sie mal selbständig sind (und dieses Alter überhaupt erreichen).
Soviel ich weiss, muss sich jeder Jungfuchs ein eigenes Revier suchen, sie sollten sich dann also in alle Winde zerstreuen. Aber wohin, in den übernächsten Garten?

Zusätzlich rätsle ich, was in den andern Jahren geschehen ist, als ich einfach nicht bemerkt habe, dass es Nachwuchs gab (dass es viele Füchse gibt hier, weiss ich schon lange).
Wohin sind die alle verschwunden? Überfahren, abgeschossen, verhungert?

Fragen über Fragen...

 

Nicht verzagen, Internet fragen... unterdessen habe ich recherchiert und viele Infos gefunden über Füchse.

Hier ist eine der besten, das ist hochinteressant.
Falls der Vater noch in der Gegend ist, sollte auch er mithelfen beim Füttern. Die Kleinen sehen jedenfalls fit und wohlgenährt aus, die Füchsin hat ein prall gefülltes Gesäuge.

Ich lasse sie vorläufig in Ruhe und greife nur ein, falls die Kleinen plötzlich mutterlos herumirren sollten (was ich nicht hoffe...!)

 

Meine Füchslein sind unterdessen ganz schön gewachsen.

Das hier ist "Number One", der frechste und vorwitzigste und Chef seiner Geschwister:



Er tummelt sich völlig unverfroren auf meinem Vorplatz und rennt nicht mal weg, wenn ich die Tür öffne.



Sie wachsen und gedeihen alle und gehen offenbar schon selber auf Jagd, zumindest auf Würmer und Käfer. Gestern schleppten sie eine Blindschleiche an..., die tat mir schön leid, denn sie sind ja sowieso schon selten, aber da war nichts mehr zu retten.

Als ich zur Tür raustrat, blickte mich Number One zuerst frech an und überlegte, ob es sich wohl lohne, wegzurennen. Ich zischte ihn dann ein bisschen an, denn ich will sie ja nicht halbzahm werden lassen.
Er flitzte kurz ins Gebüsch, aber sobald ich die Treppe runterging, kam er schon wieder raus und blickte mir frech hinterher, wohin ich jetzt wohl ginge.
Der Kerl hat nicht den leisesten Respekt, seine Geschwister sind viel scheuer.

Leider ist solch ein rotzfrecher Kerl dann meist auch das erste Opfer, der überfahren werden könnte... ich hoffe nicht, dass ich dann mal ein totes oder noch schlimmer, ein verletztes Jungtier zusammenlesen muss auf der Strasse.

 

Nein, das werden sie kaum, denn das ist ihr angestammtes Revier, daran ist nichts aussergewöhnlich.
Die Füchse sind Kulturfolger des Menschen geworden und leben unterdessen in den Dörfern und Städten, nicht nur im Wald (dort schon auch noch).
In den Dörfern finden sie viel einfacher Futter auf den Kompost-Haufen oder in Abfallsäcken.

Sehr viele Waldvögel sind ja ebenfalls solche Kulturfolger, z.B. die Amseln, welche ursprünglich eigentlich Waldvögel waren, aber schon längst völlig selbstverständlich in unseren Gärten leben, wie auch Meisen, Finken, etc.

Natürlich können nicht alle 5 Jungen samt Mutter bei mir im Garten bleiben, dafür haben sie zu wenig Platz, denn Füchse sind ja keine Rudeltiere wie z.B. Wölfe.
Deshalb müssen die Kleinen dann so gegen Herbst sich ein eigenes Revier suchen und sich in alle Winde zerstreuen. Die Mutter (mit evtl. 1 -2 Töchtern) wird wohl bleiben, nehme ich an.
Sie (oder ein anderer Fuchs) wohnt schon seit Jahren unter der Nachbars-Garage.

 

Number One benimmt sich langsam wie eine Hauskatze... er (ich nehme an, dass es ein Rüde ist, so dominant wie der sich benimmt seinen Geschwistern gegenüber) sitzt gemütlich ganz oben auf der Gartentreppe, lässt sich das Fell von der Sonne wärmen und geniesst einfach das Leben.
Wenn Spaziergänger/Walker vorbeigehen, so dreht er nur lässig den Kopf.
Ich glaube, viele Spaziergänger bemerken nicht einmal, dass das ein Fuchs ist, keine Katze.

Wenn ich die Türe öffne, guckt er mich zuest lange herausfordernd an, bevor er dann ganz gemütlich doch wieder in der Höhle verschwindet.

 

Ja, ich habe ihn schon mehrmals erschreckt und angezischt...seine Geschwister stieben jedesmal entsetzt davon, aber er scheint mich nicht ernst zu nehmen, der Schlingel!

 

Wieder mal ein Update von meiner Fuchs-Familie, denn es wird wieder spannend, ob in ein paar Wochen dann erneut Welpen auftauchen.

Relativ bald schon im Juli ungefähr, sah ich meine Füchse immer seltener, offenbar suchten sie sich wirklich ein neues Revier. Sie wurden auch scheuer und bewegten sich nicht mehr so unverfroren mitten am Tag durchs Quartier.

Die dreibeinige Mutter habe ich nie mehr gesehen, aber da alle Welpen gross und kräftig geworden sind, hat sie ihre Aufgabe offenbar bestens gemeistert.

Ein einziger ist geblieben, ich vermute, Number One.
Ich sehe ihn nur alle paar Wochen mal, aber im Winter konnte ich ja seine Spuren beobachten, die mir klar zeigten, dass einer nach wie vor im Bau wohnt.
Auch "Spielzeug" schleppt er immer mal wieder an, einen Tennisball, Garten-Schuhe, Plastik-Verpackungen, etc. was er halt so findet in den Gärten.

Mein Gefühl sagt mir, dass Number One ein Rüde ist (sooo genau habe ich ihn nie gesehen, dass ich hätte feststellen können, ob das stimmt). Das würde bedeuten, dass dieses Jahr keine Familie bei mir aufwachsen wird, ausser wenn Number One seine Herzliebste "einladen" würde, bei ihm zu wohnen.

Ich halte Euch auf dem Laufenden, falls es Neuigkeiten gibt an der Fuchs-Front.