Liebes Elli-Schweinchen Anfang März letzten Jahres bist Du kleiner Wuschel als fünftes Meeri in meinem Rudelchen eingezogen. Da alle Deine alten Rudelgefährten gestorben waren und Dein Zweibein zudem eine üble Allergie auf Euch Meeris entwickelt hatte, brauchtest Du dringend ein neues Plätzli. Eigentlich wollte ich Deiner Besitzerin ja bloss ein paar Adressen von Meeri-Auffangstationen mitteilen, aber als ich dann vernommen hatte, dass Du ein Weibchen bist und bereits mindestens acht bis neun Jahre alt, habe ich spontan beschlossen, Dich gleich selber bei mir aufzunehmen. Du hast Dich in Deinem neuen Zuhause sofort wohl gefühlt und warst ganz begeistert, wieder andere Schweinchen um Dich zu haben. Auch Romulito und seine Mädels haben Dich völlig problemlos akzeptiert – es war so, als ob Du schon immer bei uns gewohnt hättest. Mit Deiner neugierigen Art hast Du mich natürlich sofort um den Finger gewickelt. Deine ehemalige Besitzerin hatte Dich noch als kleines Wildschweinchen beschrieben, welches nichts übrig habe für Streicheln usw. In Gesellschaft meiner frechen Schweinebande hat sich das aber sehr schnell geändert, und Du wurdest eine extrem zutrauliche Meeri-Oma, die mich beim Misten im Gehege immer auf Schritt und Tritt begleitete und es liebte, mit Leckerlis und Streicheleinheiten verwöhnt zu werden. Da Du ja schon so ein hohes Alter hattest, gab es natürlich immer ein paar Pellets und Erbsenflocken zusätzlich – vor allem Romulito und Croquettli haben häufig empört gequiekt, weil Du als einzige von diesen streng rationierten Leckerli eine Sonderportion bekommen hast. Im letzten Vierteljahr hast Du dann trotz aller Spezialrationen etwas an Gewicht verloren, und Dein eh schon leicht „gschtabiger“ Gang wurde hie und da mal ein bisschen wackelig. Du hast aber immer tüchtig gefressen, bist nach wie vor durchs ganze Gehege spaziert und machtest immer einen munteren und aufgeweckten Eindruck. So war ich doch überrascht, als Du mich am Mittwoch abend zwar quiekend begrüsst hast, aber mir nicht wie sonst entgegengewuselt bist – Du hattest plötzlich nicht mehr genügend Kraft in Deinen Hinterbeinen, um Dich fortzubewegen. Natürlich hatte ich gehofft, Dich mit einem Vitamincocktail noch einmal auf die Beinchen zu bringen, denn Du warst im übrigen aufgeweckt und verfressen wie immer. Aber meine Tierärztin konnte mir keine Hoffnungen machen, weil sich zeigte, dass Du offenbar auch Deine Blase nicht mehr richtig entleeren konntest. So musste ich schweren Herzens von Dir Abschied nehmen und Dich über die Regenbogenbrücke ziehen lassen. Mach’s gut, kleine Elli, Du warst ein ganz besonderes Fellknäuelchen und bist mir in diesen elf Monaten, die Du bei mir verbracht hast, sehr ans Herz gewachsen. Ich bin froh, dass Du noch eine schöne Zeit bei mir und meinen Schweinchen verbringen durftest und ohne Schmerzen gehen konntest. Danke, kleine Maus – lass es Dir gut gehen auf der Regenbogenwiese! In Liebe Dein Zweibein Monika und Deine Schweinchenkumpels
