Ich habe mich in den letzten Tagen oft gefragt, ob es Momente gibt, wo das Meerie zeigt, dass es lieber alleine sein möchte. Konkret: Bei einer schweren Erkrankung kann man da mal ohne schlechtes Gewissen ein Meerschweinchen alleine halten oder abgrenzen? Ich hatte Chipsy nach der schweren AugenOP für 2 Tage alleine, da sie sich im Rudel sichtbar unwohl fühlte. Sie war einfach nicht sie, sondern zeigte, dass sie das Leben im Rudel nicht geniesst. Sie hatte auf der 2. Etage ein eigenes Reich und konnte, falls sie wollte, runtergehen. Die anderen nutzen diesen Teil gar nie. Als Honey alleine sass, gab ich ihr eine Gefährtin zur Seite. Jetzt frage ich mich tatsächlich, ob dies der Auslöser für den Rückfall war. Was sind Eure Erfahrungen? Gruss Jasmin
Eine sehr gute Frage... Im Moment stellt sich bei mir diese Frage auch. Habe ein sehr krankes Säuli. Sie wird ständig überrannt von den anderen und kann dann fast nicht mehr aufstehen, da sie einfach sehr schwach ist. Jetzt überlege ich mir auch, ob ich sie nicht vielleicht reinnehmen soll alleine, sie noch einmal richtig verwöhnen, bis die Zeit für sie gekommen ist. Allerdings gibts eben auch die Säuli, die nur in ihrer gewohnten Umgebung wieder gesund werden und nicht abgetrennt von den anderen. Das habe ich jetzt schon öfter erlebt. Aber es gibt doch ganz sicher auch die anderen... Naja meins wird nicht wieder gesund werden aber sie soll es wenigstens noch schön haben die letzte Zeit...
Hoi zäme Meine Erfahrung ist folgende: Höre auf das Bauchgefühl! Wie ihr schon richtig beobachtet habt, gibt es Schweinchen die möchten nicht alleine sein - andere (je älter sie werden) eher schon. Das ist meine Beobachtung. Ältere Tiere brauchen einfach mehr Schlaf und Päuschen durch den Tag verteilt. Die jungen Tiere sind voller Tatendrang, bei denen sollte ständig was los sein. Evtl. sollte man eine Klein-Gruppe, ich denke da an drei bis vier Tiere, zusammen führen, welche sich sehr an einander gewöhnt haben. Man merkt sehr schnell, ob das kranke Meeri dies begrüsst oder eher nicht. Ich wünsche den kranken Tierchen gute Besserung und das sie doch schnell wieder gesund werden.
Hallo, ich persönlich gehe einfach vom Grundsatz aus: ein Meeri allein zu halten, sollte möglichst vermieden werden. Eine vorübergehende, kurze Separierung käme für mich nur in Frage, wenn es eine unmittelbare Gefährdung für die Gesundheit zur Folge hätte, das kranke Tier mit einem anderen zusammen zu halten - also etwa nach einer schweren OP, wenn das Partnertier die frische Naht partout nicht in Ruhe lassen will und sich nicht anders Abhilfe schaffen lässt (z.B. anderes, ruhigeres Partnertier dazusetzen oder Schutz der Naht durch einen Verband). Ein Meeri aber, das "nur" matt/müde/krank/alt/fressunlustig ist, alleine sitzen zu lassen, finde ich nicht richtig, nur schon, weil es sich dann neben seiner Erkrankung auch noch mit der neuen und negativen Erfahrung des Alleineseins abfinden muss. Die Veränderung der Routine, des gewohnten Alltags, sollte so klein wie möglich gehalten werden, und dazu gehört doch auch, dem kranken Meeri das Leben im gewohnten Gehege und mit den gewohnten Partnertieren zu ermöglichen. Auch ein Tier, das sich zurückzieht, nimmt doch noch wahr, ob rundherum noch alles "stimmt" und so ist, wie es immer war, oder ob es aufs Mal ohne seine Gspänli in einer fremden Umgebung/einem Quarantänekäfig sitzt. Hinzu kommt, dass ja viele Schweinchen, gerade wenn sie sich nicht gut fühlen, sich alleine überhaupt nicht mit Futter befassen mögen, sondern dass sie nur in der Gruppe fressen oder es wenigstens versuchen. Was für mich auch immer eine Rolle spielt, ist der Gedanke: was, wenn das Tier nicht mehr gesund wird? Was, wenn dies seine letzten Tage sind? Will ich dann wirklich, dass es diese Zeit des Abschieds alleine verbringen muss, abseits der gesunden Pelzfreunde, völlig isoliert? Das wäre für mich sehr schwer zu ertragen, und darum sind bei mir bisher auch todkranke Tiere mit ihren Gspänli zusammen geblieben.
Eine Gute Frage Jasmin Die Antwort dürfte viel schwieriger sein und sehr individuell. Nach der OP bei Marroni, hab ich sie gleich wieder in ihre 3 Etage gebracht. Marroni war aber noch sehr torkelig und hatte ihre Beine und Gleichgewicht nicht im Griff. Da hatte ich erst angst dass sie die Treppe hinunterfallen könnte und machte diese Etage dicht. Weil ich dann dachte, Marroni sollte nicht alleine sein, machte ich auf und liess die anderen Soilis welche nach oben wollten hinauf. In meinem Beisein liess ich die Etage offen. Marroni fühlte sich aber von jedem anderen Soili bedrängt, fiepte und verzog sich. Besonders Grischa "vizechef" war sogar fast agressiv zu Marroni, trennte sie vom Heu und den leckerein und vertrieb sie auch. Nach ein paar Minuten brach ich diesen Verrsuch ab, nötigte die Bande nach unten und machte den Aufgang wieder dicht. Marroni war alleine in Ihrer Etage. Ich versuchte es ein paar Stunden später nochmals, mit gleichem Ergebnis. Am anderen Morgen schien mir Marroni wieder fitter zu sein und machte wiederum auf. Diesmal klappte es und Marroni war auch wieder fit genug die Treppe zu benutzen und ihre erste Besucherin "Yoyo" welche sie in der 3. Etage besuchen wollte wurde gleich in die Schranken gewiesen und gewarnt, dass sie wieder fit sei. Halt so wie immer. Das erste mal, dass ich froh war Marronis unsolziales Verhalten zu sehen! Marroni war also für ca. 15 stunden in ihrem Rückzugsgebiet alleine. Obwohl ich das nicht toll fand, war es für Marroni bestimmt das richtige. Muss aber auch sagen dass Marroni schon immer eine Einzelgängerin ist und Marroni ihre Etage sowieso nicht allzugerne teilt. :knfs: Wäre es ein anderes Soili gewesen, hätte ich eine andere Lösung suchen müssen. Vielleicht eine Zweiergruppe mit einem geeigneten Soili. Liebe Grüsse Susanne
Genau diese Frage stelle ich mir nun seit Wochen: Das alte Flölein (wird im Februar 9 Jahre alt) wird immer hinfälliger und wackliger, kann jedoch trotzdem noch lauthals krähen und betteln, was das Zeug hält. Die alte Dame hat einen gesunden Appetit und frisst wie ein Scheunendrescher. Trotzdem ist sie unterdessen so wackelig und krumm mit ihrer Arthrose, dass sie sich nicht mehr wehren kann, wenn Daisy ihr das Gurkenstück aus dem Mäulchen klaut. Deshalb habe ich sie schon mehrmals separiert über Nacht, damit sie in Ruhe fressen kann. Aber am andern Morgen hatte ich dann trotzdem nicht den Mumm, sie hinter ihrer Absperrung zu lassen. Ich isoliere sie ja nicht, sondern stelle einfach ein Gitter ins Gehege, so dass sie alleine dahinter sitzt und Balou und Daisy im anderen Teil des Geheges sind. Für sie ändert sich somit sozusagen nichts. Sie sitzt unter ihrer gewohnten Weidenbrücke oder Unterstand in ihrem gewohnten Gehege, aber Daisy und Balou können nicht zu ihr. Jedesmal bei solch einer Trennung fand ich jedoch am andern Morgen Flölein innen und Balou aussen am Gitter sitzen... Daisy ist das hingegen egal.:knfs: Aktuell heute Abend habe ich mich wieder entschlossen, sie über Nacht abzutrennen, denn ich habe Angst, dass sie nicht genügend fressen kann, weil sie Daisy dauernd triezt. Obwohl die alte Dame dermassen krumm ist, dass sie kaum noch laufen kann, hat sie noch soviel energischen Lebenswillen, dass ich es nicht übers Herz bringe, sie einschläfern zu lassen. Ich war schon mehrmals bei der TÄ mit ihr, die sie untersucht hat und ebenfalls der Meinung war, ein Säuli mit so viel Lebenswillen und offenbar ohne Schmerzen (Arthrose ist nur im akuten Stadium schmerzhaft, später mit versteiften Gelenken nicht mehr), kann man wirklich noch nicht einschläfern. Deshalb muss ich sie vermutlich eben doch abtrennen, denn ich glaube, das ist das kleinere Uebel als wenn sie dauernd zu kurz kommt beim Futter oder immer wieder rücksichtslos über den Haufen gerannt wird von Daisy. Balou ist zum Glück ein Gentleman, er lässt sie in Ruhe, denn sie ist in der "Menopause." Seit ca. 1 Jahr wird sie nicht mehr brünstig, hat also keinen Stress mit einem hinter ihr her brommselnden Balou.
Hallo Jasmin, nun ich denke das kommt ganz darauf an was das Tierchen hat. Wenn es ihm sehr schlecht geht und es richtig gehend krank/apathisch ist und man nicht weiss ob es noch lange lebt, dann ja. Solche Tiere wollen nur noch Ruhe haben und sind aufgeplustert oder liegen schon. Da nützt es nichts wenn noch andere über es drüber rennen oder es in einer Ecke kauert und nicht mehr weiss wohin oder es kaum noch zum Futter findet. Ich habe so eins mal gehabt und habe es einige Tage einzeln gehalten und es gepäppelt, sogar in der Nacht noch mehrmals. Es hat dann überlebt und konnte so auch in Ruhe fressen. Das wäre anders nicht möglich gewesen. Dem gings wirklich ganz schlecht. Meeris die alt werden und langsam müde und dünn erscheinen, lasse ich in der Gruppe. Die Tage meiner Lilo sind auch langsam gezählt. Sie hat ihre Wurzel im Gehege und dort hat sie ihr Plätzchen und ihre Ruhe. Sie zieht sich immer dort hin zurück und kommt einfach zum fressen raus. Es kommt einfach auf die Situation drauf an und das Tier selber. Liebe Grüsse Sabrina
Hallo Jasmin Bereits sind ja verschiedene Antworten und Meinungen geschrieben worden... und ich denke, es gibt hier, wie so oft, keine "einzig richtige" Ansicht. Ich berufe mich einmal mehr auf die "Buntheit" und "Farbigkeit"... Meine Chinchilla z.B. mit ihrer schweren Augenverletzung letzten Winter habe ich in der Grossgruppe behandelt, trotz mehrmaligem Einfangen täglich über mehrere Wochen. Für Chinchilla schien dies nicht im Geringsten ein Stress zu sein (für mich schon eher... ). Aktuell Ariana mit ihrem operierten Atherom lebt in Innenhaltung zusammen mit der tumorkranken Kleopatra - für Kleopatra gab es keinen Grund, in Innenhaltung zu ziehen, aber sie ist mit Abstand die Angenehmste und Ruhigste und hat nicht ein einziges Mal an Arianas Fäden rumgezerrt , deshalb ist die Wahl auch auf sie gefallen. Und vor allem haben die beiden ja auch in der Aussengruppe schon zusammengelebt. Piroschka mit ihrer schlimmen Pilzerkrankung letzten Frühling habe ich in einer Kleingruppe von drei Tieren behandelt. Raissa hingegen, welche beim Wechsel vom Bock in eine Kleingruppe derart panisch reagiert hatte, sich dann an einer Zehe verletzte und schliesslich einen Stresspilz entwickelte, habe ich guten Gewissens bis zur Geburt ihrer Babys alleine gesetzt. So konnte ich sie schon vor der Geburt ihrer Kinder behandeln, sie wurde ganz ruhig und hat dies meines Erachtens auch sichtlich genossen. Die Geburt ging dann wunderbar problemlos über die Bühne, Raissas Pilzstelle heilte relativ rasch ab, und keines ihrer Kinder hat sich bei ihr angesteckt. Nadja/Buffy hat mir aus dem Herzen geschrieben. Auch ich "höre hier einmal mehr auf mein Bauchgefühl". Es gibt für mich auch hier kein alleiniges "Richtig", ebensowenig kein alleiniges "Falsch". Es gibt nur die richtige Entscheidung im richtigen Moment, und dies ganz individuell für jedes Söili und jeden Krankheitsfall. Grüessli Anna
Diese Frage habe ich mir in unserer schweren Krankheitsphase auch gestellt. Und ich finde auch, hier kann man nur nach Bauchgefühl entscheiden. Fussel habe ich immer mal separieren müssen, si war schwerstkrank und wurde dann von Krümel auch noch ständig von ihrem Platz vertrieben. Ich habe sie öfter im Korb gehabt, neben mir und sie hat es sichtlich genossen, dass sie Ruhe hatte. Bommel dagegen wäre selbst in seiner schweren Lungenentzündungszeit nur unter Stressgeraten, wenn ich ihn allein gesetzt hätte. Wie gesagt, hier ist Bauchgefühl und gute Beobachtung gefragt - es gibt keine Regel - denke ich.