"Einfach so" einschlafen?

Dieses Thema im Forum "Krankheiten" wurde erstellt von Lakritze, 26. Juni 2010.

  1. Lakritze

    Lakritze Prominenter Benutzer

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    Ich sehe das ein wenig anderst. Natürlich zeigen ganz viele Tiere vor ihrem Tod irgendwelche Unregelmässigkeiten. Manche Beschwerden kann man behandeln, andere nicht. Aber ich bin überzeugt, dass es auch bei Meeris diese Art von Tod gibt, die man bei uns Menschen einfach mit "Herzschlag" bezeichnet. Schliesslich sterben auch wir Zweibeiner nicht immer nach einer langen Krankheit, sondern gehen z.B. Abends ins Bett und erwachen einfach nicht mehr, oder?

    Gruss Barbara
     
  2. Locke

    Locke Prominenter Benutzer

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    Hoi Barbara

    Ich weiss, dass ist ein Thema, das jeder ein wenig anders sieht. Vielleicht habe ich mich auch nicht genau ausgedrückt im obigen Abschnitt.

    Es ist ja das gleiche bei einem Notfall. Jeder empfindet einen Notfall anders. Die einten gehen wegen jeder Kleinigkeit und andere warte eben länger.

    Natürlich gibt es auch Meerschweinchen mit Herzschlag, nur schlafen sie für mich dann nicht ein, sondern sind sofort tot.

    Unter einschlafen verstehe ich, wenn sie noch einige Zeit im Häuschen herumliegen und sie langsam sterben.

    Ich höre von vielen Meerschweinchenhaltern immer wieder "und am morgen lag es da und war friedlich eingeschlafen". Das kann man doch gar nicht sagen, wenn es in der Nacht gestorben ist. Ich hatte zwei, die hatten noch heftige Schnappatmungen bevor sie "gegangen" sind und das sah dann für mich aber nicht wie friedliches einschlagen aus. Und das ging dann noch 5 Minuten so. Mit solchen Tieren kann man dann natürlich nicht mehr zum TA fahren, das wäre nur noch eine zusätzliche Belastung. Bei einer kaputten Leber wird sogar der Körper langsam vergiftet und ob das ohne Schmerzen geht, kann auch niemand sagen.

    Falls noch andere dazu etwas sagen möchten, können wir gerne noch ein neues Thema dafür eröffnen. Es wäre sicher noch interessant auch von anderen ihre Meinung darüber zu hören.
     
  3. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ich finde das ein sehr interessantes Thema, so schmerzlich es auch ist.

    So ziemlich alle Halter kennen die Situation, dass eines Morgens oder auch Abends plötzlich eines der Schweinchen tot im Gehege liegt, obwohl bei der vorherigen Fütterung noch alles ganz normal aussah.

    Natürlich wissen wir dann nicht, was genau geschehen ist. Manchmal haben die Tiere noch Heu im Mäulchen, deutet also darauf hin, dass sie beim Fressen "eingeschlafen" sind, andere wieder liegen zuhinterst im Häuschen, haben sich also verkrochen. Es gibt alle möglichen Situation, wann und wie man ein Tier tot auffindet.

    Die "Schnappatmung", welche Jeannette anspricht, manchmal werden zusätzlich auch noch "Krämpfe" genannt, ist jedoch eine normale Reaktion auf den baldigen Tod, die sog. Agonie.
    Kurz vor dem Tod gibt es bereits Reaktionen im Gehirn, welches teilweise schon abgestorben ist. Das löst dann Krämpfe und die ganz typische Schnappatmung aus, welche für viele wie "Ersticken" oder "nach Luft schnappen" aussieht.
    Das ist auch bei Menschen so.

    In diesem Stadium der Agonie ist das Tier jedoch nicht mehr bei Bewusstsein, bekommt dies also nicht mehr mit.
    Vielleicht ist das noch tröstlich, falls jemand diese Schnappatmung kurz vor dem Tod schon beobachtet hat und darüber erschrocken ist.

    Aber zurück zum Thema:
    Wie seht Ihr das mit dem "plötzlichen, unerwarteten Tod?" Was habt Ihr für Erfahrungen damit gemacht?

    Ich selber kann dazu sagen, dass ich in langen Meerschweinchen-Jahren nur ein einziges Mal ein Tier verloren habe, womit ich niemals gerechnet hätte.
    Bei allen anderen wusste ich, dass sie alt/krank/stark angeschlagen waren und rechnete fast täglich damit, sie mal tot aufzufinden oder sofort notfallmässig zum TA zu fahren. Das waren alles Tiere, welche noch in der Gruppe voll mitlebten, bettelten und frassen, also noch eine gewisse Lebensqualität hatten.
    Wenn diese Lebensqualität jedoch nicht mehr vorhanden ist, dann sollte man so einsichtig sein, dass man solch ein Tier natürlich einschläfern lässt und nicht wartet, bis es von selber stirbt.

    Völlig unerwartet traf mich der Tod von Lady Lou (Loulou), welche ein vor Gesundheit strotzendes Schweinchen war, glänzendes Fell, stramme 1200 gr schwer, lebhaft und gefrässig. Ihr Alter war geschätzte 4 Jahre, so genau wusste ich das nicht.
    Am Morgen war alles normal bei der Fütterung, am Abend lag sie tot neben ihrer Lieblings-Weidenbrücke.
    Heute würde ich sie vermutlich obduzieren lassen, aber damals dachte ich eigentlich gar nicht daran, war nur geschockt.:eek:
     
  4. Locke

    Locke Prominenter Benutzer

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    Danke Fränzi, dass du einen neuen Thread eröffnet hast.

    Ich finde das Thema auch interessant und hoffe, dass sich auch noch ein paar andere Halter darüber äussern. Jeder hat doch eine eigene Meinung darüber.

    Interessant wird ja die Diskussion erst, wenn auch andere sich melden, die nicht der gleichen Meinung sind. Dazu ist das Forum ja da, dass jeder seine Meinung sagen darf und man eben darüber diskutiert.
     
  5. OhLaLa

    OhLaLa VIP-User VIP

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    Ich kann mich nur noch schemenhaft daran erinnern, wie unsere früheren Schweinchen von uns gegangen sind. Von meinen jetzigen musste ich zum Glück noch keines gehen lassen.

    Ich kann mich eigentlich nur an zwei Meeris erinnern, die einfach so plötzlich tot im Käfig lagen. Das eine war unser allererstes Schweinchen, eine Uralt-Dame, die aber schon länger sichtlich abgebaut hatte. Das war also nicht sehr überraschend. Ihr Partnertier war übrigens gleich alt und man sah ihm das Alter auch schon an und eines Tages waren plötzlich seine Hinterbeine gelähmt. Es war sehr schade, für ihn hätte ich mir auch gewünscht, dass er einfach altershalber einschlafen hätte können. Wir haben ihn dann erlösen lassen.
    Das andere Meeris, das plötzlich starb, war jünger. Schätzungsweise 3-4 Jahre alt. Wir wissen bis heute nicht was der Grund für ihren Tod war.


    Vor einigen Jahren hatten wir einen Schäferhund-Welpen. Er war erst einige Wochen bei uns und noch ganz klein (erst ein Ohr hatte sich zu einem Stehohr gemausert, das andere war noch ein Schlappöhrli). Vor dem Mittagessen kam er immer für eine Stunde in sein Hundehüttchen (bzw. Hunde-"Haus"). Eines Tages ist er einfach nicht mehr aufgestanden als meine Mutter ihn holen wollte. Er ist innerhalb dieser einen Stunde ganz plötzlich verstorben. Da zu der Zeit gerade von Vergiftungen von Tieren in der Zeitung die Rede war und ein solcher Tod natürlich nicht normal ist, haben wir ihn obduzieren lassen. Diagnose: angeborener Herzfehler. Sein Herzchen hörte einfach auf zu schlagen. Ich glaube das ist der schönste Tod, den man sich wünschen kann. Meine Grossmutter ist ebenfalls so gestorben. Sie hatte einen Herzschrittmacher und ich denke, der hat irgendwann einfach nicht mehr funktioniert, denn sie war eigentlich noch recht jung. Ihre letzten Minuten verbrachte sie mit meinem Grossvater. Er hat uns erzählt, dass sie von Unwohlsein berichtete, konnte es aber nicht zuordnen. Sie ging zum Fenster um frische Luft zu schnappen, setzte sich neben ihn aufs Sofa und starb. Schmerzen hatte sie keine. Ich hoffe für alle meine Schweinchen, dass sie während des dösens in ihrem Lieblingshäuschen einem Herzstillstand erliegen werden. Ich nehme an, dass dies ein angenehmer Tod sein muss.

    :777 trauriges Thema :777
     
  6. Stormy

    Stormy Erfahrener Benutzer

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    Ein Nachbar von mir ist auch gestorben, 86 Jahre alt war er. Er ging noch mit seinem Hund einen Spaziergang machen, kam nach Hause und setzte sich auf seinen Lieblingsstuhl und schlief ein und war Tod. So hatte er sich immer gewünscht zu sterben und sein Wunsch ging in Erfüllung.
     
  7. Locke

    Locke Prominenter Benutzer

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    Eines meiner ersten Meerschweinchen verstarb am Geburtstag meiner Mutter.
    Wir waren gerade am feiern, als ich um 20 Uhr noch notfallmässig zum TA musste.

    Am morgen sprang er noch ganz normal herum und am Abend lag er apthisch im Häuschen.

    Einen Tag zuvor war mir aber aufgefallen, dass er die Tomate nicht gefressen hat. Er war ganz versässen darauf und wenn ein Meeri etwas nicht mehr frisst, worauf es versässen ist, dann hat es ein Problem. Nur hatte ich dazumals nicht so grosse Erfahrung in Sachen Erkrankungen und von Niere, Leber etc. noch gar keine Ahnung. Ich habe mir dann keine grossen Sorgen gemacht, er frass es ja nur einen Tag nicht.

    Als ich dann am Abend nach Hause kam, lag er nur noch im Häuschen herum.
    Man konnte den Kopf heben, der fiel aber einfach so wieder runter wie ein "Lappen". Heute würde ich mit so einem Tier keine Autofahr mehr machen zum TA. Es war sowieso schon zu Ende mit ihm und nur noch stressig. Dazumals wollte ich ihm aber unbedingt noch helfen.

    Beim TA konnte dann auch nichts festgestellt werden, ausser 3 Grad Untertemperatur und blasse Schleimhäute. Er bekam dann eine Schmerzspitze, was ich heute jedoch für falsch halte. Man hätte ihm wohl besser etwas für den Kreislauf gegeben. Weshalb er nur eine Schmerzspritze bekommen hat, weiss ich heute auch nicht mehr.

    Ich habe dann am nächsten Tag grad noch einen Nachkontrolltermin bekommen.

    Ich fuhr dann nach Hause und kaum 10 Minuten daheim hat er leider mit der Schnappatung begonnen. Das gind dann noch ziemlich lange und ich war ziemlich entsetzt deswegen. Naja, man sieht sowas wohl kaum gerne.

    Heute finde ich, war das nur noch Stress für ihn, denn er lag wohl schon im Sterben, als ich ihn noch transportiert habe. Ihn in diesem Zustand noch herumzufahren, war wirklich eine blöde Idee von mir. Aber eben, im Nachhinein ist man immer schlauer.

    Ich habe dann um 22.30 gerade wieder dem TA angerufen und gesagt, er könne den Termin von morgen wieder streichen, er sei grad verstorben :(
     
  8. Mira

    Mira VIP-User VIP

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    Zwei Beispiele aus unserer Schweinchenhaltung:

    Strolch, 5,5 Jahre alt:
    Nichts deutete an jenem Abend vor ca. 6 Jahren darauf hin, dass der Pelzmann nicht mehr lange zu leben hätte. Was sich während dieser Nacht ereignete, weiss ich nicht, wir Zweibeins lagen ja alle in unseren Betten und hatten keine Ahnung, was da gerade passierte. Am nächsten Morgen lag Strolch tot in seinem Häuschen, es sah aus, als würde er schlafen. Als wir das tote Schweinchen zum TA brachten (bei uns werden alle Tiere kremiert), murmelte der etwas von Kreislaufversagen und dass Strolch nicht habe leiden müssen.

    Cosma, noch keine 2 Jahre alt:
    Es war der 27. Dezember 2008, unsere Schweinchen hatten, zusammen mit einem neuen "Gspänli", an diesem Tag den neuen EB bezogen. Cosma, bis dahin vom Verhalten her unauffällig, zeigte kein grosses Interesse an ihrer neuen Umgebung. Als sie dann nicht zur Abendfütterung erschien, fuhr ich mit ihr sofort zum Notfall-TA. Dieser vermutete ein Zahnproblem und wollte sich ihre Zähne anschauen. Cosma wehrte sich und erlitt einen Herzstillstand. Die versuchte Reanimation durch den TA blieb erfolglos, Cosma war tot. Das Ganze dauerte keine Minute. Ich stand fassungslos daneben. Der TA meinte, er habe so etwas noch nie erlebt, bestimmt hätte das Tierchen einen Herzfehler gehabt. Trotzdem habe ich mir Vorwürfe gemacht: Hätte man Cosma vielleicht retten können? Aber wie hätte ich merken sollen, dass ihr offenbar etwas fehlt, wenn sie sich, bis zu diesem Abend, nicht anders benahm als sonst?

    @Jeannette: "Einfach so" im medizinischen Sinn stirbt sicher kein Schweinchen, jeder Tod hat seine Ursache. Dass Meerschweinchen, wie alle Rudeltiere, dazu neigen, ihre Krankheit zu verbergen, um nicht vom Rudel ausgestossen zu werden, macht es für uns Menschen auch nicht gerade einfacher, ein sich anbahnendes Drama zu erkennen. Ich spreche jetzt nicht von Krankheiten mit deutlichen Symptomen oder solchen, die länger andauern. Manchmal geht eben alles sehr schnell und wir Menschen stehen daneben und müssen erkennen, wie machtlos wir doch eigentlich sind.

    Liebe Grüsse

    Claudia
     
  9. Locke

    Locke Prominenter Benutzer

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    Ich hätte sowas letztes Jahr beinahe gehabt als ich mit meiner leberkranken Dame zur Untersuchung wollte. Als die Tierärztin untersuchen wollte, begann sie schier zu hyperventilieren und zuckte mit dem Kopf. Es war ganz schlimm und wir mussten sofort abbrechen, ansonsten wäre sie wohl auch gestorben.
     
  10. Codo

    Codo Erfahrener Benutzer

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    Hallo Jeannette

    Zum Thema selber kann ich leider - oder zum Glück? - nichts beitragen. Da ich erst seit einem Jahr Schweinchen habe und bisher auch keines gestorben ist.

    Aber zu obigem Abschnitt kann ich was beitragen. Mein Vater hatte das. Kaputte Leber (Leberzirrhose und Leberzellkrebs). Der Körper vergiftet sich ganz langsam, aber der Patient hat absolut keine Schmerzen. Was letztendlich auch das gefährliche daran ist, weil es der Patient gar nicht merkt, dass etwas nicht mehr stimmt.