Der empfindliche Kreislauf von Meerschweinchen

Dieses Thema im Forum "Haltung" wurde erstellt von Mira, 1. Dezember 2010.

  1. Mira

    Mira VIP-User VIP

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    Hallo Lea

    Lange habe ich überlegt, ob ich hier etwas dazu schreiben soll, nun mache ich es doch.

    Es tut mir so unendlich leid um den Kleinen, ich könnte heulen.

    Meerschweinchen aus Innenhaltung darf man im Herbst nicht mehr raussetzen und schon gar nicht bei solchen Temperaturen, Anfang dieser Woche waren das etwa 30 Grad Temperaturunterschied! Und dann wieder zurück in die Wärme, die Bettflasche war gut gemeint, hat aber den erneuten Temperaturschock noch verstärkt - alles in allem zu viel für einen kleinen Meerikörper!

    Ihr habt eingesehen, dass ihr einen grossen Fehler begangen habt, wenn auch zu spät für den armen Raffi. Ich will da jetzt nicht weiter herumbohren, aber warum hast du nicht hier im Forum gefragt, ob man ein Schweinchen aus Innenhaltung in dieser Jahreszeit noch raussetzen darf?

    Weisst du, es gibt hier Leute mir sehr viel Schweinchenerfahrung, die man fragen kann, wenn man etwas nicht weiss oder sich absichern möchte. Ausserdem ist niemand allwissend, auch wenn jemand erfahren ist, braucht er/sie ab und zu die Hilfe der andern. Wenn z.B. ein Schweinchen krank ist, eilt es oft sehr mit der Hilfe, weil die kleinen Quieker nun mal nicht so robust sind wie wir.

    Also, bitte nächstes Mal erst fragen! Ansonsten empfehle ich dir noch die diebrain-Seiten, falls du die noch nicht gelesen hast:
    http://www.diebrain.de/I-index.html

    Möge der kleine Raffi gut im Meerschweinchenparadies angekommen sein.

    Grüessli

    Claudia
     
  2. Locke

    Locke Prominenter Benutzer

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    Und ich sage jetzt auch meine Meinung noch dazu. Ich finde es logisch kann man einem Schweinchen diesen Temperaturunterschied nicht zu muten.
     
  3. Anja Zünd

    Anja Zünd Erfahrener Benutzer

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    Bestimmt mach sich Lea auch ohne diese Zeilen schon viele Vorwürfe. Ich finde eure Zeilen zwar sachlich sicher sehr richtig, aber auch recht hart. Niemand ist allwissend und schon gar nicht immer perfekt im Handeln. Dieses Mal gehts auf die Kosten eines Tierlebens, das ist besonders hart und hätte nicht passieren dürfen, ganz klar, aber muss man denn noch jetzt so drauf rumhacken? Lea hat ja eingesehen, das sie einen Fehler gemacht hat, warum also diese Zeilen?

    etwas brüskierte Grüsse
    Anja
     
  4. Herzensbrecher

    Herzensbrecher VIP-User VIP

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    Liebe Anja,

    ich denke, der unnötige Tod des kleinen Raffi hat so Einigen von uns die Tränen in die Augen getrieben und so einige hätten gerne etwas dazu geschrieben, haben es eben aus Rücksicht auf die Schuldgefühle von Lea nicht getan.

    Ich bin sehr dankbar, dass Claudia einen absolut sachlichen Beitrag geschrieben hat, denn wir sind hier in einem Forum, dass in erster Linie der Aufklärung zum Wohl der Tiere gewidmet ist und die Bitte, sich vorher zu informieren, um Hilfe zu bitten, ist keinesfalls zuviel verlangt.

    Das Erschütternste an der ganzen Geschichte ist, dass Lea`s Mutter Pflegefachfrau ist. Ich weiss natürlich nicht, in wie weit sie hinter der "Zucht" ihrer Tochter steht und ihr hilft.

    Ich frage mich auch...sind die beiden anderen Tiere, die Samstag gekauft wurden, auch aus Zimmertemperatur gleich in die Kälte gesetzt worden?

    Das eine Tier ist hochtragend. Eine Umplatzierung im hochtragenden Zustand ist immer Stress.

    Was ist, wenn es Geburtskomplikationen gibt?

    Ist Lea etwaigen Problemen gewachsen? Was ist, wenn ein Kaiserschnitt erforderlich wird? Steht dann ein TA zur Verfügung?

    Claudia`s Beitrag soll ihr doch einfach nur Mut machen, rechtzeitig um Hilfe zu fragen. Sich zu informieren.

    Dieses Forum hier hat schon so einige solcher "Zuchten" erlebt, die irgendwann im Chaos endeten, wo die Tiere verwahrlosten, Infektionen ausbrachen und hinterher die Notstationen die Tiere aufnehmen mussten, weil der Halter nicht mehr in der Lage war, die Tiere zu versorgen.

    Mit gründlicher und rechtzeitiger Aufklärung kann man so etwas vielleicht verhindern, dafür ist dieses Forum da.

    Natürlich ist niemand allwissend, aber man kann fragen. Man übernimmt mit der Tierhaltung eine grosse Verantwortung für ein anderes Lebewesen.

    Wie heisst es so schön.....wehret den Anfängen...

    Nix für Ungut....
     
  5. Lea Söili

    Lea Söili Erfahrener Benutzer

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    Hallo

    Wir haben jetzt, besser gesagt unser TA hat herazsgefunden das Raffi an wegen eines angeborenem Herzfehler gestorben ist.
    Also haben wir keine Schuld und auserdem wissen wir das man Meerschweinchen uas Innenhaltung nicht raussetzen soll, nur wir haben nicht daran gedacht weil wir an Banjo gedacht haben und wollten nicht das er alleine ist.

    @ Herzensbrecher
    1) Meine Mutter steht voll und ganz hinter meiner Zucht, es ist auch ihre Zucht.
    2) Die beiden anderen Meeris kommen aus Aussenhaltung.
    3) Unsere TA ist 300 Meter von uns entfernt und hat am Wochenende auch Notdienst im Fall.

    @ Anja Zünd
    Danke das du mich unterstützt.
     
  6. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Hoi Anja

    Wenn's ein Rumgehacke gewesen wäre, hätte ich meinen Namen bestimmt nicht unter Claudias Beitrag gesetzt, das kannst du mir glauben. Ich würde so etwas nie und nimmer unterstützen.

    Wer Claudia hier im Forum erlebt, weiss, dass ihre Schreibe stets wohlüberlegt und einfühlsam geschrieben ist und so ist ihr obiger Beitrag auch diesmal geraten.

    Petra hat schon vieles geschrieben, weshalb diejenigen, die Claudias Statement unterschrieben haben, damit einverstanden waren. Das werde ich deshalb nicht mehr betonen.

    Ich denke mir, dass es besser ist, einmal zuviel als einmal zuwenig darauf aufmerksam zu machen, was in einer Meeri-Haltung alles schief laufen kann. Und wenn dies in einem sachlichen Ton geschieht, hat es nichts mit Gehacke zu tun.

    Ich hoffe, du kannst das nachvollziehen.

    Liebi Grüess,
    Gabriela
     
  7. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ich unterstütze Claudias Beitrag auch voll und ganz, sie hat mir damit aus dem Herzen gesprochen (und ich musste mir nicht auch noch den Kopf zerbrechen, ob und was ich schreiben soll).

    Ich glaube, Lea und ihre Mutter haben die Lektion gelernt und werden so etwas nie mehr tun. Aber trotzdem ist es natürlich wichtig, dass wir hier im Forum aufklärend darauf hinweisen, dass man mitten im Winter niemals ein Tier aus Innenhaltung raussetzen darf.

    Der "angeborene Herzfehler" war wohl eher eine gut gemeinte Beruhigung von TA-Seite her, denn damit werden häufig Todesfälle schöngeredet, damit die Besitzer nicht allzu geschockt sind (wird auch gerne herangezogen bei Hunden, die im Sommer im geparkten Auto bei 60 Grad Hitze an Kreislaufversagen sterben:7779).

    Natürlich macht sowas kein Meerie-Kreislauf mit, zuerst aus 20 Grad Innenhaltung in -10 Grad Aussenhaltung und bei den ersten Krankheits-Zeichen wieder zurück nach innen auf eine Wärmeflasche... ein Kreislaufversagen war somit die völlig logische Folge und hat wohl kaum etwas mit einem Herzfehler zu tun (oder wurde Raffaele seziert? Denn nur so hätte man das feststellen können).

    Deshalb hier mein dringender Aufruf an alle, welche im Winter-Halbjahr neue Schweinchen kaufen wollen:
    Jedes neue Schweinchen muss absolut zwingend aus derselben Haltung herstammen wie man es dann bei sich zu Hause halten will.

    Das bedeutet, wer Aussenhaltung hat, darf sich ausschliesslich nur Schweinchen aus Aussenhaltung holen, egal, wie "süss" das Schweinchen aus Innenhaltung auch aussehen mag!
    Bei der sorgfältigen Auswahl eines neuen Partnertieres soll man zuerst nach der Haltungsform schauen, danach der sozialen Gruppen-Zusammensetzung und erst ganz am Schluss noch, ob ein Schweinchen "süss" ist oder nicht...(sind sie sowieso alle;))

    Das gilt aber genauso umgekehrt:
    Wer Innenhaltung betreibt, darf sich im Winterhalbjahr ebenso zwingend kein Aussenhaltung-Schweinchen in die warme Stube holen!

    Meerschweinchen haben einen sehr empfindlichen Kreislauf, der sofort reagiert, wenn sie von der Wärme in die Kälte, ebenso aber auch umgekehrt von der Kälte in die Wärme geholt werden. Das ertragen sie nicht!

    Wenn man notgedrungen solch einen Wechsel vollführen muss (z.B. bei Krankschweinchen, die man rein holen will), so muss dieser Wechsel entweder im September geschehen, wenn die Temperaturen zwischen draussen und drinnen noch nicht extrem sind oder die Angewöhnung von Kälte zu Wärme muss schrittweise stattfinden, z.B. über einen ungeheizten Schuppen, Kellerraum und erst nach längerer Angewöhnung dann in die warme Stube.
     
  8. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Ich hätte gerne noch etwas in meinem obigen Post zu dieser Sache mit dem angeborenen Herzfehler geschrieben, aber ich wollte nicht klugscheissen oder gar etwa Lea in den Rücken fallen. Das liegt mir wirklich fern, weshalb ich's hab bleiben lassen.

    Da du nun das Thema abgetrennt hast und es nochmals ansprichst, möchte ich deshalb doch noch mein Wissen dazu kundtun.

    Es gibt schon angeborene Herzfehler, genau so, wie es andere Organschwächen gibt. Da kann es dann sein, dass einem das Tier bei der ersten OP wegstirbt, obwohl die Narkose gut angesetzt war. Da man es beim Tier vorher nicht einsehen kann, ist dann so eine extreme Organbelastung das "Aus" für das Tier. Eine solche starke Organbelastung ist natürlich auch der krasse Temperaturunterschied, den Raffi erleben musste.

    Ein juveniler Herzfehler kann sich übrigens auch herauswachsen, grad bei Nagern (und Hunden) gibt es das ab und an. Wird das Jungtier keiner Organlast unterworfen, kann es diese Erkrankung sogar ohne medikamentöse Therapie überleben und ist als erwachsenes Tier ausgeheilt.
    Ich müsste dazu nun A. Grafe zitieren, aber es stinkt mir ehrlich gesagt, in meinen x-Unterlagen im Estrich zu wühlen, um das oben Geschriebene als Quelle zu zitieren. Ich hoffe, ihr glaubt mir auch so. :)

    Bei diesen extremen Temperaturen ist es daher wichtig, das Tier step-by-step an die neue Umgebungstemperatur zu gewöhnen. Neben ded von dir genannten Gründen, Fränzi, ist es auch für das Immunsystem wichtig, sich langsam angewöhnen zu dürfen. Manch Pilz oder Milben können so vermieden werden.

    Gruess, Gabriela
     
  9. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Da hast Du natürlich recht, definitiv ist das wohl nie mehr herauszufinden, deshalb kann man nur nachdrücklich davor warnen, ein Tier solch extremen Belastungen auszusetzen.

    Bei einer Narkose ist ein Herzfehler immer eines der Risiken, aber deshalb wird jedes Tier, selbst das gesündeste, vor jeder Narkose zuerst gründlich untersucht.
    Raffaele musste ja keine OP über sich ergehen lassen und wurde daher sicher nicht auf Herz- und Kreislauf untersucht.
    Von daher gesehen hatte der TA keine Anhaltspunkte und keine Untersuchungs-Ergebnisse, ob Raffaele einen Herzfehler hatte oder nicht, ausser wenn er ihn seziert hätte.

    Wer weiss, vielleicht kann Raffaeles Tod dazu beitragen, dass andere Neulinge oder Gäste dies hier lesen und somit davor gewarnt werden, mitten im kältesten Winter ein Innenhaltungs-Schweinchen in die Aussenhaltung raus zu setzen oder umgekehrt.

    Für uns "alte Hasen" sind diese Dinge so selbstverständlich, dass wir vielleicht manchmal vergessen, Anfänger und Neulinge auf solche Zusammenhänge hinzuweisen.
    Dann wäre Raffis Tod eben doch noch für etwas gut gewesen.
     
  10. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Trina, eins der damaligen "Tageskinder", musste sich mit eineinhalb Jahren einer Korrektur der Backenzähne unterziehen. Ob der TA sie vor der Narkose auf Fitness untersucht hat, weiss ich nun nicht. Was ich aber weiss, ist, dass er die Narkose schwach angesetzt hat, weil wir ein paar Wochen vorher eine Unregelmässigkeit mit ihm besprochen hatten. Er hat mich speziell auf diesen Umstand aufmerksam gemacht.
    Auf jeden Fall ist Trinas Kreislauf während der Narkose zusammengebrochen und sie konnte nicht mehr reanimiert werden.
    Ich habe vorher und nachher nicht einen TA gesehen, der so fassungslos war. Es hat ausgesehen, als müsste ich ihn trösten .....
    Dabei war es doch eh eine Zwickmühlen-Situation, denn die Zähne mussten ja gemacht werden und hinten geht's nun mal nicht ohne Narkose.

    Langer Rede, kurzer Sinn: Wir haben angenommen, dass ihr Herz nicht so stark war, wie es hätte sein sollen.

    Liebi Grüess,
    Gabriela
     
  11. Herzensbrecher

    Herzensbrecher VIP-User VIP

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    Sorry, etwas OT, aber trotzdem sehr wichtig, darum:

    Nicht bei jeder Narkose. Liegt bereits ein begründeter Verdacht vor, vielleicht ja.

    Zu einem gründlichen Herzcheck würde nämlich auch eine Thoraxaufnahme gehören und im Grunde genommen auch ein EKG. Reines Abhören reicht da nicht. Zumal das Abhören beim Meerschweinchen, wegen des schnellen Herzschlags eh sehr problematisch ist (unter Stress beim TA noch mehr).

    Evtl.gehört noch eine Blutgasbestimmung (Oxymetrie), wie beim Menschen auch noch dazu.

    Das alles kostet Geld. Heute scheuen sich schon manche Tierärzte bei einem Zahnpatienten eine Röntgenaufnahme zu machen, um die Kosten nicht noch mehr in die Höhe zu treiben.

    Auf unseren Rechnungen stand niemals etwas von einem Herz-Kreislaufcheck vor der Narkose.

    So rosig siehts also damit beim Meerschweinchen noch nicht aus, aber vielleicht (hoffentlich) wird das alles noch kommen.

    Ich habe letztes Jahr das erste Mal in 27 Jahren unterschreiben müssen, das ich über das Narkoserisiko aufgeklärt wurde und mit der Narkose einverstanden bin.

    Und da die OP auf Video aufgezeichnet wurde, konnte ich sehen, dass ein Pulsmesser angeschlossen war.

    Ansonsten wird doch die Narkose gesetzt und man kann nur hoffen, dass das Tier gesund ist, der TA kundig und alles glatt läuft oder im Falle eines Falles die Reanimation klappt.

    Der Halter kann aber durch Vor-und Nachsorge viel zum Gelingen einer OP beitragen. Ich empfehle diesen Link hier zu studieren:

    http://www.fraumeier.org/narkose.htm
     
  12. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo

    Artus konnten wir nicht frühkastrieren, da er nach Ansetzen der Narkose der Kreislauf zusammenbrach und er musste aktiv versorgt werden. Die Kastration wurde nicht durchgeführt. Das haben wir erst gemacht, als er ca. 5 Monate alt war. Dort ging es dann ohne Probleme.

    Bei der Voruntersuchung deutete nichts auf eine Schwäche hin, das wird aber auch nicht so intensiv abgeklärt.

    Gruss
    Jasmin
     
  13. Lakritze

    Lakritze Prominenter Benutzer

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    Was mit Raffi passiert ist, finde ich auch traurig. Bestimmt war der wiederholte Temperaturwechsel zuviel für den kleinen Körper. Momentan ist es ja echt saukalt draussen. :7779

    Aber dazu möchte ich noch was sagen:

    Ich züchte jetzt seit 6 Jahren. Und habe gründsätzlich nur Aussenhaltungstiere. Natürlich würde ich jetzt kein Tier aufnehmen, welches aus Innenhaltung kommt. Gerade heute musste ich jemandem einen Korb geben, weil das bei diesen Temperaturen einfach nicht geht. Aber, ich verkaufe seit jeher auch mitten im Winter Tiere in Innenhaltung. Ich weiss nicht ob es Zufall oder Glück war, aber noch nie bekam ich Rückmeldung, dass mein Tier mit dem Temperaturschock nicht klar kam!? Ich denke, dass das Risiko verschwindend klein ist. Wenn ich nämlich morgen einen Wurf untergewichtige Babies bekomme, werde ich sie SOFORT in die warme Stube holen. Und sie bei Bedarf sogar unter eine Wärmelampe setzen. :a015:

    Schaut mal da....http://www.meerschweinchenplattform.ch/forum/showthread.php?t=292 Bei dieser Geschichte sieht man ganz eindrücklich, dass sogar ganz kleine Mügerlis damit klar kommen.

    Gruss Barbara
     
  14. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Das ist eine völlig andere Situation, denn neugeborene Babys sind ja nicht an Aussenhaltung gewöhnt, wenn sie zur Welt kommen, sondern sie kommen aus der Körpertemperatur von Frau Mama.
    Ausserdem sind neugeborene Säugetiere, egal welche, auch Menschen, in den ersten Stunden und Tagen extrem anpassungsfähig, was die Umgebungs-Temperatur betrifft.
    Sie können ihre eigene Temperatur vorerst noch gar nicht richtig regeln und müssen deshalb von der Mutter oder der Umgebungs-Temperatur warm gehalten werden (und kühlen natürlich dementsprechend rasch aus, wenn sie keine Mutter wärmt). Man muss sie in den ersten Tagen nach der Geburt beinahe als "wechselwarm" betrachten wie Reptilien.
    Deshalb ist es überhaupt kein Problem, neugeborene Mügerlis in die warme Stube zu holen, denn sie haben ihren Kreislauf noch bei weitem nicht auf Aussenhaltung und kalte Temperaturen umgestellt.

    Es sind jedesmal wieder etwas andere Voraussetzungen, wenn man ein Meerie aus Aussenhaltung abgibt, denn es gab ja viele milde Winter in den vergangenen Jahren.
    Auf jeden Fall ist es gut, wenn bei jedem Platzwechsel auch der Temperatur-Wechsel speziell berücksichtigt wird, das kann man aber regulieren, z.B. durch ein paar Uebergangstage in einem ungeheizten Raum.
    Die Tage mit wirklich extrem kalten Minus-Temperaturen sind ja recht selten, deshalb kommen solche Todesfälle oder Krankheiten durch Temperaturwechsel wohl auch sehr selten vor, aber man sollte dieses Risiko einfach im Auge behalten.
    Ausserdem gibt es keine Statistik darüber, wie oft Meeries nach abruptem Temperaturwechsel krank werden oder sterben, weil die Besitzer (und auch Tierärzte) meist keinen Zusammenhang sehen.
     
  15. Herzensbrecher

    Herzensbrecher VIP-User VIP

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    Ich weiss nicht, ob meine Überlegung richtig ist, aber bei neugeborenen Babies ist es vielleicht noch etwas anderes. Sie waren ca. 70 Tage in einer Umgebungstemperatur von ca. 38-39° (im Mutterleib).

    Jeder Organismus braucht ja nun doch eine Weile bis er sich umstellt, insofern dürfte den Neugeborenen Wärmezufuhr eher angenehm sein, denn sie kühlen ja in jedem Fall runter und in der Stube dann nicht so krass.

    Auch zu früh geborene Menschenbabies kommen ja in ein Wärmebettchen.

    Ihr habt das Neugeborene ja (GsD) ziemlich sofort gefunden und reingeholt, ehe sich der Kreislauf gross umstellen musste.

    Zum Wachsen und Leben hervorbringen gehört immer Wärme, niemals Kälte...auch Bakterienkulturen werden bebrütet...

    Schöne Geschichte übrigens!

    Edit:

    Hätte ich nun erst Fränzi`s Beitrag gelesen, hätte ich mir meinen sparen können*grins*
     
  16. Lakritze

    Lakritze Prominenter Benutzer

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    Oooooookay, das mit den Babies ist schon noch etwas anders, da hast du Recht. Aber was ist mit den jeweiligen Eltern? Ich habe jeden Winter Tiere die in Notsituationen bei Minustemperaturen in die warme Stube kommen. Und eben, auch diese Tiere stecken das gut weg.


    Also bei mir in der Pampa sind das eigentlich nicht sooooo seltene Tage :a015:

    Glaube mir liebe Fränzi, wenn eines meiner Tiere nach dem Auszug erkrankt, dann erfahre ich das garantiert! Und da kann ich dich jetzt wirklich beruhigen. Ich habe zwar keine Statistik geführt (weil es nichts zu erwähnen gibt) Aber ich als Züchterin mit vielen Abgabetiere kann da schon auch auf einen gewisse Erfahrung zurückblicken.

    Vielleicht hat es ja noch andere Züchterinnen mit Aussenhaltungen, die gerne ihre Erfahrungen kundtun? Oder wie machen es die Auffangsstationen?
    Wäre echt ein interessantes Thema.

    Ich wünsche euch allen einen besinnlichen 2 Advent.

    Grüessli Barbara
     
  17. Lakritze

    Lakritze Prominenter Benutzer

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    Das stimmt. Weiss jemand wie lange ein Baby braucht, um seinen Organismus umzustellen? Diese kleinen Pelzli sind ja richtige Überlebenskünstler, wenn ich bedenke dass der Wurf von letzten Sonntag in dieser Saukälte geboren wurde. Das waren ja locker um die 38° C Temperaturunterschied. Zum Glück sind die Neugeborenen nicht so empfindlich wie ausgewachsene Meeris. :d015:

    Mich schauderts jedesmal wieder wenn ich die Geschichte vom 1.Februar lese und bin so glücklich, dass es damals Peperoni mit ihren Babies geschafft hat! Manchmal hat man einfach auch etwas Glück, gell?

    Grüessli Barbara
     
  18. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Soviel ich weiss, sollte ein neugeborenes Säugetier nach 1 - 2 Tagen seine Körpertemperatur unter Kontrolle haben.
    Vorher sind sie noch auf die Wärme der Mutter und der Geschwister angewiesen. Deshalb bilden sie auch Babyhaufen, wenn Mama grad unterwegs ist:
    [​IMG]

    Bei Nesthockern wie Kaninchen oder Mäusen dauert diese "Reptilien"-Phase länger, weil sie ja nackt und viel weniger entwickelt sind als die fix-fertigen Meerschweinchen.
     
  19. SusanneC

    SusanneC Erfahrener Benutzer

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    Ich musste schon mal Außenhaltungsschweine im Winter in Innenhaltung übernehmen. Die Halterin war mit mir in derselben Schule, erfuhr von Bekannten, dass ich Meerschweine habe, und hat dann angerufen und gesagt ich muss sie nehmen, sie kann sie nicht versorgen. ich solle sie JETZT holen, sie würde sich gar nicht mehr kümmern. Es waren 5 Weibchen im Standart-Holzkaninchenstall, der sicher seit Wochen nicht gemistet worden war, die eigentlich weißen tiere sahen eher gelb aus und stanken unglaublich.

    Wir haben die Tiere also nehmen müssen, und weil wir keine Möglichkeit hatten, sie irgendwo aklimatisieren zu können, haben wir dann nur eine Ecke Bodengehege abgeteilt zur Quarantäne und sie eben rein gesetzt. Nur den langhaarigen haben wir das Fell kurz geschnitten, einerseits wegen der Wärme, aber auch wegen dem Geruch. Die Tiere haben die Umstellung alle super gut überstanden. Es kann ja auch so passieren, dass es einen Warmlufteinbruch gibt und die temperatur draußen innerhalb weniger Tage um 20 Grad steigt oder fällt, das kommt ja durchaus auch mal abrupt vor.

    Bei Neugeborenen ist die Temperaturumstellung ja der grund, warum sie die ersten Tage abnehmen, obwohl sie super hochkalorische und leicht verdauliche Milch trinken. Aber in aller Regel haben sie dafür genug Polster.

    Deswegen sollte man eben auch beachten, dass Tiere in Außenhaltung gerade im Winter ein stabiles Gewicht halten, und man sollte auch drauf achten, wie oft sie fressen. Manche Schweinchen in Außengehegen scheinen ununterbrochen zu fressen, das ist ein Hinweis, dass sie sehr viel Energie aufnehmen müssen - dabei sollte jetzt aber auch drauf geachtet werden, das die Zeit die zur Nahrungsaufnahme gebraucht wird nicht die Zeit für Ruhen und Sozialkontakte einschränkt. Da sollte es ein Gleichgewicht geben zwischen dem Zeitaufwand.
     
  20. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    @Barbara: Das war ja eine wahnsinns-dramatische Geschichte im Februar! :d015: Nur schon beim Lesen habe ich den Atem angehalten. Wie gut, dass ihr zur Stelle wart und helfen konntet. :dau:

    Da unsere Meeris in den meisten Fällen organisch fit sind, passiert eben in den meisten Fällen auch nichts, wenn sie extremen Temperaturunterschieden ausgesetzt sind. Findet sich darunter aber ein Tier, das eine latente Organschwäche hat (muss nicht immer gleich das Herz sein, obwohl es natürlich das wichtigste ist), kann ein Hereinnehmen oder in Aussenhaltung setzen durchaus Schwierigkeiten machen oder zum Tod führen.
    Nehmen wir nur das Beispiel Pilz/Milben, die sehr oft ihre Ursache im Stress haben: Ein Wohnort- und zugleich Haltungswechsel steht an, das betreffende Tier macht in der neuen Gruppe einen Pilz oder leidet unter zuvielen Milben. Da tippen doch alle auf den Gruppenwechsel und kaum eins denkt an den Temperaturunterschied.
    Ich hatte hier ein Meeri, das im Sommer von Innenhaltung zu uns kam und beim ersten Temperatursturz im Herbst machte es mir einen Pilz von Fünfliber-Grösse. Das war Stress durch die Witterung und nicht durch Gruppenwechsel. Es war nur das eine Mal, danach habe ich das Immunssystem der Tiere sowieso mit Spagyrik Winter-fit gemacht - auch dieses Jahr.
    Ein viel drastischeres Beispiel weiss ich von einer Halterin, die einen Neuzugang von Aussenhaltung in ihre Wohnzimmer-Gruppe erhielt. Es laborierte kurz nach dem Wechsel mit Störungen der Atemwege und Lungenentzündungen. Manche Woche wurde therapiert, doch das Meeri starb letztlich.

    Ich meine, es passiert wirklich kaum etwas bei Temperaturschocks, dennoch ist es für jedes einzelne Tier schade, das dann halt doch darunter leidet oder gar stirbt.
    Da wir um dieses Wissen verfügen, ist es einfach wichtig, dass wir dem Rechnung tragen und im Clinch-Fall das Meeri halt doch langsam an die veränderte Wohntemperatur heranführen.

    Liebi Grüess,
    Gabriela