Hirntumor - frisst nicht mehr - Entscheidung

Dieses Thema im Forum "Krankheiten" wurde erstellt von anru85, 24. Februar 2015.

  1. anru85

    anru85 VIP-User VIP

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    Hallo zusammen

    auch ich habe mal wieder einen kleinen Patienten.

    Angefangen hat alles vor einer Woche als Muraco beim Rumlaufen plötzlich zur Seite kippte. Zuerst dachte ich mir nicht viel, evtl. ist er ausgerutscht, doch als er dann immermehr herumwackelte und beim Abtasten keine Schmerzen anzeigte, wurde ich doch stutzig. So fuhren wir am Mittwoch Morgen gleich zum TA.

    Diese untersuchte ihn gründlich (auch die Zähne) und stellte als Diagnose entweder eine Mittelohrentzündung oder dann wahrscheinlich ein Hirntumor. Wir bekamen ein Antibiotikum (für 10 Tage) und metacam (für 7 Tage) um die allfällige Mittelohrentzündung heilen zu können.

    Leider hat sich bis heute an seinem "Gewackel" nichts geändert und fressen tut er auch nicht. Ich päppele ihn jetzt jeweils 4x/Tag, was jedoch an seinem Zustand auch nichts ändert und er immer mehr an Gewicht verliert.

    Mit dem Gewackel hat er sich recht gut arrangiert, er läuft jetzt jeweils mit breiten Hinterbeinen durch die Gegend und kann so vieles kompensieren. Nur kanns mit dem Zufüttern so nicht weitergehen. Früher oder später müsste er selber wieder fressen. Er kommt jeweils auch wenns Essen gibt, nur steht er dann etwas hilflos davor, sein Kopf dreht Runden und wackelt wie wild und er kann auch nichts aufnehmen wenn mans ihm hinhält.

    Was würdet ihr tun? Einerseits bring ichs nicht übers Herz einen Schlussstrich zu ziehen da er trotz seiner Einschränkung munter wirkt und doch seh ichs ein, dass das so kein Zustand ist. Ich denke oder hoffe, dass er keine Schmerzen hat aber so kanns nicht weitergehen.

    Besten Dank und liebe Grüsse
     
  2. Renate

    Renate VIP-User VIP

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    Ich kenn mich (noch) nicht so aus. Nur wenn davon auszugehen ist, dass der Zustand eher schlimmer wie besser wird, würde ich ihn erlösen. Ich weiss, ist keine einfache Entscheidung und tut weh, nur treffen musst Du sie trotzdem.
     
  3. Helena

    Helena Erfahrener Benutzer

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    Vielleicht ja auch ein Hirnschlag... eventuell noch kurz eine Zweitmeinung einholen...? Aber: Das ist eine Entscheidung, die Dir niemand abnehmen kann. Grundsätzlich muss man sich fragen, hat das Tier noch Lebensqualität? Es ist offenbar keine Besserung in Sicht und wenn das Tier nur noch überlebt anstatt lebt und selbständig nicht mehr fressen kann, würde ich mir auch überlegen, das Tier zu erlösen.

    Ein Meerschweinchen, das rund um die Uhr fressen muss, dies aber nicht mehr kann und es auch nie mehr können wird, hat meiner Ansicht nach keine gute Lebensqualität mehr.

    Handicapierte Meerschweinchen können sich ja oft recht gut mit einer Behinderung (blind, amputiertes Bein oder so) arrangieren – solange sie noch in der Gruppe mitmachen und fressen können.
    Denkst Du, er zeigt aktiven Lebenswillen? Wenn er nur noch leidet, dann lieber einschläfern lassen und keine unnötige Quälerei. Dauerpäppeln kann es auch nicht sein...
     
  4. KarinEich

    KarinEich Erfahrener Benutzer

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    Ich schliesse mich Helena an.

    Meine Tä sagt auch immer, wenn das Schweinchen nicht mehr fressen kann, ist das keine Lebensqualität mehr für das Tierchen:7779. Denn das Leben der Schweinchen besteht vorallem aus fressen....! Dass sie sich nichts anmerken lassen ist für sie Überlebenswichtig und davon dürfen wir Menschen uns nicht von den Tatsachen ablenken lassen.
    Ich kenne das Debakel aus eigener Erfahrung aber irgendwie konnte ich mich immer dazu überwinden das Tierchen zu erlösen und wusste das es das Richtige ist.

    Verwöhne deinen Muraco noch ein bischen, das hilft mir jeweils sehr zum mich entscheiden.
     
  5. Oursoula

    Oursoula VIP-User VIP

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    Hallo Andrea

    Es tut mir sehr leid, dass Dein Muraco so schwer erkrankt ist.
    Einzige Idee die mir dazu noch kommt, wenn es denn keine Mittelohrentzündung ist, ist eine Streifung. Hast Du mal genauer gelesen wie sich eine kleine Streifung bemerkbar machen würde? Da könnte man noch mit hochdosierter Vit.B-Gabe Erfolg haben. Ich würde, wenn Du mitlerweilen nicht schon entschieden hast, heute noch zu einem weiteren nagererfahrenen TA gehen und dann aber auch die Option zur Euthanasie einplanen. So hart dieser Schritt ist, aber wenn er nicht mehr selber fressen kann (auch kein Heu?) wird er mit 4x täglich gepäppelt werden bestimmt hungern und wie du sagst, nimmt er ja weiterhin ab. Das kannst Du so nicht mehr lange überbrücken, schon gar nicht, wenn man keine klaren Genesungszeichen erkennen kann.

    Leider habe ich schon die Erfahrung gemacht, dass Meerschweinchen trotz schwerer Krankheiten noch munter wirkten, aber als ich nach dem Erlösen eine Obduktion veranlasst habe, musste ich sagen, die Tiere zeigen einfach nicht wie schlecht es ihnen wirklich geht. Es scheint als würden sie die letzte Kraft zusammen nehmen um eben noch agil und fluchtfähig zu wirken. Tief in den Genen verankert darf man sich einfach nicht als krankes Beutetier zeigen.

    Ich wünsche Dir eine baldige Entscheidungsfindung im Sinne von Muraco.::11

    Liebe Grüsse,
    Ursula
     
  6. Locke

    Locke Prominenter Benutzer

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    Hirntumore kommen bei Meerschweinchen sehr sehr selten vor. Wurde das denn abgeklärt, ob es ein Hirntumor ist? Könnte man ja noch machen.

    Schlaganfall oder Mittelohrentzündung könnten es durchaus auch sein. Ich hatte das zwar noch nie in diesem Ausmass, weiss aber, dass es recht lange gehen kann, bis sich ein Tier wieder erholt hat. Vitmanin B wäre wahrscheinlich auch gut für ihn. Ich weiss halt nicht, ob ein Hirntumor auf einem Röntgenbild auch zu sehen wäre? Wäre eine Option um es evtl. herauszufinden oder aber eben so schnell wie möglich eine zweite Meinung einholen, aber auf jeden Fall nur bei einem kompetenten Nagerspezialisten, ansonsten du nach der Konsultation wieder gleich weit sein könntest.

    Für einen Hirnschlag oder eine Mittelohrentzündung finde ich eine Woche abwarten ein bisschen zu wenig. Ich würde halt noch päppeln und dies ziemlich streng. Ich würde ihm evtl., kann ihn halt ja selber nicht sehen und beurteilen, noch eine Woche Zeit geben für eine eventuelle Genesung.

    Eine Zweitmeinung kannst du aber sicherlich auch noch einholen.

    Bei einer schlimmen Mittelohrentzündung wackeln sie oft noch lange herum. Manchmal geht es dann wieder plötzlich einiges besser, aber eben, nicht nur nach ein paar Tagen. Ein Schiefkopf kann aber für immer bleiben. Ich hatte aber auch schon solche in den Ferien, die das hatten und die haben das Leben trotzdem noch genossen. Kommt evtl. auch drauf an wie schief der Kopf bleibt und ob er fressen kann damit.

    Ich würde halt auch mal abklären lassen, ob man röntgen kann um einen Hirntumor ausschliessen zu können und ob dies überhaupt möglich ist? Wenn es einer wäre, dann könntest du dich dann eher für eine Einschläferung entscheiden, denn dann ist der Fall klar.

    Ich habe es schon öfters nicht übers Herz gebracht eines meiner Schweinchen einschläfern zu lassen, weil ich nie wusste, ist es richtig oder falsch, aber gegangen bin ich dann trotzdem. Das sind leider die Schattenseiten bei der Tierhaltung.

    Ich wünsche euch viel Kraft und Zuversicht um das richtige zu tun!!

    Ich persönlich würde hier versuchen abzuklären, ob es ein Hirntumor ist, sofern dies halt möglich ist.
     
  7. anru85

    anru85 VIP-User VIP

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    Hallo zusammen

    vielen Dank euch allen! Ich wusste es ja eigentlich, es wäre mir nur viel leichter gefallen, wenn er sich in seinem Hüttchen verkrochen und gar nichts mehr gemacht hätte. Bin ja sonst wirklich auch der Typ, der im Interesse des Tieres handelt auch wenns schwer fällt.

    Ich habe beim selber noch etwas das Internet durchstöbern vieles auch zum Hirnschlag oder Streifung gefunden aber das Beschriebene passt nie ganz zu seinem Verhalten. Ich vertraue meiner TA zu 100 %. Sie hat schon vieles wieder hingekriegt wos nicht gut aussah und versucht auch immer jede Möglichkeit auszuschöpfen und Abklärungen zu treffen um die korrekte Diagnose stellen zu können.

    Das "Gwaggeln" an sich wäre ja nicht schlimm aber dass er nicht mehr frisst ist, wie ihr schreibt, bestimmt ein Anzeichen, dass etwas wirklich nicht mehr gut ist und somit auch seine Lebensqualität zumindest sicher sehr eingeschränkt ist. Er war immer der erste der kam wenns Futter gab und riss einem alles aus den Fingern. Jetzt wiegt er noch 720g und ich habe auch das Gefühl das Päppeln stresst ihn noch zusätzlich.

    Habe grad noch mit der TA gesprochen. Sie wird ihn sich noch einmal ansehen und wenn nicht noch irgendwas gefunden wird, was dann doch noch etwas Hoffnung verspricht und versucht werden kann, werden ich ihn heute Abend ziehen lassen.
     
  8. Locke

    Locke Prominenter Benutzer

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    Du wirst schon das Richtige machen!

    Ich wünsche dir viel Kraft!
     
  9. Monkey

    Monkey Erfahrener Benutzer

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    Liebe Anru
    Auch ich wünsche dir viel Kraft. Und dass dir bei der Entscheidung geholfen wird, durch einen klareren Befund oder was auch immer.
    Du wirst so oder so das Richtige tun, da du es aus Liebe tust.
     
  10. anru85

    anru85 VIP-User VIP

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    Wir waren also gestern Abend noch einmal da. Die TA hat zusätzlich noch vergrösserte Lymphknoten und veränderte Gewebeknötchen in der Halsgegend festgestellt. Man hätte diese jetzt punktieren können und dann wieder weitersehen aber die Chancen auf Besserung seien sehr klein.

    So wünschten wir dem Süssen eine gute Reise und liessen ihn zu seinen Freunden über die Regenbogenbrücke ziehen.

    Ich habe noch gefragt wegen der Erkennung der Tumore. Sie meinte mit dem Röntgengerät wäre es sehr schwierig, da müsse der Tumor schon sehr gross sein, damit man dies so erkennen könne. Normalerweise würde man dann ein CT machen wie bei uns Menschen auch.
     
  11. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo

    Du hast aus meiner Sicht die richtige Entscheidung getroffen. Gegen einen Hirnschlsg sprechen 2 Gründe: Appetitlosigkeit und geschwollene Lymphen. Für mich klingt es eher nach Tumor, eben auf eine Krebserkrankung hin. Diese Erkrankungen gibt es auch häufiger.

    Ich hatte mal eine Phase in meiner Meeriehaltung, wo ich mehrere Meeris an Krebserkrankungen verlor. Darunter waren nachgewiesen zwei mit Hirntumor.

    Es tut weh, eine Entscheidung zu treffen. Du hast im Sinne von deinem Meerie entschieden. In solchen Fällen zählt Lebensqualität vor -Quantität.

    Mitfühlender Gruss
    Jasmin
     
  12. KarinEich

    KarinEich Erfahrener Benutzer

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    Liebe Anru (Andrea?)
    Du hast dich richtig entschieden dass du deinen süssen hast ziehen lassen.
    Sei gedrückt und geknuddelt. Es ist immer saublöd wenn wir Menschen diese Entscheidung treffen müssen. Ich musste auch vor 4 Wochen unsere Wodka erlösen lassen obwohl sie eigntlich munter wirkte. Sie hatte am Gebärmutterhals einen Tumor und war zu schwach für eine OP.
    Ich kann sehr gut nachfühlen was in dir vorgeht.
    Liebe Grüsse
    Karin
     
  13. anru85

    anru85 VIP-User VIP

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    Vielen vielen Dank für die lieben Worte! :um::um::um::um:
     
  14. Zaubersternli

    Zaubersternli VIP-User VIP

    Registriert seit:
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    Ohje das tut mir leid :(


    Ist immer schlimm wenn man ein Tier ziehen lassen muss.Viel Kraft