Tierärzte, unsere Schweinchen und wir...

Dieses Thema im Forum "Krankheiten" wurde erstellt von Herzensbrecher, 18. April 2008.

  1. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    Das stimmt. Aber leider nur für Bereiche wo die Kasse schön klingelt. Es ist schier unglaublich welche medizinischen Möglichkeiten einem heute bereitstehen, wenn das Pferd mal krank wird.

    Nach wie vor ist es im Veterinärmedizin-Studium fakultativ, ob man sich zu den Nagern "herablassen" will oder nicht.

    Ergo haben die wenigstens Tierärzte eine Ahnung davon.
     
  2. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Das stimmt leider.

    Bei fast jedem Einschläfern eines geliebten Tieres fragt sich doch der Halter, ob es richtig war, ob der Zeitpunkt stimmt, ob es nicht vielleicht doch erst später oder vielleicht sogar eher noch früher hätte sein sollen... das sind quälende Gedanken, die wohl alle von uns kennen.
    Es ist wirklich eine Gratwanderung, den richtigen Zeitpunkt zu finden, das muss man gut im Gefühl haben, ob es für das Tier noch zumutbar ist, weitere Behandlungen über sich ergehen zu lassen oder ob es nicht doch besser ist, es gehen zu lassen.

    Ich habe diese Phase vor kurzem auch mit Belinda durchgemacht... bei jedem Männli, das sie machte, fand ich, nein, ich kann sie noch nicht gehen lassen.
    Jedoch bei jedem Wiegen, wo das Gewicht dauernd nur noch nach unten zeigte, verzweifelte ich wieder und war entschlossen, sie wirklich gehen zu lassen.
    Als ich mich dann wirklich entschlossen hatte, diesem dauernden Hin und Her ein Ende zu setzen, war ich völlig überzeugt, dass es richtig war.
    Das bestätigte mir auch Belinda, welche völlig entspannt und innert ein paar wenigen Sekunden auf meinem Arm einschlief.

    Bei solchen "Grenz-Fragen", soll ich oder soll ich nicht, kommt doch ganz automatisch die Frage nach der Kompetenz und dem Interesse des TA auf... versteht er/sie wirklich genügend von Kleinnagern, um das Krankheitsbild richtig beurteilen zu können?

    Das muss jede/r von uns selber beurteilen können, aber notfalls sollte man eben auch den TA wechseln, wenn das Vertrauen nicht da ist.

    Ich habe das Glück, dass ich eine TÄ im eigenen Dorf habe, die ich von früher her kenne und die selber Meerschweinchen hält. Zudem ist sie sehr offen für Anregungen und Fragen meinerseits, so dass wir miteinander offen diskutieren können, was wohl die besten Massnahmen wären.
    Sie nimmt auch Erklärungen an, z.B. über Fütterungs-Richtlinien, bei denen sie auch von mir noch einiges lernen konnte, was sie bei ihren eigenen Meeries ebenfalls umsetzte.
    Dann kommt hinzu, dass ihr Studium erst ein paar wenige Jahre zurückliegt, dass ich also annehmen kann, dass sie so ziemlich die neusten Erkenntnisse aus ihrem Studium gewinnen konnte.

    Besonders misstrauisch bin ich persönlich bei Tierärzten, deren Studium bereits 10 Jahre und länger zurückliegt und die sich nicht weitergebildet haben betr. Kleinnagern.

    Gerade bei den Kleinsäugern hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan betr. Behandlungsmöglichkeiten und neuen Erkenntnissen, was jedoch an den "alten" Tierärzten meist vorüber ging, ausser wenn sie sich selber darum bemüht hätten.

    Die Frage bleibt jedoch trotzdem immer noch bestehen: Wann genau ist es richtig, ein Tier einschläfern zu lassen, ohne es noch weiter zu quälen mit immer weiteren Massnahmen und Abklärungen?
     
  3. Hi,

    die Frage, wann der richtige Zeitpunkt ist, ist meiner Ansicht nach nicht nur vom Untersuchungsergebnis abhängig, sondern auch vom Wesen des Tieres. Es gibt ausgesprochene Kämpfertiere, die Unglaubliches schaffen und es gibt die scheuen Sensiblen, für die es pure Quälerei ist, ihnen diverse Untersuchungen und Behandlungen zuzumuten.

    Meine Maike war so ein Sensibelchen, sie war eine der seltenen Schmusemäuse unter den Schweinchen. Ich brachte sie zum Röntgen, weil sie manchmal pumpte und ich eine Herzvergrösserung vermutete, die man ja mit einem ACE-Hemmer gut in Schach halten kann.

    Maike hat mich noch drei Wochen nach dem TA-Besuch mit Nichtbeachtung gestraft, sie wollte nicht mehr schmusen:-( Ich habe immer gebetet, mit ihr nie wieder zum TA zu müssen. Allerdings half ihr der ACE-Hemmer sehr, mein Verdacht hatte sich leider bestätigt.

    Dann bekam sie zystische Entartungen der Brustdrüsen, erneuter TA-Besuch, die TÄ wollte operieren, ich habe das verweigert, eben weil meine Maike so sensibel war und fürchterlich unter dem Rieseneingriff gelitten hätte. Wir probierten eine homöopathische medikamentöse Therapie und die hat so gut gewirkt, dass Maike die OP erspart blieb.

    Maike schlief anderthalb Jahre später(kurz vorm 5. Geburtstag) ganz friedlich zuhause in ihrer Gruppe ein. Es war immer noch schrecklich für mich, aber ich habe mich so für sie gefreut, dass sie nicht in einer TA-Praxis gehen musste und ich ihr alles ersparen konnte.

    Bei aller Kritik an TÄ, es gibt leider sehr viele Halter, die Untersuchungen nicht bezahlen wollen. Sie lassen das Tier lieber einschläfern und kaufen ein Neues.

    Meine neue TÄ hier, hat ganz scheu gefragt, was sie denn an Untersuchungen machen dürfte und hat sich hinterher sogar bedankt. Ohne Röntgen hätten wir nie rausgefunden, was Noah hatte.

    Und es ist schon ein Problem, alte TÄ, die sich nicht fortbilden, sind schlecht, aber die jungen engagierten, haben oft nicht genug Erfahrung.

    Ich habe jetzt wahnsinniges Glück mit meiner TÄ, jung, dynamisch und engagiert. Sie sagt selbst, sie hat noch nicht die Erfahrung, ich soll mich umhören bei den ehemaligen TÄ und ihr Vorschläge machen. Ich habe ihr zum Dank, dass sie sich so rührend und liebevoll um Noah bemüht hat, das Ewringmannbuch geschenkt und das trägt sie nun immer mit sich rum und wir haben zusammen anlässlich Blitzi`s Schilddrüsenerkrankung uns dort weiter informiert und konnten der alten Dame helfen.

    Es war für uns beide der erste Schilddrüsenfall.

    Tierärzte, die sich rein als Halbgott in Weiss aufspielen, sind indiskutabel, die die diskutieren und mit dem Halter Hand in Hand arbeiten sind die Besten. Die kein Egoproblem haben und auch Erfahrungen anderer TÄ einbeziehen.

    Der Halter spielt eine ganz entscheidende Rolle, denn nur er kann das Verhalten des Tieres in der gewohnten Umgebung beschreiben und das ist wichtig fürs Krankheitsbild.

    In letzter Zeit hier im Forum, ist mehreren Schweinchen erst vom zweiten oder dritten TA geholfen worden, die Tiere sind gesund geworden und heute quietschvergnügt ( Mädeli und Fortuna)

    Haben diese Halter ihre Tiere nun gequält, weil sie sie nicht gleich beim ersten TA einschläfern liessen? Weil sie nicht aufgegeben haben??

    Natürlich muss man wissen, wann ein Kampf lohnt, aber jemand der wirklich seine Tiere liebt, ist auch in der Lage das zu erkennen.

    Mittlerweile werden ja schon Nierenoperationen bei Meerschweinchen durchgeführt. Das finde ich z.b. zu grosse Qual fürs Tier. Ich habe auch einer Leukosebehandlung nicht zugestimmt, Tinchen war auch ein scheues Wesen, dem ich tägliches Spritzen nicht zumuten wollte, so lebte sie die letzten Monate glücklich mit allen Leckereien, die sie wollte.


    Liebe Grüsse

    Petra K. und die Herzensbrecher
     
  4. Xari

    Xari Prominenter Benutzer

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    Es ist wirklich sehr schwer einen guten TA zu finden. Ich habe für meine Hunde einen, für die Katzen einen, fürs Pferd einen zum Impfen, Kollik und kleine Wewechen, für gröbere Dinge würde ich einen anderen nehmen, für die Meeris habe ich einen der auf Exoten und Zootiere spezialisiert ist. Jeder TA hier in der Umgebung ist gut, aber halt nicht auf jedem Gebiet und dann kommen auch noch die Preisunterschiede dazu. So lasse ich beim einen das machen und beim anderen jenes.
    Beim Tiere einschläfern, da sage ich immer, das ist Entscheidung des Besitzers. Das muss jeder für sich bestimmen, wann er loslassen kann und möchte.
    Liebe Grüsse Sabrina
     
  5. Franziska

    Franziska Guest

    Ich muss sagen, mir geht es hier wie Priska. Auch ich finde es weder besonders feinfühlig noch auch nur im Geringsten sinnvoll, jemandem in der Lage von mischimeier als erstes zu schreiben, der TA sei eine Pfeife und habe Giovanni beim Einschläfern unnötig gequält, oder jemandem in der Lage von Drueli mitzuteilen, welche Möglichkeiten es noch alles gegeben hätte, das vom TA gesprochene Todesurteil zu hinterfragen.
    Diese beiden Frauen haben ein Meerschweinchen, das sie zutiefst geliebt haben, schweren Herzens und nach hartem Ringen mit sich selber von seinem Leiden erlöst. Sie haben unser Mitgefühl und unsere Hochachtung verdient - und nicht, dass wir ihnen ein schlechtes Gewissen machen und ihren Entscheid hinterfragen.


    Dieses Argument überzeugt mich persönlich nun nicht wirklich. Ich glaube nämlich (leider?) nicht, dass das, was nach dem Einschläfern eines Tieres in einem Krankheitsthread noch geschrieben wird, in Zukunft noch von besonders vielen (Neu-)Usern gelesen werden wird. Ganz sicher wird ein "Newbie" auf der Suche nach Informationen zu einer Krankheit oder zum Einschläfern kein Thema mit dem schwammigen Titel "Irgendwas stimmt mit Giovanni nicht" oder "Mit Scratchy ist was nicht in Ordnung" hervorkramen und es über drei oder mehr Seiten hinweg aufmerksam durchlesen. Es ist einfach weltfremd, das anzunehmen. Wer ein krankes Meeri hat, sucht vielleicht (vielleicht! - aber vermutlich nicht einmal das) zuerst mal nach aussagekräftigen Thread-Titeln, denen zu entnehmen ist, um welche Krankheit es in dem Thema geht. Dann aber wird er wohl eher selber gleich ein neues Thema eröffnen und seine brennendsten Fragen stellen.


    Mein Vorschlag wäre der Folgende: Wir könnten doch einen eigenen Einschläfer-Thread mit prägnantem Titel erstellen (ich glaube sogar, so etwas in der Art haben wir schon irgendwo...), in dem genau beschrieben wird, wie "humanes" Euthanasieren vor sich gehen sollte. Diesen könnte man im Forum "Krankheiten" oben festpinnen. So wäre die Wahrscheinlichkeit viel grösser, dass jemand, der vor dem Entscheid steht, sein Meeri töten zu lassen, sich dieses Thema mal durchliest, als wenn die entsprechenden Ratschläge irgendwo in den Tiefen eines Themas verborgen sind, das kaum jemand auf der Suche nach Infos je wieder lesen wird.


    Herzliche Grüsse, Franziska
     
  6. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ich habe soeben diesen genannten Thread bei Krankheiten oben festgepinnt:
    Hier ist er zu finden.
     
  7. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    ...und keine 24 Stunden nach einem so harten Verlust wuselt bereits die Nachfolgerin im Gehege rum und ein heiteres Ratespiel um deren Identität läuft...

    Das mutet mir persönlich doch unsensibler an, als das kritische Hinterfragen postum der Diagnose eines Tierarztes.
     
  8. Lakritze

    Lakritze Prominenter Benutzer

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    Das ist ein Missverständnis......Die "Nachfolgerin" wuselt da schon seit dem letzen Samstag rum und war schon seit Wochen reserviert. Andrea hatte nur noch keine Zeit/Lust das kleine Mädchen vorzustellen.

    Grüessli Barbara
     
  9. Franziska

    Franziska Guest

    Unnötig, das unsensibel zu finden, Letti. Wäffeli ist letzten Samstag schon - lange vor Scratchys Krankheit und Einschläfern - bei Drueli eingezogen...

    Grüessli, Franziska
     
  10. Gut, ich werde also auch keine Missstände mehr kritisieren. Das ist gegen meine innere Überzeugung, ich liebe Tiere über alles. Aber da es keinen Mittelweg gibt, andere Halter auf so etwas wie eine Euthanasie ohne Vornarkose hinzuweisen, ohne unsensibel zu sein, muss dann eben das Tier leiden, damit die Seele des Menschen geschont wird.

    Ich weiss noch nicht, ob ich dahinter stehen kann. Wenn mir jemand sagen würde...Dein Tier hat sich bei der Euthanasie gequält, stände ich trotz meines Kummers am nächsten Tag in der Praxis und würde die TÄ zur Rede stellen, damit nicht noch mehr Tiere leiden müssen. Beide haben geschrien und sich gewehrt.

    Neela wurde schon ohne Vornarkose eingeschläfert, jetzt Giovanni und wie viele werden noch folgen?

    Wisst ihr was Euthanasie heisst? Kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "guter Tod"...gut sollte nicht mit Wehren und Schreien abgehen, sondern friedlich, sanft hinübergleitend....

    Hätte ich das nun auch in den anderen Thread schreiben sollen, dann verschiebt es bitte.

    Den Auszug aus dem deutschen Tierschutzgesetz poste ich dann in dem oben angepinnten Thread.

    Gruss

    Petra K. und die Herzensbrecher
     
  11. Franziska

    Franziska Guest

    Du könntest zum Beispiel VOR dem Einschläfern darauf hinweisen, dass der Halter beim Einschläfern auf eine Vornarkose bestehen sollte - zu einem Zeitpunkt also, zu dem es dem betreffenden Tier noch etwas bringt.

    UND - was ich natürlich hoffe - Du kannst Deine Vorstellungen von einem humanen Einschläfern in dem Einschläfer-Thread beschreiben und dann gegebenenfalls jeweils einfach diesen Link posten, wenn es in einem Krankheitsthread aufs Ende eines Tieres zugeht.

    Und zuletzt noch: niemand kann und will Dir verbieten, solche "Missstände" zu kritisieren, wenn Du es als absolut dringlich und für zukünftige Patienten als hilfreich betrachtest. Aber akzeptiere doch, dass andere dazu vielleicht halt eine andere Meinung haben und es eher unpassend finden. Es haben aber beide Meinungen Platz nebeneinander - niemand hat die Wahrheit und das "einzig Richtige" für sich gepachtet!


    Herzliche Grüsse, Franziska
     
  12. Winterkind

    Winterkind Erfahrener Benutzer

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    so nun melde ich mich auch mal zuwort.

    ich bin ja auch eine von denen die gestern ein schweindli beir TÄ verloren hat.
    ich bin auch ganz klar dafür das man sich selbst gedanken über das tier macht und skeptisch ist. bei mir war es so das ich ja eigentlich guterdinge war bis sich der zustand von xiara meines erachtens verschlechterte und meine !mutter! notfallmässig einen termin ausmachte (ging leider nicht anderst).
    als das telefon kam einschläfern ja nein war ich also 1. total überrumpelt und 2. auch der meinung das man nichts mehr tun konnte da es einfach so krass war. (sogar die TÄ war schockiert!!)
    natürlich habe ich zugesagt aber nicht weil ich mein schweini nich geliebt habe im gegenteil sie war ein wichtiger bestandteil meines lebens!!! sondern weil ich der meinung war das sie nun wirklich genug gelitten hat ich wollte sie nicht noch weiter quälen und der gleichen. wenn das arm meeri nur noch blut bisele kann unter höchsten schmerzen, sich vor svchmerzen nicht mehr freiwillig bewegt, nicht mehr frisst und 110g abgenommen hat in so kurzer zeit, habe ich nicht das recht sie noch länger zu quälen blos damit sie noch ein paartage länger lebt! ich bin es ihr schuldig gewesen sie so schnell wie möglich zu erlösen (narkose und dann das andere).
    denn für das meeri ist es so ein einschlafen ob es noch hätte längerleben können ist dem tier dann eigentlich egal (logisch niemand weis was nach dem tod ist). und ich kann ruig schlafen weil ich weis ich habe mein möglichstes gethan. ich habe allles gemacht was ich musste, und noch mehr.
    und ich denke das jeder selbst entscheiden muss wann der richtige zeitpunkt da ist um dem tier zu erlauben zu gehn. dessahlb hjabe ich mit so krassen vorwürfen wie sie hier teilweise fielen echt ein problem. weil für niemanden ist so eine entscheidung leiucht und ich denke niemand , zumindest hier im forum nimmt so eine entscheidung auf die leichte schulter oder handelt fahrlässig.
    dessahlb hackt doch nicht auf diesem sehr persöndlichen und schwierigen ereignis rum. :(

    danke,
    sabrina
     
  13. Prezzi

    Prezzi VIP-User VIP

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    Hoi zäme

    Ich gebe nun also auch noch meinen Senf dazu, denn Meeris beim TA – das ist wirklich kein leichtes Thema. Einerseits ist es ja schon mal gar nicht einfach, in vernünftiger Nähe zum Wohnort einen schweinchenerprobten TA zu finden; dann kommt aber auch noch dazu, dass kranke Meeris äusserst anspruchsvolle Patienten sind, deren Pflege dem Halter so einiges abverlangt. Das ist eben auch ein Aspekt, der nicht vergessen werden darf.

    Extrem heikel finde ich es vor allem dann, wenn das Schweinchen aus irgendeinem Grund (Zahnproblem, Infekt, Tumor, Zysten, Stoffwechselstörung etc.) nicht mehr ausreichend frisst und Mühe bekommt, sein Gewicht zu halten. Bei Problemen mit Zähnen und Verdauung (häufig zieht ja das eine das andere nach sich) entsteht sehr schnell ein Teufelskreis, der manchmal einfach nicht mehr zu stoppen ist. Um da dem Tierchen sinnvolle Unterstützung zu bieten, braucht es nicht nur einen kompetenten TA, sondern auch von Halter her sehr viel Zeitaufwand, finanzielle Mittel, Erfahrung, Wissen sowie ständige sehr genaue Beobachtung. Und immer wieder ein sehr kritisches und ehrliches Abwägen, ob das, was man tut, auch wirklich noch im Interesse des Tieres ist.

    Leider kenne ich eben auch diverse Fälle, wo eine Krankmeerigeschichte letztlich nicht wegen eines inkompetenten oder uninteressierten TA einen schlechten Ausgang genommen hat, sondern in erster Linie deshalb, weil die Halter einfach hoffnungslos überfordert waren. Das hat gar nicht immer mit Geiz oder fehlendem Verantwortungsgefühl zu tun, sondern sehr häufig einfach mit ungünstigen äusseren Bedingungen. Ich selber z.B. bin ja auch voll berufstätig und kenne daher u.a. sehr gut das Dilemma, das darin besteht, am Morgen zur Arbeit zu müssen und den kleinen Patienten bis am Abend ohne Pflege und Ueberwachung zurücklassen zu müssen. Natürlich suche ich dann wenn immer möglich nach Lösungen, aber ich bin auch selber schon in die Lage gekommen, mich aus diesem Grund für die Euthanasie eines Tieres entscheiden zu müssen, wo ich mit mehr zeitlichen Ressourcen durchaus noch Chancen gesehen hätte.

    Gerade vor ein paar Wochen habe ich übrigens aus meinem Bekanntenkreis wieder von einer so richtig typischen unerfreulichen Zahnschweinchengeschichte vernommen. Da hatten sich die Besitzer zwar für eine Behandlung entschieden, aber dann doch nicht das nötige Wissen und die Möglichkeiten gehabt, das Tierchen kompetent zu betreuen. Das Meeri lag dann nach einiger Zeit eben doch brandmager plötzlich (?) tot im Käfig. Ein frühzeitiges Einschläfern wäre da ganz klar der tiergerechtere Entscheid gewesen.

    Ich selber gehöre ja auch zu den Liebhaber-Haltern, die einiges in Bewegung setzen, um einem kranken Schweinchen helfen zu können. Häufig hat sich mein Einsatz gelohnt; ich habe aber auch schon übers Ziel hinausgeschossen und Fälle gehabt, wo ich rückblickend sagen muss, dass ich dem Tier mit meinen Bemühungen letztlich keinen Gefallen getan habe. Wenn ich hier im Forum lese, dass ein Meeri-Patient in Absprache mit dem Halter vom TA eingeschläfert wurde, wo aus meiner persönlichen entfernten (!) Sicht für das Tier eigentlich noch Hoffnung bestand, kann ich das trotzdem gut akzeptieren. Ich habe ja weder das kranke Schweinchen selber gesehen noch kenne ich die Lebensumstände des Halters.

    Ich finde es daher auch sehr natürlich, dass wir hier im Forum ganz unterschiedliche Ansichten haben darüber, was so alles an Behandlung einem Krankmeeri zugemutet werden kann und soll. Ausufernde Diskussionen bringen da meiner Meinung nach nicht viel. Ich finde es aber sehr hilfreich, wenn möglichst viele Halter hier im Forum Ihre Erfahrungen mitteilen. Das gibt nützliche Anregungen und ermöglicht es uns allen, auch auf anderem Wege als bloss aus den eigenen Fehlern zu lernen (was für mich in meiner Meeri-Anfängerzeit leider allzu häufig noch der einzige Weg war).

    Und zum Schluss des Sermons noch eine Bemerkung zur Wahl eines geeigneten TA: Leider sind wirkliche Nagerspezialisten selten, und die Chance, so einen direkt vor der Haustür zu haben, ist eher gering (auch ich kann mit meinen Meeris nicht immer zu Dr. Morgenegg oder in die Bolliger-Klinik). Was sich aber sicher finden lässt, ist ein TA, der Freude hat auch an der Betreuung von ganz kleinen Patienten, bei Nagern immerhin über ein Grundwissen verfügt und auf Fragen und Anregungen der Halter nach bestem Wissen eingeht. Auch schätze ich es sehr, wenn der TA bei Problemen ganz klar sagen kann, dass er selber nicht mehr weiter weiss, und im Idealfall für interessierte Meerihalter dann auch Adressen von Spezialisten liefern kann, an die man sich allenfalls noch wenden könnte.
     
  14. Winterkind

    Winterkind Erfahrener Benutzer

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    nein, ich finde es gut das du das sagst (ich dachte eigentlich das ist selbstverständlich) aber das war wol nun einfach etwas ungünstig im zeitpunkt das sollte aber ja auch für jeden meeri halter klar sein so was einem ta nicht durchgehen zu lassen ich glaube ich würde so ein irrer gleich anzeigen :d015: !!

     
  15. Prezzi

    Prezzi VIP-User VIP

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    Hallo Petra

    Genau das finde ich auch. Du hast das mit dem Einschläfern geschrieben, weil es wichtig war, darauf hinzuweisen. Ich kann gut nachvollziehen, dass so was für die Halterin hart ist zu lesen, aber ich verstehe auch sehr gut, dass Du das dann halt einfach loswerden musstest. Eine nützliche Info war es allemal.
     
  16. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    Ein Tier ohne vorgängige Narkose zu euthanasieren ist ein Missstand. Kein "Missstand".

    Ein ebensolcher Missstand sind drei (!) Tierärzte, die einen beidseitigen, symmetrischen Tumor diagnostizieren.

    Es geht darum, dass die Tierhalter bei den Tierärzten "die Spreu vom Weizen" trennen. Diejenigen Aerzte konsultieren, die sich "herablassen" sich auch mit Kleinnagern zu befassen, obschon bei deren Behandlung die Kasse nicht so sehr klingelt.

    Darauf wollte Petra aufmerksam machen. Sie wollte aufrufen. Wachrütteln.

    Ist nicht angekommen. Schade.
     
  17. Monica

    Monica Prominenter Benutzer

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    Hallo

    Mein Tierarzt hat mir gesagt, dass er mit Meerschweinchen nicht so bewandert ist und ich mehr über sie Bescheid wisse als er. Er ist aber in meinen Augen ein ein guter Tierarzt, wenn er sagen kann da weiss ich nicht so Bescheid. Es ist doch viel besser so, als ich das Gefühl hätte in guten Händen zu sein mit den Meeris (denn mit Katzen kennt er sich sehr gut aus). Mit den Meeris gehe ich zu Bolligers nach Oftringen, da weiss ich, dass die Bescheid wissen und 24 Stunden- Betrieb haben.

    Ich habe viele Berichte hier im Forum gelesen, wo Meeris operiert wurden, alles versucht wurde und am Ende doch gestorben sind. Ich denke im Notfall fühle ich mich in mein Tier rein und merke, ob es noch Lebenswillen hat oder einfach nur noch seine Ruhe haben will. Um dieses Hineinfühlen noch besser zu beherrschen, werde ich im Spätsommer einen Tierkommunikationskurs besuchen.
    So kann man, in Absprache mit dem Tierarzt entscheiden; längere, vielleicht quälende, schmerzhafte Behandlung oder Erlösung.
    Diese Entscheidung fällt einem Tierfreund nie leicht. Solange es berechtigte Hoffnung auf Heilung oder wirkliche Verlängerung des Lebens bedeutet, soll man nicht aufgeben. Wenn das Tier aber sichtbar aufgibt oder nur noch Schmerzen hat, muss man es gehen lassen. Es ist der letzte Liebesdienst für sein geliebtes Tier.
    Manchmal ist es der Egoismus des Halters, dass man das totkranke Tier nicht erlösen lässt. Es ist doch das Gnädige in der Tiermedizin, was der Humanmedizin verwehrt bleibt, Leiden und sinnlose Schmerzen zu verhindern.
     
  18. Hallo Franziska,

    ja, da hast Du recht, ich hätte vorher was sagen müssen, aber ich bin einfach im Traum nicht drauf gekommen, dass dasselbe wie bei Neela nochmal passieren könnte!! Das war nun wirklich verdammt blauäugig von mir!*schäm*

    Und ich akzeptiere natürlich, dass andere anderer Meinung sind. Ich habe doch schon bei meiner Kritik zu Giovanni geschrieben, dass meine Bemerkung psychologisch nicht gut ist! Und ich habe mich gequält, ob ich zu dem beidseitigen symmetrischen Tumor etwas schreibe oder nicht.

    Ich habe mich dafür entschieden, da Andrea ja noch andere Schweinchen hat, mit denen sie vermutlich auch zum selben TA geht und dann finde ich es eben immens wichtig, dass man eine klare Diagnose vom TA bekommt und nicht eine, die es gar nicht geben kann!

    Ich persönlich möchte vom TA ernst genommen werden und genau erklärt haben, was mein Tier hat.

    Für mich gab es aber keinen Mittelweg zwischen Schweigen oder Kritisieren und da ich Tieren helfen will, habe ich mich für die Tiere entschieden.

    Nur ein aufgeklärter Halter kann doch seinem Tier helfen, also dem verstorbenen nicht mehr, aber den anderen.

    Du kennst mich doch persönlich, weisst wie ich denke und mir ist meine Seele egal, solange es meinen Tieren gut geht, bzw. auch anderen Tieren. Sie bedeuten mir alles und ich kann da einfach nicht aus meiner Haut, ecke also an.:-(

    @Sabrina: Ich habe nicht auf Dir rumgehackt, sondern ich habe Dich gefragt, warum keine OP sondern gleich Euthanasie.

    Du hast diese Frage beantwortet, daraufhin habe ich Dir ein Danke unter Dein Posting gepinnt....da war kein Rumgehacke, aber eine Frage finde ich, darf gestellt werden, man lernt nämlich auch aus anderen Krankengeschichten. Und *jeden* kann dieselbe Krankheit treffen und dann ist man froh über Aufklärung.

    Du bist noch ein Newbie und darum habe ich mir die Kritik erlaubt, vor der Euthanasie Dir zu schreiben, dass man bei einem leidenden Tier nicht zu lange warten darf und lange Fragen stellen, eine Frage, was tätet ihr, ist natürlich ok, aber dann halt handeln, was Du ja auch getan hast, in dem Deine Mutter direkt am nächsten Tag zum TA ist. Sag ihr dafür übrigens mal extra danke, ich finde das lieb von ihr. Manche Eltern unterstützen ihre Kinder so gar nicht in der Tierhaltung:-(

    Und ich denke, es war für sie nun auch nicht schön, dass sie den Liebling ihrer Tochter auf seinem letzten Weg begleiten musste.

    @Monika

    das mit der Pflegezeit fürs erkrankte Tier ist ganz ganz ganz schwierig, gerade für Berufstätige, ein oft unlösbares Problem. Darum finde ich es sehr gut, dass in der Schweiz so viel stationäre Pflege bei den TÄ angeboten wird.

    Und die Idee der Pflegestation finde ich halt sehr gut. Dazu braucht es aber erfahrene Halter mit medizinischem Hintergrundwissen und möglichst noch einem guten TA in der Nähe. Und der Pflegende muss natürlich auch noch Zeit haben.

    Diese Idealvorstellungen liegen leider nicht wie Sand am Meer. Ist eine Pflege nicht zu gewährleisten, wäre wahrscheinlich eine Euthanasie das Humanste, obwohl sich hoffentlich ja doch jemand finden würde, der hilft.

    Ich habe hier schon öfter nette Hilfsangebote gelesen. Zuletzt jetzt vom Meersäuilimami an Lylith wegen des Littlefoot.

    Manche Chefs erlauben sogar, dass man das erkrankte Tier mit zur Arbeitsstelle bringt.

    Und, womit Du auch Recht hast...perfekte TÄ gibt es leider nur wenige...aber einen Lieben, mit dem man reden kann, den kann man schon finden und um es sich etwas leichter zu machen: www.nagerstation.ch Ruth Morgenegg fragen, nach einer Empfehlung.

    Ich hätte meine TÄ hier ohne die Empfehlung nie gefunden. Ich habe noch bevor wir endgültig umgezogen waren, die Nagerstation angerufen.

    Liebe Grüsse

    Petra K. und die Herzensbrecher
     
  19. Winterkind

    Winterkind Erfahrener Benutzer

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    333
    nein ich dachte nicht das du auf mir rum hackst ich fand es allgemein und auch nicht speziell du einfach allgemein. ich wollte dich nicht angreifen ich wollte blos sagen das es allgemein für leute nicht angenehm ist wenn sie von so viuelen leuten bei so was heiklem so "kritisiert" werden.

    und newbie? naja ich halte nun 11 jahre selbstständig meeris.... und habe auch schon ne menge erlebt naja ich weis nicht was du damit meinst... ist ja auch egal...

    ich wäre am natürlich auch sehr "gerne" dabei gewesen aber ich fand es nicht oke wenn das meeri noch ne stunde in der box leiden müsste blos weil ich unbednigt dabei sein will! ich war ja in unserem bald neuem wohnsitz in hadlikon mit meinem vater am rasenmähen und schickte meine mutter hin weil ich dachte es sei nix so fatales ! um himmels willen wenn ich das gewusst häte wäre ich doch selbst hin gefahren um bei meinem armen kleinen zu sein! :(

     
  20. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    6.668
    Hallo zusammen

    Wir haben das Glück einen sehr kompetenten TA zu haben. Der aber auch bei unseren Fällen schon Abklärungen traf oder ehrlich sagte, wie der Zustand sei. Gerade bei Kieferabszessen ist sich die Fachwelt nicht einig: Es gibt Renommierte, die einen Kieferabszess nicht mehr operieren, weil die Prognose und Erfahrungswerte ungünstig sind. Wir haben es zweimal versucht, immer im Wissen, wenn das Meerie nicht freiwillig zu essen beginnt, werden wir es erlösen.
    Betreffend der Euthanasie: Ich kenne den TA nicht, der ohne Vornarkose einschläfert. Ich würde aber empfehlen, dass die Leute, die ihn kennen, ihn darauf aufmerksam machen. Und für uns Halter ist wichtig, dass wir einfach die Vornarkose verlangen.

    Gruss
    Jasmin