Hallo Nagerforum Ich bin neu hier im Forum, lese aber schon seit längerem interessiert mit, und habe schon viel gelernt. Wir haben drei Meerlis (1 Kastrat, 2 Weibchen). Ich würde mich nicht als Meerli-Expertin bezeichnen, deshalb fand ich es bisher nicht nötig, mich zu registrieren und meinen "Senf" dazuzugeben. Ich möchte nun aber etwas zum Thema Ernährung - Zahnabrieb aus der Sicht einer Chemikerin beisteuern (es wurde ja in den letzten Tagen viel über Ernährung dskutiert): Pflanzen bestehen hauptsächlich aus Cellulose, teilweise enthalten sie auch Kohlehydrate (=Zucker), und natürlich noch viele weitere Stoffe wie Vitamine... Gewisse Pflanzen haben zusätzlich zur Stabilisierung ihres Cellulose-Gerüsts Silikat eingelagert. (Silikat ist dasselbe Material, aus dem auch Steine sind.) Gräser enthalten viel Silikat, Schilf enthält sehr viel Silikat. Man merkt das beispielsweise daran, dass man sich die Finger zerschneiden kann, wenn man Gras oder Schilf ungeschickt berührt oder abreisst. Silikat ist sehr abrasiv für die Zähne! (Soviel ich weiss, hat jedes Tier, das Gras frisst, nachwachsende Backenzähne.) Heu besteht zu einem Grossteil aus getrockenten Gräsern, enthält also ebenfalls viel Silikat. Heu ist also genauso abrasiv für die Zähne wie Gras. Alles, was wir Menschen auch essen, ist nicht sehr abrasiv für die Zähne: also Gemüse, Rüebli, Salat, Löwenzahn, Brot.. Das soll nun nicht heissen, das man dies nicht füttern darf (dazu äussere ich mich nicht..), aber wenn man es füttert, dann nicht wegen den Zähnen, sondern aus andern Gründen. (Würde das Essen von trockenem Brot die Zähne abnutzen, dann hätten gewisse Menschen Probleme..). Mit meerige Grüsse für alle Zahnabrieb-Interessierten Marie
Hallo Marie, herzlich willkommen im Nagerforum und vielen Dank für Deinen Beitrag! Die Frage nach der gesunden Ernährung von Meerschweinchen ist seit dem Ernährungsvortrag vom letzten Freitag wirklich wieder einmal ganz aktuell, und viele - so auch ich - sind am Überlegen, wo gegebenenfalls Änderungen oder Anpassungen bei der Fütterung vorzunehmen wären. Grüessli, Franziska
hallo marie, willkommen erstmal hier im forum. danke für deinen wichtigen beitrag zum zahnabrieb. es ist immer spannend, wenn leute solche dinge in eine diskusion einbringen. das mit dem silikaten sollte ich eigentlich wissen(vorlesung, evolution von zähnen), aber ich hab das wieder völlig vergessen. war daher froh, dass du das erwähnt hast. wäre schön, wenn du auch in zukunft ab und zu beiträge schreibst und etwas fachwissen einbringst... edit: noch ein kleines "nice to know" aus biologischer sicht: wieso enthalten gräser silikate, früchte aber nicht? silikate werden von pflanzen als frassschutzstoffe eingelagert. sie sollen verhindern, dass die pflanzen gefressen werden. durch das fressen von silikathaltigen pflanzen, werden die zähne abgenutzt und stumpf. ohne zähne müssten die tiere verhungern und würden sterben. somit wären die pflanzen vor weiterem frass der wichtigen teile, wie blätter und rinde, geschützt. als antwort haben fast alle herbivoren (pflanzenfresser) im laufe der evolution nachwachsende zähne entwickelt. früchte sind exponierte teile, die gefressen werden sollen, weil sich die pflanzen dadurch ausbreiten. es ist also im interesse der pflanzen, dass diese kaum silikate und andere frassschutzstoffe enthalten, weil die pflanze profitieren, wenn tiere früchte fressen und die samen mit dem kot verteilen.
hmm. der Text ist ziemlich unverständlich geworden und er haben sich Fehler eingeschlichen: Herbivoren sind Gras- und Kräuterfresser. Andere Pflanzenfresser wie z.B. Affen oder einige Fledermäuse haben keine nachwachsende Zähne, denn sie fressen auch vorallem die Früchte. Meerlis jedoch finden in ihrer Heimat (und auch bedingt durch ein Bodenleben) kaum Früchte, weichen also gänzlich auf Gras aus. Es müssete also möglich sein, sie ausschliesslich mit (unmengen) Heu durch den Winter zu bringen... Kieselsäuren sind vorallem in Gräsern enthalten. Ob Rinde Kieselsäuren enthält, kann ich nicht beurteilen, daher ist mir nicht klar, welchen Rolle sie beim Zahnabrieb spielt. Auch in verholzten Stängeln/ Stämmen entstehen ziemlich harte Strukturen, die lignifizierten Zellen. Besonders erähnenswert die Sklerenchym-zellen, welche nach der verholzung zeilweise Steinzellen bilden, wir kennen das, wenn wir Birnen essen und auf kleine Steinchen beissen. Auch eine Hypothese wäre, dass die Zähne durch ständiges intensives aufenanderreiben sich gegenseitig abnutzen... aber ob Rinde Zahnabrieb schliesslich fördert ist unklar. vielleicht weiss es sonst jemand genauer, vielleicht will es niemand so genau wissen?
