Ist Pilz vererbbar ???

Dieses Thema im Forum "Krankheiten" wurde erstellt von Annabell, 19. Juni 2007.

  1. Annabell

    Annabell Erfahrener Benutzer

    Registriert seit:
    26. November 2006
    Beiträge:
    215
    Hallo Zusammen

    Neulich hat eine Erfahrene Züchterin zu mir gesagt das Pilz vererbbar ist.
    Ich bin nach Hause gegeangen und es hat mich nicht mehr in Ruhe gelassen. Soviel ich wusste ist Pilz ansteckent, aber ich hörte das aus dem Mund einer Erfahrenen Züchterin ! Hmmm ? Was jetzt ? Beim letzten Besuch beim TA fragte ich nach und bekam zur Antwort, Pilz ist Ansteckent aber bestimmt nicht vererbbar !

    Aber in meinem Kopf kreisen nun Warum`s und Aber`s :114: und nun würde ich gerne mal eure Meinung dazu hören ( lesen ).
     
  2. Gandalf

    Gandalf Administrator Mitarbeiter Admin

    Registriert seit:
    23. November 2006
    Beiträge:
    3.925
    nö das ist in meinen augen nicht möglich

    ganz egal wie erfahren die züchterin ist bin ich der meinung, dass das unmöglich ist. krankheiten wie milben oder auch pilz sind nicht genetisch bedingt.

    dann wäre ja bei uns menschen auch der fusspilz vererbbar, davon hab ich noch nie gehört. pilze oder auch milben sind krankheiten die immer mal wieder vorkommen, aber sicher nichts mit vererbbung zu tun haben.

    ich bin mal gespannt ob wer anderer meinung ist und mit welcher begründung.
     
  3. Schloss Krauerstein

    Schloss Krauerstein Erfahrener Benutzer

    Registriert seit:
    23. Oktober 2006
    Beiträge:
    412
    Hallo,
    ich denke die Züchterin hat sich nicht ganz korrekt ausgedrückt und meinte folgendes. Zuchtweibchen mit Pilz werden oft aus der Zucht genommen, da sie den Pilz "vererben". Das ist aber nicht ganz korrekt, denn wie Gandalf sagt, vererbt sich der Pilz nicht genetisch, sondern ich denke, dass Tiere einer solchen Mutter eher dazu neigen, die Anlage für Pilz geerbt zu haben, sprich die Anfälligkeit für Stress, welcher Art auch immer. Ich hatte schon einige angebliche Pilztiere übernommen, deren Junge aber keine Spur zeigten. Deshalb denke ich, dass einige Tiere die Anlagen dazu erben und die anderen eben nicht. Aber damit aus einer vorhandenen Anlage auch eine Krankheit entsteht, dazu braucht es noch viel mehr, als nur das Vorhanden sein der Anlage, so z.B. sind die Lebensbedingungen, der Lärmpegel, die Handhabung und vieles mehr verantwortlich, dass eine Krankheit ausbrechen kann. Es ist auch möglich, dass ein Meeri einen riesen Schreck erlebt ( wir sind vielleicht nicht zu Hause und merken dies), bereits dies kann (muss nicht) etwas nachhaltiges bewirken. Deshalb werden Pilzweibchen (fragt nicht, warum nur die Weibchen, das habe ich auch noch nicht herausgefunden) gerne aus der Zucht ausgeschlossen, um so eben die vermeintliche Vererbung von Pilz zu eliminieren, was ja auch nicht als falsch einzustufen ist.
    Um die Sache etwas klarer zu machen, hier ein Beispiel der Menschen. Man sagt, dass gewisse Krebsarten familiär häufiger auftreten und somit vererbbar sein könnten, aber auch hier ist festzustellen, dass die Anlagen wohl vorhanden sind, aber nicht zwingend bei jedem Familienmitglied ausbrechen müssen, da ja die Lebensumstände sehr individuell sind. Ich hoffe, dass mir dieser Vergleich niemand übel nimmt.
     
  4. Gandalf

    Gandalf Administrator Mitarbeiter Admin

    Registriert seit:
    23. November 2006
    Beiträge:
    3.925
    hallo marina

    danke für deine ausführungen, ich finde den menschen vergleich eigentlich sehr gut. nur sei hier noch angefügt, dass krebs in der familie, doch eher genetisch bedingt ist.

    wenn ich deine ausführungen folgen kann, muss ich aber feststellen das der pilz ja eher haltungs aber auch mehr charakterlich ist. ich meine jetzt nicht haltung im sinn von dreckig oder so, sondern mehr im bereich gruppenzusammensetzung. es wäre so wie du schreibst auch möglich dass es mehr um charakter geht. je nach charakter eines schweinchens, fühlt es sich in einer gruppe wohl oder eben auch nicht und ist dann gestresst. also wäre die vererbung der charakter, da stimme ich dir voll und ganz zu.
     
  5. Schloss Krauerstein

    Schloss Krauerstein Erfahrener Benutzer

    Registriert seit:
    23. Oktober 2006
    Beiträge:
    412
    Tja Mike,
    solche Themen in einem Forum zu diskutieren ist ja total spannend, aber sehr sehr schwierig, so zu formulieren, dass es auch verständlich ist. Deshalb habe ich immer von der Veranlagung geschrieben. Vielleicht noch ein etwas anderes Beispiel. Ein Hund wird in den ersten 16 Wochen fürs Leben geprägt. Ein wesenstarker Hund mit top Anlagen und Nervenstärke (aufgrund konsequenter Zuchtauslese), welcher vier Monate in einem dunklen Kellerloch aufwächst und misshandelt wird, ist zwar mit viel Zeit und Kentnisse wieder auf einen Stand zu bringen, so dass dieser wieder alltagstauglich ist und mit wenig bis ohne Stress den Rest des Lebens verbringen kann, aber Spuren wird diese (nicht)-Pägungszeit immer hinterlassen. Ein wesensschwacher Hund ohne Nerven,(d.h. Eltern haben vor allem Angst, sind Angstbeisser, vertragen keinen Lärm, schnappen oft,etc .etc.) der jedoch eine optimale Prägungsphase erleben und viele poistive Erfahrungen machen darf , wird genauso stressfrei sein Leben verbringen können und auch hier wird sich die Nervenschwäche immer wieder zeigen, aber der Hund hat gelernt, anders umzugehen damit, als ein nicht geprägter Hund. Dieses Beispiel nur um etwas besser zu verstehen, was mit Anlagen gemeint ist. Anlagen sind genetisch bedingt, der Charakter ist eine Anlage, dieser kann entscheiden, wie mit einem Problem (in diesem Fall Pilz) umgegangen wird. Aber ich denke, dieses Thema diskutieren wir mal wieder bei einem Treffen oder einem Grillbesuch, das ist mir hier zu kompliziert.
     
  6. simone

    simone Erfahrener Benutzer

    Registriert seit:
    18. Mai 2006
    Beiträge:
    434
    Als ich letzten Sommer bei einer langjährigen und erfahrenen Züchterin ein Meerschweinchen kaufen wollte, riet diese mir davon ab mit der Begründung, das Tier habe nach der Geburt von seiner Mama gleich einen Pilz bekommen und würde diesen mit Sicherheit auch wieder an seine Kinder weitergeben. Auch mein erster Gedanke war: So ein Blödsinn, Pilz ist doch nicht vererbbar!

    Ich liess also Ruby einziehen und sie bekam dieses Frühjar ihre ersten Babies. Was geschah? Ruby selber blieb absolut gesund (wie damals übrigens auch ihre Mama), ihre vier Jungen jedoch bekamen alle einen äusserst hartnäckigen Pilz!

    Also hatte sich die Prophezeiung dieser Züchterin wider Erwarten tatsächlich bewahrheitet.

    Wie schon gesagt blieb Ruby gesund und ich kann auch sagen, dass sie vom Charakter her so eine richtige "Gmüetsmore" war die sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen liess. So ein richter Rex halt eben.

    Auch hatte ich über die letzten Monate überhaupt keine Fälle von Pilz oder Milben in meiner Zucht gehabt und ich führe dies auf die Haltungsbedingungen meiner Tiere zurück, die Gruppen sind klein und harmonisch und der Platz ist gross.

    Warum also bekamen ausgerechnet Ruby's Kinderchen diesen - übrigens äusserst aggressiven - Pilz!?!

    Ich habe daraufhin im deutschen Rexzüchterforum eine Umfrage gestartet. Ich stellte genau die gleiche Frage: "Ist Pilz vererbbar?" und bat die verschiedenen Züchter um ihre Erfahrungsberichte.

    Und die kamen, keine Frage :)

    Einig waren sich alle darüber, dass Pilz an sich nicht vererbbar ist.

    Viele der Züchter vertraten jedoch die Meinung, dass es möglich sei, dass ein Zuchtweibchen Pilzsporen in der Gebärmutter oder Scheide haben kann und bei der Geburt die Babys sich mit diesen Sporen anstecken können. Darum sei es auch so wichtig, ein mit Pilz befallenes Tier (welches später in eine Zucht ziehen wird) nicht nur äusserlich mit Salbe, sondern auch von innen her zu behandeln.

    Meine Ruby war zwar als Baby mit Griseofulvin (also von innen her) behandelt worden. Nun ist es aber so, dass z.B. dieses Medikament nur gegen zwei der sechs bekanntesten Pilzsorten wirksam ist.

    Es gab aber auch Züchter die von der Theorie, dass eine Muttersau den Pilz innerlich oder im Scheidenbereich trägt und daher den Pilz direkt bei der Geburt auf die Babys überträgt, nicht überzeugt waren. Diese meinten eher, daß sich am Körper eines Meerschweinchens welches einmal Pilz hatte, einfach immer noch Sporen halten, wenn man entweder nur äußerlich oder nur innerlich behandelt hatte.

    Für mich ist klar, dass ich in Zukunft ein Tier welches als Baby einen Pilz haben sollte und welches später in eine Zucht gehen wird, von innen und von aussen her behandeln werde, d.h. baden mit Imaverol und fünfwöchige Kur mit Itrafungol.

    So nebenbei sei noch erwähnt, dass sich die meisten Pilzsporen immer an den Füssen der Tiere befinden. Einfach nur die befallenen Stellen behandeln mag zwar den Pilz optisch zum verschwinden bringen, der Schaden ist damit aber noch lange nicht behoben. Also immer auch noch die Füsschen mit Imaverol waschen :)
     
  7. KarinEich

    KarinEich Erfahrener Benutzer

    Registriert seit:
    18. November 2006
    Beiträge:
    759
    Es geht hier zwar um Pilzinfektionen ich möchte aber auch noch meinen "Senf" dazugeben.

    Meine Tannentruppe besteht aus 7 Meerschweinchen

    Davon sind zwei Geschwister und eine deren Oma. Alle drei haben immerwieder Milben. Die anderen 4 haben sich noch nie angesteckt obwohl ich immer nur das Kranke Tier behandelt habe!

    Es bleibt immer in der Familie!

    Als ich die drei abholte sagte die Besitzerin sie hätten alle Milben gehabt. Die kleinen waren damals etwa 8 wochen alt die "Oma" 1 Jährig.

    Deshalb kann ich mir gut Vorstellen dass einige Meeris stressanfälliger sind als andere und dass das Veranlagungen sind die auch vererbt werden können.

    Jetzt ist meine Gruppe sehr stabil und friedlich und es wird hoffentlich auch keine Veränderungen mehr geben. Wir werden sehen ob sich mein Milbenproblem löst!

    Spannendes Thema bringt doch eure Erfahrungen mit ein!