Starke Gewichtszunahme

Dieses Thema im Forum "Ernährung und Pflege" wurde erstellt von octopus, 21. November 2007.

  1. octopus

    octopus Guest

    Hallo miteinander,

    mein Kastrat Peter ist dreijährig und hatte eigentlich immer ein gutes Gewicht - so rund 1300 Gramm, vielleicht mal ein bisschen mehr. Nun hat er aber innerhalb von 6 Monaten ganz extrem zugenommen. Er wiegt jetzt aktuell knapp über 1700 Gramm!!

    Nun wäre es sicher einfach, mir vorzuwerfen, ich füttere den Kerli halt einfach falsch. Das glaube ich aber eigentlich nicht. Meine Meeries leben in Innenhaltung, haben aber viel Bewegung. Auf Trockenfutter verzichte ich, allenfalls gibt es mal ein Erbsenflöcklein oder ein Pellet aus der Hand. Für Peter allerdings nicht mehr, seit er so zugelegt hat.
    Meine Tiere leben vorwiegend von Heu (ständig mehrere Sorten im Angebot) und bekommen über den Tag verteilt 2-3mal etwas Frischfutter. Seit dem Ernährungsvortrag achte ich noch mehr als vorher auch schon darauf, dass es mehr grünes, eher wässriges Gemüse resp. Salat gibt und weniger Rüebli und andere stärkehaltige Sorten. Was ich als zu üppig für Peter befunden habe (kleine Stücke Rüebli und Fenchel), reiche ich seit einer Weile nur noch auf den Etagen, auf die er kaum raufspringt, die Mädels aber schon. So erwischt er meist etwas Stangensellerie, mal etwas Kohlrabiblätter, Gurke, Peperoni und Lattich oder Zuckerhut. Es gibt nie mehr zu fressen als die Tiere innert ca. 5 Minuten mampfen können.

    Wie ist es möglich, dass ein Meerschweinchen bei dieser Fütterung derart zunimmt? Gibt es Krankheiten, die zu solchen Gewichtszunahmen führen können? Vielleicht etwas mit dem Stoffwechsel oder der Schilddrüse?
    Wenn ich ihn einem Tierarzt vorstellen würde, nach welchen Untersuchungen könnte ich fragen?

    Ich wäre dankbar für Tipps.


    Herzliche Grüsse, Jackie
     
  2. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

    Registriert seit:
    25. Februar 2007
    Beiträge:
    6.668
    Hallo Jackie

    Du kennst mit grosser Wahrscheinlichkeit unser Bömberli (Helena); denn ich hatte schon einige Beiträge mit ihrer wuchtigen Erscheinung. Lustig finde ich, dass eine Kollegin von mir ebenfalls einen Kastraten hat, der zu einem voluminösen Figürli neigt. Dieser lebt ebenfalls so, wie du es schilderst. Auch ihr konnte ich jetzt keinen Tipp geben.

    Helena wurde abgeklärt. Es wurden keine gesundheitlichen Probleme diagnostiziert. Sie lebt in einer grossen Gruppe und ist mit Abstand die rundeste. Sie passt nicht einmal mehr durch die Röhre. Wir füttern gleich wie du, messen sogar noch ab. Kurzum: Falls du die Lösung findest, gebe ich dir Helena in die Ferien.

    Tipps kann ich dir nicht geben, aber dich ein wenig beruhigen. Wie schwer sind denn die anderen Rackers?

    Gruss
    Jasmin
     
  3. Gabi

    Gabi Guest

    Wow, Jackie, das ist wirklich ein Brummer!
    An der Fütterung kanns aufgrund deiner Schilderung wohl wirklich nicht sein. Da würde ich mir an deiner Stelle auch Gedanken machen über eine mögliche gesundheitliche Störung, die so eine Zunahme bewirken kann.

    Leider kommt mir dazu aber nur grad ein einziger Punkt in den Sinn: Schilddrüsendysfunktion. Zumindest beim Menschen kann ja eine schlecht funktionierende Schilddrüse zu massiver Zunahem führen. Dass auch Meeris mit der Schilddrüse Probleme haben können, ist klar - erst kürzlich haben wir in einem Beitrag von Gandalf davon gelesen.
    Das wäre also sicher ein Thema, das ich beim Tierarzt mal ansprechen würde.

    Ich könnte mir aber vorstellen, dass es noch eine grosse Palette anderer Punkte gibt und hoffe, dass du hier noch mehr solche Anhaltspunkte bekommst. Es ist manchmal wirklich hilfreich, wenn man sich VOR dem Tierarztbesuch ein bisschen umhört und informiert. Zumindest diejenigen Tierärzte, zu denen ich normalerweise gehe, sind durchaus offen für meine Ideen und ab und zu ergibt sich daraus auch mal ein neuer Ansatz ür eine Diagnose oder Behandlung.
    Natürlich ist nie die Meinung, dass wir Laien die Tierärzte belehren sollen. Aber wir dürfen ja durchaus Fragen stellen und Anregungen einbringen.



    Bitte erzähl dann hier auch, ob ihr irgendwas herausgefunden habt! Ich bin sehr gespannt!


    Gruss
    Gabi
     
  4. octopus

    octopus Guest

    Meine zwei Meerieweibchen haben ein ganz normales Gewicht. Sie sind schon viel leichter als Peter, aber er war ja bisher auch nicht derart auffällig schwer und dick. Die Mädels wiegen immer so um ein Kilo herum - so zwischen 1000 und 1150 Gramm.


    Das ist eben auch das erste, was mir in den Sinn kommt, wenn ich über diesen rapiden Gewichtszuwachs nachdenke.

    Kann mir vielleicht noch jemand sagen, wie - also aufgrund welcher Untersuchungsmassnahmen und -ergebnisse - man eine solche Schilddrüsendysfunktion diagnostizieren könnte? Müsste der Tierarzt Peter dafür Blut abzapfen? Ist das eine Untersuchung, die man einem Meerie zumuten kann, oder ist es eine grosse Quälerei?


    Danke und Gruss, Jackie
     
  5. lia

    lia Guest

    hej, erstmal wäre es ganz spannend zu wissen, in welcher gruppenzusammenstellung der bock lebt. gewichte kann man teilweise von der gruppe ableiten. so wird in einer gruppe mit 2 kastraten unter weibchen der ranghöhere einiges mehr wiegen. die rangordnung wird stark von gewicht abhängig gemacht. es ist dabei nicht so, dass die rangniedrigen zu wenig zu fressen bekommen oder unter stress stehen. mit einer starken gewichtsabgrenzung wird primär verhindert, dass der ranghöchste bock auf die idee kommt, der andere will ihm den rang streitig machen.

    nun 1700g sind schon viel. hab aber schon öfters von grossen böcken gehört, gerade bei rassemeerschweinchen und nicht zuletzt werden kastrate nochmals grösser nach der Kastration. dies aufgrund eines veränderten hormonhaushalts, es wird weniger androgen produziert, wodurch auch der normale muskelaufbau nicht mehr so gefördert wird.

    vielleicht überlegst du das alles mal. aber sicherheitshalber kannst du ihn auch vom TA untersuchen lassen. lieber einmal zu viel... blutabnahme bei meerlis ist recht schwierig und wird kaum gemacht. man kann versuchen die hauptvene anzustechen, aber die ist auch recht tief unter der haut.

    schilddrüse? wo wäre der zusammenhang? vielleicht dass dieses organ ebenfalls eine wichtige rolle im hormonhaushalt spielt, gerade im bezug auf androgene und ostradiole... hast du noch mehr infos zu Schilddrüsendysfunktion? wäre sicher spannend. ich hab leider nichts dazu gefunden...
     
  6. Schilddrüsendysfunktion

    Hallo Jackie,

    ich habe auch ein Schilddrüsenschweinchen, sie hat aber eine Überfunktion. Meine Älteste, Blitzi im Oktober 6 geworden.

    Bei ihr fiel mir zuerst eine schleichende Gewichtsabnahme auf. Das besagt bei alten Schweinchen ja noch nicht allzuviel. Dann aber verlor sie die die Haare am Bauch und an den Beinen.

    Das spricht, laut dem Buch von Dr. Anja Ewringmann (derzeit wohl die beste Meerschweinchenspezialistin), eindeutig für Schilddrüse. Genauen Aufschluss kann nur eine Blutuntersuchung bringen.

    Blitzi hatte kurz vorher noch eine Herzrhythmusstörung und daraus folgend ein Lungenödem. Das bekam ich in den Griff, erstaunlicherweise übrigens, denn Schweinchen mit Schocklunge sind nur sehr schwer durchzubringen.:-(

    Als mir dann der Haarausfall auffiel, bin ich zu der TÄ und sie sagte sofort, nach Schilderung der Beschwerden, dass das wahrscheinlich ein Schilddrüsenproblem ist. Es blieb also nur die Blutabnahme, der Wert war leicht erhöht (T4, so heisst der Wert). Blitzi bekommt nun seit 9.10.07 ein Schilddrüsenhormon, Felimazol, anfangs 1,25 mg, jetzt, nach dem Zusammenbruch, nur noch die Hälfte.

    Wir überlegen, sie auf eine homöopathische Schilddrüsentherapie umzustellen, bisher gelang es mir aber noch nicht, diese Medis in der Schweiz zu bekommen:-/

    Die Blutabnahme bei einem Meerschweinchen gleicht immer dem Tanz auf dem Drahtseil, ohne Netz und doppelten Boden;-)), die wenigsten TAE haben damit Erfahrung.

    Meine TÄ ist Gott sei Dank sehr engagiert und lernbegierig, so hat sie es versucht und auch im dritten Versuch genug Blut bekommen, am rechten Vorderbein. Sie hat extra im Tierspital in ZH angerufen, um Infos zu bekommen.

    Die sagten, sie brauchen 1 ml Blut um untersuchen zu können. Ich habe mich dann bei meiner deutschen Freundin aus Berlin erkundigt, die Kontakt zu Dr. Anja Ewringmann hat und sie meinte, es reicht schon viel weniger.

    Blitzi`s T4-Wert war 0,6, bis 0,5 ist normal. An sich, vom Wert her, ja nur eine leichte Erhöhung, aber ganz gravierende Auswirkungen! Blitzi litt eindeutig, war auch ziemlich agressiv, in dieser Zeit trat auch das Chirpen auf, was sie noch nie vorher gemacht hat.

    Unser Scanner will im Moment leider nicht so, wie er sollte, sonst würde ich Dir aus dem Ewringmannbuch das Kapitel über Schilddrüse einscannen, vielleicht hat jemand anderes das Buch noch und wäre so nett?


    http://www.amazon.de/Leitsymptome-M...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1195764310&sr=1-1

    Ansonsten muss ich das nachreichen, könnte aber Januar werden:-/

    Das Problem bei der Therapie mit Schilddrüsenhormon ist, dass das Immunsystem gedrückt wird. :-( Ich habe vor knapp 2 Wochen wirklich gedacht, ich verliere Blitzi, sie ist ein wahres Kämpferschwein, stellte das Fressen ein und war einfach nur noch schlapp.

    Nach Rücksprache mit Dr. Morgenegg, der mit meiner TÄ bekannt ist und ebenso Frau Meier, der ja nun wirklich superviel Ahnung von Schweinchen hat, setzten wir Felimazol ab.

    Ich mache sehr oft, bei unklaren Krankheitsbildern einen Urintest, mittels Combur 9 oder Combur 5 bei meinen Schweinchen, ein Schnelltest, den wirklich jeder durchführen kann, in gewisser Weise entspricht er einem kleinen Labor und ist erstmal eine grosse Hilfe.

    Die Gabe eines Schilddrüsenhormons schwächt das Immunsystem. So hat sich Blitzi, wie auch immer eine Blasenentzündung eingefangen. Ich fand Blut und Nitrit im Urin mittels Teststäbchen.

    Nach Rücksprache mit der TÄ bekam sie dann sofort Baytril, Vitamin B -Komplex und BBB. Dazu habe ich sie gepäppelt, da sie nicht von alleine frass.

    Nach vier Tagen war die Krise , Gott sei Dank, überstanden! Blitzi hat nicht allzuviel abgenommen (50 g) und hält ihr Gewicht um 950 g, ohne Zufüttern. Seit ein paar Tagen bekommt sie wieder das Schilddrüsenhormon (in Form von Felimazol).

    Es geht ihr gut, sie ist munter, nimmt an ihrer Umwelt und dem Leben in der Gruppe teil.*aufholzklopfe*

    Ich denke bei der rapiden Gewichtszunahme Deines Schatzes, nicht unbedingt an ein Problem mit der Gruppenkonstellation. In meiner Vierergruppe, hat das Weibchen, was an vorletzter Stelle der Rangfolge kommt, nur 20 g weniger, wie der Boss.

    Gewichtszunahme findet man auch, wenn etwas mit der Hirnanhangdrüse oder der Nebennierenfunktion etwas nicht stimmt.

    Ich müsste aber selbst nachlesen, mein Wissen ist da leider reichlich verstaubt:-(, ist alles so lange her:-((

    Irgendetwas muss da bei Deinem Kastraten nicht stimmen. Ich bin kein TA, darum weiss ich natürlich nicht, ob es die Schilddrüse ist.

    Ich würde Dir in jedem Fall zu einer Blutabnahme raten, ebenso zu einem Ultraschall des Bauchraumes und einer Röntgenübersichtsaufnahme des Abdomens.

    Herauszufinden, was ein Schweinchen hat, gleicht oftmals Detektivarbeit!:-(

    Liebe Grüsse und alles Gute für Deinen Schatz!

    Petra K. und die Herzensbrecher

    PS: Es ist auch mein erstes Schilddrüsenschweinchen und ich lerne auch noch.
     
  7. Prezzi

    Prezzi VIP-User VIP

    Registriert seit:
    18. Oktober 2006
    Beiträge:
    2.444
    Hallo Jackie

    Ich hatte mal ein Schweinchen, das stark zugenommen hatte aufgrund einer Leukose. Die Gewichtszunahme entstand durch Wassereinlagerungen im Gewebe, da der Stoffwechsel entgleist war. Das Ganze entwickelte sich schleichend, Negrita war am Anfang vom Verhalten her unverändert, wirkte aber zunehmend zu gut genährt. Dann wurde sie allmählich träger, zeigte einen hoppelnden Gang und fühlte sich plötzlich irgendwie schwammig an, was mich veranlasste, zum TA zu gehen. Leider blieb bei dieser Diagnose nur die Euthanasie.

    Wie ist denn Dein Peter vom Verhalten her? Ist er fit und munter, oder wirkt er irgendwie lethargisch? Natürlich will ich Dir keine Angst machen und könnte mir auch denken, dass Dein Schweinchen einfach ein "Pfundskerl" ist. 1700 g ist ja wirklich ein üppiges Gewicht für ein Meeri, aber bei einem sehr grossen, kräftigen Kastraten liegt das eventuell drin. Meeris erreichen meistens mit 2.5 - 3 Jahren ihr höchstes Körpergewicht, und Peter ist ja in diesem Alter. :keks:

    Falls Du aber den Eindruck hast, Peter werde auch zunehmend träge, würde ich ihn doch einmal dem TA zeigen. ::1
     
  8. octopus

    octopus Guest

    Vielen Dank euch dreien für eure Berichte.

    Mein Kastrat ist schon "Leithammel" in seinem Grüppchen, aber er wacht bloss über zwei Weibchen. Dazu bräuchte er nicht ein derartiges Gewicht!

    Peter wird in der Tat immer träger. Ich habe mir das bisher mit seinem Gewicht erklärt, das er nicht mehr so gerne herumschleppen mag. Er liegt sehr viel einfach im Heu (und frisst, natürlich). Dabei wirkt er aber eigentlich nicht lethargisch oder matt, sondern ziemlich zufrieden - und einfach faul.

    Aber es lässt mir nun doch keine Ruhe. Ich werde Peter in nächster Zeit einmal zum Tierarzt bringen und durchchecken lassen. Hoffentlich stellt sich heraus, dass es doch "nur" Übergewicht ist!

    Herzliche Grüsse - und Petra, alles Gute für Blitzi :dau: !

    Jackie
     
  9. Meersäulimami

    Meersäulimami VIP-User VIP

    Registriert seit:
    7. Oktober 2007
    Beiträge:
    1.570
    Sali miteinander,

    also mein Bernhard ( oder auch Big-Berni genannt:g030: ) ist überhaupt nicht der Ranghöchste in dieser 8er Männchengruppe und ist fett:nixweiss:
     
  10. Hallo Jackie,

    was mir noch eingefallen ist und was ich auch bei moppeligen Schweinchen schon hatte, ist eine Herzvergrösserung.

    In vielen Fällen merkt man den Tieren keine Beschwerden an, sie sind einfach nur ruhiger, atmen leicht pumpend, aber nur leicht.

    Das könnte es auch noch sein, abhören und eine Röntgenaufnahme, um es abzuklären.

    Meine beiden Herren pendeln so um 1250 g, bzw. 1350 g, sind wohlbeleibt und nun auch nicht gerade die Aktivsten, aber wirken auch sehr zufrieden und nicht lethargisch.

    Ich denke, ein wenig hängt das Dickwerden auch mit der Kastration zusammen.

    Liebe Grüsse und alles Gute für Peter

    Petra K. und die Herzensbrecher