... und genau davor habe ich auch etwas Respekt. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Aber das der Frühkastrat bei der Verpaarung im gleichen Gehege sitzt, davon höre ich jetzt wirklich zum ersten Mal. Damit war ich auch etwas überfordert.... Aber bei Barbara scheint das zu funktionieren, was natürlich super ist. Danke für die Infos.
Wie so oft gibts halt einfach keine allgemeingültigen Regeln. Was bei manchem tatsächlich klappt, kann woanders völlig in die Hose gehen. Es gibt sicher ein paar grundlegende Punkte, die man beachten sollte und dann hat man wirklich bessere Chancen, eine funktionierende Bockgruppe zu haben. Meine Deckböcke leben ja nach wie vor zusammen (unterdessen seit Jahren, davon sind jetzt also nur noch die wenigsten schon am Anfang dabeigewesen). Die Gruppe funktioniert wirklich gut, auch wenn das viele nicht glauben wollen. Aber ernsthafte Verletzungen hatte ich da in all den Jahren bisher kaum je. Und wenn, dann habe ich halt sofort entsprechend reagiert. Es eignet sich eben nicht jeder Bock für eine Bockgruppe, da muss man als Besitzer dann auch mal flexibel sein und sehr schnell eine andere Lösung präsentieren können. Man kann sicher einfach behaupten, "wo kein Weib, da kein Streit" (Originaltext der Schweizer Meerschweinchenfreunde, die es sich in ihrem Infoblatt zur Bockhaltung ja enorm einfach machen). Genausowenig stimmt es aber, dass Bockgruppen grundsätzlich unmöglich sind. Die Welt ist bunt, es gibt halt noch mehr als nur Schwarz-weiss. Dass Kastraten sich weniger zoffen, gilt zwar im Allgemeinen wirklich. Aber eine Garantie ist eine Kastration nun mal nicht, selbst eine Frühkastration nicht. Wobei ja die Ansichten, was noch als Frühkastration bezeichnet werden darf und was nicht, auch noch ziemlich auseinandergehen! Ich würde sicher keinen Bock, der erst mit rund 300 g operiert wird, noch als Frühkastraten bezeichnen. Aber auch der kann völlig friedlich in einer Bockgruppe leben - wenn er den entsprechende Charakter hat, die Gruppe günstig zusammengesetzt ist, die Haltung bocktauglich ist und wenn er ausserdem halt vielleicht schon von klein auf optimal sozialisiert wurde. Dieser Punkt ist nämlich mindestens so wichtig wie die frühe OP, das wird leider viel zu oft vergessen. Ich habe schon einen Frühkastraten erlebt, der mit 202 Gramm operiert wurde, dann aber mit Mami und Schwestern aufgewachsen ist - hei, war das ein Satansbraten! Der ist wenige Wochen später total aggressiv auf andere Kastraten losgegangen, die zwei, drei Monate älter waren als er! Es hat dann glücklicherweise aber doch noch geklappt, ihn in einem gemsichten Rudel zu integrieren. Weil dort eben ein obercooler ausgewachsener Kastrat drin lebte, der dem Jungspund mal kurz erklärt hat, wies läuft. Und Jungspund hat sofort begriffen *g* Was die Geschichte mit dem Frühkastraten als Gspänli für einen Deckbock angeht: Wilde Horde hier im Forum hat diese Kombination nun schon seit längerer Zeit und mit mehr als einem Gespann erfolgreich ausprobiert. Andere Leute aus meinem Bekanntenkreis haben es auch probiert und es hat einfach nicht geklappt. Auch hier gilt also: es kann funktionieren. Wenn alles optimal zusammenpasst. Es kann aber halt auch schiefgehen. Und dann heisst es wieder: flexibel sein und eine andere Lösung suchen. Böcke (egal ob kastriert oder nicht) sind generell sicher anspruchsvoller in der Haltung. Anfängern eine Bockgruppe aufzuschwatzen ist in meinen Augen schlicht unverantwortlich. Und erst recht, einer Familie mit Kindern oder Menschen, die sehr schlecht damit umgehen können, im Notfall eins der Meeris zum Wohl der Tiere woanders platzieren zu müssen. Wer nicht den Platz oder das Geld hat, um notfalls sehr schnell eine weitere Unterkunft aus dem Boden zu stampfen und ausserdem auf gar keinen Fall bei Streit eins (oder auch mehrere) seiner Tiere abgeben will, der sollte sich grundsätzlich keine Bockgruppe zumuten. Wenns nämlich schiefgeht, müssen es sonst die Tiere ausbaden. Dass Züchter an solche Leute trotzdem mehrere Böcke abgeben, zeigt nur, dass sie sich wenig drum kümmern, wo ihre Tiere hinkommen oder sich mit der Problematik einer Bockgruppe noch nie wirklich ausführlich auseinandergesetzt haben. Nur weil der eigene Deckbock problemlos die Jungböcke bis zu ihrer Abgabe hütet, heisst das eben noch lange nicht, dass man eine funktionierende Bockgruppe hat. Gruss Gabi
Dazu möchte ich auch noch was schreiben....... Ich habe dieses Projekt ja jetzt auch schon eine Weile (knapp ein Jahr) getestet. Und bei mir funktioniert es tatsächlich. Ich setze aber meine Frühkasträtli wirklich bald nach der Kastration zu den Deckböcken. Also bevor sie die 300 gr Grenze erreicht haben. Die Jungs bewohnen dann ja ein Abteil von ca 2 m2 plus Etagenbrettern. Ich möchte dieses Experiment nicht in meinen früheren Verpaarungsställen ausprobieren, da ich denke, dass ein Doppelküngelstall dafür zu klein ist. Und eben.....ich bin natürlich in der glücklichen Lage, dass ich SOFORT eine andere Lösung finden würde, wenn es dann doch mal nicht aufgehen sollte. Liebe Grüsse Barbara
Da habe ich doch gleich noch eine Frage in diesem Zusammenhang: Ich bin in einem anderen Forum heftig am Streiten mit gewissen Meinungen, die besagen, dass man es einfach "probieren" soll und zwei erwachsene, unkastrierte Böcke zusammensetzen kann. Konkret geht es um einen 4.5-jährigen und einen 1.5-jährigen Bock, beide nur Einzelhaltung gewöhnt, beide unkastriert. Ich habe dem Besitzer geraten, entweder einen zu kastrieren und mit Mädels zu vergesellschaften und den zweiten halt notfalls in eine Notstation zu geben (wollte er nicht, kann ich verstehen) oder beiden je ein Babyböckli/Frühkastrat dazu setzen oder beide kastrieren und zwei Haremsgruppen eröffnen (kommt halt auf die Platzverhältnisse an). Da kamen dann jedoch andere, die frischfröhlich erzählten, dass sie schon erwachsene Böcke in einen 1m-Käfig gesetzt hätten, die hätten sich zuerst gefetzt und danach vertragen. Es sei ganz natürlich, dass dabei halt ab und zu auch einer auf der Strecke bleibe... Also erstens finde ich es eine Zumutung für die Böcke, miteinander in einem 1m-Käfig (45 cm breit) leben zu müssen und zweitens kann ich eine solche Behauptung schlichtweg nicht glauben, dass dies so "problemlos" klappe. Jedenfalls will ich verhindern, dass der gutgläubige Besitzer dieser beiden Einzelböcke jetzt blauäugig und ahnungslos seine beiden erwachsenen Böcke in einen Käfig setzt, weil ihm das jemand vorgegaukelt hat, der schon "seit 30 Jahren" Meeries hätte (alles Käfighaltung natürlich... ) Was meint Ihr dazu? Kennt jemand einen konkreten Fall mit unkastrierten, erwachsenen Böcken im Winzkäfig?
Hallo, ich habe schon mehr als einmal unkastrierte Böcke übernehmen müssen, wo einer der beiden bei Kämpfen gestorben ist und dies bei etwas mehr Platz, als nur ein ohnehin für Meeris viel zu kleiner Käfig. So wie es scheint, sind die beiden Böcke wohl nicht sozialisiert und kennen ein Leben in einer Bockgruppe schon gar nicht. Ich halte schon Jahre lang Bockrudel, aber so etwas würde ich auf gar keinen Fall riskieren. Ich übernahm selber mal vier solche Böcke und dies ging nicht mal in einem vierquadratmeter - Gehege mit zig Unterschlüpfe. Ich musste diese vier dann ins ganz grosse Bockrudel setzen auf dreissig Quadratmetern, denn da wusste ich, dass ich einen suveränen Rudelführer hatte und so wurden diese vier dann auch sofort eingeteilt, aber sonst zu anderen Böcken, auf keinen Fall !!!!!
Jetzt muss ich noch etwas sagen: Mein Ta hat mir damals gesagt es sei riskant mein Legolas so spät zu kastrieren. Mir ist das Geld in diesem Punkt egal! Kostet ja nicht aller Welt eine Kastration. Der Sony wird bei mir übrigens nächstens kastriert. Ich riskiere sicher nicht das Leben von meinem Legolas nur das er kastriert ist! Mein Ta hat schon einen Grund wieso er gesagt hat es sei riskant!
Wenn mir mein Tierarzt sagen würde, ein einjähriges Böckli sei zu alt zum Kastrieren und das Risiko zu hoch, würde ich mir vermutlich einen anderen Tierarzt suchen... Die verwendeten Narkosemittel (und deren Dosierung) ist sehr unterschiedlich - da wäre es durchaus denkbar, dass dein Tierarzt nicht die optimale Version benutzt.... Gruss Priska
Hoi Meersäulimami Ich habe Sarastro im Alter von 3 Jahren kastrieren lassen. Das gab überhaupt kein Problem, er hat sofort wieder gefressen und ich merkte ihm kaum an, dass er eine Operation hinter sich hatte. Es ist auch alles völlig problemlos verheilt. Es gibt eben bei einem voll ausgewachsenen Bock eine etwas grössere Wunde, die sorgfältig kontrolliert werden muss und der TA sollte sich auskennen mit Narkosen. Aber sonst spricht überhaupt nichts dagegen, auch ältere Böcke noch kastrieren zu lassen.
Darum habe ich ich mich in diesem Forum angemeldet, dass ich mehr über Schweinchen weiss und erlerne Vor 6 Jahren habe ich das nicht gewusst. Aber mit 7 Jahren lass ich ihn nicht mehr kastrieren.
Hoi Nicole Legolas würde ich jetzt mit bald 7 Jahren nicht mehr kastrieren lassen. Hingegen Sony ist ja erst ca. 1 Jahr alt; er wird ja am gleichen Tag wie Noël kastriert. Dann darf er zu uns und wir schauen zu ihm. Übrigens wird, so wie es aussieht, die Böckli (Notfallböckli und die ausgeschriebenen) von Skanutsch ebenfalls am selben Tag kastriert. Einige unserer Bekannten haben einige unkastriete Böcke bis zu 4 Jahren kastrieren lassen. Sie durften dann auch jeweils 2 Wochen zu uns in den Erholungsurlaub. Mit Problemen wie Abszessen oder Probleme mit der Narkose hatten wir bis jetzt nicht zu kämpfen. Und unser TA ist routiniert mit Narkosen. Gruessli Jasmin
Das Problem bei älteren Böcken ist nicht zwingend die Narkose, sondern eher das Infektionsrisiko, da es doch einen ziemlichen Schnitt gibt. Aber ein Bock mit einem Jahr kann sicher noch ohne Bedenken kastriert werden.
Ich habe noch nie Probleme gehabt mit Infektionen - grosse Böcke werden von meiner Tierärztin nach wie vor genäht. (Und dann spielt es eben auch noch noch eine Rolle, wie "fett" der Bock ist - bei mir sind auch die Deckböcke athletisch, da ich nicht die dicken breiten züchte, und die haben deutlich kleinere Fettkörper an den Hoden, was wiederum ein deutlich weniger grosses Loch braucht, um die Hoden rausnehmen zu können....) Gruss Priska
Sali Jasmin, danke das mein Sony aufnimmst an diesem Tag Da lernt er dann endlich auch sein zukünftiger Genossen kennen. Mein Sony ist erst ein halbes Jahr alt. Ich freue mich schon riesig auf Noël